28.04.24 – 03.05.24
Tag 1
Schon sind über sechs Monate seit dem letzten Urlaub vergangen und endlich ist es Zeit für den ersten Urlaub des Jahres. Die Wetterberichte sagen trockenes Wetter voraus, was ich bedenklich finde, denn meist passiert das Gegenteil von dem, was Wetterberichte so vorhersagen. Das war früher anders, aber das werden Fachleute sicherlich widerlegen. Dass ich nicht glauben will, dass der April viel zu heiß und sicher zu trocken war, wie die letzten Monate auch, liegt ebenfalls nur an meiner falschen Wahrnehmung. Aber genug davon, heute geht es an den Rhein, wo ich am Dienstag die Gelegenheit haben werde, in den Mai zu feiern. Das wird sicher aufregend, falls ich es nicht vergesse. Nachdem ich den Benz gestern kurz durchgecheckt habe, sollte er bereit für die ca. 250 Kilometer Anreise sein. Allerdings ist er nicht gewaschen, was nicht standesgemäß ist. Das Coupé hingegen ist gewaschen, wird aber in der Garage auf meine Rückkehr warten müssen.
Die Fahrt beginnt völlig entspannt, möglicherweise lächle ich zufrieden vor mich hin, weil fahren im Benz einfach herrlich ist. Dazu ist es trocken, wenig Verkehr, das mag ich sehr. Dann wird es irgendwie rührend traurig, als ich daran denke, dass mein Onkel diesen Benz gekauft hat, um ihn mit zu vererben. Viel zu früh ist er gestorben, das war absolut nicht nötig. Ich hätte noch Jahre auf dieses Erbe warten können. Gerne gewartet.
Ich komme gut durch, obwohl die A1 mich immer nervt. Selten fahre ich schneller als hundert, aber ich habe es nicht eilig und muss bis zur Ankunft auch nicht Pipi. In der Ferienwohnung Rheinblick erklärt mir ein Mann unbekannter Nationalität die Regeln und fragt, warum ich ausgerechnet hier Urlaub mache. Hier sei doch gar nichts los. Genau deshalb. Weil ich möglichst wenig Leute sehen möchte und auch nicht reden mag. Er wünscht mir einen schönen Aufenthalt, ich bringe meine Sachen in die Wohnung und stelle im Anschluss den Benz auf seinen Parkplatz. Ich mache mir die traditionelle Suppe zum Urlaubsbeginn, bevor ich mich auf den Weg mache, um den Ort zu erkunden. Ich wandere solange bis ich irgendwann so hungrig bin, dass ich mir bei Asia Kim die Nummer 94 zum Mitnehmen zubereiten lasse und im Anschluss in der Ferienwohnung zu mir nehme. Das schmeckt, da kann ich mir durchaus nochmal Essen zubereiten lassen. Anschließend wandere ich weiter, immer weiter den Rhein entlang. Das Wetter war den ganzen Tag über durchaus angenehm und ich sitze gegen 21.00 Uhr sogar noch kurz an Rhein, finde es aber ein wenig zu frisch, weshalb ich den Abend wenig später beende.
Zu meiner Überraschung sollen es am Ende lediglich 6,2 Kilometer gewesen sein, die ich in etwas mehr als vier Stunden gewandert bin. Das ist weniger Strecke als gedacht. Dafür bin ich aber anscheinend dreimal über den Rhein gewandert. Einfach so. Schade, dass ich mich nicht daran erinnern kann.
Tag 2
Relativ verspannt wache ich um kurz nach 07.00 Uhr auf und beginne den Tag gegen 08.00 Uhr. Zum Frühstück telefoniere ich mit Agnes, dann Dusche ich und gehe zum Stadtladen, dem einzigen Supermarkt im Ort, und kaufe dort Pesto und feste Duschseife. In der Ferienwohnung ziehe ich mich später um und mache mich auf den Weg zur Burg Rheinfels. Dort angekommen, stelle ich fest, dass man montags nicht rein kann. Also wandere ich umher, finde einen Cache, setze mich an den Rhein und genieße Aussicht und Wetter. Wenn meine Haut nicht in einem so miesen Zustand wäre und nicht ständig jucken würde, wäre es perfekt. Auf dem Weg zurück zur Ferienwohnung ruft mich die Umarmerin an, um von der Verhandlung zu erzählen. Ihr Ex darf sich ihr nicht mehr nähern und die Verhandlung wegen Körperverletzung folgt noch. Die Umarmerin ist glücklich und bedankt sich bei mir, obwohl es nichts zu bedanken gibt.
