Thementag beim Arbeitsamt
Am 09. Juli 2004 habe ich einen weiteren bedeutenden Termin beim Arbeitsamt. Es ist einer der berühmten Thementage zu dem das Arbeitsamt mich eingeladen hat. Leider ist mir entfallen, welchen klangvollen und informativen Namen dieser Tag hat.
Wir Arbeitslosen werden in Gruppen im Halbstundenrhythmus eingeladen, was auf eine kurze, aber zackige Themenpräsentation schließen lässt. Meine Gruppe ist um 08.30 Uhr an der Reihe. Für einen Dauerarbeitslosen vielleicht etwas früh, trotzdem schaffe ich es auf die Minute pünktlich zu sein. Etwa die Hälfte derer, die auch zur 08.30 Uhr Gruppe gehören, schafft es nicht ganz so pünktlich und erlebt deshalb lediglich das Ende dieser Veranstaltung. Einige Teilnehmer scheinen direkt von einer Feier zu kommen, denn ihre Alkoholfahnen sind arg penetrant. Ich habe das Glück neben zwei Frauen zu sitzen. Obwohl? Kann man es Glück nennen neben einer Frau zu sitzen die so erbärmlich nach Knoblauch stinkt, dass man sich beinah genötigt sieht sich zu übergeben? Glücklicherweise findet die Veranstaltung in einem warmen und stickigen Raum mit mangelnder Belüftung statt.
Der Vortrag der Arbeitsvermittlerin ist ziemlich belanglos. Für die einen, weil alles längst bekannt ist, was einem vorgetragen wird, für die anderen, weil sie zu besoffen sind, um zu verstehen, was da zu vermitteln versucht wird. Am Ende der grandiosen Veranstaltung lasse ich mir einen Termin zur Bewerbungsmangement-Beratung geben, die am Ende des Thementages empfohlen wird. Ich weiß zwar nicht, warum ich mir diesen Termin geben lasse, vermute aber, dass der klangvolle Name „Bewerbungsmanagement-Beratung“ mich irgendwie dazu verleitet hat. Und weil ich gerade in dieser merkwürdigen Stimmung bin, begebe ich mich auch noch zu einer Arbeitsberaterin. Diese ist sichtlich überrascht, aber nicht unerfreut, über meinen Besuch, weiß aber nichts so recht mit mir anzufangen, was mir ihre Aussage „Wir haben nichts für sie. Wenn, dann hätten wir uns schon gemeldet.“ verdeutlicht. Nun ja, ich bin früh aufgestanden, da will ich nicht einfach so aufgeben. Also sage ich der guten Frau, dass ich mich gerne selbständig machen würde, bzw. eine Ich-AG gründen will. Schon werde ich zur nächsten Arbeitsberaterin weitergereicht. Diese bewirft mich mit ein paar Zahlen und macht einen Termin zur Beratung für Existenzgründer für mich. Einen weiteren Termin bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft soll ich mir später selbst noch organisieren. Das läuft ja wie geschmiert heute.
Gebracht hat mir dieser lustige Besuch wieder mal wenig bis gar nichts, außer ein paar Beschäftigungsterminen in den nächsten Tagen und der Gewissheit, dass es derzeit gar keine Arbeit für all die Arbeitslosen, die unser Land so produziert hat, gibt. Andererseits, und das darf man auch nicht außer Acht lassen, könnte es auch an mir liegen, dass ich eine fast beispiellose Karriere als Dauerarbeitsloser vorzuweisen habe. Für diese Erkenntnis, obwohl nicht neu, bin ich gerne einmal früher aufgestanden.