24.09.2023 – 29.09.2023
Tag 1
Bevor der letzte Urlaub des Jahres und für die nächsten sieben Monaten beginnt, putze ich die Wohnung, rasiere mich, färbe meine Haare und Teile meines Gesichts gleich mit. Wie immer bin ich leicht aufgeregt und fürchte, dass ich alle möglichen, wichtigen Sachen vergesse. Irgendwann geht es dann aber los und ich bin kaum auf der Autobahn, da denke ich an Reisen mit meinen Eltern und meinem Onkel zu meiner Tante. Wieder sitzt meine Mutter neben mir, mein Vater hinter ihr und mein Onkel hinter mir. Das ist irgendwie faszinierend, aber auch nicht gut, weil es mich so sehr berührt, dass mir fast die Tränen kommen. Ich sehe quasi, wie sie bei mir sitzen, zwar auch wie Geister, aber eben doch da. Was will mein Unterbewusstsein mir da nur mitteilen und wieso jetzt, so viele Jahre später? Ich weiß nicht genau wann, aber hatte ich nicht kürzlich erst eine Fahrt mit den dreien als Begleiter? Vielleicht verreisen wir nun regelmäßig zusammen. Früher, so dachte ich, hat mir das alles nichts bedeutet. Vermutlich habe ich das nur alles falsch eingeschätzt, weil ich dachte, dass es immer und immer so weitergeht. Vielleicht tut es das auch gerade, nur anders. Ein paar Kilometer später sind sie fort. So plötzlich wie sie gekommen sind, sind sie auch wieder verschwunden. Die Autobahn ist ziemlich voll und ich überlege, ob ich weiterhin sonntags in den Urlaub fahren will. Mir fällt auf, dass ich heute besonders langsam unterwegs bin. Ob es am H-Kennzeichen liegt? Oder werde ich mit zunehmendem Alter immer langsamer?
Ohne Pinkelpause komme ich bei der Ferienwohnung an, kontaktiere die Vermieterin, die mich wenig später auf den Parkplatz fahren lässt. Der Benz hatte noch nie einen besseren Parkplatz im Urlaub. Nachdem die Vermieterin mir alles erklärt hat, koche ich mir Nudeln, weil ich die Suppen zu Hause vergessen habe. Ich überlege, ob dies das kleinste Badezimmer ist, das ich jemals hatte. Ausschließen kann ich es nicht. Nach dem Essen breche ich auf, um mich etwas zu orientieren. Alles ist nach meinem Geschmack. Die Mosel ist einfach wie für mich gemacht, obwohl sie ganz sicher nicht für mich gemacht wurde. Das Wetter ist ganz wunderbar und ich wandere vergnügt umher, schaue, ob ich vielleicht irgendwo in den nächsten Tagen essen kann, finde den Bäcker in der Nähe und Norma nicht ganz in der Nähe. Morgen früh weiß ich jedenfalls, wo ich hin muss. Zurück zur Ferienwohnung, Brötchen aufbacken, etwas Wärmeres anziehen und eine weitere Runde durch den Ort drehen. Aus einer Nebenstraße kommt eine schwarze Katze, ich bleibe stehen, um sie nicht zu erschrecken. Die Katze beobachtet mich kurz und läuft dann fröhlich auf mich zu, als würden wir uns kennen. Ich liebe es, wenn Tiere so auf mich reagieren. Die Katze begrüßt mich freundlich und ich sie ebenfalls. Kurz klettert sie auch mich rauf, dann frage ich sie, wo sie wohnt, was sie aber nicht verrät. Ich gehe weiter, sie geht mit. Dann bleibt sie stehen. Ich bin schon ein ganzes Stück weiter und drehe mich zu ihr um. Plötzlich läuft sie wieder zu mir. Sehr interessant. Ich frage sie, wo sie hin will, sie verrät es nicht. Ich kehre um zur Ferienwohnung, sie begleitet mich. Ich öffne die Haustür, sie schaut mich an. Ich sage ihr, dass sie reinkommen soll, schon steht sie im Hausflur. In die Wohnung geht sie auch mit, das Wasser lehnt sie dankend ab. Ich öffne ihr die Terrassentür, doch sie möchte nicht heraus. Ich frage sie, was wir nun mit ihr machen, doch sie spaziert nur neugierig durch die Wohnung. Da ich sie nun auch nicht einfach so behalten kann, fordere ich sie auf, noch einen Spaziergang mit mir zu machen. Sie ist sofort einverstanden. Dann verschwindet sie in der Dunkelheit und ich gehe zurück zur Wohnung. Kaum will ich die Haustür öffnen, ist sie wieder da. Ich gehe Richtung Parkplatz, sie bleibt einfach vor der Tür sitzen. Also gehe ich zurück und bitte sie erneut rein. Im Hausflur treffe ich andere Urlaubsgäste und frage, ob sie die Katze kennen. Eine Frau sagt, dass die Katze wohl immer in den Straßen hier unterwegs ist. Die Katze geht auf den Hof, die Frau schließt die Tür hinter ihr. Das war ein ganz schön interessanter erster Urlaubstag und ich bin gespannt, was in den nächsten Tagen noch alles passieren wird.
In der Wohnung riecht es irgendwie unangenehm und es dauert eine Weile, bis ich realisiere, was der Grund dafür ist. In der Steckdose im Wohnzimmer steckt ein Duftstecker. Ekelhaft und mit Sicherheit auch nicht gesund. Ich liebe Düfte, aber das geht gar nicht. Ich entferne den Stecker, weil ich das nicht ertrage. Später fällt mir ein weiterer Stecker im Bad auf. Auch diesen muss ich aus der Steckdose ziehen. Alles andere würde ich einfach nicht verkraften.
