Januar 2009

Wie ich kurzzeitig zum Schulschwänzer wurde
Als am 05. Januar morgens alles zugeschneit ist, ist klar, dass ich nun zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit nicht am Unterricht teilnehme. Als Grund gebe ich an, dass ich eingeschneit bin.

Am zweiten Unterrichtstag des Jahres 2009 schaffe ich es, trotz glatter Straßen und einigermaßen abgefahrener Sommerreifen, doch zur Schule. Da mein Benz mit den Sommerreifen nicht auf den normalen Parkplatz kommt, parke ich weit entfernt. Nichts ist erfrischender als ein morgendlicher Fußmarsch bei etwa -10 Grad. Auf meinem Marsch zur Schule treffe ich auf Esmiralda. Sie grüßt mich und redet mit mir. Erstaunlich. Vielleicht bin ich doch nicht so ein Arschloch. Der Unterricht ist genauso prickelnd, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Unser neuer Dozent scheint auch nur zufällig für uns zuständig zu sein. Jedenfalls ist Fachkunde für Automobilkaufmänner wohl ein recht neues Fach für ihn. Und so unterhalten wir uns ein wenig und gucken zum Abschluss ein Automagazin von 2007. Warum bin ich nur aufgestanden und habe die Strapazen der Anreise auf mich genommen? Fernsehen hätte ich auch zu Hause können. Der anschließende WISO-Unterricht ist okay. Allerdings hätte es mich auch nicht zurückgeworfen, wenn ich nicht anwesend gewesen wäre.

Als ich am 07. Januar losfahre schneit es leicht. Der Mann im Radio sagt, dass der Schnee liegen bleibt. Das ist zu viel für mich und so kehre ich um. Somit ist heute mein vierter freier Tag nach dem Praktikum. Kaum bin ich zu Hause schneit es nicht mehr. Um 08.00 Uhr sagt der Mann im Radio, dass es bedeckt bleibt, aber nicht schneien wird. Wetterberichte sind echt für´n Arsch.

Mittlerweile wurde unsere Umschulungsklasse um eine Schülerin erweitert. Samantha ist ab sofort Teil unserer Klasse, da sie an der letzten Prüfung auf Grund eines Unfalls nicht teilnehmen konnte und den letzten Teil der Umschulung nochmal wiederholen muss. Samantha ist etwa 1,70m groß, schlank, hat einen kleinen Hintern und trägt gerne sehr enge Jeans, was mir natürlich irgendwie gefällt. Sie hat langes, krauses schwarzes Haar, sehr helle Haut und meiner Meinung nach eine zu große Oberweite. Vermutlich würde ich mit ihr ins Bett gehen, wenn sie danach fragt. Ich glaube, ich werde mich mit ihr anfreunden müssen, denn alle anderen Frauen hier finden mich ja blöd und Samantha hat etwas, was mir gefällt. Sie sitzt schräg vor mir und ich muss ihr ständig auf den Hintern schauen. Ich bin halt ein Spanner.


Erster Ausflug 2009
Am Freitag, den 16. Januar 2009, um 22.27 Uhr machen Loerz und ich uns auf den Weg ins Maximilian. Wir wollen, bevor wir in die Live Station gehen, noch etwas trinken und gucken, was für prächtige Frauen dort für uns ausgestellt werden. Doch leider hält sich die Anzahl der prächtigen Frauen in Grenzen, so dass mir nichts anderes übrig bleibt als mich mit den beiden Nasenbären, wie Loerz sie nennt, Agnes und Susen zu unterhalten. Die beiden habe ich, seit sie im Juni 2008 mit uns beim Loerz waren nicht mehr gesehen. Susen schreibt irgendwas in einen Block und ich sage ihr, dass ich es entzückend finde, dass sie mir einen Brief schreibt. „Das Doofe ist nur, dass ich Deine Adresse nicht kenne.“ – „Das ist in der Tat doof, aber ich bin ja hier, um mir den Brief persönlich abzuholen.“ Sie findet das scheinbar so witzig, dass sie als nächstes meine Telefonnummer haben will. Versteh ich zwar nicht, vermute aber, dass sie mit Agnes einen Telefonnummernsammelwettbewerb gestartet hat, weshalb sie meine Nummer unbedingt haben will. Da sie mehrmals wiederholt, dass sie meine Telefonnummer nicht hat, gebe ich sie ihr. Ich helfe, wo ich kann. Außerdem gönne ich ihr den Sieg im Telefonnummernwettbewerb mehr als Agnes. Das liegt vermutlich daran, dass sie besser aussieht als Agnes und ich irgendwie oberflächlich bin. Als ich mich wenig später verabschiede, winkt Susen mir nach. Vermutlich aus Dankbarkeit, dass sie im Telefonnummernwettbewerb nun mit 1:0 führt.
Gegen 23.45 Uhr kommen wir in der Live Station an. Es ist verdammt voll. Ich stelle mich auf meinen Stammplatz und entdecke eine dunkelhaarige Frau, die oft hier ist. Sie guckt zu mir rüber. Da sie das sonst auch immer mal wieder getan hat, finde ich es zunächst nicht besorgniserregend. Doch heute ist es anders. Sie scheint mich regelrecht zu beobachten. Da ich nicht weiß, wozu das gut ist, lächle ich sie kurz an. Sie reagiert nicht, sondern guckt weiter. Ich gucke weg. Das bringt doch nichts. Mein Lächeln scheint sie allerdings noch neugieriger gemacht zu haben, denn jetzt ist es fast ein permanentes Beobachten ihrerseits. Ich wechsle den Standort, ihre Blicke folgen mir. Ich frage mich, was sie sich davon verspricht, denn ich werde sie garantiert heute nicht ansprechen. Wenn sie Interesse hat, dann muss sie den ersten Schritt machen. Nur gucken bringt sie bei mir nicht weiter.
Erst gegen 01.00 Uhr entdecke ich Kaugummi Nadine, die ich heute hier treffen wollte. Da mir der Weg zu ihr zu beschwerlich erscheint, beschließe ich, später zu ihr zu gehen. Gegen 01.36 Uhr entdeckt sie mich, macht sich auf den Weg zu mir und beschwert sich über DJ Firestarter und sagt, dass sie nie wieder in die Live Station kommen wird, wenn er hier auflegt. Sie sieht heute irgendwie gruselig aus. Eine Mischung aus Rosemarie, nur ohne Baby, einer suizidgefährdeten Patientin aus einer Suchtklinik und einer Frau, die sich extra schrecklich anzieht, um ihre Weiblichkeit in extraordinäre Bahnen zu lenken. Selten hat mich eine Frau so abgetörnt. Warum tut sie das? Nichts an ihrem Auftritt ist in irgendeiner Weise anziehend. Perlen vor die Säue. Sie sagt, dass sie zurück zu ihren Begleitern muss und ich gerne später zu ihr runter kommen kann. Das will ich aber nicht, denn sie sieht krank aus. Zu krank, um mich heute noch einmal mit ihr zu unterhalten. Ich sollte ihr zu einer Therapie raten, verzichte aber darauf und sage ihr, dass ich vielleicht zu ihr kommen werde. Ich bleibe dabei so unverbindlich wie möglich. Eines Tages werde ich sie vielleicht fragen, warum sie sich zu einer Art Vogelscheuche der Neuzeit verwandelt hat, obwohl sie doch eine attraktive Frau ist. Zeit den Abend zu beenden, denn das führt hier alles irgendwie zu gar nichts.


Bernadette. Teil 2
Seit unserem Treffen schreiben wir uns hin und wieder über MSN. Es ist der 17. Januar 2009 als sie fest entschlossen zu sein scheint, dass wir uns endlich treffen, um Sex miteinander zu haben. Während wir kommunizieren zeigt sie mir ein paar erotische Bilder von sich und unser Hauptthema ist Sex. Scheinbar will sie mich möglichst bald vernaschen. Da mir ihre Bilder gut gefallen und ich Frauen, die direkt sind, sehr interessant finde, gehe ich auf ihre Andeutungen ein und sage ihr, dass ich seit dem Wochenende ein Bett habe, das wir ausprobieren könnten. Sie lädt sich direkt ein, um sich das Bett einmal anzuschauen. Ich erkläre mich einverstanden, worauf sie mir mitteilt, dass sie, wenn sie schon einmal da ist, das Bett auch gleich testen möchte. Alles andere wäre auch albern, weshalb ich zu ihrem Vorschlag nicht nein sagen kann und frage, was sie bei unserem Treffen tragen wird. Sie zeigt mir ein Foto auf dem sie ein knappes, schwarzes Outfit trägt. Ich bin direkt angetan, offensichtlich auch erregt, und sage, dass sie genau das tragen soll. Allerdings weise ich sie darauf hin, dass sie die Nylons, die sie auf dem Foto trägt, besser zu Hause lässt, weil mich Nylons nicht begeistern. Abschließend klären wir die Frage der Unterwäsche. Schwarzer String mit passendem BH. Ebenfalls unverzichtbar sind schwarzlackierte Fingernägel, weil das einfach dazugehört. So soll es sein. Von meiner Seite steht einem erotischen Treffen nichts mehr entgegen.

Letztlich findet unser Treffen aber nicht statt, da sie an dem Tag, den sie selbst vorgeschlagen hat, nicht kann und ich möglicherweise nicht wirklich an einem Treffen interessiert bin. Ich habe zwar Lust, aber in meinem Kopf ist alles kompliziert und so wird das nichts.


Susi
Manchmal, wenn ich nichts mit mir anzufangen weiß und Frauen kennen lernen will, melde ich mich bei poppen.de an. Heute ist so ein Tag. Also suche ich mir einen schönen Namen aus und schon geht’s los. Massig willige Frauen warten nur darauf von mir angeschrieben zu werden. Und diesmal überlasse ich nichts dem Zufall. Ich schreibe so ziemlich jede Frau aus meiner Umgebung, die einigermaßen akzeptabel aussieht, an. Bei Susi zeigt das Profilbild lediglich ihre Brüste. Da mir diese zusagen, schreibe ich auch sie an. Zu meiner Überraschung ist sie die Einzige, die mir zurückschreibt. Sie kommt aus Unna und da ich keine Zeit für lange Dialoge habe, frage ich sie, ob wir nicht Fotos tauschen wollen, da ich gerne wüsste, wen ich da eventuell mal treffen werde. Sie ist einverstanden und mein Foto scheint bei ihr anzukommen, denn sie schickt mir innerhalb weniger Minuten ein Foto von sich. Auf dem Foto ist ein süßer Hund neben einer etwa 50 jährigen, übergewichtigen Frau mit übler Kurzhaarfrisur. Ich dachte, solche Frisuren wurden bereits in den 70er Jahren verboten oder wenigstens abgeschafft. Vermutlich hat man einfach vergessen sie darüber zu informieren. Weil ich mir sicher bin keine 50 jährige angeschrieben zu haben, schaue ich sofort in ihrem Profil nach. Dort steht, dass sie 33 Jahre ist. Ich bin schockiert. Hat sie sich etwa jünger gemacht oder sieht sie wirklich so alt aus? Mir ist das egal, denn ich will weder sie noch ihren Hund treffen, weshalb ich unverzüglich mein Profil bei poppen.de lösche.
Weil ich irgendwie große Angst habe, lösche ich auch meine E-Mail-Adresse, denn ich möchte nie wieder von der altaussehenden 33 jährigen Frau mit dem Umfang eines Sumo-Ringers und der abstoßenden Frisur belästigt werden. Nie wieder. Und so endet ein weiterer Versuch ein aufregendes, sexuelles Abenteuer im Internet zu finden.


Schlechte Noten und die Frauen aus meiner Klasse
Als ich in einem Leistungstest eine glatte 5 produziere, werde ich darauf hingewiesen, dass ich so die Prüfung nicht schaffe und gefragt, wieso der Aufwärtstrend der letzten Wochen vor dem Praktikum so abrupt gestoppt wurde. Ich sage, dass dieser Aufwärtstrend nur Glück war, was Werner Lorant, der noch immer nicht der echte Werner Lorant ist, als Schwachsinn bezeichnet. Die Frage, ob ich schon zu einem Gespräch mit den zuständigen Damen aus dem Büro gerufen wurde, um über meine miese Leistung zu sprechen, verneine ich und weise darauf hin, dass solche Gespräche nichts bringen und ich darauf verzichten kann. Als ob sich die Note ändert, wenn man darüber spricht.

Einige meiner Mitschülerinnen und Virus ignorieren mich auch weiterhin recht gut. Ich finde es erstaunlich, dass Berta und Frau Klein sich so oft unterhalten. Ob sie sich gegenseitig darüber hinwegtrösten, dass sie mich nicht mehr haben, obwohl sie mich doch mögen? Der alte Mann, der in meinem Blog nicht gerade gut davon gekommen ist, grüßt mich und manchmal redet er sogar mit mir. Bei ihm könnte ich verstehen, wenn er nicht mit mir reden würde. Er ist einfach zu nett für diese Welt. Zusammengefasst ist meine Bilanz in der Umschulung für den Januar ist durchwachsen. Die spießigen Frauen unserer Klasse, das sind fast alle, reden nicht mehr mit mir und ich habe zwei Fünfen und eine Zwei für meine Arbeiten kassiert. Ein wenig gelungener Jahresauftakt. Lutz war in diesem Jahr noch gar nicht in der Schule. Erst war er im Krankenhaus, dann haben wir nichts mehr von ihm gehört. Ich vermute, dass er nicht wieder kommen wird. Schade. Auch die Bauchtänzerin, die in der Zwischenzeit Schwanger geworden ist, lässt sich nur äußerst selten in der Schule blicken. Ich denke, auch sie wird uns bald für immer verlassen. Das ist mir und den meisten anderen ziemlich egal, da sie alles andere als beliebt ist. Manche nennen sie sogar Hackfresse. Ich bin entsetzt. Wie können die nur so gemein sein? Vielleicht schaffe ich es ja, dass ich Samantha auf meine Seite ziehe, denn irgendwie komme ich nicht so gut damit klar, dass ich bei den Frauen hier so unbeliebt bin. Ich brauche Anerkennung, sonst verwelke ich.

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