Zeche Bochum
Nachdem ich schon so viel gutes von der 80er Party in der Zeche in Bochum gehört habe, ist es an Zeit es persönlich zu überprüfen. Der erste Eindruck ist in der Tat positiv. Ein sehr gut aufgemachter Laden, gefüllt mit vielen interessanten Frauen. Negativ finde ich, dass es verdammt warm ist. Da bin ich wohl etwas unpassend angezogen und werde ordentlich schwitzen. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.
Es dauert nicht lange bis die Zeche voll Menschen ist. Mir ist das eindeutig zu voll. Der Vorteil ist natürlich auch hier, dass ich im Gedränge den einen oder anderen Frauenarsch berühren kann. Das mag ich. Was ich allerdings gar nicht mag ist die Tatsache, dass hier geraucht werden darf. Warum gibt es nur immer diese Ausnahmen für die verdammten Raucher? Wir stellen uns an einen Platz an dem vorher jemand seinen Cocktail abgestellt hat. Nach einer Weile kommt eine Frau und will ihren Cocktail nehmen. Ich deute darauf hin, dass es nicht ihr Cocktail ist, nehme ihn ihr aus der Hand und stelle ihn zurück. Sie scheint verwirrt und geht suchend weiter. Nach einer Weile kommt sie wieder vorbei. Ich sage ihr, dass das gar nicht mein Cocktail ist, ich sie vorhin nur ärgern wollte und sie den Cocktail nun mitnehmen kann. Scheinbar misstraut sie mir, denn sie will ihren Cocktail nun nicht mehr haben. Manchmal bin ich echt gemein. Den Rest des Abends steht der Cocktail auf seinem Platz und wird von niemandem beachtet. Armer Cocktail.
Später stehe ich an der Tanzfläche und gucke mir Frauen an. Eine kleine blonde Frau schaue ich wohl einmal zu häufig an. Sie bemerkt es und tanzt immer weiter zu mir rüber. Nach ein paar Minuten tanzt sie direkt vor mir. Als nächstes müsste sie mich eigentlich zufällig berühren. Kaum denke ich es, macht sie das auch schon und ich frage mich, was das hier werden soll. Anstatt nun den nächsten Schritt zu tun und mich anzulächeln, tanzt sie allerdings einfach weiter vor mir und guckt mich ab und zu an. So wird das natürlich nichts, denn wenn mich jemand kennenlernen will, dann erwarte ich etwas mehr Einsatz. Etwa zwanzig Minuten später gibt sie auf und verzieht sich. Wurde aber auch Zeit. Mehr passiert heute nicht und so können wir gegen 02.17 Uhr die Heimreise antreten.
Da Sam etwas getrunken hat, fahre ich seinen 5er BMW. Um mich nicht zu verfahren, benutze ich das Navigationsgerät und bin so fasziniert vom Head-Up-Display, dass ich glatt eine rote Ampel übersehe, weil ich die ganze Zeit auf das Display gucke. So viel Technik hat mein Auto nicht. Die Ampel ist, das muss ich unbedingt erwähnen, völlig überflüssig an der Stelle, wo sie aufgebaut wurde, so dass es nicht schlimm war, dass ich sie nicht beachtet habe. Während der gesamten Rückfahrt bin ich weiterhin vom Display fasziniert und so biege ich trotz Navi, dass eine oder andere Mal falsch ab. Glücklicherweise hat das Navigationsgerät immer wieder eine neue Route parat und so kommen wir irgendwann doch an unserem Ziel an. Insgesamt war es ein vergnüglicher Abend. Möglicherweise komme ich wieder. Dann allerdings mit Banane und eigenem PKW.
Rigoletto Party
Nach Monaten bin ich mal wieder auf der Rigoletto Party. Was mir gar nicht gefällt, ist die Tatsache, dass hier weiterhin geraucht werden darf und dass es außerdem zu hell ist. Ich finde so hell muss es wirklich nicht sein, obwohl man so die Frauen besser beobachten kann. Und Frauen sind recht viele da. Die eine oder andere gefällt mir ganz gut. Allerdings ist es im Rigoletto weiterhin so, dass mich die Frauen nicht beachten. So viel Missachtung bin ich ehrlich gesagt nicht mehr gewohnt und so ist es nicht verwunderlich, dass ich kurzzeitig etwas neidisch auf Sam bin, der von den Frauen regelrecht angestarrt wird und es oftmals gar nicht bemerkt. Ich hasse es, nicht beachtet zu werden. Und die Musik ist auch Kacke. Zeit die Arme zu verschränken.
