September 2013

Augentropfen sind wichtig
Es ist wieder Zeit für die große Augenuntersuchung. Zunächst gibt es einen Sehtest, der keine neuen Erkenntnisse bringt. Es folgt eine Frage, die ich nicht wirklich beantworten kann. „Wie oft nehmen Sie das Latanoprost? Einmal oder zweimal täglich?“ Ich bin verwirrt. Woher soll ich das wissen? Dass ich es gar nicht nehme, mag ich nicht sagen, also sage ich zweimal. Das scheint die falsche Antwort zu sein. Die Helferin will sich bei der Ärztin erkundigen. „Einmal am Tag nehme ich die. Morgens.“ Gerade nochmal die Kurve gekriegt und weitere Fragen vermieden. Die Frage, ob ich neue Tropfen benötige, beantworte ich selbstverständlich mit einem Ja. Schließlich habe ich keine Tropfen (mehr) und brauche sie bzw. bräuchte sie, wenn ich sie nach Vorschrift und zu meinem Wohl nehmen würde. Wenn man einmal zu lügen beginnt, dann muss man das konsequent fortführen, bis man entdeckt wird oder die Augenarztpraxis geschlossen wird. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ist so.
Die Untersuchungen gehen weiter. Zunächst das Gesichtsfeld, welches laut der Ärztin sehr gut ist und abschließend die Messung des Augendrucks und der Blick durch die geweiteten Pupillen. Alles gut, heißt es zunächst. Dann fragt die Ärztin, wie hoch der Augendruck beim letzten Mal war. 12. Heute ist er 15. Die Ärztin sagt, dass der Wert heute vielleicht etwas höher ist, weil mir vorher die Augentropfen gegeben wurden. Da der Wert aber beim letzten Mal niedriger war, ist der gute Wert nun doch nicht mehr uneingeschränkt gut. Sollte er beim nächsten Mal wieder höher sein, bekomme ich zu meinen Latanoprost, weitere Augentropfen. Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Ärztin beim Verschreiben neuer Tropfen dabei ist. Eigentlich gute Werte, die vielleicht einfach mal ein wenig schwanken, werden sofort mit weiteren Augentropfen bekämpft. Dass meine Augen, verbotenerweise völlig ohne Behandlung, noch immer die gleichen, nein, oft sogar bessere Werte als vor Jahren aufweisen, scheint völlig uninteressant zu sein. Schwankungen müssen behandelt werden. Aber heute ist nicht alle Tage und beim nächsten Mal kann die Augenärztin auch schon wieder eine ganz andere Meinung haben. So verlasse ich die Praxis mit guten Ergebnissen und Augen, die auch ohne Behandlung in einem fast guten Zustand sind. Abgesehen davon, dass ich auf meinem linken Auge auch weiterhin nicht mehr so gut sehen kann, wie zu meinen besten Zeiten. Doch mehr kann ich heute wirklich nicht verlangen.

Was Mirco sonst noch mitzuteilen hat
Es ist noch immer so, dass Mirco regelmäßig irgendwelche Nachrichten an Agnes schickt, weil er vermutlich auch weiterhin hofft, dass sie ihm eines Tages antworten wird.

Hallo!
Kam lange nicht dazu dir zu schreiben. Ursulua und ich hatten viel zu tun jetzt stehen wir sehr unter druck, Ursula hat ihre Tage nicht bekommen und laut Frauenärztin ist es durchaus möglich daß sie wieder schwanger ist.
Naja ich finde es nicht so schlecht kann mir Kinder vorstellen.
Ja krass wie fruchtbar sie ist. Aber echte Traumfrauen sind so.
Tut mir leid wenn ich dir das sage.
Gut gut muss mal wieder………Traumfrau wartet 😉

Warum teilt er derartigen Schwachsinn mit? Wieso verhüten die nicht, wenn sie doch keine Kinder will? Und was erhofft er sich wirklich davon, wenn er Agnes diese Informationen schickt? Sie antwortet eh nicht. Was also gibt ihm das? Das ist fast, als würde eine Live Reality Soap auf RTL2 direkt mit uns verbunden sein. Ich hasse Reality Shows.

Mein rechtes Knie und andere Unannehmlichkeiten
Nachdem meine neuen Einlagen bei der Knieproblematik nicht helfen konnten, steht heute eine MRT-Untersuchung an. Vielleicht weiß ich danach mehr.

Nach minimaler Wartezeit liege ich auch schon im Untersuchungsraum und bin erstaunt, wie laut diese Untersuchung doch ist. Nach knapp fünfzehn Minuten ist der Spuk vorbei und ich darf im Wartezimmer Platz nehmen, um auf die Aufnahmen zu warten. Eine etwa 16 – 18 Jahre alte, weibliche Person betritt den Wartebereich und setzt sich schräg neben mich. Sie ist maximal 165 cm groß, trägt einen Trainingsanzug und eine Brille zu ihrem blonden Haar. Sie ist offensichtlich verschnupft, da sie sich ständig den Rotz durch die Nase hochzieht. Ich finde das voll unangenehm. Einen Moment starrt sie mich an, was ich ebenfalls sehr unangenehm finde. Dann muss sie niesen. Und schon ist ihre Hand voll Rotz, was ich mehr als unangenehm finde. Mit der rechten Hand sucht sie nun nach einem Taschentuch. Die vollgerotzte linke Hand hält sie leicht unnatürlich hoch. Dann wischt sie sie ab, putzt sich die Nase, wirft das Taschentuch weg und sitzt wieder schräg neben mir. Die ganze Person ist mir unangenehm. Nachdem sie ein paarmal ihren Rotz hochgezogen hat, nimmt sie nun ihre Hand, um über ihre Nase zu wischen. Nasensekret bleibt an ihrer Hand kleben. Mit der anderen Hand wischt sie das Zeug ab. Weil es ihr so gut gefällt, wiederholt sie diesen Vorgang noch dreimal. Ich bin angewidert. Dann wird sie zum Glück aufgerufen. Ein Mann kommt ins Wartezimmer. Er hat offensichtlich Schnupfen. Zum Glück setzt er sich auf einen Platz weit weg von mir und beginnt damit, in regelmäßigen Abständen den Rotz hochzuziehen und ich hoffe, dass er nicht niesen muss, bevor ich das Wartezimmer verlassen habe. Menschen sind echt widerlich.
„Es ist nicht so, dass Sie sofort zum Orthopäden müssen, aber Sie sollten sich einen Termin geben lassen, um die Situation zu besprechen. Der Bericht ist in zwei bis drei Tagen bei Ihrem Orthopäden.“ Ich kann nicht behaupten, dass mich diese Aussagen nicht beunruhigen. Da scheint wohl doch etwas mit meinem Knie nicht in Ordnung zu sein. Ich würde sagen, dass ich nun besorgt bin. Sobald ich zu Hause bin, werde ich einen Termin beim Orthopäden vereinbaren.

