Hautarzt, Massage, Penny, Werkstatt und noch mehr

Absolut pünktlich startet der Kontrolltermin beim Hautarzt. Am Ohr ist alles gut. Normalerweise wäre der Eine-Minute-Termin jetzt vorbei, aber da ich auf den Bericht der Hautarzt-Klinik hingewiesen habe, überfliegt der Arzt diesen kurz. Eine PUVA-Behandlung bietet er nicht an, aber die Lichttherapie kann man bei ihm machen. Er zeigt mir kurz die Kabine, neben der ich praktischerweise gerade sitze. Mehr sagt er dazu nicht. Ich sage, dass ich mir eine UV-B Lampe gekauft habe und die betroffenen Bereiche, die er natürlich nicht sehen will, damit behandle. Davon hält er nichts, weil die Röhren ja nicht gewartet werden. Dabei guckt er auch so, dass ich verstehe, dass er von UV-B Lampen für zu Hause nichts hält und diese nicht gut für mich sind. Mir kommt es eher so vor, als würde er davon abraten, weil er erstens keine Ahnung hat und zweitens nichts an mir verdienen kann, wenn ich das zu Hause mache. Anstatt nun noch irgendwas zur Lichttherapie zu sagen oder irgendwas zu fragen, sagt er, dass er mir jederzeit Momegalen-Creme aufschreiben kann. Wunderbar, wie großzügig er doch ist. Immer schön aufschreiben, ohne sich mit irgendwas zu beschäftigen. Jetzt muss er auch weiter, die nächste Nachsorgeuntersuchung ist in sechs Monaten und er verabschiedet sich. Was mir an seinem Auftritt immerhin gefällt, ist die Tatsache, dass er nicht einmal Interesse heuchelt. Ist nicht sein Thema, hat er nichts mit zu tun. Ich lasse mir noch den Termin geben, dann verlasse ich die Praxis. In den nächsten Tagen muss ich mir eine neue Hautarztpraxis suchen, denn das macht hier einfach keinen Sinn.

Nächster Tagestermin: Massage. Nach Monaten ohne Massage ist es endlich wieder soweit, denn ich bin so verspannt, dass ich keine andere Wahl habe. Ich wollte zwar Anfang des Jahres auch mal zur Massage, aber da sah meine Haut so furchtbar aus, dass ich damit unmöglich zur Massage konnte. Dank der Cortison-Creme ist die Optik nicht mehr das Problem. Wie befürchtet, wird es eine schmerzhafte Massage, denn ich bin noch viel verspannter, als ich es gedacht habe. Nebenan wird auch ein Mann massiert. Dieser versucht sich in belangloser Kommunikation. Einmal sagt er der Masseurin “Du kleine Hexe”, weil sie ihm Schmerzen bereitet. Ich finde solche Dialoge maximal peinlich. Älterer deutscher Mann versucht, unbeholfen witzig zu sein. Da schweige ich doch besser stundenlang, bevor ich so unbeholfen rumstammle. Du kleine Hexe. So kann man doch nicht reden. Das ist doch vollkommen schwachsinnig. Weil die Massage bis zum Ende irgendwie schmerzhaft bleibt, lasse ich mir noch einen weiteren Termin geben. Alles andere wäre albern und würde mir auch nicht helfen. Ob ich nun wieder regelmäßig zur Massage gehe, oder danach wieder aufhöre, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Da ich noch etwas zum Mittagessen brauche, mache ich etwas, was ich seit mindestens vier Jahren nicht mehr gemacht habe und gehe rüber zu Penny. Der Laden sieht durchaus verändert aus, viel ordentlicher, fast schon angenehm. Wenn nur die Leute nicht wären. Viel zu viele sind es. An der Kasse staut es sich. Zeit, die Leute zu betrachten. Vor mir ein Pärchen, vermutlich etwas jünger als ich. Sie ist durchaus anständig angezogen, er trägt einen roten Kapuzen-Sweater und eine knielange Hose in gleicher Farbe, aus dem gleichen Stoff. So kann er sich eigentlich direkt ins Bett legen, aber so kannst Du doch als erwachsener Mann nicht einkaufen gehen. Die beiden wirken sehr verliebt, vermutlich sind sie deshalb erblindet und sehen nicht, wie er rumläuft. Ein bisschen weiter vorne eine Frau mit Sonnenbrille. Extra lässig bei Penny. Kann man machen, warum nicht. Sie trägt eine knallenge Adidas-Trainingshose und ein extra enges, weißes Oberteil. Kann man auch machen, aber sieht Scheiße aus. Vor allem, weil sie sich damit keinen Gefallen tut, denn zu ihrer Figur passt das nicht. Wurst in der Pelle, oder wie nannte man das früher? Vielleicht trägt sie deshalb die Sonnenbrille, um nicht erkannt zu werden, weil sie ihr Outfit selber peinlich findet. Ich bin ja kleidungstechnisch auch keine Offenbarung, aber ich versuche wenigstens meine größten Schwachstellen mit angemessener Kleidung zu verbergen, zumindest wenn ich in der Öffentlichkeit unterwegs bin. Okay, das gelingt mir auch nicht immer, aber das hier ist schon wirklich grenzwertig. Ich weiß nicht, ob es wieder vier Jahre dauert, bis ich hier wieder einkaufe. Vielleicht ist es zu anderen Uhrzeiten oder an anderen Tagen nicht so schlimm. Alternativ könnte ich auch an meinen Vorurteilen und meinen Verurteilungen arbeiten, denn schließlich haben sich die Zeiten geändert und außerdem bin ich kein Maßstab. Für nichts und niemanden. Niemals.

Weil das Coupé immer lauter wird, statte ich nach dem Mittagessen der Werkstatt meines Vertrauens einen Besuch ab und erfahre, dass der End- und der Mittelschalldämpfer morsch sind. Das ist nicht weiter tragisch, kostet aber wieder Geld und sorgt dafür, dass ich nächste Woche, wenn ich die Teile besorgt habe, wieder zur Werkstatt muss. Nachdem das geklärt ist, gehe ich mit Petra Kuchen essen, obwohl ich mir diese ganzen süßen Naschereien abgewöhnen will, um meinen Zuckerkonsum zu reduzieren. Wird mich vermutlich auch nicht retten, will ich aber versuchen.

Später topfe ich noch ein paar Pflanzen um, dann ist auch schon wieder Fußball im TV. Bei all meinen Terminen und Tätigkeiten komme ich einfach nicht dazu, mir eine Frau zu suchen, die mich am 06. Juli, dem Tag des Kusses, küssen darf. Wenn es mit meinen Montagsterminen so weitergeht, muss ich das mit der Frau echt auf nächstes Jahr verschieben. Ich muss halt Prioritäten setzen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert