Schwabbelbäuche
Als ich die beiden weiblichen Wesen mit ihren ausufernden Schwabbelbäuchen erblicke, erblinde ich fast und kann mich nur mit Mühe auf dem Crosstrainer halten. Ein wahrlich derber Schock am frühen Morgen. Noch einmal schaue ich rüber, um mich zu überzeugen, dass ich nicht halluziniere. Nein, es ist tatsächlich so, dort trainieren zwei Frauen mit unglaublich schwabbeligen Bäuchen direkt vor mir. Bauchfrei! Das muss man sich mal vorstellen. Schwabbelige Bäuche, die einfach so präsentiert werden. Direkt vor meinen Augen. Wie können Frauen mit einem solchen Bauch nur den Mut haben, sich in ein so enges T-Shirt zu pressen und den Bauch einfach so, für jeden sichtbar, durch die Gegend zu tragen? Was geht in solchen Frauen vor? Ich rede jetzt nicht von einem kleinen Bauch oder leichten Fettpölsterchen, ich rede von einem Schwabbelbauch, einem richtigen Schwabbelbauch, der beim gehen wild durch die Gegend schleudert. So etwas will doch wirklich niemand sehen. So etwas kann auch kaum jemand ertragen. Ich finde es ja löblich, dass die beiden trainieren und etwas für ihre Körper tun, aber das ist dennoch kein Grund die schwabbeligen Bäuche einfach so raushängen zu lassen. Das tut man einfach nicht. Was soll das nur für eine Woche werden, wenn sie schon so gigantisch beginnt? Ich habe Angst.
Herz beißt Haifisch
Tagsüber habe ich das Gefühl, dass ich am Abend nicht in die Live Station gehen sollte und kaum bin ich am Abend in der Live Station, muss ich erkennen, dass mein Gefühl mich nicht getäuscht hat, denn schon nach wenigen Sekunden in der Live Station weiß ich, dass es besser gewesen wäre nicht auszugehen. Heute ist die traditionelle Herz beißt Haifisch Party und es sind noch weniger Menschen da als erwartet. Und die Menschen, die da sind hätten auch alle zu Hause bleiben können. Das ist wahrlich nicht schön anzuschauen, denn diese Menschen sehen nicht nur komisch aus, sie tanzen auch so. Einer dieser Menschen hat beim tanzen ständig die Hände auf dem Rücken, was leider eher irgendwie behindert anstatt cool oder sympathisch aussieht.
Nach etwa einer Stunde halten wir es nicht mehr aus und gehen. Herz beißt Haifisch. Nie wieder! Weil es noch früh ist, will der Loerz noch nicht nach Hause, weshalb wir kurz ins Mendoza gehen. Dort ist nicht viel los, weshalb wir als nächstes in meinen absoluten Lieblingsladen, die Liquid Lounge, gehen. Kaum bin ich drin, wird meine Laune schlagartig schlechter. Dabei sind hier durchaus die schönsten Frauen und die Musik ist auch gut. Trotzdem finde ich den Laden doof. Ich hasse es, weil es so eng ist. Wir zwängen uns durch den Laden, Loerz begrüßt einige Frauen und ich kriege eine weitere Krise. Die Leute sind scheinbar alle fröhlich und tanzen vor sich hin, mir geht das allerdings tierisch auf die Nerven, denn ich kann mit den Leuten hier nichts anfangen. Loerz meint, dass es der optimale Laden sei, um Frauen kennen zu lernen. Mag sein, wenn man cool und unterhaltsam ist vielleicht. Ich bin beides nicht und deshalb will und werde ich hier niemanden kennen lernen. Je länger wir da sind, desto übellauniger werde ich. Irgendwie macht mich der Laden aggressiv. Und so bin ich froh, als wir nach einigen Minuten wieder gehen. Loerz ist enttäuscht, weil es ihm so gut gefallen hat und er gerne noch geblieben wäre. Tut mir leid, aber ich hasse den Laden und werde nicht wieder kommen, weil ich hier nicht reinpasse. Das ist etwas für coole und attraktive Menschen und nicht für so deprimierende Sackgesichter wie mich.
Supervisorin
Einmal in der Woche gibt es bei der Supervisorin, die Gisa mir empfohlen hat, eine kostenlose, offene Sprechstunde. Während ich die Treppen zu den Räumlichkeiten hinauf steige, frage ich mich, was eine Supervisorin eigentlich ist und ob es sich bei Supervision um Visionen handelt, die so super sind, dass man tatsächlich glaubt, sein Leben wäre nun besser. Aber vermutlich ist alles ganz anders als ich es mir gerade überlege.
Die Supervisorin ist sehr klein und wirkt ein wenig ökologisch angehaucht. Vielleicht auch wie eine Hippiefrau. Ich mag mich da nicht festlegen, weil ich von so etwas eh keine Ahnung habe. Nach kurzer Begrüßung werde ich gefragt, was meine Probleme sind und sofort bin ich überfordert, denn meine Probleme sind vielfältig und meiner Meinung nach nicht zu beschreiben. Jedenfalls nicht von mir. Und so erzähle ich, dass ich mit meinem Leben nix anzufangen weiß, keine Ziele habe, kein Selbstbewusstsein habe und mich irgendwie Scheiße und nutzlos fühle. Selbst dabei komme ich mir ziemlich unwürdig und dumm vor. Etwa eine Stunde sitzen wir zusammen und ich bin nicht sicher, was ich hier tue und was es zu bedeuten hat. Kann diese fremde Frau mir zurück in die Spur helfen oder bin ich ein hoffnungsloser Fall? Nächste Woche reden wir weiter. Ich bin gespannt.
Später Ausflug
Eigentlich war geplant, den Samstagabend auf dem Sofa zu verbringen. Spontan wird dieser Plan geändert und es gibt einen Ausflug ins Sixx.PM. Um 22.50 Uhr mache ich mich auf den Weg, was irgendwie schon fast zu spät für einen Ausflug ist. Als wir im Sixx.PM ankommen ist es noch recht leer und übersichtlich. Ich verstehe echt nicht, warum die Menschen immer erst so spät weggehen. Nur langsam füllt sich der Laden. Musik und Optik sind okay und weil ich mal etwas anderes machen will, lächle ich eine blonde Frau an. Natürlich reagiert sie nicht. Damit steht fest, dass ich derartiges nie wieder tun werde. Bringt ja nix. Zur Strafe beachte ich die blonde Frau danach nicht mehr. Insgesamt habe ich dennoch das Gefühl, dass im Sixx.PM bald was geht. Ich schätze, dass ich noch drei-, maximal viermal, herkommen muss, bis ich angesprochen werde. Ich spüre immer deutlicher, dass es bald soweit ist und ich hier eine Frau kennenlernen werde. Da freu ich mich schon total drauf. Um nicht mit allzu positiven Eindrücken von dem Abend nach Hause zu fahren, gehen wir abschließend noch ins Bierhaus Stade. Dort ist es deprimierend wie immer. Da ich mich aber mittlerweile daran gewöhnt habe, rege ich mich nicht einmal auf, sondern schüttle nur hin und wieder den Kopf vor Fassungslosigkeit. Es sind unglaublich viele Männer im Bierhaus Stade. Alles wie immer. Als ich mir wenige Minuten später auf dem Weg nach Hause eine Banane gönne, ist das Stade auch schon vergessen. Das nächste Wochenende kann kommen. Ich bin bereit.
Abmelden
Nachdem ich in den letzten Tagen, mehr oder weniger bewusstlos, in irgendeiner Ecke meines Zimmers lag, ist es nun an der Zeit etwas Sinnvolles zu tun. Dummerweise fällt mir nach meiner Bewusstlosigkeit nichts wirklich Sinnvolles ein. Das Einzige, was mir einfällt, das man als einigermaßen sinnvoll bezeichnen kann, ist, mich bei Bildkontakte anzumelden. Kaum bin ich angemeldet, langweilt es mich dort auch schon wieder.
