Ameisenvernichtung 2024

2019 gab es hier oben in den Blumenkästen die letzte große Ameisenplage, die ich, weil es einfach zu viel wurde, mit Gift beenden musste. In den folgenden Jahren lebten auch Ameisen hier oben, aber es waren keine Massen und wir konnten friedlich nebeneinander leben. Sie blieben in den Blumenkästen und auf den weiten dazwischen, ich ließ sie in Ruhe. So hätte es immer weitergehen können, doch dieses Jahr ist es fast wie 2019. Die Population ist gewaltig und ab und zu spazieren Ameisen über den Balkon. Und dann kommen die fliegenden Ameisen zur Paarungszeit ebenfalls auf den Balkon. Paaren und es sich dann gemütlich machen. Dann entdecke ich Blattläuse an einer Pflanze und sehe, wie sehr es den Ameisen gefällt. Gieße ich die Pflanzen, bewegt sich teilweise der Boden. Hier ist meine Grenze der Toleranz erreicht und der Einsatz des Gifts scheint die einzige Möglichkeit. Ich verteile es auf den üblichen Ameisenrouten und wenige Minuten später ziehen ganze Horden los, um das leckere Gift aufzunehmen. Schon habe ich ein schlechtes Gewissen, weil das irgendwie gemein ist mit dem Gift. Andererseits gibt es auch für Ameisen Grenzen. Trotzdem ist das alles irgendwie gemein und deprimierend.
Zwei Stunden später ist es wie ausgestorben. Nichts bewegt sich. Weitere drei Stunden später kleben drei Ameisen leblos am klebrigen Gift fest. Vermutlich als Abschreckung, damit andere Ameisen nicht ebenfalls von dem Gift naschen. Eine einzelne Ameise dreht später eine Runde. Vielleicht ein Späher, eine Medizinameise oder eine Seelsorgeameise. Das ist alles irgendwie schrecklich. Vielleicht sind die auch alle gar nicht tot. Vielleicht ist denen nur schlecht. Später versucht eine große Ameise ohne Flügel in die Wohnung zu kommen. Vermutlich hat sie sich ihrer Flügel entledigt und sucht nun einen Platz, von wo aus sie als Königin regieren kann. Ich fange sie und werfe sie vom Balkon. Ein durch und durch barbarischer Akt.

Am nächsten Tag bewegt sich gar nichts mehr. Die Ameisenvernichtung war ein voller Erfolg. Wirklich zufrieden bin ich dennoch nicht.

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