Ein weiterer Brief des Finanzdienstleistungsunternehmens
Erneut bekomme ich Post von dem Finanzdienstleistungsunternehmen. Sie wollen bis zum 10. April 740,64€ von mir, ansonsten werden sie das gerichtliche Mahnverfahren, natürlich auf meine Kosten, einleiten. Verwechseln mich eigentlich mittlerweile alle mit einer Bank? Ich bin nicht nur ziemlich pleite, ich bin auch komplett arbeitslos. Was stellen die sich eigentlich vor, wie viel so ein Arbeitsloser verdient? Mal schauen, wie lange ich dafür ins Gefängnis muss, wenn das Mahnverfahren durch ist. Oder werde ich nur ermahnt und muss versprechen so etwas nie wieder zu tun?
Lockvogelangebot?
Heute gibt es im Media Markt ganz viele DVDs für nur 6,50€ im Angebot. Da einige dieser DVDs noch in meiner Sammlung fehlen, fahre ich direkt nach Recklinghausen, um mein letztes Geld auszugeben. Und was muss ich feststellen? Alle Filme, die ich kaufen will, kosten nicht wie angekündigt 6,50€, sondern viel mehr. Da haben die vom Media Markt mich mal wieder richtig verarscht. Aus Frust kaufe ich mir in einem Schuhladen, der ganz in der Nähe ist, ein paar Schuhe. Das ist zwar nicht nötig, da ich mir schon letzte Woche neue Schuhe gekauft habe, aber ich fahre doch nicht nach Recklinghausen, um mit leeren Händen zurück zu kommen. Ich bin doch nicht blöd. Oder etwa doch?
3-Monats-Meldungskärtchen
Was auch immer die bei der Bundesagentur für Arbeit umstrukturiert haben. Ich glaube, ich finde es blöd. Denn kaum bin ich heute früh mit meiner frisch gezogenen Nummer in einem der Büros, darf ich auch schon wieder gehen. Dafür bekomme ich in den nächsten Tagen einen Brief, in dem steht, wann ich einen Termin beim Arbeitsvermittler habe. Warum der Typ am Telefon mir letzte Woche erzählt hat, dass ich heute kommen soll, kann leider nicht geklärt werden. Das nenne ich professionelles Arbeiten.
Eine bombastische Neuerung muss an diese Stelle noch erwähnt werden. Jeder Super-Arbeitslose bekommt nun ein „3 Monatsmeldungskärtchen“ auf dem notiert wird, wann die nächste (sinnlose?) Vorsprache stattfinden wird. Hat sich das umorganisieren am Ende doch gelohnt? Und wenn ja, für wen?
Zwei Wochen Single auf Probe
Heute Mittag habe ich Petra zum Bahnhof gebracht, denn sie wird die nächsten zwei Wochen in Tunesien verbringen. Ich werde diese Zeit exzessiv genießen, einen Filmmarathon starten und das Zimmer nur noch verlassen, um Filmnachschub zu besorgen. Ich glaube, das werden wirklich aufregende Tage für mich.
Der Volksverhetzer wird geladen
Während ich noch darüber nachdenke, ob ich nicht für 40 Tage ins Gefängnis gehen soll, um Geld zu sparen erhalte ich erneut Post.
Sehr geehrter Herr F.!
Auf Anordnung des Gerichts werden Sie zu dem o.g. Termin geladen, da Ihr persönliches Erscheinen angeordnet worden ist.
Sie können sich in der Hauptverhandlung durch eine/einen mit schriftlicher Vollmacht versehen Verteidigerin/versehenen Verteidiger vertreten lassen.
Sind Sie bei Beginn der Hauptverhandlung weder erschienen noch durch eine Verteidigerin/einen Verteidiger vertreten und ist das Ausbleiben nicht genügend entschuldigt, wird der Einspruch gegen den Strafbefehl des Gerichts ohne Beweisaufnahme verworfen.
Am nächsten Morgen rufe ich direkt beim Amtsgericht an, um nachzufragen, ob es nicht möglich ist, die Höhe der Tagessätze auch ohne Verhandlung festzusetzen, da so eine Verhandlung schließlich Geld kostet. Meine Frage wird sogleich verneint und mir erklärt, dass die Erfolgsaussichten des Einspruchs 50:50 wären. Ich denke kurz darüber nach vorzuschlagen, einfach eine Münze zu werfen, aber irgendwas hält mich davon ab.
Ich und mein Coupé
Nun habe ich schon seit ein paar Wochen ein wirklich schickes Auto, ein Hyundai Coupé, aber einfach nur so zum Spaß damit durch die Gegend zu fahren ist nicht möglich. Zum einen sind da diese enormen Spritpreise, zum anderen ist das Arbeitslosengeld II einfach zu gering, um sich den Luxus, einfach mal durch die Gegend zu fahren, leisten zu können. Mittlerweile überlege ich, ob es Sinn macht Leute anzuhalten, um sie zu fragen, ob sie mich nicht ein Stück abschleppen können, wenn sie irgendwo hinfahren. So käme ich wenigstens mal ein wenig mit meinem Auto raus. Aber vermutlich würden die Leute ablehnen und mich fragen, ob ich noch ganz richtig im Kopf bin. So putze ich mein Coupé weiterhin mehr als ich es fahre. Um einen Grund zu haben mich hineinzusetzen, räume ich regelmäßig das Handschuhfach auf. Das ist zwar alles ziemlich bescheuert, aber diesen Spaß kann ich mir wenigstens leisten. Früher war irgendwie alles besser.
Die Geschichte vom Nummernschildhalter
Als ich mich auf den Weg mache, um nach meinem Auto zu sehen, bin ich doch etwas irritiert. Das vordere Nummernschild ist nämlich nicht an seinem Platz. Stattdessen liegt es vor dem Auto. Keine Ahnung, was es da zu tun hat. Dummerweise bin ich nicht in der Lage es wieder anzubringen, denn bei der Nummernschildhalterung fehlt ein zum Befestigen einigermaßen wichtiges Teil und ist nicht mehr auffindbar. Das kommt mir alles äußerst merkwürdig vor.
Ich lege daraufhin das Nummernschild probeweise auf das Armaturenbrett, was mir aber nicht so richtig gefällt, weshalb ich mich unverzüglich auf den Weg mache einen neuen Nummernschildhalter zu kaufen. Wenn das mit den Ausgaben so weiter geht, muss ich doch noch arbeiten gehen. Nach dem kleinen Ausflug reinige ich die Stelle, an der sich zuvor der alte Nummernschildhalter befand, denn ein neuer Nummernschildhalter auf einer dreckigen Stoßstange geht gar nicht. Und weil mir das Putzen so gut gefällt, schraube ich anschließend das hintere Nummernschild ab, um dahinter ein wenig zu putzen. Vielleicht hat mein Auto das Nummernschild ja absichtlich abgeworfen, um mich auf den Dreck hinter dem Nummernschildhalter hinzuweisen.