Ein paar Tage später bin ich beim Orthopäden. Die Ergebnisse vom MRT sollen besprochen werden. Mitgebracht habe ich die Ausdrucke vom MRT, aber zunächst darf ich im Wartezimmer Platz nehmen. Der Jüngste bin ich hier, obwohl ich schon lange nicht mehr jung bin. Nach einer Weile kommt ein Paar mit Kind ins Wartezimmer. Er ist dunkelhäutig, sie ist übergewichtig. Ob das Kind dunkelhäutig oder übergewichtig ist, weiß ich nicht, weil ich es einfach nicht ansehe. Wenn man nämlich so ein Kind ansieht, kann es gut sein, dass man es dann an der Backe hat und es einen ständig anguckt. Das möchte ich nicht. Die Familie nimmt neben mir Platz. Die Frau nimmt das Kind auf den Arm. Alle Patienten, die im Wartezimmer sitzen, glotzen das Kind an. Als wären sie erstarrt. Ich frage mich, was an einem Kleinkind so toll sein soll. Es spielt mit der Rassel, macht Lärm und alle starren es an. Ein Phänomen, welches ich nie verstanden habe. Das ist nur ein Kind. Nicht mehr und nicht weniger. Weil das Kind mit der Zeit immer lauter wird, was mich ehrlich gesagt nervt, sagt der Vater zu der Mutter, wobei ich ja gar nicht weiß, ob das wirklich Vater und Mutter sind, dass sie dafür sorgen soll, dass das Kind etwas leiser wird. Die Mutter fragt, wieso sie das tun soll. Kinder sind halt lauter. Bin ich hier in irgendeiner Doku im TV? Zum Glück werde ich aufgerufen und kann das laute Wartezimmer verlassen. Die anderen Wartenden starren weiter das Kind an. Wie in einem Gruselfilm. Echt gruselig.
Als ich dem Arzt die Ausdrucke vom MRT zeige, erklärt er mir, dass man auf den Ausdrucken nicht wirklich etwas erkennen kann. Außerdem lässt die Qualität zu wünschen übrig. Er wollte die Ergebnisse auf Laser-Durchlichtfilm. So etwas hat die Radiologische Praxis, die mein MRT durchgeführt hat, aber nicht. Der Arzt erklärt mir, dass sie eigentlich verpflichtet sind, so etwas anzufertigen. Und nun? Nun möchte er den Bericht der Radiologischen Praxis sehen. Der Bericht ist allerdings nicht da. So muss die Mitarbeiterin, die ich persönlich sehr sympathisch finde, bei der Radiologischen Praxis anrufen, um den Bericht faxen zu lassen. Im angeforderten Bericht steht, dass Laser-Durchlichtfilme aus Umweltschutzgründen seit Jahren nicht mehr verwendet werden. Darum habe ich hochwertige Papierausdrucke bekommen. Lustigerweise steht auf diesen Aufdrucken, dass sie nicht für diagnostische oder therapeutische Zwecke geeignet sind. Da stellt sich die Frage, wozu sie mir dann ausgehändigt wurden. Glücklicherweise steht in dem Bericht nicht nur etwas über Laser-Durchlichtfilme, sondern auch etwas zu meinem Knie. Der Bericht bestätigt eine Teilruptur des vorderen Kreuzbandes. Da kann man nicht wirklich etwas machen. Nur schonen und eine Spritze gegen die fühlbare Entzündung geben. Ich weiß nicht, ob ich jemals eine Spritze ins Knie bekam, stelle mir das aber schmerzhaft vor. Wenige Momente später bestätigt sich mein Verdacht. Tut wirklich weh. Ich verabschiede mich.
Schon im Treppenhaus fällt mir auf, dass ich Probleme habe, die Treppen hinab zu steigen. Gehen funktioniert auch nicht so gut. Je länger ich gehe, desto langsamer werde ich. Kurz vor dem Parkhaus bleibe ich stehen. Als wären die Batterien alle. Verdammt, so kurz vorm Ziel und der Körper hält einfach an. Was soll denn das? Nach einer kurzen Pause gehe ich in einem unfassbaren Zeitlupentempo weiter. Ich glaube, ich kann es zum Parkhaus schaffen.
Auto fahren geht leichter als laufen. Definitiv. Doch schmerzfrei würde ich das jetzt nicht nennen. Vor mir fährt ein Audi. Dieser verlangsamt abrupt und für mich völlig überraschend das Tempo, um dann ebenfalls überraschend zu bremsen. Vollbremsung. ABS funktioniert. Knie auch. Allerdings findet mein Knie das gar nicht witzig. Ich ebenfalls nicht. Ich hupe und beschimpfe den Fahrer im Audi. Hupe funktioniert, Audi Fahrer unbeeindruckt. Entweder handelt es sich bei dem Fahrer um einen Vollidioten oder um jemanden, der einen Auffahrunfall provozieren wollte. In beiden Fällen sollte man ihm das Führen eines Kraftfahrzeuges untersagen. Schon alleine wegen meiner Sicherheit. Als ich endlich zu Hause ankomme, bin ich froh, dass ich es geschafft habe und gönne mir ein Stück von mir selbst gebackenen Obstkuchen. Dann ruhe ich mich aus.

