Januar 2008

Neujahr 2008
Menschen neigen bekanntlich dazu, immer am Jahresanfang irgendwelche guten Vorsätze zu fassen. Bisher habe ich auf derartigen Blödsinn verzichtet, doch dieses Mal mache ich bei dem Blödsinn mit. Und so habe ich drei gute Vorsätze für 2008.

1. Eine Verabredung mit einer Frau
2. Knutschen
3. Sex haben

Ich denke, wenn ich einen der Vorsätze umsetze, kann ich zufrieden sein. Sollte ich zwei meiner Vorsätze umsetzen, kann ich mehr als zufrieden sein. Und sollte ich gar alle meine Vorsätze umsetzen, werde ich nicht mehr zu stoppen sein.
Herrliche Aussichten. Es geht los.


Rauchfreies FZW
Die vielen Raucher vor dem FZW deuten darauf hin, dass drinnen Rauchverbot herrscht. Und tatsächlich, kaum sind wir drin, stellen wir fest, dass man einfach so weiter atmen kann. Man hat klare Sicht und es fühlt sich insgesamt gut an. Herrlich.
Natürlich bringt dieses Rauchverbot nicht nur Vorteile, denn Leute, die nach Schweiß oder sonst irgendwie unangenehm riechen, werden nun viel schneller bemerkt. Schweißstinker sind einige unterwegs im FZW. Besonders übel ist es, wenn die sich neben einen stellen. Insgesamt ist das Rauchverbot jedoch eine tolle Sache. Warum hat es das nicht schon viel früher gegeben?

Musik und Optik sind auch gut. Ich bringe sogar zwei Frauen dazu mich anzulächeln. Dummerweise kriege ich es nicht auf die Reihe eine von beiden anzusprechen. Das muss besser werden, denn schließlich muss ich an meine Vorsätze, die es im Laufe des Jahres umzusetzen gilt, denken.


Erstes Date 2008
In ihrem Profil steht, dass sie jemand ist mit dem “Mann” Pferde stehlen kann. Obwohl sie kein Foto im Profil hat, schreibe ich sie an und frage, was sie mit all den gestohlenen Pferden macht. Überraschenderweise antwortet sie mir und wir schreiben uns ein paar Mal, bevor sie mit mitteilt, dass sie nicht, wie im Profil angegeben, 27 Jahre, sondern schon 36 Jahre ist. Sie fragt, ob das ein Problem für mich ist und ob ich ein Foto von ihr möchte. Das ist kein Problem und ein Foto eine prima Idee. Kurze Zeit später habe ich ein Foto auf dem drei Personen zu sehen sind. Sie, ein Freund ihres Sohnes und dessen Freundin. Ich finde die Freundin des Sohnes sehr sexy, doch die ist leider nicht im Angebot. Die Pferdediebin steht auf Punk und trägt gerne Lack- und Lederkleidung. Möglichst eng mit möglichst kurzen Röcken. Sie ist allerdings nicht mein Typ, was jedoch kein Grund ist nicht weiter mit ihr in Kontakt zu bleiben. Wir schreiben noch ein paar Mal, bevor sie mich fragt, wann wir zusammen einen Kaffee trinken. Nun, wenn jemand mit mir einen Kaffee trinken möchte, wäre es unhöflich, dies abzulehnen und so teile ich ihr mit, dass wir uns gerne treffen können.

Nachdem wir uns auf den Ort (Alex in Dortmund) und die Uhrzeit (20.00 Uhr) geeinigt haben, teile ich ihr mit, dass sie einen Hut tragen soll, damit ich sie erkenne. Sie will nicht, denn sie mag keine Hüte. Das ist doof und auch schade, wie ich finde. Da ich davon ausgehe, dass sie sich auch keine Blume ins Haar stecken will, einigen wir uns darauf, uns vor dem Alex zu treffen, was mir sehr sinnvoll erscheint. Ich bin gespannt, was passieren wird, wenn etwas passieren wird.

