Sehr geehrte Damen und Herren,
seit Jahren lese ich Ihr Magazin, in dem Sie Filme für mich auf mögliche Nebenwirkungen testen. Das finde ich wirklich nett von Ihnen, obwohl ich weiß, dass Sie das ja nicht nur tun, weil Sie so nett sind, sondern weil Sie damit Geld verdienen. Ich verdiene mein Geld, um mir Filme anzusehen, lediglich damit, dass ich deutscher Staatsbürger bin und somit Anspruch auf Arbeitslosengeld habe. Von diesem Geld leihe ich mir dann gerne Filme aus, die Sie empfehlen oder ganz gut bewertet haben.
In letzter Zeit passierte es allerdings mehrfach, dass mir Ihre Filmtipps nicht gefielen. Zunächst erwischte ich Tim & Eric’s Billion Dollar Movie. Der Film ist einfach nur ein Witz. Sicherlich kann man unterschiedlicher Meinung sein, aber der Film ist wirklich eine Zumutung und passt nicht zu Ihrer Beschreibung.
Als nächstes sah ich mir The Theatre Bizarre an. Der Film bereitete mir echte Probleme. Mit jeder Geschichte wurde er schlechter und schlechter. Und ich frage mich ernsthaft, ob sie den Film gesehen haben, bevor Sie davon schrieben.
Die Krönung der Geschmacklosigkeit wurde mir dann gestern serviert. Attack of the Nazi Herbals. Sie beschreiben den Film als fies und lustig. Das finde ich fies, denn er ist alles andere als lustig. Der Film sorgt, so schreiben Sie, für jede Menge Lacher beim Publikum. Was für ein Publikum? Menschen ohne Gehirn? Desweiteren schreiben Sie, dass die Horror-Komödie, ich bezweifle, dass es eine Horror-Komödie ist, beträchtliches Kult-Potential hat und möglicherweise der legitime Nachfolger von Shaun of the dead ist. Das ist alles totaler Blödsinn. Ich glaube nicht, dass Sie den Film wirklich gesehen haben. Höchstens mal den Abspann laufen lassen. Sonst würden Sie nicht einen solchen Unsinn schreiben.
Natürlich ist mir klar, dass man über Geschmack vortrefflich streiten kann, doch in dem Fall sicher nicht. Jeder, der halbwegs klar im Kopf ist, kann den Film nur als grottenschlecht bezeichnen. Und so stellt sich mir die Frage, wieso der Film bei Ihnen so gut weg kommt. Haben Sie den Film wirklich gesehen? Hat derjenige, der den Film bewertet hat, vorher irgendein Kraut geraucht, das ihn in einer rosa Wolke durch den Raum schweben ließ? Anders kann es nicht sein. Denn sonst hätten Sie wenigstens die unfassbar schlechte Synchronisation, die klingt, als wäre Sie von talentfreien Jugendlichen in der elterlichen Garage gemacht worden, erwähnt.
Ich muss sagen, dass ich wirklich enttäuscht bin, dass Realität und Ihre Kritik so weit auseinander liegen. In Zukunft kann ich Ihre Filmkritiken leider nicht mehr ernst nehmen. Ihre Zeitschrift werde ich aber weiter konsumieren, weil ich nämlich irgendwie Filmsüchtig bin und nur wenige soziale Kontakte habe. Letzteres liegt aber nicht daran, dass ich komisch rieche, sondern eher daran, dass ich merkwürdig bin. Vermutlich genauso merkwürdig wie Attack of the Nazi Herbals. Von Ihnen würde ich also vermutlich eine positive Bewertung bekommen. Und deshalb mag ich Sie jetzt doch wieder. Irgendwie.
Für Ihre weiteren Filmkritiken wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg. Und richten Sie demjenigen, der die Kritik zu Attack of the Nazi Herbals geschrieben hat, doch bitte von mir aus, dass er Filme, die er bewertet, doch bitte wirklich gucken soll oder zumindest vorher keine merkwürdigen Substanzen zu sich nehmen soll.
Für die Mühe, die Sie sich mit dem lesen meiner Zeilen gemacht haben, danke ich Ihnen sehr und bitte um Verständnis dafür, dass ich Sie damit belästigt habe.
Mit freundlichen Grüßen
Herr Fischer
© 02.2013