Sam sagt: „Mit fünfzig möchte ich hier nicht mehr hingehen.“ – „Wenn wir nicht hierhin gehen, dann gehen wir woanders hin.“ – „Meinst Du? Vielleicht haben wir ja dann Familie und gehen nicht mehr weg.“ – „Wir gehen seit zwanzig Jahren weg. Das wird sich auch nicht ändern. Wir sind so.“ Ich glaube, das deprimiert ihn, weil er weiß, dass ich Recht haben könnte. Mittlerweile ist es schon weit nach Mitternacht als sich vier Frauen neben uns platzieren und tanzen. Das nervt mich. Können die nicht woanders tanzen? Nach einer Weile gehen zwei der Frauen an einen anderen Platz. Die beiden Auffälligsten bleiben direkt neben mir. Ich mag ja große, attraktive Frauen mit schönen Körpern, dennoch finde ich, dass diese beiden woanders tanzen sollten. Das macht mich ganz nervös, dieses rumgetanze direkt vor meiner Nase. Die Blonde ist unglaublich sexy. Sie hat eine unheimlich geile Figur und ich muss gestehen, dass es mich ziemlich anmacht, wie sie sich bewegt. Und weil das so ist, beachte ich sie einfach nicht weiter. Die Dunkelhaarige hat ebenfalls eine gute Figur. Auch sie ist mindestens 1,80m und es ist auch nicht unsexy, wie sie sich bewegt. Wobei sie eine Spur weniger auffällig ist. Dafür trägt sie eine Brille und ihre Nase könnte etwas weniger ausgeprägt sein. Sie tanzt direkt neben mir. So nah, dass sie mich zwangsläufig immer wieder berührt. Ich beachte sie, so gut es geht, nicht. Dennoch spricht sie mich nach einer Weile an. „Du langweilst Dich.“ – „Nein. Aber ich weiß, dass es so aussieht.“ – „Ja. Du stehst einfach nur so da, tanzt nicht und redest mit niemandem.“ Das könnte daran liegen, dass Sam ständig mit irgendwelchen Frauen quatscht, die ihn kennenlernen wollen und er deshalb beschäftigt ist. Mit wem sollte ich also reden? „Warum tanzt Du nicht? – „Ich tanze nie.“ – „Warum nicht? – „Weil es albern aussieht, wenn ich tanze.“ – „Du denkst vermutlich zu viel, deshalb kannst Du nicht entspannt tanzen.“ – „Richtig.“ Bevor wir das Gespräch fortsetzen können wird sie von ihrer blonden Freundin mit den Worten „Lass den, der ist doof“ von mir weggezogen. Vermutlich ist die nur eifersüchtig, weil ich sie, im Gegensatz zu den meisten anderen Männern hier, nicht beachte.
Nach einer Weile kommt die Dunkelhaarige zurück und tanzt wieder neben mir, berührt mich das eine oder andere Mal und ich finde es mittlerweile sehr angemessen, dass sie das tut. Wieso finde ich Frauen nur so anziehend? „Hast Du wirklich nie das Bedürfnis zu tanzen?“ – „Doch. Aber ich unterdrücke es.“ – „Warum? Tanzen ist total schön.“ – „Mag sein. Deshalb tanze ich innerlich.“ – „Ich würde gerne mal sehen, wie Du tanzt.“ – „Nein.“ Sehr hartnäckig, die Dame. Aber chancenlos, weshalb sie mich die nächsten Male nicht mehr aufs tanzen anspricht. „Du erinnerst mich an wen.“ – „So? An wen denn?“ – „An Till Schweiger.“ – „Was?“ – „Nicht an den Schauspieler. An einen Bekannten von mir.“ – „Dann ist ja gut.“ – „Und Du erinnerst mich an noch jemanden. Allerdings weiß ich nicht an wen.“ – „Falls es Dir noch einfällt, kannst du es mir ja verraten.“ Da sie verheiratet ist und ich nicht wirklich interessiert bin, wird es jetzt Zeit den Abend zu beenden, bevor das Ganze hier noch persönlicher wird. „Wir gehen jetzt. Es war nett mit Dir zu plaudern.“ – „Ja. Vielleicht sieht man sich mal wieder. Dann weiß ich bestimmt auch an wen Du mich erinnerst und sage es Dir.“ – „Gut. Mach das. Bis dann.“ Und weg bin ich.
Frauenwoche
In dieser Woche habe ich einen Plan. Ich möchte fünf Frauen in sieben Tagen treffen.
Am Montag ist Leonetta die Glückliche. Aber auch nur, weil sie mich am Vormittag anruft und sagt, dass sie mich mal wieder braucht. Da ich nicht weiß, wozu sie mich braucht, frage ich nach. „Ich will Dich einfach sehen und hier haben.“ Das ist zwar kein wirkliches Argument, aber einmal in der Woche kann ich ihr ja das Vergnügen bereiten und erkläre mich einverstanden, sie am Abend zu besuchen. So bin ich um 19.55 Uhr bei ihr und weil sie noch essen muss, lege ich mich auf die Couch. Als sie gegessen und mich mit einem Getränk versorgt hat, sagt sie, was sie übrigens immer tut, dass ich gut rieche, beugt sich zu mir runter und schnuppert an mir rum. Bevor das hier jetzt nahtlos in eine Kussattacke übergeht, schlage ich ihr vor, dass ich bei Jappy ein Date für sie klarmache. Sie ist sofort einverstanden und los geht’s. Während ich Männer für sie anschreibe, sagt sie mir, dass sie es Scheiße findet, dass ich keine Beziehung mit ihr will und wuselt mir durchs Haar. Menno. Nach etwa einer Stunde habe ich zwei Telefonnummern für sie. Kandidat Nummer Eins spricht kein gutes Deutsch und wird deshalb schnell wieder abgewimmelt. Kandidat Nummer Zwei wird das Date des Abends, was bedeutet, dass meine Mission erfüllt ist und ich jetzt gehen kann. Dennoch ist Leonatta nicht wirklich begeistert. Sie hätte den Abend lieber mit mir verbracht und wollte gar nicht mehr raus heute. Sie meint, dass ich das nur mache, um sie loszuwerden und nach Hause fahren zu können. Papperlapapp. Ich wäre auch so jetzt gefahren. Schnell noch einen flüchtigen Abschiedskuss, dann bin ich entlassen und sie hat ihr Date. Bin ich vielleicht ihr Date Doktor?
