… wir brauchen Vermittlungen … 2

Die Arbeitswoche hat kaum begonnen, da wird der Teilnehmer, der erst Freitag zu uns kam, schon wieder aus der Maßnahme genommen, weil er derzeit keine Leistungen erhält. Hätte man sicher letzte Woche schon wissen können, aber das wurde scheinbar übersehen. Und so zieht wieder jemand die Quote runter, allerdings drei Monate früher, als von mir prognostiziert. Für mich ist das alles vollkommen nebensächlich, weil von keinem Coach der Welt beeinflussbar, es sorgt allerdings dafür, dass wir einfach nicht in einen positiven Flow kommen. Aus meiner Sicht haben wir allerdings noch genug Zeit, um die Kurve zu kriegen. Wir brauchen nur ein paar Vermittlungen. Mindestens drei, besser sieben, oder gar zwölf. Die Woche ist noch lang, da geht sicher was.

Am zweiten Tag der Woche hat sich eine geplante Vermittlung erledigt. Der Arbeitgeber möchte den Ausdünster nach vier Tagen Probearbeit nicht haben. Denn einmal trug dieser ein T-Shirt mit Löchern, ein anderes Mal hatte er vergessen, dass er sich waschen muss. Wir haben den jungen Mann mehrfach auf diese Details hingewiesen, doch scheinbar hätten wir uns das sparen können. Ich kann mir beim besten Willen keinen Arbeitgeber vorstellen, der so einen Mitarbeiter auf seine Kunden loslassen will. Obwohl hier ganz klar das Versagen des jungen Mannes die Ursache ist, muss man den Coaches vorwerfen, dass sie versagt haben, denn es sind immer die anderen Verantwortlich und in diesem Falle sind die anderen die Coaches. Daher ist es unsere Pflicht, dem jungen Mann die Gründe, warum er den Job nicht bekommt, zu übermitteln. Erwartungsgemäß streitet er alles ab und vermutet eine Verschwörung. Vielleicht ist es die Ausdünster-Verschwörung.

Am Mittwoch steht fest, dass die Frau mit den Zahnproblemen einen Job hat. Auch die Brasilianerin hat den Ausbildungsplatz sicher. Damit erreichen wir, zumindest für den Moment, die geforderte Quote. Doch spätestens nächste Woche sind wir wieder unterm Strich. Wir drehen uns im Kreis, zum Glück wird uns nicht schwindelig davon. Wir brauchen nur noch ein paar Vermittlungen, dann ist alles wieder gut.

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