Nach nur wenigen Tagen reicht es mir und schon melde ich mich wieder bei Bildkontakte ab. Da ich das wirklich gut kann und es sinnvoll erscheint, will ich mehr davon. Zum Glück bin ich noch bei Spin angemeldet. Da kann ich gleich eine zweite sinnvolle Aktion durchführen und mich auch dort abmelden. Gesagt, getan. Ich bin gespannt, wie lange es dauert bis ich mich überall wieder anmelde. Ich könnte mich auch irgendwo anders anmelden. Aber wo? Ich schätze, meine Aufgabe für die nächsten Tage wird es sein, herauszufinden, wo man sich anmelden kann, um heiße Frauen kennen zu lernen. Klingt fast nach einem Vollzeitjob. Irgendwie hat mich diese ganze Abmelderei müde gemacht, weshalb ich mich anschließend ausruhen muss.
Noch ein Kaugummi von Kaugummi Nadja
Kurz nach Mitternacht betreten Petra, Lindi, Wauzi, Loerz und ich die Live Station. Dort ist es verdammt voll und irgendwie warm. Wir stellen uns an einen Platz, von dem aus wir eine gute Übersicht haben. Loerz fordert mich ständig auf, Wauzi an den Arsch zu fassen. Er meint, dass es ihr bestimmt gefallen würde, wenn ich das mache. Ich habe da so meine Zweifel. Er allerdings ist fest davon überzeugt, dass das gut ankommt und ich sie dann demnächst auch poppen kann. Er hört einfach nicht auf mich aufzufordern ihr an den Asch zu fassen. Loerz ist wirklich lustig und es ist möglicherweise eine Art Fetisch von ihm, mich aufzufordern irgendwelche völlig unsinnigen Dinge zu tun. Weil es Lindi und Wauzi nicht besonders gut in der Live Station gefällt, machen sie sich recht früh auf den Heimweg. Als sich Lindi von mir verabschiedet, fordere ich sie auf, mir an den Arsch zu fassen. Sie kommt der Aufforderung direkt nach. Sie weiß, was sich gehört, aber letztlich bringt das keinen von uns irgendwie weiter. Kurze Zeit später macht sich der Loerz auf den Heimweg. Kaum ist er fort, steht Kaugummi Nadja vor mir, um mich zu begrüßen und zu fragen, ob ich auch schon gehen will. Scheinbar hat ihr unser letztes Gespräch so gut gefallen, dass sie unbedingt wieder von mir unterhalten werden will. Doch schon nach wenigen Sätzen beschwert sie sich darüber, dass ich nach Knoblauch rieche. Sie scheint so etwas wie eine Supernase zu sein, denn ständig hat sie Probleme mit meinem Atem. Da sie Kaugummi Nadja ist, gibt sie mir ein Kaugummi. Dabei weist sie mich darauf hin, dass man von den Kaugummis weiße Zähne kriegt. Meine Zähne sind ihr also auch nicht weiß genug. Da ich ein netter Mensch bin, fordere ich sie nun auf, mir ein Gedicht vorzutragen. Und tatsächlich trägt sie mir die erste Strophe irgendeines Gedichtes vor. Wozu das jetzt gut ist, weiß ich nicht. Als ich ihr sage, dass sie mir als nächstes das Schwalbengedicht aufsagen soll, muss sie passen, denn sie kennt es nicht. Das habe ich mir gedacht. Dabei ist das Schwalbengedicht so schön. Scheinbar bin ich während des weiteren Verlaufs des Gespräches nicht besonders charmant, denn als ich zum wiederholten Male einen Witz über ihre missratene Frisur mache, hat Kaugummi Nadja keine Lust mehr mit mir zu sprechen. Sie will nicht weiter von mir verarscht werden und teilt mir mit, dass ich, wenn ich wieder mit ihr reden möchte, mir etwas besonders Nettes einfallen lassen muss. Was bildet die sich eigentlich ein? Wenn sie meine harmlosen Späße auf ihre Kosten nicht mag, dann soll sie halt gehen. Was sie auch macht und mich stehen lässt. Einige Minuten später kommt sie allerdings schon zu mir zurück und fängt erneut eine kurze Unterhaltung an. Ich glaube, die steht auf mich. Vielleicht wünsche ich mir auch nur, dass sie auf mich steht, denn irgendwie hat sie durchaus was, was ich aber niemals zugeben würde. Kurze Zeit später muss ich mich allerdings von ihr verabschieden. Für heute habe ich genug von ihr, denn irgendwie ist mir das zu anstrengend mit ihr, was aber auch an mir liegen kann. Die Banane auf dem Weg nach Hause beendet den Ausflug. Vielleicht komme ich in vier Wochen wieder.