Wie erwartet bin ich der einzige, der zu dem Treffen erscheint. Langsam habe ich keine Lust mehr auf Dates bei denen nur ich anwesend bin. Ich sollte aufhören mit dem Blödsinn, weil es irgendwie albern ist, wenn immer nur ich bei so Dates anwesend bin. Aber ich will mich nicht gleich am Anfang des Jahres über solche Begebenheiten aufregen. Stattdessen freue ich mich, dass ich an der frischen Luft bin, weil das bekanntlich gesund ist und mir sicher gut tut.

Als ich zu Hause in mein E-Mail-Postfach gucke, entdecke ich eine Nachricht von ihr. « Sorry, ich habe Dich total vergessen, sch….. melde mich später nochmal!!» Zu dem Zeitpunkt als sie die Nachricht geschrieben hat, war ich gerade unterwegs zu unserem Treffen. Ich weiß nicht, ob es an mangelnder Intelligenz oder an was auch immer liegt, dass sie nicht in der Lage war, mir eine SMS zu schreiben oder kurz anzurufen, um mir den Weg zu ersparen. Jedenfalls hat sie sich durch diese Aktion disqualifiziert und es wird keine weitere Chance für sie geben. Ich kann sehr Konsequent sein, wenn es sein muss und in diesem Fall muss es sein, denn ich will keine Frau, die mich einfach so total vergisst. Davon kriege ich nur schlechte Laune. So müssen meine Vorsätze noch eine Weile warten bis sie endlich umgesetzt werden.


Ein weiterer Abend in der Live Station
Bevor ich mich auf den Weg in die Live Station mache, werfe ich eine weitere Schmerztablette ein. Man muss sich ja nicht unnötig quälen, wenn man Schmerzen hat und auf einer Mission unterwegs ist. Der Plan des Abends sieht vor, dass ich eine Frau kennenlerne, die den morgigen Samstag mit mir verbringen will.

Während des ganzen Abends werde ich allerdings herzlich wenig von den anwesenden Frauen beachtet, was ich alles andere als gut finde. So bleibt mir nix anderes übrig als mir bei Kaugummi Nadja ein Kaugummi zu holen und mich von ihr volllabern zu lassen. Und heute hat sie viel zu erzählen. Vermutlich kenne ich bald ihr ganzes Leben. Da ich regelmäßig zur Supervision gehe, also quasi in Therapie bin, entscheide ich, dass sie ein tolles Übungsobjekt sein könnte. Da ich obendrein möglicherweise irgendwie auf sie stehe, mache ich ihr spontan drei Komplimente, die ich mir natürlich gut überlegt habe. Zwei Komplimente bekommt sie bezüglich ihres Aussehens, weil ich Aussehen wichtig finde. Ein Kompliment bekommt sie wegen ihres Charakters, weil man Frauen nicht einfach nur auf ihr Äußeres reduzieren soll. Ich glaube, sie freut sich über die Komplimente. So schwer war das gar nicht. Vielleicht sollte ich Frauen öfter Komplimente machen. Als sie wenig später wieder irgendwas davon erzählt, dass ich dröge bin, reicht es mir allerdings und es ist an der Zeit ein paar Witze über sie zu machen. Ich war lange genug nett zu ihr. Da sie, trotz meiner Witze noch gut gelaunt ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als sie wegzuschicken. Da bin ich ebenso konsequent wie während der Umschulung, dort schicke ich auch gern Frauen weg.

Auf dem Weg nach Hause gönne ich mir eine Banane. Die Treppen im Hausflur schaffe ich nur mit Mühe, weil ich fürchterlichen Muskelkater, der Morgen sicher seinen Höhepunkt erreichen wird, habe. Außerdem befürchte ich, morgen vollkommen bewegungsunfähig zu sein und mein Sofa nicht verlassen zu können. Gut, dass ich heute keine Frau kennen gelernt habe, die morgen etwas mit mir hätte unternehmen wollen. Ich bin ein echter Glückspilz und glaube, dass es ein gutes Jahr für mich werden wird.