7,3 Kilometer bin ich heute gewandert. Fast schon wenig für einen ersten Urlaubstag.
Tag 2
Ich schlafe recht gut und zu meiner Überraschung recht lang. Erst um 08.30 Uhr komme ich langsam zu mir. 8,5 Stunden Schlaf sind für die erste Nacht durchaus viel. Den Plan mir frische Brötchen zu holen und einzukaufen, verwerfe ich erstmal. Stattdessen gibt es drei Aufbackbrötchen zum Frühstück. Danach kann ich immer noch einkaufen gehen. Der traditionelle Ersteinkauf im Urlaub läuft mir ja nicht weg.
Bei Norma kaufe ich später ein paar Kleinigkeiten und sehe, dass man dort Bargeld abheben kann, was ich direkt großartig finde. 50 Euro sollen es sein, doch der Vorgang wird abgebrochen. Schnell realisiere ich, dass auf dem Konto keine 50 Euro mehr sind, weil ich seit Monaten über meine Verhältnisse lebe und bereits 1.800 Euro meiner Rücklagen in den letzten vier Monaten abgebaut habe. Das ist mehr als ein Monatsgehalt. Weil diese Gedanken mich auch nicht weiter bringen, sage ich der jungen und attraktiven Frau an der Kasse, dass sie aus den 50 Euro 30 Euro machen soll. Zusammen mit dem Einkauf in Höhe von 11 Euro könnte es reichen, obwohl ich mir keineswegs sicher bin. Dafür, dass mir das alles peinlich ist, bin ich ziemlich emotionslos. Keine Kommentare, kein Kopfschütteln, kein Overacting. Ich ruhe beinahe in mir selbst. So kenne ich mich gar nicht. Glücklicherweise sind die geforderten 41 Euro noch auf dem Konto. Anstatt mir im Anschluss Vorwürfe zu machen, weil das voll peinlich war, freue ich mich, dass mein Einkauf genau 11 Euro gekostet hat. Der Urlaub gefällt mir irgendwie. Als sich später auch mein Stuhlgang, der in den letzten Tagen zu wünschen übrig ließ, normalisiert zu haben scheint, fühle ich mich fast euphorisch und freue mich auf die Dinge, die ich in den nächsten Tagen erleben werde. Bevor ich zur ersten Wanderung aufbrechen, sehe ich, dass auf meinem Konto noch 48,99 Euro waren. Das war echt knapp.
Nach dem Frühstück will ich hoch zur Wildburg, doch diese ist gesperrt. Also wandere ich noch etwas durch den Ort, schaue, wo ich eventuell essen kann und mache später in der Wohnung Nudeln. Am Nachmittag habe ich erst einen Plan, gehe dann aber einfach immer dorthin, wohin es mich zieht. Auf der Strecke liegen viele Caches und ich wandere so lange, bis ich komplett erledigt bin und mein rechtes Knie protestiert. Zurück in der Ferienwohnung gibt es Aufbackbrötchen und dann gehe ich noch etwas an die Luft. Abends ist es recht schnell kühl und dunkel, weshalb ich schon vor 20.00 Uhr zurück in der Wohnung bin und ausgiebig Dusche. Das Badezimmer ist so klein, dass man eigentlich nicht umfallen kann. Vielleicht ist es doch das kleinste Badezimmer aller meiner Urlaube. Die Katzenkleckerlis, die ich heute Morgen gekauft habe, habe ich nicht gebraucht, da ich die schwarze Katze heute nicht getroffen habe, was ich sehr schade finde.
Obwohl es sich nach viel mehr angefühlt hat, bin ich lediglich 16 Kilometer gewandert. Morgen plane ich dennoch einen entspannteren Tag, ohne größere Wanderungen und ohne viel geocachen
Tag 3
In der Nacht habe ich einen sehr angenehmen Sextraum, was ich dennoch sehr merkwürdig und unangebracht finde, weil mich das nur durcheinanderbringt und ganz wuschig macht.
Zum Frühstück gibt es belegte Brötchen, die ich mir in der Bäckerei Die Lohners hole. Für später nehme ich mir noch eine Marzipanschnecke mit. Anschließend will ich einen Spaziergang machen und treffe die schwarze Katze, die ein paar Häuser weiter vor einem Eingang in der Sonne sitzt. Wir begrüßen uns freundlich, die Katze wälzt sich vergnügt auf der Straße und bekommt zur Belohnung ein paar Katzenleckerlis von mir. Sie hat offensichtlich großen Hunger und ist ganz zufrieden. Nach einer Weile verabschiede ich mich von ihr, gehe kurz zurück zur Ferienwohnung, um mir nochmal die Hände zu waschen und dann beginnt der Spaziergang. Teils matschige Wege sorgen dafür, dass meine Stoffschuhe rasch ziemlich mies aussehen. Oben angekommen genieße ich den Moselblíck und bin entspannt und zufrieden. Eine ganze Weile stehe oder sitze ich einfach nur da und schaue runter ins Tal. Niemand stört die Idylle und hier oben an der Bank könnte man jetzt ganz wundervoll Sex haben. Solche Gedanken habe ich sicher nur wegen des Sextraums. Alles sehr merkwürdig. Zum Glück habe ich nie Lust auf mich und verwerfe den Gedanken sofort wieder.
