Mannis Geburtstagsrunde 2024

Weil das Wetter in diesem heißesten Sommer aller Zeiten für uns völlig unerwartet sonnig und angenehm ist, es also ausnahmsweise nicht regnet, lädt Manni Petra und mich zum Geburtstagsessen nach Lüdinghausen ein. Standesgemäß reisen wir mit drei Leuten in zwei PKWs an. Manni mit seinem Cabrio, Petra und ich im Coupé. Die Opel Gang auf dem Weg nach Lüdinghausen. Natürlich auf unterschiedlichen Strecken, denn wer im Cabrio reist, der fährt dort, wo es schöner ist. Ich hatte kurz überlegt, ob wir nicht den Benz nehmen, aber dann erschien mir der Aufwand zu groß. Wir machen einen kurzen Spaziergang durch den Ort, dann ist Manni auch schon da und wartet vor dem Restaurant Pizza Flizza auf uns. Für mich klingt Pizza Flizza irgendwie nach Schnellimbiss und Snacks für zwischendurch, daher finde ich den den Namen irgendwie unpassend. Wir überreichen Manni seine Geschenke und nehmen Platz. Die beiden bestellen Pizza, für mich gibt es Salat. Der Salat ist das teuerste Gericht des Abends, was ich irgendwie fragwürdig finde, auch wenn auf dem Salat etwas Putenfleisch zu finden ist. Wir reden, weil wir es am besten können, eine Menge Unsinn und vermutlich werden wir niemals begreifen, wie alt wir tatsächlich sind. Alternde Körper mit kindlichen Charakterzügen. Irgendwann wird es sicher peinlich, aber das war vermutlich schon immer so, dass jüngere Menschen ältere, die redeten und sich benehmen, als wären sie noch jung, nicht verstanden haben. Diese jungen Menschen, die irgendwann alte Körper bekamen, sind nun wir. Was für eine Grausamkeit des Lebens. Lasst doch die geistig gealterten auch körperlich altern und uns, die wir im Geiste jung, man könnte auch sagen zurückgeblieben, sind, einfach die Körper haben, die unserem Geist entsprechen. Stattdessen sitzen wir hier mit faltigen Körpern, die weiße Haare produzieren und einfach nicht zu uns passen. Das Essen wird serviert. Die Pizzen kommen gut an, der Salat ist weder gut noch schlecht. In den letzten Wochen habe ich allerdings nur bessere Salate gegessen. Vielleicht bin ich deshalb etwas enttäuscht, gleichzeitig aber auch froh, dass ich nicht zahlen muss. Die anderen Gäste haben nicht so den Unterhaltungswert, aber das spielt vermutlich auch keine Rolle. Wir reden über dieses und jenes und beim Thema Politik klinke ich mich einfach aus, weil man von Politik nur schlechte Laune bekommt oder gar kotzen möchte. Das lehne ich ab, denn das tut mir nicht gut.
Nach dem Essen spazieren wir noch eine Weile durch Lüdinghausen. Ich mag den Ort irgendwie. In einem Schaufenster sehe ich zwei Sakkos, die mich möglicherweise optisch aufwerten könnten. Zum Glück ist heute Sonntag und ich kann sie nicht anprobieren. Ich werde auch nicht wiederkommen, um das zu tun, denn ich bin schon wieder so gut wie pleite. Zwei Wochen bevor es neues Geld gibt, sind die Taschen leer und ich nehme mir vor, im nächsten Monat nicht wieder sofort in den ersten Stunden den größten Teil meines Geldes auszugeben. Dabei weiß jeder, dass ich mich nicht daran halten werde. Da trifft es sich gut, dass Petra uns nächste Woche zum Essen einlädt.

2 Kommentare

  1. Am Ende des Geldes sollte einfach nicht so viel Monat übrig bleiben…Ich teile diese Erfahrung, habe aber noch kein probates Gegenmittel gefunden.

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