Nachdem ich mein Mittagessen, Pesto mit Reis, zu mir genommen habe, mache ich mich wieder auf den Weg. Im Gegensatz zu früheren Urlauben machte ich öfter Pausen, setze mich, wann immer es sich anbietet, und schaue, was es zu sehen gibt. Ich sitze gerade an dem Platz, der zu meinem Lieblingsplatz wird, da kommt ein Mann zu mir und spricht mich an. Ich verstehe nur wenig und bin nicht sicher ob er überhaupt Deutsch spricht. Ständig sagt er “Hm. Hm. Hm.” Immer wieder. Einmal “Hm.” Dann wieder. Ich überlege, ob er an den Folgen eines Schlaganfalls leidet oder betrunken ist. Ob er sich zu mir ersten darf. Natürlich, ist ja nicht meine Bank. Wenn ich ihn richtig verstehe, ist er der zuständige Bauer und war früher in der Schifffahrt tätig. „Hm.“ „Hm.“ Einiges verstehe ich nicht. Sozialist. Kommunist. Keine Ahnung. Ich frage etwas zu einem Gebäude gegenüber. War früher ein Internat, eng verbandelt mit einer Schule. Dann fragt er, ob wir über Nazis reden sollen. Ich verneine, weil Nazis einen nur deprimieren und heute fast jeder ein Nazi ist. Betrunken ist er, was er später zugibt. Es kommen Leute, ich verabschiede mich mit den Worten, dass der Tag bald zu Ende geht. Es ist 13.00 Uhr. Immer weiter und weiter wandere ich. Später kaufe ich mir eine Nussecke und noch ein Teilchen im Café Sankt Goar, um es in der Ferienwohnung zu mir zu nehmen. Dabei stelle ich fest, dass heute nicht mehr viel geht mit mir. Voll erledigt bin ich. In der Goars Apotheke besorge ich mir Natron, in der Hoffnung, dass ein Bad mit Natron meiner Haut hilft. Von 19.50 Uhr bis 20.10 Uhr liege ich ziemlich bedeutungslos in der Wanne. Anschließend fühle ich mich zeitweise entspannt, meine Haut scheint das Bad allerdings nicht weiter interessiert zu haben. Schade, aber vermutlich kommt für mich einfach jede Hilfe zu spät.
Heute soll ich 14 Kilometer gewandert sein. Dabei bin ich angeblich zweimal direkt über den Rhein nach Sankt Goarshausen gewandert. Erscheint mir zwar unwahrscheinlich, aber wer weiß.
Tag 3
Das Basenbad hat meiner Haut nicht geholfen, eher im Gegenteil, sie juckt scheinbar noch mehr, fühlt sich an wie Schmirgelpapier, ist extrem trocken und teilweise berührungsempfindlich. Diese Empfindlichkeit ist aber auch nicht neu, sondern wird, wie alles andere, gefühlt täglich mehr. Die Haut ist nicht stark gerötet, das ist sie immer erst nach dem Eincremen. Ohne Eincremen geht es aber auch nicht. Es fordert sehr viel Beherrschung, nicht ständig überall zu kratzen. Der Start in den Tag ist trotz Sonnenschein wenig erbaulich.
Im Café Sankt Goar kaufe ich mir zwei belegte Brötchen für 6 Euro. Das sind Preise, die sich nicht jeder leisten kann. Gestärkt mache ich mich auf den Weg zur Burg Rheinfels, weil ich fürchte, dass es dort morgen zu voll sein könnte. Andererseits ist es hier so ruhig und ich sehe so wenig Menschen wie zuvor in keinem Urlaub. Während meine Haut weiter austrocknet, stelle ich schnell fest, dass Hemd und Sakko zu warm sind. Ich werde das später in der Ferienwohnung korrigieren. Auf der Burg sieht man wieder, wie blöd Menschen sind. Da bauen sie eine fantastische Burg, um sie gegen andere zu verteidigen. Irgendwann erobert jemand die vom Angriff kaputte Burg, verteidigt sie oder zieht weiter und der nächste Depp will sie haben. Zurück bleibt irgendwann eine Ruine, die zwar immer noch imposant ist, aber halt eine Ruine. Und der Mensch, innerlich immer dumm wie ein Dummkopf maximal sein kann, lernt aus dem Ganzen nichts und wiederholt den Irrsinn immerzu. Da machste nichts, denn Dummheit ist unheilbar. Weil das Wetter gut ist und ich Urlaub habe, lächle ich eine junge attraktive Frau an und sie lächelt zurück. Mehr kann ich wirklich nicht verlangen.
Zum Mittagessen gibt es Nudeln mit Pesto. Gegen 13.00 Uhr geht es mit der Fähre rüber nach Sankt Goarshausen und von dort direkt zur Loreley. Gestern hatte ich ihr, ohne sie zu sehen, versprochen, dass ich sie heute besuche und schon bin ich da. Sie ist kleiner als erwartet und es ist wärmer als gedacht. Weil es nicht windig ist, verzichte ich auf die Mütze, was aber unklug ist und zu einem leichten Sonnenbrand führt. Meine Arme kommen mit der Sonne nicht klar, sie jucken wie verrükt, sehen entzündet aus, bekommen aber im Gegensatz zu Gesicht und Hals keine weitere Farbe. Nach dem Besuch der kleinen Loreley drehe ich noch eine Runde durch St. Goarshausen und stelle schnell fest, dass mir Sankt Goar besser gefällt. Teilweise sind die Leute hier, als wäre ich in Brambauer. Das mag ich verständlicherweise nicht. Da mich plötzlich ein Schwächeanfall überwältigt, schleppe ich mich zu Rewe und kaufe dort ein Kaltgetränk und eine Rosinen-Marzipan-Schnecke. Beides nehme ich wenig später auf einer Bank źu mir. Beides ist lecker. Während ich mit der Verdauung beginne, fragt mich eine ältere Frau, ob sie sich zu mir setzen darf. Natürlich, ist ja nicht meine Bank. Zum Glück möchte die Frau nicht mit mir reden. Zeit zur Fähre zu gehen und die Rheinseite zu wechseln. Zurück in der Ferienwohnung spricht mich der Mann, der mir den Schlüssel übergeben hat, an. Ob ich gestern Abend die Haustür nicht abgeschlossen habe. Ich erkläre ihm, dass ich die Wohnung nach 18.00 Uhr nicht mehr verlassen habe und er beschwert sich über Feriengäste, die einfach so die Haustür nicht abschließen. Dann sagt er mir noch, dass ich auf den Berg, den ich morgen besteigen will, doch mit dem Auto fahren soll. Hat irgendwelche Vorteile, die mich nicht interessieren, weil ich während des Urlaubs nie Auto fahre. Mag dumm sein, ist aber so. Mein Urlaub, meine Regeln. Ich mache mich frisch, Ruhe mich kurz aus und hole dann bei Asia Kim erneut die Nummer 94. Danach breche ich mit Hemd, Sakko und Lederimitat Schuhen zu einem letzten Spaziergang auf. Ich bin eindeutig overdressed und falle vermutlich auf. Dazu rieche ich stark nach Parfum und es könnte sein, dass ich einen merkwürdigen Eindruck hinterlasse. Den Tanz in den Mai verbringe ich ab etwa 20.30 Uhr alleine mit mir in der Ferienwohnung.
16 Kilometer soll ich gewandert sein. Dabei habe ich wieder mehrfach den Rhein überquert. Ist mir auch heute nicht aufgefallen.
Tag 4
Auch dieser Tag beginnt sonnig und soll der wärmste der Woche werden. Da ich schon einen Sonnenbrand habe, kann mir eigentlich nichts mehr passieren. Weil heute Feiertag ist, öffnet das Café Sankt Goar erst um 10.00 Uhr. Darum gibt es Aufbackbrötchen, denn um 10.00 Uhr will ich schon unterwegs sein. Ich weiß nur noch nicht, wohin es heute zuerst gehen wird.
Der erste Spaziergang soll mich zu einem Cache führen, aber ich gehe zweimal komplett falsch und habe auch nicht den Ehrgeiz, das zu korrigieren. Stattdessen setze ich mich auf eine Bank, betrachte den Rhein und genieße das perfekte Wetter. Zwischendurch gibt es zwar den Impuls, nun irgendwas zu machen, aber ich bleibe sitzen und genieße es einfach nur. Später hole ich ein Buch aus der Ferienwohnung und lese es am Rhein. Das ist fast zeitlose Entspannung. Dem Zustand hatte ich mich in den letzten Jahren zwar angenähert, aber so entspannt zu sein, habe ich lange nicht geschafft. Eine Entwicklung, die ich sehr schätze. Als es Zeit für die Nahrungsaufnahme ist, kaufe ich im Café Sankt Goar zwei Teilchen und bereite mir anschließend in der Ferienwohnung Nudeln zu. Ich muss nicht essen gehen, weiß aber, dass ich es könnte. Großartig.
Gegen 13.00 Uhr geht es mit der Fähre rüber nach St. Goarshausen. Zwei junge Frauen aus Osteuropa stellen sich neben mich und machen Selfies mit Schmollmund. Dann noch ein Video. Ich kann kaum in Worte fassen, wie mich das nervt. Ich hoffe, ich muss die beiden nie wieder sehen. Ich wandere Richtung Loreley, dann die Treppen rauf und als ich oben ankomme, bin ich durchgeschwitzt und es ist eindeutig zu warm. Jetzt hätte ich nichts gegen etwas Wind. Wind gibt es nicht, dafür jede Menge Leute, die mir an den besten Aussichtspunkten im Weg stehen. Irgendwo mache ich trotzdem ein Selfie, aber ohne Schmollmund. Ich erinnere mich, dass meine Mutter auch mal von einem Urlaub an der Loreley erzählt hat und frage mich, ob sie hier oben war, wovon ich ausgehe, oder ob sie auch an der Loreley Statue unten war, was ich eher nicht denke. Früher habe ich nie richtig zugehört, heute kann ich nicht mehr fragen. Das ist schön doof und irgendwie frustrierend. Weil ich durstig und fast übermütig bin, gehe ich zu den Loreley Panorama Terrassen, mache aber direkt wieder kehrt, als ich die vielen Leute sehe. Dazu bin ich nicht in der Stimmung. Die Treppen hinab geht es echt gut und ich hüpfe fast vergnügt nach unten. Dort angekommen habe ich allerdings keine Lust mehr zurück nach St. Goarshausen zu gehen. Muss ich aber, weil ich nicht hier bleiben kann. Es ist etwas nach 16.00 Uhr, als ich zurück in der Ferienwohnung bin. Meine Arme jucken, dass es kaum zu ertragen ist. Ich nehme eine Nussecke zu mir und plane den Rest des Tages. Später gönne ich mir ein Eis bei Rocco. Absolut empfehlenswert. Dann gibt es noch das zweite Gebäckstück vom Café Sankt Goar. Von gesunder Ernährung bin ich heute besonders weit weg. Bis etwa 20.30 Uhr sitze ich noch am Rhein, dann endet auch dieser Urlaubstag langsam.
Etwas, was mir immer wieder auffällt, wenn ich durch die Gassen in Sankt Goar wandere. Es gibt keine Katzen, dafür wird in vielen Wohnungen nicht deutsch gesprochen. Auf den Türschildern stehen oft Namen, die auch alles andere als deutsch klingen, und es stehen Häuser, Wohnungen und Ladenlokale leer. Ich weiß nicht, wie das mit den Wohnungen sein kann, wenn angeblich doch so viele Wohnungen fehlen. Ein Hauch von Brambauer weht jedenfalls durch Sankt Goar und ich glaube nicht, dass mir das gefällt, will mich aber nicht beschweren, weil es einfach der Lauf der Dinge ist. Abgesehen davon ist das aber der perfekte Ort für mich. Allerdings könnten ein paar Katzen den Ort durchaus aufwerten.
15 Kilometer bin ich heute angeblich gewandert. Dabei habe ich mindestens 20-mal den Rhein überquert. Zu Fuß über den Rhein, wie sollte es auch anders sein?
Tag 5
Der Tag beginnt mit einem Anruf eines Arztes der Hautklinik. Es ist, wie erwartet, Mycosis Fungoides, ein seltener Hautkrebs, der sich in einem frühen Stadium befindet und mit starkem Cortison behandelt werden soll. Ich bin eher für die Lichttherapie, denn Cortison ist auf Dauer ungesund. Und in die Sonne soll ich, aber mit Sonnenschutz. Sonnenschutz ist auch ungesund. Seit es die ganzen Sonnencremes gibt, sind die Krebserkrankungen definitiv nicht gesunken, vermutlich eher gestiegen. Kann aber auch eine interne Verschwörungstheorie sein. Der Arzt ist wirklich nett, aber irgendwie weiß ich nicht, was ich während und vor allem nach dem Gespräch von all dem halten soll. Ich versuche zu verdrängen, kaufe mir Brötchen, frühstücke, mache einen Spaziergang und gehe später bei Asia Kim essen. Am letzten Urlaubstag und mit der Diagnose kann man die Kohle raushauen und verrücktes tun.
Nach dem Essen dusche ich, obwohl ich eigentlich damit aufhören wollte. Ich ziehe mich sommerlich an, trage Parfum auf und lasse mich mit einem Schiff nach Boppard fahren. Eigentlich wollte ich während des halbstündigen Aufenthalts nicht von Bord, aber da ich Boppard auf meiner Urlaubsliste habe, muss ich schauen, ob es mir zusagt. Viele enge Gassen, viele Menschen. Ich weiß nicht, ob ich dahin will, kann es aber auch nicht ausschließen. Auf der Rückfahrt sitzt ich nicht mehr auf dem oberen Deck, weil es mir da etwas zu windig ist und ich auch alleine sitzen möchte. Ich bin so müde und entspannt, dass ich mehrfach kurz wegnicke. Fast wie der Sekundenschlaf, wenn ich von der Arbeit nach Hause fahre. Nur vermutlich länger. Oder bin ich nicht entspannt, sondern erschöpft? Dann bin ich plötzlich nicht mehr entspannt und denke über Hautkrebs nach und was ist, wenn es nicht bei der zu behandelnden Stufe bleibt. Ich hatte bis zu meiner Rente drei Urlaube pro Jahr geplant und das erscheint mir nun illusorisch, naiv und unerreichbar. Ich schwanke zwischen, ich mache die Krankheit weg und ich mache nichts, weil es eh nichts bringt und immer neue Sachen dazukommen. Dann endet die Schifffahrt und ich beschließen, dass ich ein Abschiedseis von Rocco will. Das Eis ist wieder köstlich und da es frischer wird, beende ich kurze Zeit später mit einem letzten Spaziergang den Urlaub. Am Abend gibt es tatsächlich ein kurzes Gewitter und es regnet. Irgendwie passt das zu diesem Tag. Noch einmal schlafen, dann fährt der Benz mich nach Hause.
9,2 Kilometer bin ich heute angeblich gewandert. Das kann sein, kann aber auch nicht sein.
Tag 6
Am Abreisetag ist der Himmel grau und die Straßen sind nass. Meiner Haut scheint die Sonne in den letzten Tagen gut getan zu haben, denn sie juckt etwas weniger und hat sich an den Armen optisch stellenweise sehr gut erholt. Zeit zu packen und alles in den Benz zu laden. Dann ist der Urlaub vorbei, ich lege den Schlüssel auf den Tisch und verlasse die Ferienwohnung zum letzten Mal. Während ich mit dem Benz über die Autobahn fahre, fühle ich mich plötzlich alt. Und nicht nur so alt, wie ich tatsächlich bin, sondern wie Mitte 60. Zum Glück muss ich schon nach nur dreißig Minuten Fahrt so dringend pinkeln, dass ich die Autobahn verlassen muss. In irgendeiner Nebenstraße eines Industriegebiets kann ich mich erleichtern. Komisch, dabei hatte ich heute Morgen doch nur zwei Gas Wasser. Der Rest der Rückfahrt verläuft ereignislos.
Sankt Goar in Bildern
Ferienwohnung mit Balkon direkt über einem Bistro Café. Fast wie zu Hause.
Geräumiger Wohnraum mit Platz für mehrere Personen. Außer mir war aber niemand da.
Große und praktische Küche.
Ich weiß nicht, ob der Benz sich neben den Mülltonnen wohl gefühlt hat. Beschwert hat er sich jedenfalls nicht.
Ein Nachteil, wenn man alleine verreist: Niemand spielt mit einem Minigolf.
Keinen. Es heißt keinen. Vielleicht ist Abdu auch ein Mädchen. Oder was es da sonst noch ohne Schwanz gibt.
Kaum angekommen, gab es schon die erste Pause. Mit Banane und toller Aussicht.
So sehe ich morgens im Bett aus, wenn ich verspannt bin.
Das war der Urlaub mit den vielen Pausen. Auch hier, tolle Aussicht und auch irgendwie gemütlich.
So eine Richtstätte könnte man durchaus wieder einrichten. Für Querdenker, Schwurbler und all die anderen Zweifler und Störenfriede. Dann herrscht bald auch wieder Ordnung im Lande.
Auch wenn das Natron nicht helfen konnte, das Bad war eine Wohltat und ich bin froh, dass ich ein Zimmer mit Badewanne hatte.
Völlig Kopflos habe ich vergessen den Klodeckel runterzuklappen.
Der morgendliche Blick aus dem Fenster. Jeden Morgen ein Genuss.
Der Hinweis, dass es dreißig Minuten bis nach oben dauert, hat mich durchaus etwas verschreckt. Glücklicherweise hat es aber nur zehn Minuten gedauert. War zwar anstrengend, aber nicht so schlimm wie befürchtet.
Leider konnte ich nicht rodeln, da ich meinen Defibrillator nicht dabei hatte.
Im Biergarten wollte ich mir, weil ich durstig war, eine Erfrischung gönnen. Als ich am Eingang stand und all die Leute sah, bin ich aber wieder gegangen. So viele Leute sind einfach nichts für mich.
Viele deutsche Frauen ab 40 haben ein feines Gespür für praktische und zugleich geschmackvolle Kleidung, die man zu einer gepflegten Kurzhaarfrisur trägt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man diese Frauen in internationalen Gruppen meist recht schnell identifizieren kann.
Das erste Eis des Urlaubs. Köstlich und absolut zu empfehlen.
Wenn es eine Möglichkeit gibt, nach oben zu gelangen, marschiere ich los. Das war möglicherweise der höchste Punkt meiner Reise. Tolle Aussicht. Sollten Sie sich nicht entgehen lassen, wenn Sie mal in der Gegend sind.
Pause mit Banane. Längst ein Urlaubsklassiker.
Das gab es im Glückskeks am Tag, als der Arzt aus der Hautklinik angerufen hat. Vermutlich wird dieser Arzt von großer Bedeutung für mich sein. Ich hoffe, es ist eine positive Botschaft.
Mit dem Boot habe ich mich eine ganze Weile transportieren lassen. Erst saß ich ganz oben, auf dem Rückweg in der Mitte. Am Ende war es frisch, aber insgesamt herrlich entspannend.
Wenn Sie in Sank Goar Eis essen wollen, dann auf jeden Fall im Eiscafé Rocco.
Traditionell bleibt ein Buch in der Ferienwohnung zurück. Keine Ahnung, wie das in meine Sammlung geraten ist. Ich habe versucht es zu lesen, aber konnte es nicht ertragen und gab frühzeitig auf. Vielleicht findet es jemand, der damit was anfangen kann.