Biberbettwäsche
Biberbettwäsche wärmt ungemein. Wer häufig friert, der macht mit Biberbettwäsche nichts verkehrt. Auch wer unter Schüttelfrost leidet oder krankheitsbedingt irgendwie unterkühlt ist, der trifft mit Biberbettwäsche die richtige Wahl. Und für alte, gebrechliche Rentner, die meist schneller frieren, kann Biberbettwäsche ebenfalls eine feine Sache sein.

Auch ich habe Biberbettwäsche. Einmal im Jahr beziehe ich mein Bett damit. Natürlich nur in der kalten Jahreszeit, denn im Sommer wäre Biberbettwäsche ziemlich daneben. Benutzt man Biberbettwäsche, kann man sich sogar das heizen sparen, denn Biberbettwäsche ist wie eine Heizung. Wenn ich allerdings die Heizung abdrehe, dann sind am nächsten Morgen die Scheiben total beschlagen. Das ist doof. Deshalb lasse ich die Heizung nachts ein wenig an. Das wiederum hat zur Folge, dass es mir unter der Biberbettwäsche nicht nur etwas, sondern viel zu warm ist. Schon nach wenigen Minuten schwitze ich und fühle mich gar nicht mehr wohl. Manchmal wache ich sogar nachts völlig verschwitzt auf. Dann bin ich immer sehr wütend und verfluche meine Biberbettwäsche. Ab und zu drehe ich in solchen Nächten spontan die Heizung aus. Und so kommt es, dass ich am nächsten Morgen nicht nur beschlagene Scheiben habe, sondern dass es obendrein im Zimmer irgendwie recht frisch ist, was mir unter der Biberbettwäsche aber zunächst nicht auffällt. Erst wenn ich völlig verschwitzt aus meinem mit Biberbettwäsche bezogenen Bett krabble, merke ich, wie kalt es ist und fange unverzüglich zu frieren an. Es ist vollkommen deprimierend, wenn man völlig verschwitzt und unausgeschlafen, am frühen Morgen, in seinem viel zu kühlen Zimmer steht, die beschlagenen Scheiben sieht und weiß, dass an allem nur die verdammte Biberbettwäsche Schuld ist. Deshalb werde ich am Wochenende mein Bett beziehen und die Biberbettwäsche erst im nächsten Winter wieder benutzen, um zu sehen, ob ich sie immer noch so Scheiße finde.

In dem Jahr, in dem ich mich zum ersten Mal wohl fühle in meinem mit Biberbettwäsche bezogenem Bett, weiß ich, dass ich wirklich alt geworden bin oder an einer merkwürdigen Krankheit leide. Dann werde ich meine Biberbettwäsche endlich zu schätzen wissen.


Ausblick.
Es wird langsam Zeit mich um meine Vorsätze für dieses Jahr zu kümmern. Schließlich ist das Jahr bald um und ich habe noch nicht einen meiner Vorsätze in die Tat umgesetzt. Zeit einen Plan zu entwerfen und das Tempo zu forcieren.


Ein beängstigender Schultag
Der Freitag beginnt beängstigend. Von drei zukünftigen Automobilkaufmännern bin nur ich anwesend. Ich kann nicht sagen, dass mich das begeistert. Und so, wie ich meine beiden Kollegen einschätze, werde ich noch oft der einzige Anwesende sein. Dummerweise habe ich schon nach wenigen Minuten das Gefühl in einer Rechenfabrik zu sein. Eine Aufgabe nach der anderen gilt es zu lösen. Ich bin die meiste Zeit völlig ratlos und auch ziemlich sauer, dass der Toilettenmann nicht da ist. Bei ihm hätte ich wenigstens abschreiben können. Nun sitze ich vor diesen blöden Aufgaben und weiß nix mit ihnen anzufangen. Und natürlich werde ich bei der Besprechung gefragt, ob ich auf die gleichen Ergebnisse gekommen bin. Bin ich natürlich nicht, nicht einmal annähernd. Und so wird mir zum x-ten Mal erklärt, wie es geht. Ich verstehe es trotzdem nicht.