Am Dienstag sagt mir Gisa ab. Sie ist kurzfristig krank geworden. Dass es gefährlich ist sich mit mir zu treffen, hatte ich nicht bedacht, als ich mir vornahm mich in dieser Woche mit fünf verschiedenen Frauen zu treffen. An Ersatzfrauen habe ich selbstverständlich auch nicht gedacht und somit ist mein Wochenplan bereits am Dienstag so gut wie ruiniert. Am Nachmittag ruft Leonetta mich an und stellt ihre Standardfrage „Duuuuu. Wann seh ich Dich wieder?“ Heute nicht.
Am Mittwoch fällt mir keine Frau ein, mit der ich mich treffen kann und glaube, mein Plan diese Woche fünf Frauen zu treffen ist echt Scheiße. Am Nachmittag ruft Leonetta mich an und fragt, ob ich sie heute besuche. Ich verneine. „Wir können auch zusammen baden.“ – „Nein. Das würde mich nur erregen.“ – „Du kannst auch alleine baden.“ Heute nicht. Später fragt mich Ursula, ob ich sie nicht bis Freitagmorgen besuchen mag. Und ob ich das will. Schnell ist die Tasche gepackt und ich bin unterwegs. Vielleicht wird es doch noch was mit meinem Plan.
Am Donnerstag nimmt Ursula des Nachbarn Hundedame bis Freitag zur Betreuung bei sich auf. Besagte Hundedame sorgt am Donnerstag für eine neue sexuelle Erfahrung. Während Ursula und ich irgendwie sexuell miteinander beschäftigt sind kommt diese Hundedame zu uns ins Schlafzimmer, legt ihre Pfote auf meinen Arm und guckt erst mich dann Ursula an. Das ist zwar irgendwie witzig, aber auch vollkommen unangebracht. Ich bin ja prinzipiell Neuem gegenüber recht aufgeschlossen, aber eine neugierige Hundedame, die ständig ihre Pfote auflegt, wenn ich sexuelle Handlungen durchführen will, finde ich irgendwie unpassend. Dummerweise hört die Hundedame nicht wirklich auf mich und Ursula ist auch nicht in der Lage, der Hundedame Anweisungen zu erteilen. So muss ich die Hundedame mehrmals auffordern, das Zimmer zu verlassen. Nach einigen energischen Ansagen nimmt sie endlich ihre Pfote von meinem Arm, verlässt das Zimmer und zieht sich enttäuscht in ihre Hundeecke zurück. Auf enttäuschte Hundedamen kann ich in einer solchen Situation nun wirklich keine Rücksicht nehmen. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, irgendwas sexuelles.
Kaum bin ich am Freitag zurück zu Hause, erhalte ich eine SMS von Leonetta. Sie fragt, ob ich ihr heute einen Gefallen tun kann. Heute nicht. Am späten Nachmittag treffe ich mich mit Kaugummi Nadine im Café del Sol. Sie hat viel zu erzählen und während sie das tut, schaue ich sie mir an. Ihre blauen Augen gefallen mir, haben sie schon immer. Ihre Zähne finde ich auch gut, selbst ihre Frisur finde ich heute gut. Merkwürdig. Wie kommt denn das bloß? Unser Gespräch empfinde ich ebenfalls als sehr angenehm und es verläuft völlig harmonisch. Das gefällt mir auch. Wir werden von Treffen zu Treffen besser. Jetzt mache ich ihr sogar ein Kompliment für ihre Frisur. So etwas mache ich sonst nie. Ich weiß nicht, eigentlich sollte sie mir nicht gefallen. Da ich gerade etwas verwirrt bin, sage ich ihr, dass ich überlegt habe, sie mal zu mir einzuladen und dass ich ein paar Kerzen anzünde, wenn sie bei mir ist. „Da könnte man ja fast auf den Gedanken kommen, dass Du was vorhast.“ – „Nein! Wir kennen uns jetzt so lange, da bedeutet das nichts.“ Da habe ich gerade nochmal die Kurve gekriegt. Obwohl, wenn ich ehrlich bin, war das vielleicht doch keine so gute Antwort. Aus der Vorlage hätte ich mehr machen sollen. Oder doch nicht? Ich weiß es nicht. Ich glaube, ich bin heute nicht zurechnungsfähig und sollte aufhören ihr immer in die Augen zu gucken. Auch wenn sie darauf nicht reagiert, muss ich damit jetzt aufhören. Und warum grinse ich sie ständig so blöd an. Hoffentlich merkt sie das nicht. Wenig später endet zum Glück unser Treffen. Gut, dass jetzt wieder ein paar Monate bis zum Wiedersehen vergehen werden.
Theoretisch ist es noch möglich, meine Wochenaufgabe zu erfüllen. Zwei Frauen in zwei Tagen sind zu schaffen. Nur nicht für mich. Berta, die noch immer einen Betthasen sucht, hat mir geschrieben. Ich soll sie anrufen und ihr mitteilen, was sie für mich tun kann. Sie verabschiedet sich mit den Worten „ich hoffe, wir sehen uns“ von mir. Bringt mich das jetzt irgendwie weiter? Wohl kaum. So verbringe ich den Rest des Tages auf meinem Sofa und gucke aus dem Fenster.
