Erster Kontrolltermin in der Hautklinik

Wie erwartet, gibt es nur wenige freie Parkplätze in der Nähe der Hautklinik und am Ende gebe ich mich geschlagen und zahle 4€, um nicht zu spät zu meinem Termin zu erscheinen. Wieder einmal bin ich auf die Minute pünktlich und zu meiner Überraschung muss ich auch nicht lange warten. Der junge Arzt, der so jung aussieht, als ginge er noch aufs Gymnasium, erklärt mir noch einmal in aller Ruhe, dass die Krankheit nicht heilbar ist, aber durchaus öfter keine Symptome verursachen kann und ich dann natürlich auch keine Cortison-Creme benutzen muss. Ich kann einen Schwerbehindertenausweis beantragen und gerne auch mit jemandem vom sozialen Dienst sprechen, weil so eine Krebserkrankung einen ziemlich belasten kann. Ich möchte mit niemandem reden, weil es davon auch nicht besser wird, wenn man ständig über den Mist redet. Da so ein Schwerbehindertenausweis für die Rente und noch irgendwas hilfreich sein kann, sage ich, dass ich den dann nehme. Man wird sich diesbezüglich bei mir melden. Dass ich eine UVB-Lampe benutze, findet der Arzt nicht verkehrt, auch wenn es natürlich besser wäre, ich würde diese Behandlung bei einem Arzt mit den entsprechenden Kabinen machen. Es folgt eine Kopf- bis Fuß-Untersuchung, bei welcher der Arzt zwei Stellen entdeckt, die behandelt werden müssen. Die Stelle am Unterarm habe ich übersehen, die an der Rückseite vom Oberschenkel ist außerhalb meines Sichtbereichs, darum ist auch sie mir nicht aufgefallen. Ansonsten sieht meine Haut gut aus und ich muss nur alle sechs statt wie ursprünglich geplant alle drei Monate zur Kontrolle kommen. Die Ergebnisse der letzten Blutuntersuchung hat der Arzt nie bekommen, was sehr merkwürdig ist. Außerdem wird einmal im Jahr ein großes Blutbild gemacht. Wenn man dieses Gespräch mit der sonst üblichen Fließbandfertigung in den Arztpraxen vergleicht, dann ist das schon ein krasser Unterschied. Das sollten jedenfalls die Mindestanforderungen an ein Arztgespräch sein, aber das ist utopisch. Es folgt die Blutuntersuchung, die wir in sechs Monaten besprechen, wenn dabei nichts festgestellt wird, weshalb man vorher reden müsste. Als ich die Klinik verlasse, stelle ich fest, dass Blut an meinem Arm herunter läuft. Das hat es lange nicht gegeben nach einer Blutentnahme. Ich drücke ein Taschentuch auf die Stelle und schon hört der Unsinn auf. Noch immer habe ich den Plan, dass ich diese unheilbare Krankheit heile, weil ich einfach nicht reif für so eine Krankheit bin.

2 Kommentare

  1. Chronisch krank zu sein, kann mitunter schlimmer klingen, als es ist. Nun kenne ich mich bezüglich Ihrer Erkrankung nicht aus, aber meine unheilbare (bei bestimmten Krebserkrankungen kann im Rahmen der Behandlung der Krebserkrankung mitunter eine Remission der HIV-Infektion, das ist keine Heilung, aber so etwas Ähnliches, möglich sein), chronische Erkrankung läßt mich einmal pro Quartal beim Arzt auflaufen, es wird auch jedes Quartal ein großes Blutbild gemacht und Medikamente kann ich auch noch täglich nehmen. Es gibt mittlerweile auch die Variante, sich alle 2 Monate 2 Arzneimittel in den Allerwertesten spritzen zu lassen, aber dann müsste man noch öfters zum Arzt. Ach, bin so krank…

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