„Und, Herr F., haben sie die zweite Aufgabe richtig gelöst?“ – „Natürlich nicht.“ – „Wie? Natürlich nicht?“ – „Weil ich die erste Aufgabe auch schon falsch hatte. Und wenn ich einmal was falsch mache, dann mache ich es immer falsch. Da bin ich konsequent. “ – „Da sind sie konsequent? Das ist nicht gut.“ – „Ich weiß.“ – „Und wenn sie was richtig machen, sind sie dann auch konsequent und machen es dann immer richtig?“ – „Natürlich.“ – „Das ist nicht schlecht. Dann besteht noch Hoffnung.“ Zur Belohnung folgt der nächste Aufgabenzettel. Diesmal geht es darum Kalkulationsfaktoren, Umschlagshäufigkeit und andere Dinge auszurechnen. Da muss ich erneut passen. Und so sitze ich Ewigkeiten vor dem Aufgabezettel und bewege mich nicht. Der Unterricht macht heute richtig Spaß.

In der Pause sagt mir Berta, dass ich doch nur eine Frau zum ficken suche und ich das den Frauen auch direkt sagen sollte, dann hätte ich mehr Erfolg. „Okay, Du hast Recht. Willst Du mit mir ficken?“ Damit hat sie nicht gerechnet. Einige Augenblicke ist sie vollkommen sprachlos, bis sie sagt, dass die Typen mit der größten Klappe eh nur heiße Luft produzieren. Ich antworte ihr, dass es jetzt zu spät ist und sie ihre Chance vertan hat. Ich bin echt froh, dass sie so reagiert hat. Denn was hätte ich getan, wenn sie ja gesagt hätte?

Nach der Pause darf ich ein Annuitätendarlehen berechnen. Das ist das einzige, was ich an diesem Tag hinkriege. Wo bin ich hier nur hingeraten? Ich will nach Hause auf mein Sofa.


Mein bestes Stück
Mein Sofa ist nicht nur ein Sofa, es ist gleichzeitig auch mein Bett. So ist es nicht verwunderlich, dass ich, obwohl ich durch meine Umschulung einen großen Teil des Tages außer Haus bin, so viel Zeit auf meinem Sofa verbringe. Mein Sofa ist schon recht alt, hat einige Blessuren und ist sicher nicht das bequemste, dennoch ist es der Mittelpunkt meines Lebens. Es steht strategisch günstig in meinem Zimmer und so habe ich vom Sofa aus alles im Blick. Besonders gern mag ich den Blick zum Fenster. Wenn ich völlig entspannt auf dem Sofa liege und Musik höre fühle ich mich meist richtig gut.

Fast so wichtig wie mein Sofa ist mein Fernseher, den ich vom Sofa aus perfekt im Blick habe. Da ich durch meine Umschulung selbstverständlich auch weniger Zeit habe den Blick auf den Fernseher zu genießen, habe ich beschlossen, dass ich die Samstagabende nicht mehr in irgendeiner verqualmten Disko verbringe und mir Frauen angucke, die ich eh nicht kriege, sondern die Samstagabende damit verbringe auf meinen Fernseher zu schauen.

Was alles andere in den Schatten stellt ist allerdings der Blick zur Decke. Ihn genieße ich am häufigsten und davon kriege ich auch nie genug. Oftmals liege ich stundenlang einfach nur so da und starre an die Decke. Egal, ob ich dabei Musik höre oder es vollkommen still ist, der Blick zur Decke ist der absolute Höhepunkt.


