17.08.2015 – 20.08.2015
Es kommt wahrlich selten vor, dass ich in den Urlaub fahre. Ebenso selten verlasse ich das Land, um ein anderes Land zu begutachten. Zuletzt gelang mir ein Urlaub im Ausland 2007. Und fast hätte es auch heute nicht geklappt, weil die Situation mit meinem Vater nicht unbedingt für einen Urlaub spricht, er aber der Meinung ist, dass er ein paar Tage alleine zurechtkommen wird. So entscheiden wir letztlich doch zu fahren, obwohl ich nicht weiß, ob es richtig ist. Passend zu den Umständen geht es dann bei strömendem Regen los. Ich kann mich noch gut an meinen letzten Urlaub im Juni 2012 erinnern. Da hat es auch fast nur geregnet und es war viel zu kalt. Ob es wieder so wird?
Nachdem wir die Grenze passiert haben und uns in den Niederlanden befinden, bleibt das Wetter bescheiden. Dass wir Deutschland verlassen haben, erkennen wir besonders gut an den Straßen, die in den Niederlanden in einem besseren Zustand sind. Als wir etwa zweieinhalb Stunden nach unserer Abfahrt das Apart Hotel Randwyck erreicht haben, fällt deutlich auf, dass ich nicht wirklich auf den Urlaub vorbereitet bin, denn in dem Hotel spricht man niederländisch und englisch. Niederländisch ist mir völlig fremd und meine Englischkenntnisse sind nicht nur bescheiden, es ist auch Jahre her, dass ich diese Sprache verwenden musste. Und so checke ich mit meinen dürftigen Kenntnissen, und möglichst wenigen Worten, ein. Erstaunlicherweise klappt das jedoch ganz gut. Unser Zimmer ist nett und fast so groß wie meine Wohnung. Weil es spät und das Wetter alles andere als berauschend ist, beschließen wir, im Hotel zu bleiben. Da wir aber Hunger und Durst haben, muss ich dann doch noch mal raus und eine Tankstelle finden. Nach einer Weile finde ich die einzige Tankstelle, die noch geöffnet hat, kaufe ein paar Kleinigkeiten und hoffe, dass niemand mit mir redet. Doch an der Kasse werde ich von der Kassiererin angesprochen. Dummerweise verstehe ich kein Wort von dem, was sie da sagt. Also gucke ich sie so beschränkt, wie ein dummer Tourist gucken kann. Sie wiederholt ihren unverständlichen Satz und ich gucke sie weiter wie ein Vollidiot an. Ihre Kollegin, die sich scheinbar mit verwirrten Touristen auskennt, fragt mich dann auf englisch, ob ich eine Tüte benötige. Ich verneine und entschuldige mich für meine Blödheit. Die Kassiererin fragt, woher ich komme und schnell stellt sich heraus, dass sie besser deutsch spricht als ich englisch. Ich komme mir ziemlich blöd vor und bin froh als ich wieder im Benz sitze.
Am nächsten Morgen fahren wir in die Stadt und stellen rasch fest, dass Parken ziemlich teuer in Maastricht ist. Obendrein stellen wir fest, dass 13° nicht wirklich begeistern können, wenn man im Sommerurlaub ist und keine warmen Sachen eingepackt hat. Wir suchen einen Ort, an dem man frühstücken kann. Für mich ist auswärtiges Essen etwas problematisch wegen meiner möglichen Weizenallergie, weshalb ich den Urlaub damit verbringen werde, Pommes und mein mitgebrachtes Brot zu essen. Wir finden eine Art Café und gehen hinein. Agnes bestellt sich eine Kleinigkeit und wir schauen uns in dem Laden um. Überall hängen selbstgemalte Bilder. Darauf sieht man männliche und weibliche Geschlechtsteile. Die Bilder sehen teilweise so aus, als hätten Kinder sie gemalt. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Möglicherweise ist das Kunst. Oder einfach nur krank.
Wie erwartet gibt es für mich zum Mittag Pommes für mich. Garantiert Getreidefrei. Erneut muss ich feststellen, dass es nicht schaden würde, wenn ich besser englisch sprechen könnte. Ich stelle mir vor, wie es wohl für die Menschen sein muss, die ohne Sprachkenntnisse in ein fremdes Land kommen und dort leben müssen. Ob die sich da auch so blöd vorkommen, wie ich mir vorkomme, wenn ich wieder etwas nicht verstehe? Wenigstens wird das Wetter langsam besser.
Am dritten Tag finden wir einen Parkplatz, der maximal acht Euro pro Tag kostet. Das ist fast schon ein Schnäppchen, wenn man bedenkt, dass wir gestern 12 Euro für etwa drei Stunden bezahlt haben. Das Wetter ist mittlerweile auch angemessen und ich Nörgler aus Leidenschaft habe nichts mehr zu meckern. Um mich herum entspannte Menschen, neben mir meine entzückende Freundin und alles in einer wirklich schönen Stadt. Das muss Urlaub sein. Wenn das so weitergeht, werde ich am Ende noch zu einem sympathischen Menschen. Neben den Straßen, die sich in einem guten Zustand befinden, fallen mir einige Dinge auf, die mich überraschen. Die Menschen, die um uns herum sind, scheinen alle viel entspannter zu sein als ich es gewohnt bin. Freundlicher und auch umgänglicher. Radfahrer und Motorroller Fahrer scheinen einen besonderen Status zu genießen und stets Vorfahrt zu haben. Es wird selten gehupt, noch seltener geschimpft und auch optisch wirkt alles aufgeräumter als dort, wo ich wohnhaft bin und meine Zeit verbringe. Die zahllosen dicken und zerzausten Menschen, die mir sonst ständig über den Weg laufen, scheint es hier maximal in geringer Anzahl zu geben. Richtige Miesepeter scheinen auch keine vorhanden zu sein. Alles ist im Fluss. Ob das nur daran liegt, dass die Stadt am Fluss liegt, wage ich zu bezweifeln. Die Niederländer scheinen ein sehr angenehmes Volk zu sein und je länger ich hier bin, desto mehr wünsche ich, dass die Deutschen, zumindest die in meinem Umfeld, auch so wären. Eine Kellnerin entschuldigt sich sogar bei uns dafür, dass sie so schlecht deutsch spricht. Dabei sollte ich mich bei ihr entschuldigen. Selbst die Hunde scheinen hier entspannter zu sein als woanders. Je mehr ich mir das alles ansehe, desto weniger Interesse verspüre ich, wieder zurück zu reisen. Wieso sind da, wo ich lebe, nur so viele unentspannte Arschlöcher unterwegs? Und wie kann man diese Menschen entspannen?
Leider gehen Urlaubstage viel zu schnell vorbei und schon ist es Donnerstag und wir müssen zurück. Kaum haben wir Deutschland erreicht, werden die Straßen voller und schlechter. Und kaum sind wir zurück im Ruhrgebiet, fange ich schon an zu meckern und werde zu einem dieser unentspannten Deppen, die so nervig sind. Ich frage mich, ob es daran liegt, dass im Ruhrgebiet zu viele Menschen leben und die Straßen verstopfen. Oder an der schlechten Luft? Der schlechten Erziehung? Den Umständen? Der Einstellung? Von allem ein wenig? Ich weiß es nicht, will aber versuchen, mich von all dem nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Denn entspannter in Maastricht gefiel ich mir einfach besser.
Maastricht in Bildern
Möbel im Hotelzimmer. Foto in schlechter Qualität. Schlechte Fotos machen kann ich gut.
TV unter der Decke. So kann man aus dem Bett fernsehen, wenn man nicht kurzsichtig ist.
Sauberes Bad, immer sehr wichtig, wenn man woanders übernachtet.
Da konnte man im Hotel sitzen, haben wir aber nicht gemacht.
Der Benz auf dem Hotelparkplatz.
Schiffe, Wasser, wunderbar. So kann man mich immer wieder begeistern.
Schöner geht es kaum. Die besseren Fotos mit der besseren Qualität hat übrigens grundsätzlich Agnes zu verantworten.
Ein Gang, den gingen wir entlang.
Manchmal steht der Benz neben fremden Autos. Meist sieht er dabei besser aus als das andere Fahrzeug.
Cooles Getränk in einem coolen Laden.
Unsere Reisebegleitung. Ein ähnlich putziger Esel wohnt noch bei mir.