Februar 2011

Ein irgendwie ungewöhnlicher Abend
Nach zwei Wochen Lethargie will ich am Abend die neuen Lokalitäten im Dortmunder U testen. Um nicht wie ein Penner aufzutreten, dusche ich um 19.36 Uhr und wasche die Haare gleich mit. Nach dem Duschen föhne ich meine Haare und creme, so wie immer, meinen Körper ein, weil ich es nicht mag, wenn sich meine Haut trocken anfühlt und auch so aussieht. Gegen 19.49 Uhr ist dieser Teil der Vorbereitung abgeschlossen. Ich bekleide den unteren Teil meines Körpers. Der Oberkörper braucht noch weitere Vorbereitungen. Um Schweißgeruch zu verhindern oder wenigstens hinauszuzögern benutze ich den Nivea for men Deoroller. Dry Impact. Danach sprühe ich meinen Körper mit Axe Anti-Hangover und L´eau par Kenzo ein. Ich muss mir unbedingt anderes AXE besorgen, sonst rieche ich immer gleich, wenn ich ausgehe. Als nächstes ziehe ich ein schwarzes T-Shirt an. Dieses besprühe ich ausgiebig mit Axe Anti-Hangover. Zum Schluss ziehe ich ein Hemd über, welches ich ebenfalls ausgiebig mit Axe Anti-Hangover einsprühe. Danach verteile ich ordentlich L’eau par Kenzo in meinem Gesicht und hinter den Ohren. Jetzt rieche ich gut, jetzt kann ich fast ausgehen. Nur noch schnell die Zähne putzen, ich benutze derzeit Sensodyne Zahncreme mit Fluorid, weil ich so empfindliche Zähne habe. Anschließend ziehe ich meine Jacke an und hüpfe in die dunkelgrauen Schuhe.
Um 20.33 Uhr hole ich Sam ab. Sam fragt, ob wir nicht Billard spielen gehen können, weil wir das schon lange nicht mehr gemacht haben. Ich bin einverstanden. Er packt sein Queue ein und wir fahren los. Dummerweise ist kein Billardtisch frei, als wir ankommen. Der Laden sieht auch ganz anders aus als bei unserem letzten Besuch. Aufgeräumt und sauber, und nicht mehr so runtergekommen wie damals. Sam meint, dass wir ja Snooker spielen können. Ich habe seit Jahren kein Snooker gespielt und konnte es schon damals nicht. Doch warum nicht? Ich bin es ja gewohnt gegen ihn zu verlieren. Unser erstes Spiel ist ein Witz. Ich schaffe es nicht einmal zwei Kugeln hintereinander zu versenken und Sam schafft es auch nur selten. Und so hat er, nachdem alle roten Kugeln versenkt sind, einen recht großen Vorsprung. Ich habe genau sechs Punkte und kann nur gewinnen, wenn ich alle restlichen Kugeln einloche. Interessanterweise mache ich das und gewinne. Das ist echt krank. Selbst das zweite Spiel gewinne ich. Allerdings schmolz mein Vorsprung, nachdem sich Sam ein Snooker Queue geliehen hat. Und im dritten Spiel zeigt er mir dann, was so ein Snooker Queue in seinen Händen bewirken kann. Er sagt, dass er nun eine neue Technik anwendet und spielt plötzlich so gut, dass ich kaum noch an den Tisch komme. So nutze ich die Zeit und schaue mir die anderen Menschen an. Eigentlich nur die Frauen. Wir sind definitiv die ältesten Menschen hier. Die Frauen sind alle um die achtzehn und ich weiß nicht, ob ich sie schon Frauen nennen darf. Die meisten haben unglaublich knackige Körper, ich bin vollkommen fasziniert und kann gar nicht aufhören, mir diese Körper anzusehen. Diese kleinen festen Ärsche, die strammen Bäuche, die festen Brüste. Es ist eine Freude ihnen zuzusehen. Ob ihre Freunde wissen, was