Jobsuche
In der letzten Woche habe ich tatsächlich viel Zeit damit verbracht, im Internet nach einem Job für mich zu suchen und Bewerbungen zu schreiben. Allerdings erwarte ich nicht, dass ich demnächst tatsächlich einen Job habe. Ich denke, dass ich so einfach auch nicht an einen Job komme. Einen Job kriege ich höchstens durch Beziehungen. Allerdings kann ich meinen Bekannten nur davon abraten, mich irgendwo zu empfehlen. Das würde für ihre berufliche Zukunft sicher nicht förderlich sein. Da meine Bekannten dies wissen, kommen sie auch nicht in Versuchung. Mir hilft das allerdings nicht weiter, daher habe ich mir überlegt, dass es ja in manchen Firmen Frauen gibt, die etwas Einfluss haben oder gar Entscheidungen treffen, wer eingestellt wird. Deshalb habe ich mir vorgenommen, solche Frauen ausfindig zu machen und so an einen Job zu kommen. Ich muss mir nur überlegen, wie ich diese Frauen davon überzeugen kann, mich in ihrer Firma unterzubringen. Notfalls kann ich auch mit denen ins Bett gehen. Ich bin da ja nicht so anspruchsvoll und für einen tollen Job muss man bereit sein Opfer zu bringen. Ich glaube, jetzt dauert es nicht mehr lange bis ich Geld verdiene und ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft werde. Gerade will ich mich auf den Weg machen, um meine Zukunft zu regeln, da klingelt das Telefon. Es ist Frau B. vom BVWL. Meine Umschulung beginnt bereits am kommenden Freitag, teilt sie mir einfach somit. Ja, spinnen die denn? Ich habe doch gerade entschieden, dass mir so eine Umschulung nichts bringt und ich andere Pläne habe. Nun muss ich meine letzten Tage als freier Mann sinnvoll nutzen. Die Zeit drängt. Und mein Leben nimmt Fahrt auf.
Noch mehr Supervision
Wegen meiner allgemeinen Verwirrtheit und der großen Leere in meinem Kopf, sitze ich erneut bei der Supervisorin. Wieder rede ich vor mich hin, beantworte Fragen und bin nur schwer zu fassen. Wie ein schlüpfriges Scheißerchen weiche ich Fragen aus, verhindere den Zugang zu meinen Problemen und bin dennoch hier, um mir helfen zu lassen. Das ist alles sehr kontraproduktiv, doch scheinbar kann ich nicht anders. Möglicherweise bin ich ein hoffnungsloser Fall und obendrein nicht wert, dass man sich um mich bemüht. Trotz meiner schwierigen Art darf ich allerdings nächste Woche wiederkommen. Komisch.
26 jährige Frau fühlt sich wie 15
21.00 Uhr. FZW. Ich bin gekommen, um mich zu verabschieden. Schließlich habe ich in den nächsten Monaten keine Zeit mehr auszugehen, weil ich eine Umschulung machen werde, die meine volle Konzentration fordern wird. Musik und Frauen sind heute besonders gut. Scheinbar ist für meinen Abschied alles perfekt arrangiert. Nach kurzer Zeit platzieren sich zwei Frauen direkt neben uns. Eine von ihnen ist eher klein und hat einen breiten Hintern. Da ich heute nett sein will, grinse ich sie an. Zur Belohnung spricht sie wenig später Sam an. Das fängt ja gut an. Später entdecke ich die Frau mit der Mütze. Ich sehe sie heute bereits zum vierten Mal und obwohl ich sie angrinse beachtet sie mich bereits zum vierten Mal nicht. Verdammt konsequent die Kleine. Als wir uns einige Zeit später auf eine Bank setzen, grinse ich eine kleine dunkelhaarige Frau an. Sie beachtet mich, wie schon in den Wochen zuvor, nicht. Stattdessen grinst sie Sam an und er merkt es nicht einmal. Heute läuft es beängstigend gut für mich. Als wir genug gesessen haben, machen wir eine kleine Runde durchs FZW und als wir zurückkommen sitzt die Frau mit der Mütze allein auf einer Bank. Da setze ich mich doch einfach mal dazu, doch sie beachtet mich weiterhin nicht im Geringsten. Nach wenigen Minuten habe ich die Schnauze voll und setze mich woanders hin. Dann eben nicht. Blöde Weiber. Blöde Mützenkuh!