Eine ganz normale Schulwoche
Montag. Ich sitze in der Schule und habe Rewe und Wiso. Das ist langweilig.

Dienstag. Zum ersten Mal gucke ich mir die Bauchtänzerin genauer an. Ihr Gesicht und ihr verformter Körper sind definitiv kein schöner Anblick. Wenn sie redet und eine Schnute zieht könnte man völlig unmotiviert auf sie einschlagen. Bei ihr ist so ziemlich alles schief gelaufen, was schief laufen kann. Und dumm ist sie obendrein. In der Mittagspause erfahre ich, dass mich meine Mitschülerinnen für zynisch halten. Versteh ich nicht. Später entdecke ich einige meiner Mitschüler/innen bei Studivz. Mir bleibt auch nichts erspart.

Mittwoch. Meine größte Sorge ist es, nicht im Unterricht einzuschlafen. Wo soll das nur enden?

Donnerstag. Ich erfahre, dass ich mein Referat zum Thema Autoglas am 22. Januar 2008 halten muss. Ich nehme die Information so gleichgültig wie möglich hin.

In der Pause kommt Virus vorbei und gibt jedem zur Begrüßung die Hand. Ich sage ihm, dass ich niemandem die Hand gebe, weil ich nicht will, dass so irgendwelche Krankheiten auf mich übertragen werden. Er guckt mich ziemlich blöd an. Bestimmt mag er mich jetzt nicht mehr.

Freitag. Die Bauchtänzerin sagt dem alten Mann, dass er besser nicht mehr soviel Kontakt zu mir haben sollte, da er teilweise schon redet wie ich. Was bildet die sich eigentlich ein? Ab jetzt werde ich jede Gelegenheit nutzen sie bloßzustellen. Wie kann man nur so beschränkt sein sich mit mir anzulegen? Die nächsten Monate werden bestimmt kein Zuckerschlecken für sie.


Durchgeknallt
Nach einem Spaziergang surfen Loerz und ich im Internet herum. Nach kurzer Zeit beschließen wir, dass wir Frauen anschreiben müssen. Daher schreibe ich eine gut aussehende Frau für ihn bei Studivz an. Sie antwortet auch prompt und wenn es gut läuft werden die zwei sich bald sogar treffen.

Als Gegenleistung schreibt er für mich bei Freenet eine Frau an. 43 Jahre, Kampfgewicht locker 100kg. Natürlich schreibt sie sofort zurück. Meine Freude kann ich kaum in Worte fassen und sage dem Loerz, dass er ein Arsch ist. Daraufhin schreibt er der Gazelle, dass ich keine Zeit habe: «Ich hab keine Zeit…» – «wofür hast du keine Zeit?» – «Ich wollte dir eigentlich etwas schreiben, aber nachdem ich eine halbe Stunde überlegt hab was, hab ich es aufgegeben und hab geschrieben, ich hätte keine Zeit mehr…mein Gott…ich bin schon wieder so nervös» – «warum nervös? ich tu dir nix.. oder vielleicht doch?» – «Ich bin immer so schüchtern, weil mir eine Frau mal sehr weh getan hat…» – «mir hat schon ein mann weh getan…was solche sachen angeht bist du nicht der einzige der in dieser hinsicht vorsicht walten läßt..» Nun hat der Loerz genug gelacht und fährt nach Hause. So führe ich fort, was er angefangen hat. «Als ich so traurig auf meinem Sofa lag schrieb ich folgendes Gedicht: Oh Schwalben schwalbt, ihr Schwalben, Schwalben schwalbt, gesalbt mein Haupt, gesalbt, gesalbt. Da werde ich schon wieder ganz melancholisch jetzt…» – «vielleicht solltest du dir da mal hilfe holen,damit du das geschehene richtig verarbeiten kannst..» – «Ja, ich habe mal einen Klempner bestellt, aber der konnte damit nichts anfangen. Und die bei der Telefonseelsorge, die sind immer so komisch. Hast Du keinen Rat für mich?» – «ich kann dir nur raten psychologische hilfe zu suchen..» – «Ich möchte aber viel lieber eine Frau. Psychologen sind immer so komisch.» – «ich sag dann einfach mal jammer nicht wegen der vergangenheit..schau nach vorne in die zukunft.» – «Du machst es Dir aber verdammt einfach…» – «Solange du die Frau aus deiner Vergangenheit nicht aus deiner Zukunft streichst,wird das mir einer anderen nicht gut gehen.» – «Die kann ich nicht einfach so streichen, schließlich bezahlt sie mir die Miete und ich darf ihr dafür einmal in der Woche die Füße massieren. Können wir nicht auch so eine Beziehung führen? Du bist fast genauso hübsch wie meine alte Freundin. Wenn Du ihren Platz einnimmst, dann wäre alles wie immer und ich könnte wieder lachen.» – «Sorry,doch ich bin keine Ersatzfrau!!!» – «Stell Dich doch nicht so an. Wir wären ein tolles Paar.» Scheint sie anders zu sehen, denn sie antwortet nicht mehr. Dabei war es fast schön mit ihr und mir und uns.


