Jahresrückblick 2024

Da ist man eine Weile unkonzentriert, schon ist ein ganzes Jahr vorüber. Was war das wieder ein aufregendes Jahr mit unerwarteten Wendungen und Diagnosen. Ich kann mich nicht erinnern, dass es je zuvor ein so graues Jahr gab, aber das kann auch eingebildet sein, denn theoretisch hatten wir, wenn ich mich richtig erinnere, nicht nur das sonnigste, sondern auch eines der heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.

Ein Großteil der Bevölkerung wurde zu Nazis erklärt. Es gab und gibt kaum noch Menschen in Deutschland, die keine Nazis sind. Wobei das Quatsch ist, Ausländer sind vermutlich keine Nazis, aber ansonsten fast alle, die eine eigene Meinung haben und kritisch sind, auch wenn sie es nicht einsehen und nicht verstehen wollen. Nazi-Deutschland erreichte also dieses Jahr einen weiteren Höhepunkt, während ich auf Höhepunkte meist verzichtete. Auf sexuelle Höhepunkte verzichtete ich selbstverständlich ganz. Stimmungstechnisch konnten mich also weder das Wetter noch all die Nazis aufheitern. Finanziell war auch kein Licht am Horizont erkennbar, aber es endete weniger negativ, als es lange aussah.

Was gab es sonst noch? Zum einen wurde halbwegs, oder vielleicht auch vollständig geklärt, was für meine Hautprobleme verantwortlich ist. Es nennt sich Mycosis Fungoides und ist eine seltene Krebserkrankung. Braucht kein Mensch und kann von recht harmlos bis alles andere als harmlos verlaufen. Damit es eher harmlos bleibt, besuchte ich einen Privatarzt und habe eine Diät begonnen, die aber längst zu einer Ernährungsumstellung geworden ist. Wenn man muss, oder glaubt zu müssen, kann man einiges ändern. Nachteil der Umstellung sind drei Kilo weniger und fast permanentes Untergewicht. Der optische Nachteil der Krankheit ist neben der juckenden Haut die Optik der Haut. Ich sehe teilweise um Jahre gealtert aus und bekomme es auch nicht mehr in den Griff.

Ich habe einen neuen Ausweis, habe aber diese ganzen Online-Funktionen nicht freischalten lassen und auch wenn es durchaus praktisch sein kann, verzichte ich drauf. Außerdem habe ich der elektronischen Patientenakte widersprochen, weil es noch möglich ist. Und ich habe einen Schwerbehindertenausweis beantragt.

Obwohl ich alles andere als ein Optimist bin, bin ich unter meinen Freunden und Bekannten fast der naive Sonnenschein geworden, da ich mich weigere, ständig Nachrichten zu sehen, nur schwarz zu sehen, unter den Politikern zu leiden und stattdessen versuche mein Leben zu leben. Ich frage mich natürlich, wie es so weit kommen konnte. Liegt es am Alter, der Krankheit, dem Job? Einer Kombination? Und wieso erkennen viele Leute nicht, dass die ganzen Nachrichten ihnen nicht gut tun? Warum müssen die den Mist immer schauen und erkennen keinen Zusammenhang zwischen ihrem Zustand und den in den Medien, egal welcher Art, präsentierten Nachrichten? Was nützen mir Nachrichten, wenn sie mich nur deprimieren und ich aktiv nichts gegen den Zustand der Welt unternehme? Wozu brauche ich die ganzen Informationen dann? Wenn ein Pessimist wie ich beschließen kann, dass mir all der Dreck nicht gut tut und es mir offensichtlich besser geht, wenn ich das auf ein Minimum reduziere, warum können so viele dann nicht damit aufhören mit dem offensichtlich selbstzerstörerischen Verhalten? Ihr Gesicht drücken sie ja auch nicht immer und immer wieder auf eine heiße Herdplatte. Wo ist da mein Denkfehler? Warum erkenne ich nicht, was die anderen erkennen? Und wem würde es helfen, wenn ich auch so wäre?

Wieso meckere ich, der den größten Teil seines Lebens arbeitslos war, nicht ständig über meine Arbeit, wie es gefühlt die meisten tun? Ist die Arbeit grundsätzlich so schlecht, dass man sich schon Jahre vorher auf die Rente freut, obwohl man, wenn man die Rente dann endlich erreicht, einfach nur noch alt ist und dann auch nicht mehr so viel kommt? Ist arbeiten grundsätzlich so unerträglich und bei mir läuft derzeit irgendwas schief? Oder habe ich einfach die falsche Einstellung? Bin ich nicht mehr deutsch genug? Wurde ich einer Gehirnwäsche unterzogen? Bin ich ein Klon? Haben die Körperfresser Besitz von mir ergriffen? Oder finde ich einfach nur, dass ich derjenige sein sollte, der alles negativ sieht und meckert, so wie es früher war? Werde ich je eine Antwort finden? Vermutlich ist es eh nur eine Phase und bald bin ich wieder der Alte, dann übrigens auch in alt.

