Fast zeitgleich kommen wir an der Persiluhr an, was ich sehr schätze. Auch heute vermag die Umarmerin optisch zu gefallen, was ich ebenfalls schätze. Die Begrüßung, wir geben uns die Hand, ist nicht so überzeugend, aber vielleicht ist unsere Zeit des Umarmens auch vorbei. Ich kenne mich da nicht so aus, weil ich nicht so der Umarmer bin, obwohl es bei manchen Frauen durchaus angenehm war, sie zu umarmen. Alles ist voll, weil Kirmes und auch ein Feiertag ist. Glücklicherweise übernimmt die Umarmerin schnell die Gesprächsführung. Wir finden einen Platz im Casa del Gelato, direkt neben dem Kinderkarussell, und bestellen etwas zu trinken. Die Umarmerin hat einen Gesprächsanteil von mindestens 80 Prozent, was ich ganz wunderbar finde. Ein Arbeitskollege von ihr, der mittlerweile auch ihr Freund ist, hat ihr einen Heiratsantrag gemacht, den sie natürlich angenommen hat. Das ist vermutlich vernünftig, vielleicht aber auch nicht. So etwas kann ich einfach nicht beurteilen. In ihrem Fall hat es jedenfalls dazu geführt, dass es ihr gut geht. Also alles richtig gemacht. Die beiden planen, in absehbarer Zeit wegzuziehen, weshalb es gut sein kann, dass nicht mehr viele dieser Treffen folgen werden. Das ist schade, denn es ist für mich durchaus angenehm, Zeit mit ihr zu verbringen. Obwohl wir uns gelegentlich versehentlich duzen, bleiben wir beim Sie. Sie weist mich darauf hin, dass ich, als ihr Coach, sie nicht einmal bei ihrem Arbeitgeber besucht habe. Ich erwidere, dass es natürlich eine echte Enttäuschung ist, ich aber während der Arbeitszeit das Büro nicht länger verlassen kann. Darum, so sagt sie, soll ich sie besuchen, wenn ich Feierabend habe. Da habe ich keine Argumente mehr und gleichzeitig verstehe ich, dass ich gar nicht ihr väterlicher Freund bin, sondern immer ihr Coach bleiben werde. Interessant, aber eigentlich auch logisch. Wieso bin ich da nicht schon vorher darauf gekommen?
Nach etwa einer Stunde ist es Zeit zu gehen. Da sie beim letzten Mal bezahlt hat, übernehme ich das, obwohl sie mich auch heute einladen wollte. Ich bringe sie, auf ihren Wunsch, noch zu ihrem Auto, dann bekomme ich zum Abschied doch noch eine Umarmung, was ich sehr angenehm finde. Sie bedankt sich, dass ich sie zu ihrem Auto gebracht habe, dann endet unser entspanntes Treffen. Vielleicht war es unsere letzte Umarmung, vielleicht auch nicht.
Frauen …
… lassen nichts anbrennen.
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich das alles deprimiert. 😒
Aber warum denn das?
Zwei Menschen fanden zueinander, ist das nicht etwas Schönes?
Ja, bestimmt ist es das. Aber es ist das Ende der Umarmungen, vermutlich und dieser Geschichte und des ganzen großen Kinos hier. Vorübergehend hoffentlich nur…^^
Da hast Du Recht, die Umarmungen sind damit wohl erledigt. 😳
Hier geht es weiter mit Geschichten über Krankheiten und aus der Arbeitswelt.