Nachdem ich zurück bin, ziehe ich mich um und mache mich auf den Weg, um im der Pizzeria La Mula zu essen. Kaum dort angekommen, erkenne ich, dass das heute nichts wird. Überall Pärchen und ich würde einen Platz bekommen, wo mich jeder sehen kann. Da würde ich mich derart unwohl fühlen, dass ich darauf verzichte. Morgen und übermorgen hat das Restaurant geschlossen, sodass ich mir über einen zweiten Versuch keine Gedanken machen muss. Da ich aber weiterhin entschlossen bin, auswärts zu essen, mache ich mich auf den Weg zur Ristorante Da Luigi. Geschlossen. Warum auch immer. Es gibt zwar noch zwei Möglichkeiten Pizza zu essen, aber dabei handelt es sich um die Kombination Döner und Pizza. Für mich ist das keine Option. Entweder werden Döner verkauft oder Pizza, alles andere lehne ich ab. Somit ist klar, dass es auch heute wieder Nudeln mit Paprika Sauce gibt. Schade, aber günstig und im Moment alternativlos. Vermutlich wird das die ganze Woche so sein. Egal.
Den Nachmittag verbringe ich größtenteils direkt an der Mosel, ich Wechsel nur ab und zu die Bank. Manchmal lese ich, dann wieder sitze ich einfach nur so da. Vermutlich bekomme ich sogar einen leichten Sonnenbrand. So wenig bewegt habe ich mich lange nicht im Urlaub. Irgendwann habe ich Hunger, gehe in die Ferienwohnung, esse die Marzipanschnecke und gehe wieder zurück zur Mosel, wo ich bis etwa 18.00 Uhr bleibe. Weil es etwas kühler geworden ist, mag ich nicht mehr sitzen und gehe zu Norma, wo ich ein paar Getränke kaufe. Einfach so, weil mir danach ist. Auf dem Weg zurück zur Wohnung, treffe ich die schwarze Katze, die direkt mitkommt. Ich füttere sie und nachdem sie alles aufgefressen hat, legt sie sich direkt ins Bett. Weil ich das nicht gut finde, überliste ich sie mit etwas Hähnchenbrust, die ich auf der Terrasse serviere. Sie frisst, ich schließe die Terrassentür, sie bleibt einfach dort sitzen. Weil mir das nicht gefällt, verlasse ich die Wohnung durch den Haupteingang und rufe sie von draußen zu mir. Sie ist wenig begeistert, kommt aber zu mir, erzählt mir was und geht dann sichtbar unzufrieden, vermutlich auch enttäuscht, weg, weshalb ich sofort ein schlechtes Gewissen bekomme. Weil es noch mild ist, mache ich noch einen kleinen Spaziergang. Eine Weile sitze ich an der Mosel und genieße die Ruhe. Dann gehe ich zurück zur Wohnung. Drei Häuser weiter legt die schwarze Katze. Wir begrüßen uns kurz und sie folgt mir einfach. Da ich sie nicht noch einmal enttäuschen kann, darf sie mitkommen und von mir aus bis morgen früh bleiben. Bringt ja nichts, sich deshalb zu streiten. Kaum in der Wohnung verlangt sie Nahrung, die ich aber nicht mehr habe. Noch ein klein wenig Hähnchenbrust, mehr ist nicht drin. Nachdem sie gegessen hat, verlangt sie mehr. Ich erkläre ihr, dass ich mehr nicht habe. Daraufhin gibt sie Ruhe, legt sich ins Bett und ruht sich aus, während ich dusche. Wäre sie eine Frau, würde ich eine Übernachtung nicht zulassen, aber bei einer Katze kann ich kaum nein sagen. Ob ich heute Nacht schlafen kann? Werde ich morgen voller Zecken sein? Und was, wenn sie in die Wohnung macht? Ich darf gar nicht daran denken.
Während ich noch ein wenig TV schaue, schläft die Katze und irgendwann schmiegt sie sich regelrecht an mich. Keine Ahnung, wieso sie so zutraulich ist. Als ich sie bitte, sich woanders hinzulegen und ihre Unterlage verschieben will, findet sie das Unhöflich und kratzt mich. Die Rede, die ich im Anschluss halte, findet sie wenig beeindruckend und verlangt kurz danach erneut Nahrung, die ich nicht habe. Als es Zeit zum Schlafen ist, habe ich längst die Bettseite gewechselt, weil die Katze sich mitten auf meine Seite gelegt hat. Kaum ist das Licht aus, steht sie auf und kommt zu mir rüber. Kurz steht sie auf mir, dann legt sich an meine Schulter. Ich weiß jetzt schon, dass ich wenig Schlaf bekommen werde.
8,1 Kilometer habe ich bis 12.55 Uhr zurückgelegt. Danach habe ich laut Google die Ferienwohnung nicht mehr verlassen, was natürlich vollkommen unsinnig ist.
Tag 4
Erwartungsgemäß ist die Nacht wenig erholsam. Ich kann mich kaum bewegen und die Katze ist alle paar Minuten wach, um sich zu kratzen. Gehe ich zur Toilette steht sie kurz danach in der Küche, um nach Futter zu fragen. Zurück im Bett sucht sie immer sofort Körperkontakt. Wir schlafen nie lange und ich hoffe, dass sie irgendwann raus will. Irgendwann gegen 04.00 oder 05.00 Uhr steht sie auf. Ich folge, um zu sehen, was anliegt. Sie will fressen. Ich habe nichts und gehe zurück ins Bett. Sie geht zur Terrassentür, was ich als Zeichen deute, dass sie raus will. Tatsächlich ist es so und ich lasse sie raus. Anschließend desinfiziere ich das Bett und lege mich wieder auf die andere Seite. Mehrfach höre ich, wie die Katze an der Terrassentür um Einlass bittet, aber da ich meinen Schlaf brauche, ist das keine Option. Es fällt mir aber sehr schwer und erscheint mir auch herzlos. Ich bin ein egoistisches Arschloch, die Katze so zu behandeln.