Ansonsten wird in dieser kranken Welt weiterhin alles getan, damit Kriegszustand herrscht. Manche träumen vom totalen Krieg, anderen reichen fürs erste ein paar Atombomben. Schuld an allem hat sowieso der Russe, der letztlich aber doch klüger ist als die meisten, vermutlich sogar alle deutschen Politiker. Aber er ist halt irre und hat sich auch nicht an die Presseberichte gehalten, denn sonst wäre er längst an einer tödlichen Krankheit gestorben, der Arsch. Und dann hätten wir längst wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Vielleicht nicht in Israel, Syrien und all den anderen Ländern, die der Russe nicht angegriffen hat, aber bei Tante Ilse im Keller wäre es so. Ganz sicher.

Wir gendern auch weiter, mittlerweile gibt es mehr Geschlechter als es Zahlen gibt, um alle Geschlechter zu zählen. Man kann sogar morgens ein Fuchs, abends ein Komet und später wieder der verblödete Depp sein, der sich von irgendwem den Arsch versohlen lässt. Oder man macht, Dank der Frauenquote, obwohl man offensichtlich keine ist und auch keine werden will, irgendwo Karriere. Wenn ich nicht so ein altes weißes Weichei wäre, hieße ich Ludmilla und würde nochmal durchstarten.

Unabhängig von meiner Krankheit hatte ich ja bereits letztes Jahr entschieden, dass ich keine Cola mehr trinke. Nicht einen Schluck habe ich dieses Jahr zu mir genommen und werde es vermutlich auch nie mehr. Das gilt auch für Getränke wie Fanta, Sprite usw. Damit habe ich im Laufe des Jahres auch aufgehört. Fehlt mir auch nicht sonderlich.

Großartig finde ich, dass ich nicht einmal wegen Krankheit nicht arbeiten konnte. Nicht wegen der Arbeit, sondern weil es nicht nötig war und ich, abgesehen von meinen merkwürdigen Krankheiten, ein gesunder Mensch bin. Das ist durchaus fantastisch. Erkältet war ich das ganze Jahr nicht, wobei ich allerdings nicht weiß, ob das so gut ist, denn einerseits spricht es für ein gutes Immunsystem, andererseits heißt es ja, dass man durchaus Erkältungen benötigt fürs Immunsystem. Und Fieber, damit man keinen Krebs bekommt. Da mich das alles verwirrt, denke ich, dass es das Beste für mich ist, wenn ich keine Erkältungen bekomme, sondern diese weiter erfolgreich abwehre.

Drei Urlaube habe ich mir wieder gegönnt, zweimal war das Wetter allerdings ziemlich bescheiden.

Mein Fitnesszustand hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert, aber vermutlich auch nicht verschlechtert.

In diesem Jahr habe ich 278 Filme (529 Stunden) geschaut, was ich so nicht erwartet habe. Ich dachte wirklich, dieses Jahr würden es weniger als 250 Filme sein. So kann ich mich irren. Immerhin waren es 53 weniger als im letzten Jahr. Dazu kommen 146 Serienfolgen (104 Stunden), 27 mehr als letztes Jahr. Das ist durchaus bedenklich, aber so bin ich halt. Immerhin habe ich 35 Bücher gelesen, obwohl ich sicher war, dass ich auf keinen Fall so viele, ganz sicher nicht über dreißig, lesen würde. Doch wie bei den Filmen vergesse ich die meisten schnell wieder. Dieses übermäßige Konsumieren ist nicht unbedingt empfehlenswert. Zumindest nicht für mich.

Beim Geocaching habe ich mit 616 einen neuen Rekord aufgestellt. Dabei war ich sicher, dass die 408 vom letzten Jahr nicht mehr getoppt werden können. Scheinbar habe ich mehr Potential als gedacht.

Auch dieses Jahr wähle ich, was auf meinem Grabstein stehen soll. “Erst war er bemüht, dann war er tot.” Das könnte mir gefallen und passt. Auf einen Nachruf verzichte ich.

Ich glaube, das war’s im Großen und Ganzen. Obwohl, etwas hätte ich fast vergessen. Ich durfte einen Dreijährigen mit Eis füttern und er mag mich, was definitiv zu den besten Dingen gehört, die dieses Jahr passiert sind.

2 Kommentare

  1. Hallo Doc,

    nach ziemlich langer Zeit als Follower erlaube ich mir diese intime Anrede…..

    Ich wünsche dir ein gutes, aufregendes und beglückendes neues Jahr 2025.

    Möge die Macht mit dir sein!

    Dein Jahresfazit könnte ich fast unterschreiben. Lass es dir gutgehen!

    Peter

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