Nachdem ich gegen 02.00 Uhr im Bett liege und mich mit Ohrenstöpseln vor dem Lärm schütze, schlafe ich rasch ein. Der Morgen beginnt stürmisch, was mir grundsätzlich nicht gefällt, aber sicher ein Zeichen ist, dass es ein im positiven Sinne stürmisches Jahr wird. Um etwas zu tun, was ich sonst eigentlich nicht mache, versende ich eine WhatsApp-Sprachnachricht, beschließe aber, dass ich so etwas in Zukunft nicht mehr mache, weil ich mir dabei behindert vorkomme. Es gibt Müsli zum Frühstück, dann backe ich ein Brot, entferne die Weihnachtsdeko und entdecke, dass der Schimmel im Schlafzimmer zurück ist. Die Tapete zu entfernen und die Wand direkt anzustreichen, hat also nur einen kurzen Effekt gehabt. Ich sprühe alles mit Wasserstoffperoxid ein und entferne den Schimmel, der sicher bald wiederkommen wird. Weil ich gerade dabei bin, mache ich im Bad weiter mit der Schimmelentfernung. Dort hat sich der Schimmel in die Fugen gekrallt und lässt sich auch nur sehr widerwillig, aber nicht vollständig entfernen. Das Jahr hat kaum angefangen, da ist es schon ziemlich abwechslungsreich.
Eine entzückende Person hat mir mehrfach für dieses Jahr viel Sex gewünscht. Das finde ich sehr nett, weshalb ich nach dem Mittagessen Pläne für den Rest des Jahres schmiede. Um eine Tradition fortzuführen, nenne ich die Pläne direkt Vorsätze. Der große Erfolg des Vorjahres lässt mich mutig werden und ich nehme mir vor, folgendes zu kaufen: Ein braunes Sakko, einen Kurzmantel, ein Paar schwarze Lederschuhe und zwei Sportshirts. Da ich meine Großcousine und auch Isabelle schon seit Jahren nicht mehr getroffen habe, obwohl wir das immer mal wieder geplant hatten, nehme ich mir vor, dass ich wenigstens eine von ihnen dieses Jahr tatsächlich treffe, obwohl so ein Jahr immer schnell vorbei ist und es somit ein sehr schwer zu realisierender Vorsatz ist. Und wenn das zu meiner Zufriedenheit geklappt hat, könnte ich mich nach einer Ersatzumarmerin umsehen, denn die Stelle muss neu vergeben werden. Ich glaube, mehr sollte ich mir nicht vornehmen, um am Ende des Jahres nicht enttäuscht von mir zu sein. Ich wünsche mir allerdings, dass Smartphones in Fitnessstudios verboten werden, weil Smartphones beim Training einfach nichts zu suchen haben und keinesfalls die Trainingsleistungen verbessern. Und wenn das nicht durchsetzbar ist, sollten wenigstens Telefonate während des Trainings verboten werden, weil es vollkommen unsinnig und meist auch unnötig ist, während des Trainings zu telefonieren.
Die Wohnung verlasse ich heute nicht, am Nachmittag höre ich Deep House Radio und bekomme, wie zuletzt häufig, Kreislaufprobleme. Ich bin ganz bematscht und überlege, dass Küssen gut für den Kreislauf ist. Letztlich hilft mir das aber auch nicht weiter, weshalb ich schwarzen Tee Kokos Marzipan trinke. Später gibt es den ersten Film des Jahres. 100.000 Dollar in der Sonne. Kann man schauen, kann man aber auch sein lassen. Ich glaube, dieses Jahr werde ich viele französische Filme gucken. Das ist mein letzter Vorsatz für dieses Jahr und ich bin weiter zuversichtlich, dass ich den größten Teil meiner Vorsätze erfolgreich umsetzen werde. Nur das mit der Ersatzumarmerin war vermutlich etwas zu optimistisch, aber etwas Optimismus hat noch keinem geschadet und ich verspreche mir, dass ich nicht zu sehr enttäuscht von mir sein werde, wenn es dieses Jahr keine Ersatzumarmerin gibt. Viel besser kann ein Jahr wirklich kaum beginnen.