Erstes Referat
22. Januar 2008. Seit Wochen habe ich mich auf diesen Moment gefreut. Endlich darf ich das erste Referat meines Lebens halten. Und es läuft in etwa so deprimierend, wie ich es mir vorgestellt habe. Der Inhalt meines Referats ist gut, die Show die ich dazu liefere, alles andere als akzeptabel. So ist es nicht verwunderlich, dass ich am Ende des Tages die schlechteste Note in unserer kleinen Gruppe habe. Sicherlich ist eine 2- nicht wirklich schlecht, dennoch bin ich so unzufrieden, dass ich mein Referat direkt zerreiße und in den Papierkorb befördere. Ich glaube, ich sollte noch mal darüber nachdenken, ob diese Umschulung das Richtige für mich ist. Ich habe da nämlich so meine Zweifel.

Da ich die Telefonnummern aller Mitschüler und Mitschülerinnen kenne, habe ich mir ein neues Spiel ausgedacht, welches ich immer dann spiele, wenn der Unterricht etwas langweilig ist oder ich etwas Abwechslung brauche. Ich rufe meine Mitschüler mit unterdrückter Nummer an. Da man im Unterricht nicht telefonieren darf, greifen diese unverzüglich nach ihrem Smartphone und machen sich auf den Weg vor die Tür. Sobald sie die Tür des Klassenzimmers öffnen lege ich natürlich auf. Ich finde es echt witzig, wenn einer nach dem anderen Richtung Ausgang eilt, um dann wenige Sekunden später zurückzukehren. Da ich in der letzten Reihe sitze, habe ich alles bestens im Blick und kann mein Spiel völlig ungestört spielen. Es macht echt Spaß und ich kann jedem nur empfehlen, das auch mal auszuprobieren.


Nightrooms
Völlig überraschend landen Loerz und ich mitten in der Nacht in den Nightrooms. Das ist eine Disko für die frisch Geschlüpften. So viele junge Menschen auf einem Haufen habe ich lange nicht mehr gesehen. Ich fühle mich irgendwie wie ein Außerirdischer.

