80 Minuten sind keine 2 Stunden

Unsere Reinigungskraft ist sauer, weil sie nur noch einmal statt zweimal in der Woche bei uns putzen soll. Daher nimmt sie sich mehr Zeit als üblich und nötig, weil sie sonst weniger Geld verdient. Ich habe das Vergnügen, dass ich am Ende ihre Anwesenheit kontrollieren und bestätigen muss. Es ist nicht meine Aufgabe, sie aufzufordern, schneller zu arbeiten, daher unterschreibe ich und bestätige somit ihre Anwesenheit.
Beim nächsten Mal ist sie nach achtzig Minuten fertig, schreibt aber zwei Stunden auf. Als ich das später sehe, ist klar, dass ich das nicht unterschreiben werde, denn letztlich ist es Betrug. Da spielt es keine Rolle, ob ein Arbeitgeber sich das leisten kann oder nicht. Es ist auch egal, dass es sich nur um einen kleinen Betrag handelt, aber laut Vertrag wird sie für die Zeit bezahlt, die sie beschäftigt ist. Ob das gerecht ist oder nicht, muss jeder für sich bewerten. Lange überlege ich, was ich mache und entscheide dann, dass ich die Uhrzeit korrigiere und aus den zwei Stunden achtzig Minuten mache. Das mag pedantisch, spießig oder gar lächerlich sein, aber so geht es nicht und ich werde ihr nächste Woche sagen, dass es so nicht geht. Dann mag sie mich vermutlich nicht mehr, aber darauf kann ich keine Rücksicht nehmen.

4 Kommentare

  1. Einerseits denke ich: »Typisch, die Lieblingsstellung der Deutschen ist nach wie vor die Richtigstellung«.
    Andererseits verstehe ich aus praktischen Gründen diese Pedanterie irgendwie schon.
    Wenn es aus irgendeinen Grund mal eine Konsequenz daraus ergibt, wie unwahrscheinlich auch immer,
    dann steht man da als jemand der falsch Zeugnis gegeben hat.
    Zudem besteht die Gefahr, dass das eine schiefe Ebene ist und aus den achtzig, sechzig, dreißig und irgendwann null Minuten werden.
    Und dass nur, weil du ja dein stilles Einverständnis zum ersten Verstoß gegeben hast.
    Was ist, wenn aufgrund der nachlassenden Hygiene Krankheiten ausbrechen etc.

    Auf der anderen Seite, wenn die Reinigungsleistung in Ordnung ist, dann ist die Zeit egal.
    Du könntest, quasi als kleiner Fürst, der Du durch diese neue Position geworden bist,
    ja Gnade und Großmut walten lassen, auch auf die Gefahr hin, dass sich das Recht.
    Aber das Risiko ist natürlich nicht ohne und am Ende putzt dann du.

    • Die Putzzeit ist seit Jahren ähnlich. Darum ergeben zwei Stunden einfach keinen Sinn. Und wenn keiner sich an getroffene Abmachungen und Verträge hält, dann kann man künftig grundsätzlich darauf verzichten.
      Und zur Reinigungsleistung … da lasse ich mal Gnade und Großmut walten. 😉

  2. (Rechtschreibgrammatikalisch bin ich heute durch den Wind, wegen rächt statt Recht etc.)

    • Es rächt sich das Recht am Unrecht. Oder umgekehrt.
      Der Fehler liegt eh meist bei der Rechtschreibprüfung… Überprüfung… Autokorrekur.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert