Sehr geehrter Herr Bellmann,
wie immer vor Wahlen, bin ich etwas ratlos, weil ich zwar sehr wohl weiß, wer meine Stimme nicht bekommen wird, aber leider nie weiß, wem ich meine Stimme geben kann, damit es mir in Zukunft auf keinen Fall schlechter geht.
Und so stöbere ich, immer auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten bzw. einer geeigneten Kandidatin, auf den Webseiten der Kandidaten herum, betrachte die Wahlplakate, die ich meistens nichtssagend und langweilig finde, und weiß dann auch oft nicht viel mehr. Und so muss ich mich persönlich an die Kandidaten wenden, um zu erfragen, ob meine Stimme in Frage kommt.
Sie waren Realschullehrer und ich war auf der Realschule. Wir beide haben unterschiedliche Realschulen besucht , wenn auch in verschiedenen Positionen, sie als Lehrer, ich als Schüler, und sind nun beide im Realschulruhestand. Das ist schon mal eine Gemeinsamkeit auf die sich aufbauen lässt.
Sie sind Bankkaufmann, ich bin Automobilkaufmann. Das tut nichts zur Sache, gefällt mir aber dennoch und wird von mir positiv gewertet.
Ich finde Sie optisch durchaus sympathisch, das ist gut. Natürlich weiß ich, dass das Aussehen nichts mit der Qualifikation und den Fähigkeiten zu tun hat, würde aber, wenn zwei Kandidaten in der engeren Auswahl stehen, immer den nehmen, der sympathischer ausschaut. Ist einfach so.
Die Ziele, die Sie auf der politischen Bühne haben, klingen jedenfalls gut. Besonders die Luft hier im Ort finde ich sehr bedenklich. Die Belastung der Luft ist entschieden zu hoch, weshalb ich den Bau und die Inbetriebnahme des Kraftwerkes weder verstehen noch akzeptieren kann. Zumal dieses Kraftwerk zunächst einmal nur Verluste bringt und meiner Meinung nach obendrein auch total überflüssig ist. Bevor dieses Kraftwerk gebaut wurde, wollte ich immer nach Lünen ziehen, doch nun möchte ich das nicht mehr. Es reicht mir, wenn ich täglich sehe, wie die ganzen Abgase nach Lünen ziehen. Nein, das ist wahrlich nicht schön.
Ebenso finde ich ihr Ziel, ein funktionierendes Verkehrskonzept umzusetzen, prima. Ich kann mir zwar so gar nicht vorstellen, wie das klappen soll, aber immerhin haben Sie ein Ziel.
Vielleicht hätte man das Chaos mit der Lippebrücke ja verhindern können, wenn fähige Personen daran beteiligt gewesen wären. Was meinen Sie?
Die Herrschaft von SPD und CDU im Stadtrat finde ich auch besorgniserregend. Ich sehe da einfach keinen echten Fortschritt. Da muss mal frischer Wind rein.
Wie Sie das mit dem offenen Ohr für die Belange der Bürger umsetzen wollen, ist mir allerdings noch ein Rätsel. Politiker, so habe ich leider den Eindruck, interessieren sich nur für die Bürger, wenn sie etwas von den Bürgern wollen. Des Bürgers Stimme zum Beispiel. Ist das bei Ihnen ebenso?
Nun, Herr Bellmann, habe ich genug Worte verfasst. Ich finde Ihre Ziele gut. Sie sind auch in der engeren Auswahl, meine Stimme zu bekommen, aber noch ist nichts entschieden.
Teilen Sie mir doch bitte mit, ob Sie meine Stimme möchten und warum Sie der Richtige sind, um meine Stimme auch zu erhalten. Sollte ich nichts von Ihnen hören, gehe ich davon aus, dass meine Stimme nicht benötigt wird und gebe Sie an einen anderen Kandidaten, der meine Stimme dringender benötigt.
Für Ihren Wahlkampf und die Wahl wünsche ich Ihnen dennoch alles Gute, weil ich denke, dass Sie es verdient haben, viele Stimmen zu bekommen, damit Lünen nicht immer ein Ort sein wird, der für schlechte Luft und Verkehrschaos steht.
Gerne höre ich von Ihnen und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Herr Fischer
Bei einer Wahl sollten Sympathiegesichtspunkte nicht im Vordergrund stehen. Hier sollte nach Fakten und Zielen entschieden werden. Man wird mit einem Politiker wahrscheinlich nie eine vollkommene Deckunggleichheit der Ziele und Pläne erreichen. Ich persönlich schaue mir auch immer Wahlprogramme an und suche nach gleichen Ansichten und Zielen. Wir haben auch stets ein offenes Ohr für die Probleme der Bürger, nach denen unsere politischen Ziele abgesteckt werden. Jetzt aber zu konkreten Zielen in Lünen, die auch Sie angesprochen haben: Luftverbesserung durch ein funktionierendes Verkehrskonzept. Man muss sich genau anschauen, in welchen Bereichen z.B LKW-Verkehr aus der Wohnbebauung ferngehalten werden kann; z.B. Verhinderung der Autobahnabfahrt DO-Lanstrop. Wenn LKW diese Abfahrt benutzen dürfen ist die Bebelstraße und Umgebung stark betroffen.
Durch fließenden Verkehr werden die Abgase und Geräusche reduziert. Hier denke ich an den Stadtring Kurt-Schuhmacher-Straße, Konrad-Adenauer-Straße und Viktoriastraße. Hier gibt es keine grüne Welle. Man wird nahezu an jeder Ampel durch „Rot“ ausgebremst. Negativ sind auch die Rechtabbieger vom Lippebad-Parkplatz, die die Autofahrer, stadtauswärts Richtung Dortmund fahren, ausbremsen.
Das neue Kraftwerk in der Stadt ist ein besonderes Problem. Man hatte sich hohe Steuereinnahmen erhofft, aber alle beteiligten Stadtwerke klagen über die hohen Verluste, die in Zukunft getragen werden müssen. Von den Schadstoffen ganz zu schweigen. Wenn unter den Kühlturmschwaden hergeht oder radelt, merkt man Tröpfchen, die herabrieseln. An diesen Tröpfchen hängen die ganzen Schadstoffe, da die Abgase in den Kühlturm geleitet werden. Diese Abstimmung für dieses Kraftwerk ist nur durch einen Mehrheitsbeschluss der SPD-CDU-Koalition zustandegekommen.
Aus dieser Situation heraus hat sich die GFL gebildet. Wir möchten als drittstärkste Fraktion soviele Wählerstimmen erreichen, dass die Mehrheitsfraktionen in ihrer Entscheidungsmacht geschwächt werden und Abstimmungen durch einen höheren demokratischen Beschluss geprägt werden. So eine hochverschuldete Stadt wie Lünen kann sich auch keine weiteren Prestigeobjekte leisten.
Wenn Sie diese Ziele auch unterstützen möchten, geben Sie uns am 25. Mai Ihre Stimme.
Mit freundlichen Grüßen H.-J. Bellmann
© 04.2014