Während ich mich meiner Enttäuschung hingebe tanzt Sam fröhlich auf der Tanzfläche vor sich hin. Ich sitze auf der Bank und beobachte die Frau mit der Mütze, als die blonde Frau mit dem breiten Hintern auf mich zukommt, sich neben mich setzt und anspricht. Ich bin völlig irritiert und frage mich, was hier jetzt abgeht. Ich glaube, die Frau hat etwas getrunken, was mich absolut nicht stört. Tatsächlich schaffe ich es, mich mit ihr zu unterhalten. Die Tatsache, dass sie rasch Körperkontakt sucht, lässt nur eine Schlussfolgerung zu. Die baggert mich an. Um ganz sicher zu gehen, erzähle ich ihr, dass Sam ein toller Typ ist. „Willst Du mich an den vermitteln?“ – „Ich vermittle Dich an jeden, an den Du vermittelt werden willst. Ich kann das gut.“ Kurze Zeit schweigt sie. Dann sagt sie: „Ich will an Dich vermittelt werden.“ – „Das ist zu einfach.“ Mehr kann ich nicht sagen. Irgendwie hat ihre Aussage mir vorübergehend die Sprache verschlagen. Ich muss mich sammeln und so schweigen wir einige Zeit. Noch bevor ich irgendetwas Unsinniges oder Witziges sagen kann, rückt sie mir verdammt nah auf die Pelle. Ein Kuss scheint jetzt unvermeidlich, aber zum Glück bin ich ein Meister darin Dinge, die unvermeidbar erscheinen, zu vermeiden. Findet sie sichtbar nicht so gut und ich bereue auch sofort, dass ich sie nicht geküsst habe, denn schließlich gibt es solche Chancen viel zu selten. Da darf man nicht eine Sekunde zögern. Nun muss ich versuchen die Situation zu retten und eine zweite Chance zu bekommen. So biete ich ihr an, sie später nach Hause zu bringen. Sie sagt, dass sie es sich überlegt und ihre Arbeitskollegen fragt, was die noch vorhaben. Kaum hat sie das gesagt, ist sie auch schon verschwunden. Ich bin echt zu kompliziert. Anstatt sie zu küssen, sitze ich nun alleine hier rum, weil sie möglicherweise ihre Kollegen fragt oder einfach genug von mir Depp hatte. Wenige Minuten später kommt sie tatsächlich zurück und erzählt mir etwas von älteren Männern, die sich scheinbar nicht entscheiden können. Ich glaube, sie meint mich. Für eine 26jährige ist man mit 37 halt ein älterer Mann. Weil ich mich, wenn ich jetzt anfange etwas zu sagen, nur um Kopf und Kragen reden würde, schweige ich. Sie ist erneut nah genug, um geküsst zu werden. Küssen ist eh besser als reden. Und schon beuge ich mich zu ihr rüber und küsse eine Frau, die ich erst seit wenigen Minuten kenne, was spürbar gut für mich ist und unverzüglich für eine Erektion sorgt. Warum kann das nicht jede Woche so sein? Doch kaum haben wir angefangen uns zu küssen, ist es auch schon Zeit sie nach Hause zu bringen. Und weil ich ja mit Sam hier bin, muss er natürlich mit. Auf dem Weg zum Auto ist er ganz aufgeregt und erzählt mir etwas von einem Dreier. Wir sollen zu ihm fahren und sie dann gemeinsam vernaschen. Dreier haben mich nie sonderlich interessiert, besonders dann nicht, wenn bei dem Dreier zwei Männer anwesend sind, ich teile nämlich nicht gern und möchte auch keinen Mann in meinem Bett haben. Da spielt es auch keine Rolle, ob es tatsächlich mein Bett ist. Sam lässt allerdings nicht locker. Die Idee eines flotten Dreiers lässt ihn absolut nicht los. Als wir bei ihm angekommen sind, steigt er dann auch nicht aus, sondern schlägt vor, dass wir noch etwas bei ihm trinken und uns dann etwas vergnügen. Ich sage den beiden, dass so etwas für mich nicht in Frage kommt, lasse ihr