Als ich das letzte Mal vor etwa 70 Jahren hier war, hieß der Laden noch Stadtpalais. Damals war ich noch jung, dennoch passte ich auch damals schon nicht wirklich hierher. Jetzt passe ich absolut nicht mehr her. Die meisten Leute hier sind nicht einmal halb so alt wie ich. Erstaunlicherweise wünsche ich mir nicht eine Sekunde nochmal so jung zu sein, wie der Großteil des Publikums hier. Ich möchte nämlich keine dieser merkwürdigen Frisuren haben und ich will auch nicht so aussehen, wie die meisten hier. Selbst die Frauen sprechen mich nicht an. Keine von denen möchte ich kennen lernen. Vielleicht die eine oder andere mal kurz vernaschen, muss aber nicht sein. Der Dinosaurier hat kein wirkliches Interesse an den jungen Hüpfern. Loerz fühlt sich ebenfalls irgendwie deplatziert und so teilt er mir mit, dass es der optimale Laden sei seine Gesäßmuskeln zu trainieren, indem er sie immer wieder an- und entspannt. Warum auch nicht, so ist er wenigstens beschäftigt. Die Musik ist okay, der Klang der Anlage wenig überzeugend und das Publikum völlig uninteressant. Zeit diesen Ort zu verlassen und nie mehr zurück zu kehren. Hier habe ich nichts verloren, hier werde ich auch niemals etwas finden. Dennoch war es ein netter Abend.

Weiberfastnacht 2008
Nachdem ich im letzten Jahr schon vollkommen begeistert war, bleibt mir nix anderes übrig, als auch dieses Jahr zur Weiberfastnacht wegzugehen. Da ich nicht wirklich etwas von Verkleidungen halte, gehe ich dieses Jahr als Umschüler. Das ist unproblematisch und fällt nicht weiter auf. Weil wir im letzten Jahr vermutlich einfach nur den falschen Ort gewählt hatten, gehen wir heute ins Brauhaus nach Lünen. Und es ist eine großartige Entscheidung, denn kaum betreten wir den Laden, habe ich schon genug. Sofort wird mir klar, dass es nicht an der Lokalität liegt, sondern an mir. Ich passe nicht zu Karneval. Und Karneval nicht zu mir. So einfach ist das.

Wir suchen uns einen hervorragenden Standort. Mitten auf dem Flur, direkt vor den Toiletten. Wir sind scheinbar mächtig witzig heute. Menschen aller Altersklassen sind vertreten. Manche sind verkleidet, andere nicht. Selbst der Bürgermeister gibt sich die Ehre. Er scheint allerdings eine schwache Blase zu haben, denn ständig muss er zur Toilette. Dennoch scheint es ihm zu gefallen. Ich fürchte beinah, dass man sein Dauergrinsen nach den Festtagen operativ entfernen muss.

Nach einer Weile habe ich das Vergnügen mit einer 28 jährigen zu sprechen, die heute Geburtstag hat und sich für einen Moment neben mich stellt. Ich gratuliere ihr brav zum Geburtstag und zur Belohnung darf ich ihr Bier und ihre Kippe halten, da sie sich ihre Strapse hochziehen muss. Mache ich doch gerne für sie, ist schließlich eine Spezialität von mir. Nachdem sie die Strapse hochgezogen hat, macht sie sich wieder auf den Weg.
Einige Minuten später kommt eine dunkelhaarige Frau mit Schnauzbart vorbei. Sie grüßt. Ich grüße zurück. Sie bleibt stehen und sagt mir, dass sie meine Grübchen total süß findet und dass Robbie Williams auch so Grübchen hat. Sie ist ziemlich betrunken und ich glaube, ihr Bart ist echt. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass ihr Bart nichts mit Karneval zu tun hat. Bevor sie weiter zieht, sagt sie mir noch, dass sie meine Grübchen mag. Wie schön. Ist zwar irgendwie vollkommen sinnlos, aber ich freue mich über jedes Kompliment. Selbst, wenn es von einer Frau mit Schnauzbart kommt. Da ich davon ausgehe, dass die Frau mit dem Bart der Höhepunkt des Abends war, habe ich nichts dagegen, dass wir wenige Augenblicke später den Karnevalsausflug beenden.

Auf der Fahrt nach Hause wundere ich mich, wie gleichgültig ich in letzter Zeit oft bin, wenn ich ausgehe. Kaum beiße ich in meine Banane ist mir das auch schon wieder egal.


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