Sonntag. Letzter Tag und letzte Chance meinen genialen Plan doch noch umzusetzen. Ich muss mich doch heute nur mit zwei Frauen treffen, dann bin ich der Mann. Ich entscheide mich anders, setze mich aufs Sofa, höre Musik und starre die Decke an. Fast wie in alten Zeiten. Fast zu schön, um wahr zu sein. Das ist mein Leben.
Wochenfazit: Vielleicht sollte ich mir nächstes Mal etwas leichteres vornehmen. Ich denke, mich fünfmal in sieben Tagen mit Leonetta zu treffen, ist im Bereich des möglichen. Das will ich aber nicht. Also keine weiteren derartigen Pläne in diesem Jahr. Nächstes Jahr starte ich voll durch. Wie genau ich das anstellen werde, entscheide ich während ich weiter Musik höre und die Decke beobachte. Das kann ich nämlich von allen Dingen am allerbesten.
Pokern
Nach fast genau zwei Jahren bin ich mal wieder beim Pokern. Im Gegensatz zu damals muss ich heute fünf Euro bezahlen, um mitzuspielen. Wir sitzen zu acht um Loerz Pokertisch und das Spiel beginnt. Es dauert nicht lange, da hat der erste keine Chips mehr. Und nun kommt das, was ich hasse. Jeder darf sich zweimal neu einkaufen. So bleiben wir zu acht. Kurz danach sind wieder zwei fertig, doch natürlich kaufen sie sich wieder ein. Ich finde das voll blöd, spiele kaum mit und schmeiße meine Karten fast immer sofort weg. Nach einer Weile kauft sich Spieler Nummer drei wieder ein. Meine Spielchips werden immer weniger. Da ich nicht vorhabe nochmal zu bezahlen, gehe ich davon aus, bald nach Hause zu dürfen. Interessanterweise scheiden die beiden Spieler, die bereits zweimal Spielchips nachgekauft haben, noch vor mir aus. Komisch. Dann kommt die Information, dass jetzt jeder noch einmal Spielchips kaufen darf, bevor die Option nicht mehr besteht. Zwei kaufen nach, ich gebe mich meinem Geiz hin und spiele mit den wenigen verbliebenen Spielchips weiter. Da ich genervt von der Möglichkeit des Nachkaufens bin, setze ich jetzt einfach alle meine Spielchips und gewinne. Das ganze wiederhole ich noch ein paar Mal, dann sind zwei weitere Spieler ausgeschieden und wir sind nur noch zu viert. Sehr merkwürdig. Kurze Zeit später sind wir nur noch zu dritt. Da der Zweitplatzierte 10€ bekommt, sollte es nun für mich zu Ende sein. Ist es aber nicht. Ich werfe den Loerz raus und bin nun sicherer Zweiter. Da ich nicht sehr geduldig bin, riskiere ich nun alles. Dass der Sieger am Ende 65€ bekommt, ist für mich nebensächlich. Ich will, dass es endlich zu Ende ist. Und so kommt es auch. Das Glück verlässt mich und ich verliere. Dennoch kann ich zufrieden sein. 5€ Gewinn sind gar nicht so schlecht für ein Comeback nach zwei Jahren. Mal schauen, wann ich mein nächstes Pokercomeback feiern werde.
Gerichtsverhandlung
Als ich auf dem Flur den Anwalt des Autohauses entdecke, begrüße ich ihn freundlich. Ich glaube, mit meiner Anwesenheit habe ich ihm den Tag schon jetzt versaut. Er war anscheinend davon ausgegangen, dass ich hier nicht als Zeuge auftreten würde und ich bin mir sicher, dass er nun endgültig weiß, dass er heute als Verlierer das Gericht verlassen wird.
Während meiner Aussage wird seine Miene von Minute zu Minute finsterer, derweil der Anwalt des Klägers immer zufriedener aussieht. Ich genieße diesen Zustand. Jeden Einwand und jede Frage des Anwalts des Autohauses beantworte ich zur vollsten Zufriedenheit der Gegenpartei. Nun muss er sich etwas einfallen lassen, seine letzte Chance finden und ergreifen. Und er greift ein letztes Mal an. „Herr F., hier unter Zubehör steht LPG-Gasanalage und Automatikgetriebe. Von 5 Türen steht hier nichts.“ Ich weiß, worauf er hinaus will, um mit seinem letzten jämmerlichen Versuch doch noch zu gewinnen. „Türen sind doch kein Zubehör“, lautet meine kurze und treffende Antwort. Der Anwalt des Klägers kann sich ein Lächeln nicht verkneifen, der Anwalt des Autohauses sollte nun definitiv geschlagen sein. Innerlich tanze ich vor Genugtuung. Ich bin hier der Mann und der Anwalt des Autohauses ist nur (m)eine Marionette. Wie hatte er bei unserem Gespräch letztens noch so treffend formuliert? „Sie sind keine Zeuge, der uns weiterbringt.“ Richtig. Und heute feiere ich meinen persönlichen Triumph und schaue glücklich und zufrieden in das unzufriedene Gesicht des Marionettenanwalts und in die entspannten und sichtlich zufriedenen Gesichter auf der Gegenseite. Scheiße, ist das geil. Gerne würde ich das hier noch fortsetzen und weitere Einwände des Anwalts mit kurzen und unglaublich präzisen Antworten einfach so abschmettern, doch leider endet mein Auftritt als Zeuge an dieser Stelle.
