Drei gehen in Dortmund essen und sehen den größten Weihnachtsbaum

Dieses Mal treffen wir uns im Restaurant Mama Mia in Dortmund. Direkt vorne am Parkplatz entdecke ich eine Parklücke, versuche einzuparken, breche aber ab, weil die Lücke mir zu klein erscheint. Auf der anderen Seite versuche ich rückwärts in eine Parklücke zu kommen, sehe aber durch die getönten Scheiben kaum etwas un breche auch den Versuch ab. Hinten in der Ecke ist eine Parklücke, doch auch die erscheint zu klein und außerdem steht dort am Ende ein Motorrad. Jetzt muss ich rückwärts vom Parkplatz runter, sehe aber kaum etwas. Getönte Scheiben und Dunkelheit sind eine miese Kombination. Zum Glück entdecke ich eine Parklücke, in die ich vorwärts einparken kann. Keine Ahnung, wie ich da später wieder rauskommen soll. Jörg wartet schon am Eingang und berichtet von einer älteren Frau, die auf dem Parkplatz umgefallen ist. Ich bin rückwärts wohl sehr knapp an ihr vorbei gefahren. Ich habe die Frau natürlich nicht gesehen, habe auch nicht erwartet, dass Frauen auf dem Parkplatz herumliegen. Da haben wir wohl alle nochmal Glück gehabt.

Da Kerstin mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, wird sie ein paar Minuten später zu uns kommen. Wir setzen uns an den reservierten Tisch. Es ist unglaublich voll, keine der jüngeren Frauen beachtet mich, obwohl bald Weihnachten ist. Ziemlich enttäuschend. Als Kerstin bei uns ist, bestellen wir alle Pizza Margherita. Die Gespräche sind unterhaltsam, die Stimmung ist gut. Zumindest bis ich den beiden mitteile, dass ich im Anschluss nicht mit ins Domizil will. Enttäuschung und Verständnislosigkeit lähmen den Unterhaltungsfluss für mehrere Minuten. Umstimmungsversuche prallen an mir ab, denn mir reicht eine Aktivität am Abend. Es dauert eine Weile, bis sich die Gespräche wieder normalisieren und die Enttäuschung etwas nachlässt. Plötzlich kommt die Frage auf, ob wir noch auf den Weihnachtsmarkt gehen, um Glühwein zu trinken. Ich lehne ab. Zu kalt, zu windig. Wieder verbreite ich wenig Begeisterung. Doch dieses Mal gibt Kerstin nicht auf und versucht mich umzustimmen. Dann macht sie etwas, was nur Frauen können. Sie verändert ihre Stimme, ihren Gesichtsausdruck und sagt, wie sehr sie auf den Weihnachtsmarkt möchte. Das ist unfair und erwischt mich quasi auf meinem schwachen Fuß. Hier hat die Evolution einen Fehler gemacht, denn wenn Frauen so reden und gucken, kann ich nicht immer widerstehen und so gebe ich selbstverständlich nach. Jörg sagt, dass er mich hätte niemals überreden können. Ich erkläre ihm, dass ich bei Frauen gelegentlich willenlos bin und dann nicht nein sagen kann. Eine Schwäche, die ich vermutlich nie ganz loswerde. Kerstin verschwindet zum WC und Jörg fragt, warum ich keine Zeit mit der Brasilianerin verbringen will, da diese doch offensichtlich sehr einsam ist und sich immer für uns schick macht, wenn sie uns besucht. Ich erkläre ihm, dass man Arbeit und Privates strikt trennen muss. Er fragt, wer das sagt. Ich sage das. Er kann mich nicht verstehen, aber das ist nicht schlimm, weil ich mich auch sehr oft nicht verstehe.

Es ist weniger kalt als erwartet, aber der Wind macht aus meiner Frisur eine peinliche Lächerlichkeit. Auf dem Weihnachtsmarkt ist es voll, aber nicht zu voll und wir gehen direkt zum Glühweinstand. Ich will nichts trinken und auch dieses Mal lässt Kerstin nicht locker. Ich bleibe dennoch bei meiner Meinung. Erst als Kerstin sagt, dass sie bezahlt, gebe ich den Widerstand auf, weil ich es liebe, wenn Frauen für mich bezahlen. So haben wenig später alle etwas zu trinken und bewundern den Baum und betrachten Menschen, während wir plaudern und Fotos machen. Neben uns stehen zwei Frauen. Die Dunkelhaarige beschwert sich bei ihrer Begleitung, dass sie immer nur unvorteilhafte Fotos von ihr macht. Ich drehe mich zu den beiden um und schaue auf das Smartphone mit dem unvorteilhaften Bild. Während die Dunkelhaarige sofort mit mir ins Gespräch kommt, ist die andere offensichtlich nicht so angetan von mir und meiner Neugier. Am Ende des wirklich kurzen Dialogs möchte die Dunkelhaarige mir ihre Freundin schenken, was ich natürlich ablehne. Außerdem siezt sie mich, obwohl sie nicht so viel jünger ist. Da mich das völlig verwirrt, bin ich froh, dass die beiden weitergehen. Die andere der beiden Frauen ist sicher auch froh, dass sie mich los ist. Auf weitere Gespräche mit Fremden verzichte ich. Wir bleiben noch eine Weile, betrachten zum Teil sehr merkwürdige Leute und verabschieden uns gegen 21.30 Uhr. Zum Abschied bekommen wir eine Umarmung von Kerstin und wenig später ist der Ausflug vorbei und nur noch eine Erinnerung.

Zu Hause stelle ich fest, dass ich Essensreste zwischen den Zähnen habe. Vielleicht war die eine der beiden Frauen deshalb so abweisend, weil das einfach furchtbar abstoßend ist, wenn man von jemandem angesprochen wird, der seine Essensreste mit sich herumführt. Das ist auch ein Grund, warum ich nach dem Essen am liebsten nach Hause will. Ich bin froh, dass wir nicht ins Domizil gegangen sind. Und ich muss mir angewöhnen Zahnstocher mitzuführen und mich nach dem Essen um meine Zähne zu kümmern, damit ich in Zukunft nicht mehr so rumlaufe. Hoffentlich denke ich da beim nächsten Mal dran.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert