Jahresrückblick 2023

Mein Interesse an Kommunikation ist in diesem Jahr insgesamt nochmals gesunken und ich kann mich nicht erinnern, dass ich privat je weniger geredet und jemals weniger zu erzählen hatte. Diese ganze Kommunikationsfähigkeit geht mir mehr und mehr ab. Ich habe einfach nichts zu sagen, lasse jede Tiefgründigkeit vermissen und außer gelegentlichen Kommentaren habe ich auch nichts aus meinem langweiligen Leben zu erzählen. Wenn ich mir zuhören müsste, würde ich vermutlich direkt in einen tiefen Schlaf fallen. Ich fand mich noch nie interessant, aber nie zuvor uninteressanter als in diesem Jahr.

Mit zunehmendem Alter wird es immer deutlicher, dass ich das Leben, also meins, ziemlich gegen die Wand gefahren habe. Da ist auch keine Hoffnung auf Verbesserung. Vielleicht konnte und kann ich nicht anders, aber letztlich ist dieser Lebensentwurf doch scheiße. Parallel dazu ging die Verblödung der Menschheit in einem rasanten Tempo weiter. Corona noch in den Köpfen, Krieg gegen Kriegsmüdigkeit und dazu ist jedes Wetter eine Folge der Klimakatastrophe, die nur die Deutschen aufhalten können. Der Schwachsinn greift mehr und mehr um sich und als halbwegs normal denkender Mensch, der noch selber denken und Zusammenhänge erkennen kann, muss man sich täglich fragen, wo auf einmal all die Verrückten herkommen und wieso sie mittlerweile ganze Länder regieren können. Und wann bewässern die Degenerierten die Felder endlich mit Gatorade? Immerhin soll es ab 2024 wieder Gatorade geben. Möglicherweise ist es also nicht mehr weit, bis die nächste Stufe der Verblödung gestartet wird. Aber auch ohne Gatorade wird der Schwachsinn kaum noch zu stoppen sein. Dumme Menschen lassen sich prima steuern, wie kleine, willenlose Marionetten, die immer die Meinung vertreten, die am lautesten und häufigsten verbreitet wird. Brav die öffentlich rechtlichen Fernsehprogramme konsumieren und mitmarschieren, wenn dazu aufgerufen wird. Bis zum bitteren Ende und darüber hinaus. Gemeinsames Scheitern ist immer noch Scheitern.

Zeit für ein paar positive Entwicklungen. In der zweiten Jahreshälfte habe ich entschieden, dass ich keine Cola mehr kaufe, außer an meinem Geburtstag. Und weil mir das so gut gefiel, habe ich beschlossen, auch außerhalb der Wohnung keine Cola mehr zu trinken. Und es funktioniert. Seit Monaten habe ich keine Cola mehr zu mir genommen. Das wird mich auch nicht retten, aber es gefällt mir, dass ich ab und zu Entscheidungen konsequent umsetzen kann.

Montägliche Arzt- und Werkstattbesuche konnte ich eine ganze Weile vermeiden, aber ganz davon losgekommen bin ich nicht, stattdessen wurden sie gegen Jahresende wieder mehr.
Der Filmfreitag wurde fortgesetzt, allerdings war der Loerz nicht so oft dabei. Meinen Filmkonsum habe ich nicht nur nicht reduziert, ich habe vermutlich sogar einen neuen Rekord aufgestellt und sage und schreibe 331 Filme (583 Stunden) geschaut. Erscheint zwar schwachsinnig, passt aber prima zu mir und meinem Leben. Dazu habe ich 119 Folgen (74 Stunden) irgendwelcher Serien geschaut. Und ich habe es geschafft Desperados 3 zu Ende zu spielen. Hat nur etwa zwei Jahre gedauert.

Immerhin habe ich dieses Jahr 28 Bücher gelesen, allerdings habe ich meine Unkonzentriertheit nicht mindern können. Vielleicht ist es doch eine Frage des Alters.

Den Flur habe ich dieses Jahr neu gestrichen, was meine Wohnung deutlich aufgewertet hat. Dazu habe ich einen neuen Kühlschrank kaufen müssen und somit ist die Küche, abgesehen vom Herd, fast wie neu. Meinen Sessel im Wohnzimmer habe ich verschenkt und lange auf dem Klappstuhl, der sonst auf dem Balkon steht, gesessen, was optisch besonders fragwürdig und auch nicht wirklich bequem war. Der neue Sessel ist zwar auch eher für kleinere Menschen konzipiert, aber besser als der Klappstuhl und da er im Angebot war, will ich nicht meckern, kann aber nicht ausschließen, nicht doch zu meckern. Ein Salzbild wertet mein Schlafzimmer optisch auf. Hätte ich noch Dates, könnte ich damit sicher Frauen beeindrucken. Und wo wir gerade beim Thema sind. Nicht nur, dass ich dieses Jahr erwartungsgemäß keinen Sex hatte, ich bin auch weiter ungeküsst, was irgendwie aber auch nicht weniger überraschend ist, da der letzte Kuss Jahre vor dem letzten Sex stattgefunden hat. Ich war dieses Jahr auch nicht einmal nah dran, dass sich daran etwas ändern könnte. Vielmehr denke ich, dass sich sowohl Sex als auch das Küssen für mich erledigt haben, zumindest so lange, bis ich bereit bin dafür zu bezahlen. Davon ist derzeit aber nicht auszugehen, so dass ich der Meinung bin, dass alle Körperlichkeiten mit reizenden Frauen für mich in diesem Leben abgeschlossen sind. Das Leben steckt zwar voller Überraschungen, aber mit jedem weiteren Tag entferne ich mich mehr und mehr von dem Thema. Da ich auch nicht weiß, was ich mit einer Frau reden sollte und sie nicht mit meiner Langweiligkeit langweilen will, während sie mich vermutlich langweilt, gibt es auch keinen Grund, eine Frau anzusprechen. Das ganze Thema hat mit jedem Tag weniger mit mir zu tun. Natürlich denke ich noch darüber nach, aber jeder Gedanke bestätigt mir, dass das nicht meine Welt ist mit Beziehungen, Dates und sexuellen Ausschweifungen. Ich habe es versucht, verkackt und würde es wieder verkacken. Das möchte ich keiner Frau zumuten mehr zumuten, dass ich so eine Zumutung bin. Vermutlich ist das eine weitere Art von Resignation, aber es ist okay, denn ich hatte schöne Erlebnisse, die sich nicht mehr toppen lassen. Letztlich habe ich bestätigt, dass ich zu mehr nicht tauge, weil ich voller Ängste, Komplexe und anderer Irrsinnigkeiten stecke. Zurück zur Wohnung, die ich dieses Jahr ähnlich selten wie im Vorjahr, vermutlich sogar noch seltener, geputzt habe. Ist nicht schön. Dem ist nichts weiter hinzuzufügen.

Massieren lassen habe ich mich in diesem Jahr ein paar Mal, was mir sicherlich gut getan hat. Alles natürlich jugendfrei und ohne Happyend, weil ich Happyends zwar mag, aber sexuelle Dienstleistungen nicht (mehr) in Anspruch nehme, was zwar auch finanzielle Gründe hat, die aber nicht ausschlaggebend sind. Immerhin bin ich beinahe regelmäßig einmal am Wochenende bei McFit gewesen. Dafür habe ich mein Trampolin allerdings viel zu selten benutzt. Von gesteigerter Fitness kann also keine Rede sein.

Auch dieses Jahr haben meine drei Urlaube ganz wunderbar geklappt, ich hatte gutes Wetter während der Zeit und einen coolen Kater kennengelernt. Viel besser geht Urlaub kaum. Zumindest nicht für mich.