für ein Glück sie haben, solch knackige Freundinnen zu haben? Ich überlege, eine oder zwei von den jungen Dingern mitzunehmen und in meiner Wohnung zu Dekozwecken aufzustellen, verwerfe den Gedanken aber schnell wieder, weil meine Wohnung einfach zu klein ist. In der Zwischenzeit hat Sam das Spiel beendet. Zeit zu gehen. Zu meiner Überraschung möchte Sam aber noch nicht nach Hause. Er möchte ins Bierhaus Stade. Dort ist es voll, aber nicht zu voll. Dafür aber viel zu warm. Der Männeranteil ist überraschend gering. Dafür ist der Frauenanteil genau richtig, um ordentlich zu gucken. Neben uns stehen drei Frauen. Zwei davon beachte ich nicht weiter, aber die dritte hat es mir angetan. Ich frage mich, wo ich sie schon mal beobachtet habe. Sie hat schwarze Haare und trägt Zöpfe. Und sie hat einen sehr süßen Mund. Ich bin vollkommen entzückt von dem Anblick, finde sie echt süß und möchte gar nicht mehr weggucken. Ob ich sie einfach mal anlächle? Plötzlich reißt mich Sam aus meinen Träumen und sagt, dass eben diese Frau ihm gefällt und sie ihn ständig anguckt. Ich bin etwas enttäuscht, weil ich mir sicher war, dass sie mich anguckt. Da habe ich mich wohl geirrt. Weil ich glaube, dass Sam sie sich gerne gönnen würde und plant sie anzusprechen, drehe ich mich von ihr weg und gucke sie nicht mehr an. Etwa drei Minuten halte ich es durch, dann drehe ich mich zu ihr und lächle sie an. Sie lächelt zurück. Ihr Lächeln ist unglaublich süß und ich bin glücklich. Wenige Minuten später lächle ich sie nochmal an. Sie lächelt erneut zurück. Das ist allerdings blöd, denn ich habe mal irgendwo gelesen, dass man nach dem zweiten lächeln eine Frau ansprechen muss, weil man sich sonst lächerlich macht. Ich will sie aber gar nicht ansprechen, denn ich habe nichts zu sagen und bin krank im Kopf. Ich will doch nur gucken. Zum Glück wechseln wir spontan den Standort und die Frau mit den Zöpfen steht nun schräg hinter mir. Das Thema ist somit erledigt und wir beobachten zwei Frauen, die uns gegenüberstehen. Eine ist blond und klein, die andere ist größer und hat blonde Haare mit schwarz eingefärbter Stelle. Das sieht furchtbar aus und wir machen uns ein wenig über sie lustig. Sie gehört in eine Talkshow. Die beiden setzen sich in Bewegung und gehen an uns vorbei. Die kleine Blonde starrt Sam ununterbrochen an. Noch bevor ich darüber nachdenken kann, warum sie das tut, unterhalten sich die beiden auch schon. Angeblich kennen sie sich von hier. Sam stellt mich vor. Die kleine blonde Frau sagt, dass sie mich auch kennt und sich an meinen Namen erinnert. Ich kenne Gitta, so heißt sie, nicht. Sie ist sich allerdings ganz sicher, dass sie uns hier kennengelernt hat. Erst erzählt sie, dass wir damals zu zweit hier waren, dann erzählt sie, dass wir mit mehreren Leuten hier waren und ich glaube, dass sie verwirrt ist. Da ich fast nie mit fremden Frauen spreche und mich nicht an sie erinnern kann, muss eine Verwechslung vorliegen. Ihre Freundin mit der albernen Frisur heißt übrigens Herta. Mir doch egal. Wir wechseln noch ein paar belanglose Sätze, dann verabschieden sie sich und die kleine Blonde sagt, dass sie da drüben am Tisch sitzen. Es klingt so, als würde sie uns an den Tisch einladen. Das kann sie sich sparen, wir werden nicht kommen. Wenig später sehe ich den Chef des Autohauses, bei dem ich mein Praktikum gemacht habe. Anstatt ihn zu übersehen, mache ich auf mich aufmerksam und begrüße ihn. Wir tauschen ein paar alberne Floskeln aus, dann wimmelt er mich mit den Worten „Wir reden später noch darüber“ (er meint meine Arbeitslosigkeit) ab. Das war eines dieser vollkommen überflüssigen Gespräche, die ich sonst immer vermeide. Ich glaube, ich verliere vollkommen den Verstand. Während der ganzen Zeit, die wir nun hier stehen, wurde die Frau mit den Zöpfen von mindestens vier Typen angesprochen. Sie unterhält sich mit jedem und scheint ein netter Mensch zu sein. Ich beobachte eine dunkelhaarige Frau, die mir schräg gegenüber steht und bilde mir ein, dass sie sich für mich interessiert und bin mir sicher, dass sie ständig zu mir rüber guckt. Vielleicht gucke ich aber auch ständig zu ihr rüber. Ich weiß es einfach nicht. Aber sie hat was. Sam meint auch, dass sie was hat, nämlich ein Pferdegesicht. Ich bin mir nicht sicher, entscheide mich aber, ab sofort woanders hinzusehen. Also drehe ich mich zur Seite und direkt in die Richtung, in der die Frau mit den Zöpfen jetzt steht. Spontan lächelt sie mich an. Ich lächle zurück. Das ist grotesk. Und jetzt fällt mir ein, wo ich sie schon gesehen habe. Vor zwei oder drei Jahren im Prisma. Ich bin mir sicher, dass sie es war. Zwei derart entzückende Exemplare kann es nicht geben. Und damals hat sie mich auch einmal angelächelt. Ich glaube, sie lächelt jeden an. Bevor ich weiter darüber nachdenken kann, stellt sich eine große Frau an unseren Tisch. Sam sagt, dass er ihre Nase süß findet und ich finde, dass er recht hat. Sie sieht zu mir rüber und lächelt kurz. Ich grinse leicht behindert zurück. Das ist alles ziemlich sonderbar hier. Wir sollten gehen, bevor es eskaliert und bereiten uns gerade auf das Ende des Ausflugs vor, da drängt sich plötzlich Herta zwischen uns. Was soll denn das jetzt? Sam sagt ihr, dass wir gleich gehen müssen, weil er betrunken ist und ich morgen früh aufstehen muss. Ihre Frage, ob ich wirklich morgen arbeiten muss, bejaht er. Wieso muss ich morgen arbeiten? Ich arbeite doch nie. Ich fordere Sam auf, seine Jacke zu holen und sage Herta, dass es schön mit ihr war. Sie erkennt wohl die Ironie, schaut mich an und sagt: „Ja, schön kurz.“ Ich erwidere, dass es kurz und heftig war, drehe mich um und mache mich auf den Weg. Nicht, dass ich hier am Ende noch neue Freunde oder was auch immer finde.
Es ist 00.53 Uhr. Ich gönne mir meine Banane und bin fast zufrieden. Beim nächsten Ausflug muss ich allerdings dafür sorgen, dass ich vor Mitternacht den Abend beende. Alles andere wäre albern und kaum zu vertreten. Und sollte unser Ausflug ursprünglich nicht ganz woanders hingehen?

Hin und her
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal an zwei Abenden hintereinander ausgegangen bin. Muss eine Ewigkeit her sein. Und jetzt stehe ich hier ausgehfertig im Bad. Das übliche Ritual, um mich ausgehfertig zu machen, ist vorbei. Statt L´eau par Kenzo habe ich Givenchy pour Homme benutzt. Es ist nicht gut, wenn man ständig gleich riecht.
Um 20.28 Uhr hole ich Manni ab. Drei Minuten zu spät. Ich hasse Unpünktlichkeit und schäme mich ein bisschen, dass ich erneut zu spät bin. Wir fahren nach Dortmund. Heute geht der Ausflug dahin, wo er gestern hingehen sollte. Zum Dortmunder U. Dort wollen wir ins Ruby. Zunächst haben wir leichte Schwierigkeiten, es zu finden und fragen jemanden vom Personal. Er weist uns den Weg und wir betreten das Ruby. Außer uns ist kaum jemand hier. Es ist 20.58 Uhr. Definitiv zu früh für diese Lokalität und wir beschließen, später wiederzukommen.
Um 21.14 Uhr erreichen wir das Maximilian und müssen laut lachen, als wir die vielen Leute sehen, die draußen sitzen. Wer hat den Trotteln nur gesagt, dass es cool ist, Anfang Februar draußen zu sitzen? Menschen sind echt zu blöd für diese Welt. Wir gehen rein und setzen uns an die Bar. Die Optik ist durchschnittlich und die meisten Gäste sind jünger als wir. Wir können es nicht ändern und beschließen, dass wir uns beim nächsten Mal nicht wieder an die Bar setzen. Wir beobachten die Menschen und dann ist es auch schon 22.07 Uhr und wir beschließen zu gehen.
Um 22.19 Uhr sind wir erneut im Ruby. Es ist mittlerweile ganz gut besucht. Die Optik gefällt uns. Die Frauen tragen Kleidung, die ihre Körper schön betont. Wir mögen das, stellen uns an den Tisch neben dem Eingang und schauen uns um. Der Laden hat was. Die kühle Atmosphäre passt ganz gut zu den Gästen. Die Musik, möglicherweise House, gefällt uns. Wir würden es allerdings gut finden, wenn noch zwei weitere Tische aufgestellt würden. Außerdem hätten wir gerne auch ein Ledersofa, um darauf Platz zu nehmen. Ich bestelle eine Fanta ohne Eis. Sie wird mir in einem coolen Glas geliefert. Mit Strohhalm. Gewöhnlich benutze ich keinen Strohhalm. Heute schon. Ich denke, dass dieser Laden ein Laden ist, in dem man gut einen Strohhalm benutzen kann. Später frage ich mich, ob das hier alles real ist oder ob wir uns das alles nur einbilden. Sind die Menschen nur Projektionen unseres Gehirns? Sind wir überhaupt hier? Und sehen wir wirklich dasselbe oder ähneln sich unsere Projektionen nur. Oder sind wir alle nur Hologramme? Und wenn ja, was macht das für einen Sinn? Wir beschließen den Abend zu beenden. Es ist 23.17 Uhr, als wir in den Benz steigen und uns auf die Heimreise machen. Ich esse eine Banane. Dann ist es vorbei.

Zwei-K(l)assen-System
Was kann es Schöneres geben als bei Penny einzukaufen? Vermutlich eine ganze Menge. Trotzdem bin ich heute hier, um mir sechs Flaschen Mineralwasser und sechs Aufbackbrötchen zu kaufen. Zwei Kassen sind geöffnet. Rechts sind weniger Menschen, also stelle ich mich dort an. Vorne in der Reihe steht eine Mutter mit ihrem Kind. Der Migrationshintergrund ist unübersehbar. Die Tochter, etwa 8 – 10 Jahre, zählt das Geld ab, um zu bezahlen. Zählen gehört nicht zu ihren Stärken. Die Mutter versucht zu helfen. Doch auch sie muss andere Stärken haben. Kleingeld wird hin- und hergeschoben, die Mutter sagt etwas in einer mir fremden Sprache. Mir ist die Sprache egal, ich halte sie für ungebildet. Dafür bewundere ich die Kassiererin, die den beiden Seelenruhig beim Geldzählen zusieht. Oder ist sie, obwohl sie erst wenige Tage hier arbeitet, schon total abgestumpft, weil sie weiß, dass hier fast nur solche Menschen einkaufen bei denen Hopfen und Malz verloren ist und aufregen nichts bringen würde? Als die beiden glauben, dass sie richtig gezählt haben, schieben sie die Münzen zur Kassiererin, die sofort auf die fehlenden 5 Cent hinweist. Es hätte mich auch gewundert, wenn die beiden sich nicht verzählt hätten. Und so holt die Mutter das Miniportemonnaie wieder hervor und schüttet ein paar Münzen auf den Tresen, so dass die Kassiererin sich die fehlenden 5 Cent nehmen kann. Ich nutze den Augenblick, um Mutter und Tochter zu benoten. Sprachkenntnisse: mangelhaft. Rechnen: ungenügend. Ihr seid durchgefallen. Bitte kauft demnächst woanders ein. Am besten in einer anderen Stadt. Ich finde übrigens, dass man für doofe Menschen eine Extrakasse einrichten sollte. Da könnten die dann einfach immer ihr Geld hinschütten und die Mitarbeiter an der Kasse würden den Betrag aufsammeln. Plus 1€ extra, den die Kunden für ihre Blödheit zahlen müssten. Kann es sein, dass ich ein Arschloch bin? Die Kassiererin begrüßt den nächsten Kunden. Er grüßt nicht zurück, sondern brüllt irgendwas in sein Handy. Er kauft für 3,46€ ein und bezahlt mit einem 100€ Schein. Das liebe ich auch. Trägt einen alten, gammeligen Trainingsanzug und zahlt mit einem 100€ Schein. Dafür verzichtet er auf jegliche Kommunikation mit der Kassiererin. Kein Gruß, kein danke, keine Verabschiedung. Den sollte man einschläfern. Der Gesellschaft bringt der sicherlich keinen wirklichen Nutzen. Es folgt Kunde Nummer 3. Ein langhaariger Straßenköter , der seinen Mund auch nicht aufkriegt. Hat vermutlich Mundgeruch und gehört ebenfalls zur Unterschicht. Dem Anschein nach stehe ich hier an der Unterschichtenkasse. Ich habe gar nicht mitbekommen, dass eine solche Kasse schon eingeführt wurde. Und was es über mich aussagt, dass ich ausgerechnet an dieser Kasse stehe, möchte ich nicht wirklich wissen. Ich verabschiede mich freundlich von der Kassiererin und verlasse ganz schnell den Penny-Markt.

Einladung zum Casting
Ich verbringe zu viel Zeit im Internet und oft kann ich mich hinterher nicht einmal mehr daran erinnern, welche Seiten ich besucht und was ich eigentlich gemacht habe. So ist es wenig verwunderlich, dass ich Fragen diesbezüglich nur selten beantworten kann. Umso überraschender finde ich es, wenn ich plötzlich Post bekomme, die eindeutig auf mein merkwürdiges Verhalten im Internet zurückzuführen ist. Jetzt halte ich gerade einen Brief in meinen Händen, der mir Rätsel aufgibt. Hier die gekürzte Fassung:
Sehr geehrter Herr. F.,
wir suchen Models, Statisten und Komparsen für unsere Kunden aus den Bereichen Fotografie, Werbung und TV Shows.
Nach unserem speziellen Scouting haben wir Sie, sehr geehrter Herr F., in die nähere Auswahl genommen und möchten Sie gerne persönlich kennen lernen. Wir laden Sie hiermit zu unsere nächsten Casting-Termin in Dortmund herzlich ein.
Bei diesem Castingtermin sind viele professionelle Scouts verschiedener Agenturen vor Ort. Die Profis führen mit Ihnen ein kurzes Kennenlerngespräch, analysieren Ihren Typ und nehmen Ihre Daten auf. Das Aufnahmeverfahren dauert ca. 60 Minuten und ist für Sie kostenlos.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und wünschen Ihnen viel Erfolg!