Meinen zweiten Auftritt als Zeuge vor Gericht habe ich sehr genossen. Schade, dass ich das Urteil nicht mehr mitbekomme. Zur Belohnung erhalte ich sogar 13,50€. Scheiße, bin ich vergnügt.
Es ist Herbst
Es ist Montag, der 19. Oktober 2009. Der Herbst hat es sich in Deutschland gemütlich gemacht, was bedeutet, dass es eher ungemütlich ist. Es ist eindeutig zu kalt, die Straßen sind nass, das nasse Laub liegt überall rum und der bedeckte Himmel tut sein übriges, keine wirklich gute Stimmung bei mir aufkommen zu lassen. Und so beschließe ich, dass ich das Ende des Jahres einleite. Ich werde wieder mehr Zeit vor dem Fernseher verbringen, seltener aus dem Fenster gucken, schon mal im Internet nach Weihnachtsgeschenken suchen und meine Passivität hochfahren. Ich werfe alten Ballast aus meiner kleinen Wohnung und überlege kurz, ob nicht ich der alte Ballast bin, der entsorgt werden sollte. Eigentlich schon. Doch ich entscheide mich dafür, mich heute noch nicht zu entsorgen und mir im nächsten Jahr eine neue Chance zu geben und nur noch alt, aber kein Ballast mehr zu sein. Sollte das nicht klappen, entsorge ich mich im nächsten Jahr.
Berta fragt, was ich von ihr will
Am Dienstag ändert sich das Wetter. Nun scheint die Sonne und der Herbst sieht fast schon schön aus. Ich muss mich zusammenreißen weiter lustlos zu bleiben und meine vorgezogene Winterfaulheit nicht aufzugeben. Ich chatte mit Berta. Sie sagt, dass sie Klarheit braucht und fragt mich, was ich von ihr will. „Ich will mit Dir ins Bett.“ Nach einer kurzen Pause fragt sie, ob ich sie mir als Betthasen vorstelle. Wenn sie es so bezeichnen will, kann sie es gerne machen. Insgeheim hoffe ich, dass sie im Bett so geil ist wie Groupie und sie dann eine Art neues Groupie für mich ist. Die Entfernung zwischen uns ist zwar weniger praktisch, aber wenn sie gut ist, habe ich in Zeiten der Lust wenigstens eine Frau, die mir Spaß bereiten kann. Wie heißt es doch so schön? Am besten testen! Sollte sie meine Erwartungen nicht erfüllen, muss ich weiter nach einer unkomplizierten Frau fürs Bett suchen. Wobei das Unsinn ist, weil es ja gar keine unkomplizierten Frauen gibt. Ich bin echt ein notgeiles und verwirrtes Äffchen geworden. Oder vielleicht war ich das schon immer, kann es aber nur ab und zu unterdrücken.
Leonetta, (k)ein Mittel gegen Geilheit
Am Mittwoch stelle ich etwas Erstaunliches fest. Ich schlafe in der stabilen Seitenlage. Darüber muss ich bis zum Mittag nachdenken. Das Wetter ist wieder hervorragend und je länger der Tag andauert, desto rolliger werde ich. Ich will jetzt sofort eine Frau. Da dieser Zustand der Fleischeslust bis zum Abend anhält, besuche ich gegen 20.00 Uhr Leonetta, um etwas gegen mein sexuelles Verlangen zu tun. Ich bin mir sicher, dass mein sexuelles Verlangen in ihrer Gegenwart vollkommen erlöschen wird und frage mich, ob man aus Leonetta ein Mittel gegen Geilheit herstellen kann? Bei mir würde es sicher wirken und ich bräuchte nicht immer zu ihr fahren, sondern könnte mich direkt zu Hause damit behandeln. Ich muss mir in den nächsten Tagen weitere Gedanken darüber machen. Wie stelle ich das Zeug her, wie lange bleibt es haltbar, welche Menge ist gesundheitlich verträglich? Im Laufe meines Besuches, muss ich allerdings feststellen, dass sie als Mittel gegen Geilheit nicht wirklich funktioniert. Aber der Reihe nach. Als sie die Tür öffnet, trägt sie ein sommerliches T-Shirt, einen unglaublich kurzen Rock, dunkle Strumpfhosen und darüber warme Strümpfe (ich weiß nicht, wie ich das sonst bezeichnen soll) bis zu den Knien. Ich finde das Outfit sehr sexy und sie trägt es nur für mich, wie sie sagt. Danke Leonetta, vielen Dank. Sie weiß, wie man meine Aufmerksamkeit, wenn auch nur für ihren Körper, bekommt. Wir sitzen auf ihrem Sofa, sie lehnt sich an mich und wir gucken einen Film. Da ich nie wirklich lange ruhig sitzen kann, mache ich wenig später einen fatalen Fehler und bewege mich. Sie schreckt auf, nimmt sofort etwas Abstand und guckt mich entsetzt an. Fragend schaue ich zu ihr rüber. „Ich dachte Du musst Dich übergeben“, sagt sie. „Weil ich mich bewegt habe?“ – „Ja.