Beim Geocaching war ich zwar aktiver und habe so viele Caches gefunden, wie bisher in keinem Jahr zuvor, es kam mir allerdings nicht so vor. Doch Statistiken lügen bekanntlich nicht. Insgesamt habe ich demnach 408 Caches gefunden. Zwei mehr als im bisherigen Rekordjahr 2020.
Erstaunlich finde ich, dass drei Frauen meine Telefonnummer haben wollten. So viele Frauen wollten seit Jahren nicht mehr meine Telefonnummer und natürlich haben sie meine Telefonnummer auch bekommen. Als erstes fragte eine frühere Teilnehmerin, die mit mir Kaffee trinken wollte, nach meiner Telefonnummer. Wenig überraschend hat sich aber nie gemeldet. Dann wollte irgendwann Kollegin Sandra meine Telefonnummer. Sie schreibt regelmäßig WhatsApp-Nachrichten und ruft manchmal völlig spontan an, was durchaus für Unterhaltung und etwas Abwechslung sorgt, mich aber auch verwirrt, denn privat telefoniere ich eigentlich nur mit Agnes und Loerz. Telefonieren habe ich mir, seit man einfach Nachrichten schreiben kann, fast völlig abgewöhnt. Ich glaube zwar nicht, dass das gut für meine Entwicklung war, aber so ist das nun mal. Zuletzt wollte dann noch die Tochter meiner Nachbarin meine Telefonnummer, weil ihre Mutter unter Ängsten leidet und man im Fall der Fälle vielleicht helfen kann. Noch in derselben Nacht hat die Nachbarin die Wohnung überschwemmt und dabei so viel Wasser in der Wohnung verteilt, dass es sogar in die Wohnung der früheren Hausmeisterin, die unter ihr wohnt, lief. Da durfte ich dann direkt mit der Tochter der Nachbarin telefonieren, um zu besprechen, was man unternimmt. Irgendwie bin ich hier zur Ansprechperson geworden, wenn es im Haus irgendwelche Probleme gibt. Sehr merkwürdige Entwicklung.

Beruflich bin ich weiterhin aktiv, zwar noch immer eine absolute Coaching Gurke, aber weil es so viele schlechte Coaches gibt, fällt es kaum auf. Ansonsten hadere ich natürlich weiter mit meiner Lebensuntauglichkeit und einigen Entscheidungen, die ich getroffen habe. Optisch habe ich weiter abgebaut und mir Hautprobleme zugezogen, deren Ursache noch nicht gefunden wurde und die mich mehr als nur stören.

Wie auch im letzten Jahr, wähle ich für meinen Grabstein, den ich nie haben werde, die Inschrift: “Ich hab’s verkackt.” Mit dem Zusatz: “Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen.” Auch meinen Nachruf vom letzten Jahr ändere ich nur minimal. “Erst hat er nichts aus seinen Möglichkeiten gemacht, dann ist er gestorben.” Sollte ich 2024 überleben und erneut einen Jahresrückblick schreiben, wird er ähnlich sein, weil sich manche Dinge einfach nie ändern und ich schon früh aufgehört habe, mich weiterzuentwickeln. Ich verfalle einfach nur jedes Jahr ein bisschen mehr.


Guten Rutsch

6 Kommentare

  1. Sie lesen sich wie eine kumulierte Katastrophenanhäufung, Doc – aber ich sage Ihnen was:
    Vielen (sehr vielen) von uns geht es weniger anders, als Sie vermuten.
    Was uns unterscheidet:
    Wir schenken einfach nochmal nach, das hilft nämlich beim Drüberlachen, dann lästern wir darüber ab, dass wir (GsD) andere gefunden haben, die noch mehr gaga sind als wir, und dann:
    Schenken wir nochmal nach.
    Und so ab dem dritten Durchgang geht’s dann auch eigentlich schon wieder. Versprochen. 🤗
    In diesem Sinne : Bleiben Sie hier, wir tun es auch, und schreiben Sie weiter.
    Und sagte ich es schon? Das neue GRAU hier ist ziemlich geil.
    Sehen Sie? Sie können geil.
    Wussten wir übrigens immer.
    Bis nächstes Jahr ✌🏻️

    • Kumulierte Katastrophenanhäufung und geiles grau. Klingt ganz wunderbar. Allein dafür hat es sich gelohnt. Da sieht man das Grau da draußen fast mit anderen Augen. 😎

  2. Hallo Doc!

    Ich folge dir bereits geraume Zeit, Mal amüsiert mal gelangweilt mal genervt.
    Diesmal hast du mich ziemlich getroffen: ich hab mich in vielen Gedanken wiedergefunden, habe ähnliche Empfindungen. Bin noch am geistigen Wiederkäuen deiner Worte.

    Bis ich da so richtig durch bin:
    Einfach mal Danke.

    Und die besten Wünsche für 2024.

  3. Während ich diesen wunderbar deprimierenden Text lese, höre ich die wunderbar dazu passenden Titel „Beneath the Ivy“ von Loner und „Avedon“ von Sven Weisemann. Der gelegentliche Blick aus dem Fenster in das triste, trübe Nieselwetter ist dazu das Sahnehäubchen. Vielen Dank…

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