Als ich nach dem Aufstehen Brötchen hole, sitzt die Katze ein paar Häuser weiter. Ich winke kurz und gehe zum Bäcker. Als ich zurück an der Ferienwohnung bin, setzt sich die Katze sofort in Bewegung. Ich schließe die Tür und höre wenig später ihr rufen. Das tut mir alles so leid, aber ich habe kein Futter für sie und öffne nicht. Sie geht zur Terrassentür und ruft erneut. Hätte ich mich doch nur nie auf sie eingelassen.
Als ich nach dem Frühstück zu meiner morgendlichen Wanderung aufbreche, ist die Katze in der Nähe, sieht mich und kommt direkt auf mich zu. Eine Frau ruft offensichtlich nach der Katze und nennt sie Felix. Felix interessiert das nicht, Felix will zu mir. Das gefällt mir. Felix gehört der Frau und ist 15 Jahre, was ich auf Nachfrage erfahre. Ich hätte Felix jünger eingeschätzt. Felix hat noch einen Bruder, der aber nicht so zutraulich ist. Die Frau geht weiter, Felix bleibt bei mir und will in die Wohnung, was aber nicht geht, weil ich rauf zum Kreuz will. Doch sobald ich gehe, folgt Felix mir. Ich erkläre mehrfach, dass das nicht geht, aber das interessiert ihn nicht, er will bei mir bleiben. Erst als seine Besitzerin zurückkommt und ihn auffordert mitzugehen, macht er das. Ich finde es beruhigend, dass Felix ein Zuhause hat und freiwillig draußen bleibt. Um ihn muss ich mir keine Sorgen machen.
Oben am Kreuz stelle ich fest, dass ich die Banane vergessen habe, was ich natürlich blöd finde. Die Aussicht hingegen ist wunderbar. Lediglich meine Wanderschuhe geben mir zu denken, weil ich nicht glaube, dass ich den Weg, den ich hochgegangen bin, mit den rutschigen Schuhen wieder runterkomme, ohne hinzufallen. Eine Weile stehe ich unter dem Kreuz und setze mich dann kurz auf eine Bank, bevor ich den Abstieg in Angriff nehme. Glücklicherweise gibt es einen anderen Weg und ich komme unbeschadet nach unten. Zum ersten Mal kommt etwas wie Wehmut auf, weil ich schon Freitag zurück muss ins öde NRW, wo ich nichts mit mir anzufangen weiß und meist nichts Aufregendes passiert.
Auch heute bin ich zuversichtlich, dass ich auswärts Mittagessen werde und gehe zum Treiser Biergarten. Dieser hat allerdings vom 26.09. – 28.09. geschlossen. Da ich am 29.09. zurückfahre, hat sich das auch erledigt. Da ich schon mal unterwegs bin und weiter Hunger habe, gehe ich zum Ristorante Da Luiǵi, was selbstverständlich auch geschlossen hat. Entweder machen sie erst später auf oder auch dort ist aus irgendwelchen Gründen vorübergehend oder dauerhaft geschlossen. Also gibt es, wie üblich, Nudeln mit Paprika Sauce. So spare ich mir wieder etwas Geld. Schaden kann es nicht.
Als ich zum Nachmittagsausflug aufbreche, wartet Feix vor der Tür auf mich und will offensichtlich rein. Weil ich jetzt weg will und kein Futter habe, erkläre ich ihm, dass er warten soll und später sein Futter bekommt. Der Spaziergang ist anstrengend und nach einer Stunde bin ich so erledigt, dass ich mich auf die nächste Bank im Schatten setze. Direkt an einer Straße. Weiter wäre ich kaum gekommen. Ich esse eine Banane, trinke etwas und ein Junge, etwa zehn Jahre, fragt, ob ich ihm etwas Geld leihen kann. Nette Idee, aber nein. Nachdem ich mich etwas erholt habe, kaufe ich bei Edeka etwas Katzenfutter und in der Bäckerei Die Lohners eine Marzipanschnecke. Mein Körper braucht das jetzt. Anschließend setze ich mich auf eine Bank an der Mosel, esse die Marzipanschnecke und bleibe mindestens eine Stunde einfach nur sitzen und beobachte die Gegend. Auf dem Rückweg komme ich an Felix vorbei, der mich nicht beachtet. Da ist wohl jemand sauer auf mich. In der Ferienwohnung mache ich mich etwas frisch, ziehe mich um und mache mich wieder auf den Weg. Erneut begegne ich Felix und grüße ihn. Er grüßt zurück und bekommt seine Leckerlis, die ich am Morgen versprochen hatte. Dann gehe ich zur Mosel, um noch etwas zu lesen. Anschließend wandere ich noch durch den Ort. Um Felix nicht zu begegnen, gehe ich von der anderen Seite zur Wohnung, was aber wenig hilft, da er vor der Tür sitzt. Obwohl ich mich sofort hinter einer Mauer verstecke, ohne zu wissen, wie albern das ist und was es soll, bleibe ich nicht unbemerkt. Sekunden später steht Felix neben mir. Der ist einfach zu süß. Natürlich will er mit in die Wohnung und begleitet mich. Dort angekommen, geht er direkt in die Küche. Weil dort nichts für ihn vorbereitet ist, ruft er mich und verlangt nach Nahrung. Ich fülle etwas leckeren Knuspermix für Katzen in eine Schale und stelle sie ihm hin. Nachdem er gegessen hat, setzt er sich ins Wohnzimmer. Wenn ich ungestört schlafen könnte, würde ich ihn ja in der Wohnung lassen, aber zwei Nächte ohne Schlaf halte ich für ungesund, also öffne ich die Terrassentür, um dort später wieder hinein zu können. Mit etwas Hähnchenbrust, die ich mir eigentlich aufs Brötchen machen wollte, locke ich Felix vor die Haustür und gehe dann Richtung Mosel. Felix bleibt fragend zurück. Nun gehe ich einmal um den Block, klettere dann über die Grundstücksmauer und durch die Terrassentür gelange ich für erste unbemerkt in die Wohnung. Das ist gemein und es tut mir auch Leid, aber anders geht es einfach nicht. Wird Feix wohl trauern, wenn ich ab Freitag nicht mehr da bin oder wird er einfach einen neuen Freund finden, als hätte es mich nie gegeben?
Als ich abends im Bett liege, vermisse ich Felix schon und wenn ich nicht wüsste, dass ich in der Nacht kaum schlafen könnte, würde ich ihn direkt wieder reinholen. Tiere können einen so leicht einwickeln mit ihrer Art.
Heute habe ich angeblich 12 Kilometer zurückgelegt und befinde mich laut Zeitachse seit 15.48 Uhr an der Mosel, dort wo die Tickets für die Schifffahrten verkauft werden. Selten hat das Programm schlechter funktioniert. Vermutlich werden die Kapazitäten derzeit mehr für Kontrolle und Zensur benötigt. Weil ich eh gerade zu viel denke, mache ich mir Gedanken über meinen Urlaubsort. Auch wenn es oberflächlich betrachtet so scheint, so ist doch nicht alles gut hier in Treis-Karden. Nehmen wir zum Beispiel das Thema Integration. Sicher gibt es hier das eine oder andere Restaurant in dem Pizza und Döner serviert werden, aber was man hier einfach nicht so leicht zu sehen bekommt sind Gruppen junger Migranten, die einen dazu bringen, einfach mal die Straßenseite zu wechseln, um deren Integrationsbemühungen nicht zu stören. Oder Frauen mit Kopftüchern. Ich kann mich nicht erinnern, so etwas hier gesehen und erlebt zu haben. Handyshops, Cafés der Zusammenkunft, Dönerladen an Dönerladen. Finde ich hier nicht. Entweder bin ich blind oder es gibt sie tatsächlich nicht. Komplettes Versagen der Politik. Als erstes sollte man ein Flüchtlingsheim bauen, direkt an die Mosel. Und wenn das nicht hilft, einfach mal vom Ruhrgebiet lernen. Denn so wenige Migranten wie hier, habe ich, soweit ich mich erinnere, noch in keinem Urlaub gesehen. Hier muss ganz dringend Abhilfe geschaffen werden, bevor sich das rumspricht und irgendwer das kopieren will. Abgesehen davon, ist Treis-Karden nahezu perfekt, wenn man einen wirklich entspannten Urlaub machen will.
Tag 5
in der Nacht schlafe ich ganz wunderbar und wache gegen 07.45 Uhr auf, kippe die Terrassentür, um etwas kühle Luft reinzulassen und lege mich nochmal aufs Bett. Nach einer Weile höre ich ein Geräusch, welches ich nicht zuordnen kann. Wenig später das gleiche Geräusch erneut, doch dieses Mal kann ich es lokalisieren. Felix ist am Fliegengitter und will offensichtlich rein. Müsste ich nicht schon morgen abreisen, könnten wir Freunde fürs Leben werden. Ich lasse ihn rein, wir begrüßen uns kurz, dann geht er in die Küche und ruft nach mir. Offensichtlich erwartet er Frühstück. Ich serviere und er frisst alles auf. Da muss ich wohl später noch eine Packung besorgen. Nachdem er gegessen hat, legt er sich kurz aufs Sofa und dann wechselt er ins Bett. Er könnte sich da wirklich überall hinlegen, doch er entscheidet sich für mein Kopfkissen. Da ich morgens gewöhnlich Brötchen kaufe, lasse ich ihn einfach im Bett und gehe los. Als ich wiederkomme, liegt er noch ganz entspannt im Bett. Da ihn mein Einlauf neugierig macht, geht er schon bald in die Küche um nachzuschauen, was es wohl für ihn gibt. Ich nutze die Gelegenheit, um das Kopfkissen in Sicherheit zu bringen, denn ich muss da ja heute auch noch drauf schlafen und fürchte weiterhin, dass Felix Zecken, Läuse, Flöhe oder anderes Getier mit sich führt. Kaum sitze ich am Tisch, um zu frühstücken, sitzt Feix auf meinem Schoß und schaut, was es alles so gibt auf dem Tisch. Den Tisch betritt er aber nicht, was ich sehr anständig von ihm finde. Irgendwann geht er wieder runter, bekommt ein Stück Kochschinken und ich kann frühstücken. Danach muss ich spülen und mich frisch machen für meinen Ausflug. Felix legt sich währenddessen ins Bett. Dieses Mal auf meinen Schlafanzug. Als ich bereit für meinen Ausflug bin, ist Felix natürlich nicht daran interessiert, die Wohnung zu verlassen. Also muss ich mit ein wenig Hähnchenbrust nachhelfen. Zum Glück klappt der Trick immer. Nachdem er brav aufgegessen hat, legt er sich vergnügt auf den Rücken in die Sonne. Ich sage ihm, dass ich nun gehen muss und er bleibt brav zurück. Die Straße scheint seine Grenze zu sein, ganz als ob er wüsste, dass es dort zu gefährlich für Katzen ist.
Meine Wanderung führt mich auf den Eierberg, der höher ist als der Berg mit dem Kreuz, auf dem ich gestern war. Auch hier ist die Aussicht super und ich verbringe eine ganze Zeit dort oben und schaue einfach nur hinab. Es ist einfach vollkommen entspannend und ich glaube nicht, dass ein Urlaub noch viel besser sein kann.