“ – „Tut mir Leid. Ich kann nun Mal nicht still sitzen. Nicht jeder, der sich bewegt, muss sich auch übergeben.“ – „Die anderen Männer, die mich besuchen, sitzen immer nur an einem Ende des Sofas und ich am anderen. Die reden kaum und bewegen sich nicht“, versucht sie ihr merkwürdiges Verhalten zu erklären. „Schon okay, manchmal komme ich, ohne zu kommen, dann übergebe ich mich, ohne mich zu übergeben.“ Bin schon gespannt, was als nächstes passiert. Bevor wir die Diskussion vertiefen, lege ich mich aufs Sofa, sie legt sich zu mir und wir gucken weiter Pro7. Da meine Lust trotz ihrer lustigen Kommentare noch immer nicht weg ist, küsse ich sie einfach. Sie zu küssen finde ich gut, weshalb wir uns so küssen, wie bei unseren ersten Treffen. Doch scheinbar tut ihr das nicht gut, denn als ich sie genug geküsst habe, sagt sie „Du liebst mich doch auch.“. Ich antworte mit einem Blick, der mehr sagt als Worte. Sie dreht sich weg, murmelt etwas von einem Scherz und ist leicht konsterniert. Vielleicht sollte ich sie nicht so küssen. Nach einer Weile hat sie sich erholt. „Du hast magische Hände.“ Das sagt sie übrigens oft zu mir. Vermutlich sagt sie das zu jedem, der sie berührt. Dabei ist das vollkommener Quatsch, denn wenn meine Hände magisch wären, dann würde ich mit ihnen viel Geld damit verdienen, irgendwelche Frauen zu berühren. Da ich aber kein Geld auf diese Art und Weise verdiene, werden meine Hände wohl ebenso wenig magisch sein, wie ich mich vorhin übergeben wollte. Ich glaube, es ist nun an der Zeit zu gehen. Mit Küssen und der Bitte über Nacht zu bleiben, versucht sie mich aufzuhalten. Das funktioniert nicht. Funktioniert nie. Gute Nacht, Leonetta.
Berta
Am Donnerstag um 17.00 Uhr besucht mich Berta. Ihr offensichtliches Interesse an mir, welches mir schon während der Umschulung geschmeichelt hat, musste früher oder später vermutlich zu einem Treffen führen. Berta ist ca. 1,60m, blond, mollig und hat heute schwarz lackierte Fingernägel. Vermutlich, weil ich irgendwann erwähnt habe, dass ich darauf stehe. Zumindest bin ich arrogant genug, mir das einzubilden. Sie hat sieben Bananen für mich mitgebracht. Meine Vorliebe für Bananen scheint mittlerweile überall bekannt zu sein. Mit Bananen kann man mich vielleicht sogar rumkriegen. Wobei ich gestehen muss, dass ich derzeit von fast jeder Frau, die irgendwas hat, was mir gefällt, rumzukriegen sein könnte, wenn ich nicht aufpasse. Ich bin wie ein geiles Äffchen, dass ständig ans ficken denkt und alle Weibchen besteigen will. Mein Verstand befindet sich zu oft zwischen meinen Beinen. Früher war ich definitiv anders. Doch früher ist vorbei und ich habe eine Frau zu Besuch, die bestimmt dazu bereit ist, mit mir zu schlafen. Wozu also die vielen Gedanken? Wir unterhalten uns gut und über viele verschiedene Themen, bis wir beim Thema Männer und Frauen landen. Wir reden über Männer, die für sie in Frage kommen. Nachdem wir über viele Männer, die wir z.B. von der Umschulung kennen, gesprochen haben, wissen wir, dass sie keinen davon küssen will. „Dann musst Du mich wohl küssen.“ – „Ich weiß ja nicht, ob Du das willst.“ Schon, aber ich lasse die Frage unbeantwortet und wir wechseln kurz das Thema, bevor wir wieder zum Thema küssen zurück kommen. Ich sage ihr, dass ich es gut finde, wenn Frauen den ersten Schritt machen. Sie sagt, dass sie so etwas nicht kann, weil sie Angst vor einer Abfuhr hat. Ich habe das Gefühl, dass hier alles darauf hinausläuft, dass wir uns bald küssen. Da ich noch unentschlossen bin, wechsle ich erneut das Thema. Ich muss gestehen, dass ich hin und hergerissen bin. Ich mag Berta und weiß, dass ich alles damit kaputt mache, wenn wirklich etwas zwischen uns läuft. Ich werde meinen Spaß haben, eine weitere Frau gehabt haben und sie dann loswerden wollen. Eine Freundschaft ist dann nicht mehr möglich und ich werde mich wie ein Arschloch verhalten. Diese immer häufiger auftretende Gier nach bedeutungslosem Sex, ist mittlerweile manchmal echt übel. Irgendwas stimmt nicht mit mir. Trotz dieser Gedanken und der Sympathien für Berta, kann ich meinen Wunsch, Sex mit ihr zu haben, nicht abwehren.
Es ist bereits nach 23.00 Uhr als ich Magenkrämpfe bekomme. Vermutlich die Nebenwirkungen des Antibiotikums, welches ich seit gestern einnehme. Oder aber, was wahrscheinlicher ist, Folge meines Gewissnekonflikts und dem Druck, den ich mir mache, wenn ich solche Treffen habe, die am Ende Sex zur Folge haben sollen. Da ich nicht mehr sitzen kann, wandere ich schmerzverzehrt durch die Wohnung. Sie macht keine Anstalten zu gehen. Nach einer Weile frage ich sie, ob sie mich demnächst nochmal besucht. „Wozu? Ist doch nichts gelaufen zwischen uns.“ Okay, das war deutlich. Sie steht neben mir, guckt mich an, lächelt und ich kann nun nicht anders und muss sie küssen. Wie erwartet, erwidert sie meinen Kuss. Der Kuss dauert eine Weile und ich muss sagen, dass es mir gut gefällt. Nach einiger Zeit lösen sich unsere Lippen und sie sagt „Weißt Du jetzt, warum ich seit 19 Monaten keinen Mann haben will?“. – „Weil Du mich wolltest?!“ – „Ja.“ – „Du fängst etwas mit einem Mann an, der vergeben ist?“ – „Ja. Jetzt haben wir eine Affäre. Ich bin Deine Nummer drei.“ Ich schweige. „Hat auch lange gedauert. 19 Monate habe ich darauf gewartet. Und Du?“ – „Ich nicht.“ Nicht unbedingt die Antwort, die sie hören wollte, aber sie nimmt es hin. Was hat sie auch für eine Wahl? Da meine Magenschmerzen mich fast umbringen, bringe ich sie nun zur Tür und verabschiede mich von ihr. Das waren sieben denkwürdige Stunden und ich frage mich, worauf ich mich nun schon wieder eingelassen habe und wie ich irgendwann so aus der Nummer rauskomme, dass es keine Verletzten gibt. Vermutlich nicht. Und obwohl ich das weiß, werde ich früher oder später mit ihr ins Bett gehen. Ich bin so blöd.
Spontaner Besuch von Ursula
Am Freitag finde ich, dass ich mal wieder die Wohnung putzen sollte. Ich rechne zwar nicht mit Besuch in den nächsten Tagen, denke aber, dass ich es bevorzugen würde, am Wochenende in einer sauberen Wohnung vor mich hin zu vegetieren. Weil ich heute besonders motiviert bin, reinige ich die Toilette ausnahmsweise mal gründlich. Ich liebe es, wenn ich auf Dinge treffe, die ich irgendwann mal gegessen habe. Ich hätte nie gedacht, was eine gründliche Toilettenreinigung alles zu Tage fördert. Zum Abschluss wische ich kurz durch. Mein neuer Allzweckreiniger riecht gut. Da habe ich eine vorzügliche Wahl getroffen. Jetzt noch kurz zu meinen Eltern, Mittagessen, dann ab auf die Couch. Lethargie ist angesagt. Abends bekomme ich überraschend Besuch von Ursula. So lümmeln wir uns gemeinsam zunächst auf der Couch rum bevor wir ins Bett gehen. Obwohl, oder gerade weil, wir nicht nur schlafen, kann ich diese Art der Abhängerei sehr empfehlen.
Depp ohne anständiges Hobby
Am Samstag fährt Ursula zurück und ich kann wieder vollkommen inaktiv irgendwo in der Wohnung rumliegen, Musik hören, vor mich hinstarren und Lebensmittel in mich reinstopfen. Abends ist mir vom vielen essen schlecht. Da trifft es sich gut, dass Petra mich abholt und wir ins Maximilian gehen. Dort sitzen wir an der Bar, unterhalten uns mit unserem persönlichen Barmann Loerz und ich beobachte die frei umher laufenden Frauen, welche mich allerdings nicht beachten. Wir kommen mit einem Paar ins Gespräch. Der Mann erzählt uns, dass er sieben Autos hat. Schön, dass ich immer Leute kennenlerne, die sich etwas im Leben leisten können. Ich hätte vielleicht doch irgendwann mal arbeiten sollen. Als er mich nach meinen Hobbys fragt, kann ich nicht wirklich antworten, da ich keine Hobbys habe. Wir einigen uns dann darauf, dass mein Hobby Frauen sind. Ist zwar albern, aber so hoffe ich das Thema Hobbys abschließen zu können. Doch weit gefehlt, nun möchte er meine anderen Hobbys wissen. Ich denke nach, mir fällt nix ein. Was mache ich eigentlich den ganzen Tag? Ist Wände anstarren ein Hobby? Er fragt, ob ich Fußball spiele. Bis vor zwei Jahren tat ich es, dann ging mein Fuß kaputt und seitdem ist Fußball nur noch eine schöne Erinnerung. Entweder hält er mich nun für einen Deppen ohne Hobbys oder er glaubt, dass ich keine Lust habe mit ihm zu reden. Jedenfalls wendet er sich von uns ab und seiner Partnerin zu. Damit ist unser Gespräch beendet. Scheiße, bin ich langweilig. Nach der Winterpause sollte ich mir unbedingt ein Hobby suchen. Aber vermutlich kann ich mich nach meiner Winterpause nicht mehr daran erinnern, dass ich ein Hobby brauche. Zeit den Abend zu beenden.
