Der Somalier hat einen Job

Nachdem man ihm beim Jobcenter erneut sagte, dass er nicht mehr zu uns kommen soll, weil wir nicht seine privaten Betreuer sind, war er einige Zeit nicht mehr bei uns, darum bin ich sehr überrascht, als er plötzlich in meinem Büro steht und mich mit den Worten “Wie geht´s? Alles gut?” begrüßt. Ich bin gespannt, was er heute von mir möchte und frage, was ich für ihn tun kann. Er hat einen Arbeitsvertrag und benötigt eine Kopie fürs Jobcenter. Er ist zwar ein spezieller Fall und oft versteht niemand, was er sagt und vorhat, aber er bemüht sich unermüdlich um Arbeit und schafft es immer wieder, leider immer nur für kurze Zeit, einen Job zu bekommen. Ich lasse ihn zunächst den Arbeitsvertrag unterschreiben, dann kopiere ich diesen. Währenddessen erzählt er mir, dass er immer noch keinen Zutritt zu der Unterkunft hat, in der er offiziell untergebracht wurde, er nicht einmal an irgendwelche Unterlagen kommt und das nicht versteht. Außerdem, so sagt er, muss er ständig zum Arzt, aber wirklich helfen kann er ihm bisher wohl nicht. Niemand weiß, was er hat und er wirkt abermals ratlos. Sein Arbeitsvertrag ist auf fünf Monate befristet und er hofft, dass er schnell eine Wohnung findet, beklagt aber erneut, dass ihm niemand hilft. Er fragt, wieso er so behandelt wird, er sei doch nicht kriminell. Leider kann ich ihm die Frage nicht beantworten und helfen kann ich ihm natürlich auch nicht. Konnte ich noch nie. Ich kann kopieren, zuhören und ab und zu Ratschläge geben. Scheinbar ist das aber genug, dass er immer wieder, wenn er Hilfe benötigt, zu mir kommt. Wie üblich bedankt er sich am Ende und macht sich wieder auf den Weg.

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