Noch mehr Mirco
Der einsame Mirco kann es einfach nicht lassen, seine belanglosen Informationen weiterzugeben. Dieses Mal berichtet er davon, dass er und seine Traumfrau schon seit längerer Zeit Probleme haben und einen Paartherapeuten aufgesucht haben. Weil dieser aber seine Traumfrau kritisiert hat, will diese nicht mehr dorthin. Na und? Soll er doch die Beziehung beenden, dann müssen wir diesen Schwachsinn nicht mehr hören.

Nach ein paar Tagen Ruhe geht es weiter. Weitere immens wichtige Erlebnisse müssen uns mitgeteilt werden.

Anstrengendes Wochenende vor mir………. Heute Abend Schulfest von ihrer Tochter, morgen einen Umzug nach Köln von einem Schulkollegen von Ursula, Sonntag grillen beim Chef.

Weltbewegende Informationen eines Mannes, der sich für unglaublich toll und intelligent hält.
Kaum haben wir uns von diesen unfassbaren Informationen erholt und diese verarbeitet, folgt die nächste Mitteilung, die noch peinlicher ist.

Ursula wird immer schärfer…..sie wiegt jetzt auch etwas mehr…89 kg und sie ist groß. Richtig was dran an der Frau……….;-)

Sorry, aber wer schreibt denn solche Sachen? Das ist doch peinlich. Mästet er sie? Und wenn ja, wen interessiert das? Und was bedeutet, dass sie groß ist? Ist sie gewachsen? Oder ist 1,75m für ihn schon groß? Meint er vielleicht mit groß die gesamte Fläche, die ihr Körper nun einnimmt? Und wen will er damit neidisch machen? Er sollte sich schämen, dass er solche Details über seine sogenannte Traumfrau Preis gibt.

Weil er scheinbar viel mitzuteilen hat, verzichtet er direkt auf eine längere Schweigephase und schreibt schon zwei Tage später erneut eine Nachricht in der er weiteren Schwachsinn, der wirklich niemanden interessiert, fabriziert.
Er, damit meint er wohl mich, hat damals ihre Entwicklung blockiert. Und sie ist auch eine Klasse zu gut für ihn. Mit so einer echten Frau kommt er nicht klar. Was unterscheidet eine echte Frau denn von den Frauen, mit denen ich klar komme? Seine Minderwertigkeitskomplexe sollte er dringend behandeln lassen. Sechs Jahre Entwicklungsstopp während ihrer Therapie habe ich vermutlich auch zu verantworten, obwohl wir nur drei Jahre zusammen waren. Immer schön andere für die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten verantwortlich machen, spricht eindeutig für eine nutzlose Therapie Diese Einsichten sind den beiden übrigens heute beim Umzug gekommen. Wozu ein Umzug doch gut ist. Die beiden sollten öfter anderen beim Umzug helfen. Oder mal zusammen umziehen oder zusammenziehen. Wer weiß, welche Erkenntnisse sie dann noch bekommen. Immer wenn ich seinen Schwachsinn zu lesen bekomme, fällt mir sein Lieblingsspruch ein. „Echte Frauen haben Kurven und echte Männer wissen das.“ Vermutlich muss er den Spruch so oft bringen, um sich als echter Mann zu fühlen. Doch davon, ein echter Mann zu sein, ist er etwa soweit entfernt wie der Mars von der Erde. Multipliziert mit sieben.

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