aber die Wahl, ob sie nun lieber mit Sam rein geht oder von mir nach Hause gebracht werden will. Sie will mich. Sam darf aussteigen und die Nacht alleine verbringen. Das ist ziemlich verrückt, wie ich finde. Kurz bevor wir bei ihr ankommen, teilt sie mir mit, dass sie mich nicht mit nach Hause nehmen kann, weil sie erst vor kurzem zurück zu ihren Eltern gezogen ist. Das ist blöd, aber verständlich. Ich sage ihr, dass ich sie auch nicht mit zu mir nehmen kann, weil ich kürzlich vorübergehend zurück zu meinen Eltern ziehen musste. Lügen kann ich echt gut und überzeugend. So bleiben wir noch eine Weile im Auto sitzen und küssen uns. Sie sagt, dass sie das Gefühl hätte, wir beide wären 15. Das wird auch langsam zu einem Klassiker. Frauen, die mit mir im Auto sitzen, fühlen sich immer verdammt jung. Ich glaube mittlerweile, dass das nicht an mir, sondern an meinem Auto liegt. Mein Auto scheint eine Art Jungbrunnen zu sein. Da habe ich mir wohl den richtigen Wagen gekauft. Wir küssen uns weiter und ich fasse ihre Brüste an. Die sind verdammt groß. Sie findet mein Gegrapsche allerdings etwas unangebracht, was sie mir auch unverzüglich mitteilt. Sofort höre ich damit auf und wir küssen uns noch eine Weile, ohne dass ich ihre Brüste genauer untersuche. Küssen mit ihr macht mir großen Spaß. Meine prächtige Erektion interessiert sie leider überhaupt nicht und bringt mir deshalb nichts. Vermutlich bekommt sie davon nicht einmal etwas mit. Schade, denn so ist die Erektion irgendwie unnütz. Weil wir nicht ewig hier sitzen und uns küssen können, kommt irgendwann der Zeitpunkt, um uns zu verabschieden. Keiner fragt den anderen nach der Telefonnummer und ich sage, dass wir uns bestimmt mal wieder im FZW sehen. Dann steigt sie auch schon aus und ist weg. Es war schön mit ihr. Ich gehe davon aus, dass wir uns nicht wieder sehen.
Mein erster Schultag
Freitag, 30. November 2007. Kurz bevor ich mich auf den Weg zur Schule mache, hält mein Vater mir eine Rede. Ich soll nett zu allen sein, mich mit den Dozenten gut stellen, mich benehmen, mich nicht ins Abseits stellen und alle mit Respekt behandeln. Ich bin froh, dass er mir nicht auch noch eine Schultüte überreicht oder mich persönlich zur Schule bringen will.
Das erste, was mir in Erinnerung bleiben wird von meinem ersten Schultag der Umschulung, ist die Parkplatzsuche. Ich fahre langsam die Straße entlang, als an einem geparkten PKW die Tür geöffnet wird. Der Fahrer streckt seinen Kopf heraus und kotzt direkt vor meinen Augen auf die Straße. Ein wirklich herrlicher Anblick, wie es so aus ihm heraus schießt. Schöner kann ein Tag kaum beginnen. Ob das ein Zeichen ist? Als ich meinen Wagen geparkt habe und an der Schule ankomme erblicke ich drei Menschen. Einen irgendwie verwahrlosten Mann und zwei dicke Frauen. Eine von denen ist so mächtig, dass ich keine Worte dafür finde. Eine Art Walross in Kleidern. Ich kann mir einerseits nicht vorstellen, dass die mit mir eine Umschulung machen, andererseits würde es passen. Und es passt, denn wenige Minuten später sitzen wir gemeinsam in einem der Unterrichtsräume und ich bin entzückt.
Insgesamt sind wir 21 Umschüler, darunter zehn Frauen. Wirklich überzeugen kann mich auf Anhieb keine von denen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Dummerweise habe ich schon jetzt das Gefühl, dass ich erneut etwas angefangen habe, was ich hassen werde.