Schon erstaunlich, was einem so passiert, wenn man sich nicht unter Kontrolle hat. Ich wüsste zu gerne, wie dieses spezielle Scouting ausgesehen hat. Ich vermute, dass einfach alle Leute angeschrieben wurden, die sich irgendwann mal auf der Webseite angemeldet haben. Leider kann ich mich nicht auf der Seite einloggen, um zu gucken, was ich da angestellt habe, weil ich mein Login vergessen habe. Und meine E-Mail-Adresse ist dort ebenfalls unbekannt. Das ist echt bedauerlich. So werde ich wohl doch kein gefeierter Soap-Star, Suppenkasper oder was auch immer. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich alleine zu diesem Casting fahre, liegt bei exakt 0,02%. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich hinfahre, wenn mich jemand begleitet, liegt bei 43,29%.

800m
Es ist echt Scheiße, wenn die Garage 800m von der Wohnung entfernt ist. Und so ist es wenig verwunderlich, aber sehr unschön, dass ich meinen Benz nur recht selten sehe. Bei diesen Temperaturen macht es mir einfach keinen Spaß zur Garage zu gehen und mein Benz mag die Kälte auch nicht so. Zum Glück habe ich ein Foto von ihm hier am Schreibtisch hängen. Ein wirklich schönes Foto. Immer, wenn die Sehnsucht zu groß wird und ich den Benz vermisse, schaue ich mir dieses Foto an, dann geht es mir meistens wieder besser. Ich kann es kaum erwarten, bis es endlich wärmer wird, dann werde ich den Benz auf jeden Fall wieder öfter sehen und ihn ausgiebig putzen, anschauen, anfassen und mich reinsetzen. Und wenn er richtig sauber ist, die Sonne scheint und wir beide uns gut fühlen, werden wir zusammen auf die Autobahn fahren. Ich freu mich schon. Bald ist es soweit. Das wird sicher toll.

Devot
Ich liebe es beim Sex bekanntermaßen bequem. Die Frau müht sich, ich genieße es. Das fand ich immer fair und angemessen, doch jetzt bin ich irgendwie nicht mehr so überzeugt, dass das alles so richtig ist, denn Ursula hält mich nicht für bequem, sondern für devot. Das finde ich erschreckend, denn welche Frau will schon einen devoten Mann? Wohl nur die wenigsten und sicher auch nur, um ihn auszuprobieren, zu benutzen und dann zu entsorgen. Jetzt wo ich weiß, dass ich devot bin, kann ich davon ausgehen, dass ich in Zukunft noch weniger Sexpartnerinnen für Zwischendurch finden werde. Ich könnte natürlich eine Anzeige für Frauen, die mal einen devoten Mann ausprobieren möchten, aufgeben. Aber das wäre mir peinlich. Da käme ich mir nicht wie ein Mann, sondern eher wie ein Suppenkasper vor. Das stelle ich mir sehr unerotisch vor. Ich dachte immer, dass devote Männer an einer Leine, nur mit Socken, Lederschuhen, Krawatte und gepunkteten Boxershorts bekleidet, auf dem Küchenboden rumrutschen und regelmäßig den Arsch versohlt bekommen. Ich glaube nicht, dass mir das gefallen würde. Und das nicht nur deshalb, weil ich weder Krawatten noch Boxershorts mag und meine Knie zu kaputt sind, um auf ihnen durch die Küche geführt zu werden. Und zu meinem Vier-Tage-Bart würde es sicher auch nicht passen. Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als im Internet nach Kursen zu suchen, die mich von meiner devoten Ader befreien können. Sollte es so etwas nicht geben, halte ich einen Exorzismus für das letzte Mittel, doch noch ein richtiger, nicht devoter Mann zu werden. Alles andere ist nicht akzeptabel.

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