Die Teilnehmerin, die letzte Woche mit ihren Rechenkünsten glänzte, teilt mir mit, dass sie keine AU-Bescheinigung für den letzten Fehltag hat. Ich sage ihr, dass das natürlich blöd ist und wir sie daher foltern müssen. Sie schaut irritiert zur Wand. “Muss ich dann morgen sechs Stunden bleiben?” – “Morgen ist Samstag.” – “???” Dann sagt sie etwas von Folgetag. Scheinbar verwechselt sie Folter mit Folgetag. “Muss ich dann morgen drei Stunden bleiben?” Ich erkläre ihr, dass ich nicht vom Folgetag, sondern vom Foltern gesprochen habe. “Wir wollen sie etwas quälen, quasi bestrafen, weil sie unentschuldigt gefehlt haben. Morgen ist Samstag, da ist niemand hier.” – “Was soll ich dann drei Stunden hier?” Wieder tut sie mir Leid und ich erkläre ihr, dass sie morgen nicht herkommen muss, weil ja niemand hier ist, ich ihre Idee aber ganz hervorragend finde. Über ihrem Kopf kreisen immer mehr Fragezeichen. Dann sagt sie etwas, was positiv ist, damit wir nicht mehr über Folter, Folge- und Fehltage reden müssen. Sie war nämlich gestern zu einem Vorstellungsgespräch und wird nächste Woche dort einen Tag zur Probe arbeiten. Ich lobe sie, weil ich denke, dass sie das jetzt braucht. Ich wünsche ihr wirklich, dass sie einen Job bekommt, kann es mir aber nicht vorstellen. Und selbst wenn, wird es, wie so oft, vermutlich nicht lange dauern, bis sie wieder bei uns ist. Irgendwie ist das traurig und ich weiß nicht, wie wir ihr helfen können.
Die Welt des DrSchwein
Verkorkste Höhepunkte
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