Zum Mittagessen gibt es natürlich Nudeln mit Paprika Sauce. Ich bin gerade fertig damit, als Felix hereinspaziert. Vermutlich wohnt er hier längst und denkt, dass es sein Zuhause ist. Ob er die Gäste, die nach mir hier wohnen, auch besuchen wird? Wird er mich vermissen, wenn ich morgen nicht mehr da bin? Natürlich springt er als erstes auf meinen Schoß, um zu sehen, was es auf dem Tisch so gibt. Da für ihn nichts Brauchbares dabei ist, geht es erst weiter ins Bett, bevor er es sich anders überlegt und es sich auf dem anderen Küchenstuhl gemütlich macht. Ich finde, Felix ist der perfekte Kater für mich. Freundlich, neugierig und offen. In dieser Gegend passt das einfach wunderbar zusammen. Im Ruhrgebiet wäre das zu gefährlich, weil da zu viele Irre wohnen und wer weiß was man mit ihm machen würde. Hier kann er sich diese offene und freundliche Art scheinbar leisten, ohne dass er in Gefahr gerät. Das gefällt mir. Würde ich hier leben, wären wir sicher Freunde fürs Leben. Was für ein wundervolles Tier. Während ich mich frisch mache, liegt er weiter auf dem Stuhl und entspannt. Als ich wenig später zur Mosel will, um zu lesen, kommt er ohne große Diskussion mit raus, was mich sehr überrascht.
Wenig später sitze ich auf einer Bank an der Mosel und lese, schlafe aber immer wieder ein, was sicher merkwürdig aussieht. Trotz einiger kurzer Momente des Einnickens, lese ich das Buch zu Ende und gehe dann zurück, weil ich etwas ausruhen will. Vor der Wohnungstür wartet Felix schon und kommt natürlich mit rein. Er nimmt direkt auf dem Sofa Platz, ich trinke noch etwas, bevor ich mich kurz ins Bett lege, weil ich irgendwie vollkommen erledigt bin. Kaum liege ich, verlässt Felix das Sofa, springt zu mir aufs Bett, klettert über mich rüber und legt sich zu mir. Wichtig ist ihm auch dieses Mal, dass er mich dabei berührt. Beide nicken wir immer wieder kurz ein. Als er später gähnt, glaube ich zu erkennen, warum er so einen starken Mundgeruch hat. Die Zähne könnten eine Behandlung gebrauchen, aber ich kann mich auch irren, weil mir die Erklärung mit den Zähnen sinnvoll erscheint. Da ich nochmal raus will, verlasse ich gegen 17.15 Uhr die Wohnung. Felix will natürlich nicht, weshalb ich ihn mit Hühnerbrust bestechen muss. Gegen 18.00 Uhr bin ich zurück, weil ich dringend zur Toilette muss. Erwartet werde ich von meinem kleinen Freund, dem ich extra etwas Futter gekauft habe. Er hat sichtlich großen Hunger. Viel Zeit zu bleiben haben wir allerdings nicht, weil ich ein letztes Mal zur Mosel will. Mit ein paar Leckerlis bringe ich ihn dazu, mir vor die Tür zu folgen. Auf einer Bank an der Mosel kommt wenig später mehr als nur ein wenig Wehmut auf. Ich will in der Regel nie nach einem Urlaub zurück, doch dieses Mal ist es schlimmer, denn dieses Mal habe ich zum perfekten Urlaubswetter an der Mosel einen Freund gefunden. Der Gedanke, dass wir uns nicht wiedersehen, zerreißt mich fast. Ich darf mich echt nicht auf Lebewesen einlassen. Es sei denn, sie bleiben für immer irgendwie mit mir verbunden, wenn ich sie mag. Alles andere ist einfach zu deprimierend. Ich gehe noch ein paar Meter, dann will ich zurück und Felix ein letztes Mal sehen. Als ich um 19.30 Uhr zur Ferienwohnung komme und Felix ist nicht da, bin ich unglaublich traurig, obwohl ich ihn ja später wieder mit einem Trick hätte aus der Wohnung bekommen müssen. Aber so sehen wir uns vielleicht nie wieder. Ein ganz und gar unschöner Gedanke, schließlich war er doch mit dafür verantwortlich, dass dieser Urlaub so perfekt war. Morgen früh kommt die Vermieterin, da darf er nicht hier sein. Ich bin einfach zu weich und sentimental, um mich auf irgendwelche Lebewesen einzulassen. Natürlich könnte ich nächstes Jahr wiederkommen, aber Felix ist 15 und wenn er dann nicht mehr hier wäre, was wäre das für ein furchtbar deprimierender Urlaub? Das würde ich nicht ertragen. Ich gebe mich gerade der Trauer hin, als es an der Terrassentür klappert. Obwohl ich ihn nicht über Nacht behalten kann, kann ich ihn jetzt nicht nicht reinholen. Also gehe ich zur Terrasse, doch niemand ist da. Ich bin etwas irritiert, doch dann sehe ich etwas Dunkles und bin hocherfreut. Scheinbar wollte er durch den Seitengang versuchen, reinzukommen. Was für ein toller Kerl. Die Begrüßung ist herzlich, allerdings mehr von meiner Seite, fast schon euphorisch. Gegen 21.00 Uhr werde ich ihn aber wieder irgendwie rausbringen müssen. Es sind also unsere letzten etwa 70 Minuten und ich weiß jetzt schon, dass es mich zerreißen wird, wenn wir uns nachher trennen. Nachdem er etwas gegessen hat, setzt er sich auf seinen Küchenstuhl. Als ich den Kühlschrank öffne, um mir Salami zu nehmen, ist er sofort wieder da. Ich erkläre ihm, dass das nicht für ihn ist und sage, er soll wieder auf den Stuhl gehen, was er auch macht. Kaum sitze ich am Tisch, steckt er sein süßes Köpfchen vor, um nochmal nachzufragen, ob nicht doch was für ihn dabei ist. Leider muss ich das verneinen und sein Köpfchen verschwindet wieder unterm Tisch. Wie kann man ihn nicht lieben, diesen putzigen Burschen? Nach einer Weile muss er etwas trinken und geht anschließend rüber in den anderen Raum. Erwartungsgemäß legt er sich ins Bett und entspannt. Das ist sicher ein Vorteil, dass er nicht weiß, dass diese wunderbare Beziehung in Kürze endet. Für mich indes ist es einfach nur deprimierend, denn so einen tollen Urlaubsfreund finde ich sicher nie wieder. Allerdings ist das auch gut, denn es würde mich am Ende nur traurig machen und das möchte ich einfach nicht.
Da ich noch in der Küche sitzen bleibe, kommt Felix nach einer Weile rüber und legt sich auf den anderen Stuhl. Er mag nicht gern alleine sein und ich mag seine Nähe immer mehr. Kurze Zeit später gehe ich rüber und setzte mich aufs Sofa. Kurz danach folgt er mir und legt sich zu mir. Natürlich stellt er sofort Körperkontakt her. Er ist einfach perfekt. Um kurz nach 21.00 Uhr wechselt er rüber ins Bett und ich hole den Rest Hähnchenbrust, um ihn aus der Wohnung zu locken. Er folgt mir natürlich. Auf der Straße bekommt er das letzte Stück Hähnchenbrust, wir gehen noch ein Stück die Straße runter, dann heißt es Abschied nehmen. Er legt sich zum Knuddeln auf die Straße, ich sage ihm, dass es mir Leid tut und dass er auf sich aufpassen soll. Dann gehe ich um den Blog, klettere über die Mauer und dann durch die Terrasse in die Wohnung. Kurz danach rüttelt es an der Terrassentür, dann folgt das herzergreifende Miauen. Ich fühle mich wie ein Arschloch. Nach einer Weile gehe ich dann aber doch zur Terrassentür, weil ich Mitleid habe, doch Felix ist schon gegangen. Mein Glück, denn ich hätte nicht mehr nein sagen können. Dieser kleine Kerl hat mir mein Herz gestohlen und mich komplett in der Katzenpfote.
Gewandert bin ich heute möglicherweise 7,8 Kilometer, was natürlich nicht stimmt, denn laut der Zeitachse bin ich seit 11.49 Uhr nicht mehr aus dem Haus gegangen. Die Zeitachse war nie schlechter.
Tag 6
Als ich gegen 03.30 Uhr von der Toilette komme und raus auf den Parkplatz schaue, sehe ich eine Art Schatten, der sich als schwarzer Kater entpuppt. Eine Weile schauen wir uns an, dann gehe ich zurück ins Bett. Kurz danach habe ich ein schlechtes Gewissen und sehe nach, ob Felix vor der Terrassentür sitzt. Er ist nicht da, ich kann weiter schlafen. Gegen 06.00 Uhr weckt mich irgendwas, das nach starkem Wind klingt. Ich gehe zur Toilette und schaue anschließend zur Terrassentür. Felix ist da und darf rein. Vermutlich war er für das Geräusch verantwortlich. Zunächst möchte er fressen, im Anschluss kommt er zu mir ins Bett. Erst steht er eine Weile auf meinem Bauch, dann legt er sich hin. Etwa eine Stunde später steht er wieder auf. Ich folge ihm, ziehe die Vorhänge auf, mache Licht und da er nicht raus will, lege ich mich wieder ins Bett. Nach einer Weile kommt er zu mir, stellt sich auf meinen Bauch und legt sich, nach kurzer Überlegung, auf meinen Bauch. Vermutlich haben wir die nächste Stufe des Vertrauens erreicht. Später legt er sich neben mich und den Kopf auf meinem Oberschenkel ab. Er wird mir leider unglaublich fehlen und je näher der Abreisezeitpunkt rückt, desto übler wird mir. Trennungsübelkeit nennt man das wohl. Ich habe nun mal ein unglaubliches Problem mit Bindungen und Trennungen und offensichtlich spielt es keine Rolle, ob es dabei um Menschen oder Tiere geht. Verlustängste, die ich kaum ertragen oder gar steuern kann. Blöde Eigenschaft. Weil es Tradition geworden ist, gehe ich zur Bäckerei und hole mir die üblichen zwei Brötchen, während Felix in der Wohnung bleibt, als wäre es das natürlichste der Welt. Da ich ein emotionales Weichei bin und nichts essen kann, lege ich mich nach meiner Rückkehr aufs Bett und rufe Felix. Er kommt, springt aufs Bett, scheint kurz zu überlegen und legt sich dann auf mich. Es ist so unglaublich perfekt, so etwas passiert nicht oft im Leben. Wir bleiben eine ganze Weile liegen und sind vermutlich beide sehr zufrieden. Irgendwann muss ich den Müll rausbringen, Felix schaut, was ich mache und legt sich dann wieder aufs Bett. Vor der Tür treffe ich die Vermieterin und wir unterhalten uns. Felix ist ganz neugierig und versucht die Tür zu öffnen. Ich erkläre der Vermieterin, dass Felix ab und zu vorbeikommt und sie bittet ihn direkt zur Tür hinaus. Ohne sich zu beschweren, geht er raus und sie schließt die Tür. Das war ein unerwarteter Abschied. Aber vielleicht auch besser so. Ich entsorge den Müll, plaudere noch etwas mit der Vermieterin und kehre dann ein letztes Mal in die Wohnung zurück, wo Felix schon auf mich wartet. Er ist einfach direkt durch die Terrassentür wieder rein. Toller Kater. Wir knuddeln noch ein wenig, dann gehen wir auf die Terrasse und ich schließe die Tür. Noch ein wenig knuddeln, dann bringe ich den Wohnungsschlüssel zur Vermieterin. Als ich mit der Vermieterin zurückkomme, will Felix wieder rein, was aber nicht geht. Er wird sicher eine Weile brauchen, bis ihm klar ist, dass ich fort bin.