Herbsttage
Nach zwei Tagen fast völliger Bewusstlosigkeit, bin ich am Mittwoch gezwungen aktiv zu werden, denn ich habe weder Brot noch etwas zu trinken im Haus und so muss ich mich zum ersten Mal in dieser Woche anziehen und die Wohnung verlassen. Bei Penny an der Kasse sitzt irgendein weibliches, zum Roboter umgeschultes Lebewesen. Wie alle anderen Kassenroboter, verabschiedet auch sie sich mit den Worten „Tschüss. Schönen Tag noch“. Freundliche Menschen antworten nun, „Danke, wünsche ich Ihnen auch“. Doch da die Menschen an der Kasse zu Robotern umprogrammiert wurden, ist es vollkommen egal, was man erwidert. Sie kriegen es eh nicht mit und sind längst beim nächsten Kunden, wenn man antwortet. So antworte ich mittlerweile nur noch mit meinem Roboterspruch: „Ja, Genau.“ Da ich schon mal angezogen bin und das Wetter entzückend ist, beschließe ich, meinen Benz zu waschen, wandere zu meiner zwölf Minuten entfernten Garage, hole den schmutzigen Benz heraus und fahre zu einer Waschbox. So viel Beschäftigung an einem einzigen Herbsttag ist fast schon beängstigend. Als der Benz einigermaßen sauber ist, bin ich entzückt. Ich habe wirklich einen wunderschönen Wagen. Weil es gerade so gut läuft, mein Benz sauber ist und ich noch einigermaßen wach bin, fahre ich ins Fitnessstudio, um meinen schlaffen Körper etwas zu trainieren. Ich bewege mich 30 Minuten auf dem Crosstrainer und anschließend 41 Minuten auf dem Fahrradergometer. Gar nicht schlecht für einen alten Mann.
Am Abend bin ich mit Sam im Strobels. Dort findet mittwochs immer die Veranstaltung statt, die früher im FZW stattgefunden hat. Es sind einige Leute da, die man vom FZW kennt. Insgesamt ist es allerdings eher leer. Die Optik ist ganz gut, aber ich bin nicht wirklich interessiert. Außerdem ist es hier zu hell. Nach neunzig Minuten verlassen wir das Strobels. Vielleicht kommen wir irgendwann mal wieder. Später erzählt mir Sam von seiner neu gegründeten Firma. Er will ein paar Wochen testen, ob seine Idee funktioniert. Er möchte, dass ich für ihn die Akquise mache und wenn ich es schaffe Aufträge zu bekommen, werde ich auch bezahlt. Ich erkläre mich einverstanden, da ich Akquise furchtbar finde und seit meiner Zeit bei dem komischen Finanzdienstleistungsunternehmen nicht mehr kostenlos gearbeitet habe. Außerdem kann ich mir so erneut beweisen, dass ich nichts kann und zu Recht arbeitslos bin. Mein Verhalten weist auf einen ziemlichen Schaden hin, den ich definitiv habe. Obendrein scheint in meinem Kopf ein unglaubliches Vakuum zu herrschen, sonst würde ich derartige Jobs nicht annehmen. Wenn sie einen Sklaven suchen, sollten sie mich buchen. Was für ein Schwachsinn.
Am Donnerstag muss ich mich von den vielen Aktivitäten des Vortages erholen. So liege ich viele Stunden auf meinem Sofa, beobachte das Wohnzimmer und das Wohnzimmer beobachtet mich. Ein Ereignis, dass an Spannung kaum zu überbieten ist. Ich habe ein schönes Wohnzimmer.
Am Freitag muss ich tanken und mich, für meine unglaublich spritsparende Art Auto zu fahren, loben. Der Spritverbrauch meines Kleinwagens liegt bei 8,5 l auf 100 km. Ziemlich geil. Natürlich sehen das viele andere Autofahrer etwas anders, wenn ich mit einer Mordsbeschleunigung vor ihnen herfahre, aber das ist mir egal. Sollen sie mich ruhig überholen. Dafür müssen sie viel öfter tanken als ich. Und das schönere Auto habe ich sowieso. Bevor ich mich erneut der totalen Lethargie hingebe, gehe ich am Nachmittag ins Fitnessstudio. Nach dem Training sehe ich einen Jüngling, der an meinem Zahlenschloss rumfummelt. Toll, jetzt muss ich mich hier auch noch unterhalten. „Du solltest nicht an meinem Schloss rumspielen.“ – „Das ist Deiner?“ Dämliche Frage + Falsche Grammatik = Keine Antwort. Damit gibt er sich nicht zufrieden. „Ich bin neu hier.“ – „Und dann darf man an Schlössern rumspielen?“ – „Nein.“ Kurze Pause. „Ich weiß, ist kindisch…“ Dem ist nichts hinzuzufügen. Gespräch beendet.
Am Wochenende ist Ursula zu Besuch. Da es nicht wirklich angebracht ist, während ihrer Anwesenheit permanent in irgendeiner Ecke rumzuliegen, machen wir einen Spaziergang und treffen auf einen Jungen, der einen jungen, türkischen Schäferhund mit sich führt. Als ich den kleinen Hund begrüßen will, fletscht er die Zähne, dreht fast durch und will mich tatsächlich beißen. Er ist vollkommen außer sich und kann von dem Jungen nur mit Mühe zurückgehalten werden. Rassistischer Scheißköter! Sofort einschläfern oder ausweisen. Oder gleich beides. Später haben Ursula und ich Sex, um uns von dem Schreck zu erholen.