Auf der Rückfahrt, bei der ich mir mehr Zeit lasse, als je zuvor, denke ich oft an den kleinen Kerl, unsere erste Begegnung, seine Zutraulichkeit, unseren Fernsehabend, seine kleinen Pfoten. So hätte das Leben immer weiter gehen sollen. Selbst bei schlechtem Wetter hätten wir gute Tage gehabt. Vielleicht liegt es auch an ihm, dass ich nie entspannter zurückgefahren bin. Es ist eine ganze Weile her, dass mich ein Lebewesen emotional so berührt hat. Der ganze Kontakt war sicher gut für mein Wohlbefinden. Dieser kleine Kater hat mir gut getan und es geschafft, meine Mauern für eine Weile zu öffnen. In Wermelskirchen verlasse ich kurz die Autobahn, halte bei Obi, esse eines der Brötchen, die ich heute Morgen gekauft habe, gehe dann bei Obi zur Toilette und kaufe anschließend eine Currywurst, die wirklich lecker ist, bevor ich die Heimreise fortsetze. Gegen 13.45 Uhr bin ich zurück und da ist nichts Schönes, nur der Gedanke an den Alltag und eine Zeit von sieben Monaten bis zum nächsten Urlaub. Bis dahin werde ich vermutlich ordnungsgemäß funktionieren und oft vergessen, dass funktionieren einen töten kann. Zwar langsam und kaum merklich, aber es tötet. Irgendwie möchte ich das nicht, aber so ist das Leben.
Sollten Sie in Treis-Karden Urlaub machen oder da wohnen, dann schauen Sie doch mal in der Castorgasse nach, ob sie einen schwarzen Kater sehen und teilen mir mit, wie es ihm geht und was er macht. Sprechen Sie ihn ruhig an, er ist ein sehr kommunikativer und freundlicher Geselle, den man einfach mögen muss.
Treis-Karden in Bildern
Welche Seite blieb wohl leer?
Kleine, aber durchaus praktische Küche. Alles was ich brauche war da.
Möglicherweise das kleinste Badezimmer aller Urlaube. Auf jeden Fall kleiner als bei mir zu Hause und das gibt es selten.
Traditionelles Essen, wie man es von meinen Urlauben kennt.
Optik zum Verlieben.
Auch bei Dämmerung schön. Das ist übrigens kein Vollmond. Konnte man auch daran erkennen, dass nachts keine Werwölfe umherstreiften.
Erster Urlaubsbesuch und der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.
Erster Urlaubseinkauf. Wie immer wertvoll und nahrhaft.
Den Weg musste ich natürlich gehen. Schmerzen hatte ich allerdings dabei nicht. Vielleicht bin ich nicht weit genug gegangen.
Leider war der Zugang zur Wildburg versperrt und ich musste ohne Besichtigung zurück, …
… darum bin ich am Nachmittag bis da oben gewandert.
Später kam ich an der Hütte vorbei. Da war ich schon ziemlich kaputt vom vielen wandern.
Auch mein Abendessen dürfte aus den anderen Urlauben bekannt sein.
Begegnung am Morgen. Ein durch und durch freundlicher Kater zum Verlieben.
Kurze Pause oben am Kreuz. Perfektes Wetter und perfekte Aussicht. Schöner kann Urlaub nicht sein.
Die Schuhe habe ich mir im Urlaub in Emden gekauft und nicht gedacht, dass sie so lange halten würden.
Einmal übernachtete Felix bei mir. Für einen Moment war er nicht ganz mit meiner Planung einverstanden. Ich habe ihm direkt verziehen, weil wir uns ja kaum kannten und ich oft etwas ungeschickt, gar unbeholfen, bin. Eine Kater-Mensch-Freundschaft hält so etwas aus.
Kater Felix und ich betrachten den Küchentisch und was es da für Leckereien gibt. Ist er nicht wunderschön?
Kein Urlaub ohne Selfie.
Täglich gönnte ich mir eine Marzipanschnecke. Leckeres Zeug.
Lektüre an der Mosel. Was nach Science-Fiction klingt und auch mal war, kann schon bald zu einem Tatsachenbericht werden, wenn die Menschen nicht gut aufpassen.
Kater Felix war es von Anfang an wichtig, dass wir Körperkontakt haben, wenn wir uns ausruhten.
Wer hätte sich nicht in den kleinen Kater verliebt? Sicher nur Unmenschen.
Irgendwann traute er sich, sich halb auf meinen Bauch zu legen. Ich konnte kaum fassen, dass er von Anfang an so zutraulich war und die Beziehung immer inniger wurde.
Am Abreisetag lag der ganze Kater dann völlig entspannt auf mir. Ist das nicht Allerliebst?
Da die Zeit der Enten vorbei ist, blieb auch dieses Mal ein Buch zurück. Vielleicht findet es ja jemand, dem es gefällt.
Abschiedsfoto. Ob er mich auch so sehr vermissen wird, wie ich ihn?