Kaum haben wir uns von Petras letzter Geburtstagsrunde erholt, ist ein Jahr vorbei und der nächste Geburtstag will gebührend gefeiert werden. Und heute ist nicht irgendein Geburtstag, sondern ein runder. Fortan steht die 6 vorne, was schon irgendwie schockierend ist, weil niemand von uns wirklich erwachsen wurde in den letzten zwölf Monaten. Zur Abwechslung findet die Geburtstagsrunde im Kreuzviertel statt, im Fatto in Casa. Lange waren wir nicht mehr dort. Auf dem Weg überreichen wir Petra ihr Geschenk, einen Gutschein für einen Gastflug in einem Segelflugzeug, denn ein solcher Geburtstag verdient ein anständiges Geschenk. Mal sehen, wie ihr der Flug gefallen wird. Ich hatte das Vergnügen vor dreizehn Jahren und gehöre definitiv nicht in die Luft. Petra wird sicher mehr Spaß haben.
Loerz ist als einziger von uns pünktlich, eine gesperrte Straße und die Parkplatzsuche lassen Manni, Petra und mich mit zwanzig minütiger Verspätung eintreffen. Wie immer ist unsere kleine Runde unterhaltsam und das Essen gut wie eh und je. Eine Weile sitzen wir noch nach dem Essen dort, trinken noch etwas, dann wird es Zeit für einen Verdauungsspaziergang. Der Loerz begrüßt kurz seine ganzen Bekannten im Uncle Tom´s, dann geht es weiter zum nahegelegenen Friedhof. Ja, wir gehen tatsächlich eine Runde über den Friedhof, nachdem Loerz erzählt hat, dass er seine Beine, die nach seinem dreifachen Bandscheibenvorfall öfter taub sind, mit Franzbranntwein einreibt. Wir sind tatsächlich zu Leuten geworden, die abends auf Friedhöfen spazieren gehen und Franzbranntwein verwenden. Es kommt mir vor als wäre es erst gestern gewesen, als wir über so eine Situation maximal milde gelächelt haben und sicher waren, dass wir so nicht enden werden. Nach dem Spaziergang verabschieden wir uns, aber weil Petra das zu früh findet, es ist etwa 21.45 Uhr, reißen wir uns nochmal zusammen und gehen in die Musikkneipe B-Trieb, wo aber keine Musik gespielt wird. Vor gut einem Jahr sind wir zuletzt hier gelandet und auch heute ist die Optik alles andere als gut für meine Augen. Manni sieht es ähnlich, Petra und Loerz interessiert das nicht. Wir nehmen ein Getränk zu uns und Petra und Loerz reden über Drogen und andere Rauschmittel. Da kann ich nicht mitreden. Wenn doch nur die Optik stimmen würde. Mehr als gucken ist mir doch nicht geblieben und jetzt gibt es nichts zu sehen.
Auf der Rückfahrt erklärt uns Petra, dass mit ihr nicht zu spaßen ist, da sie den Gelbgurt in Joghurt hat. Zwei Glas Wein und ein Bier haben für leichte Sprachstörungen gesorgt und ich versuche mir vorzustellen, wie Petra unter Aufsicht einer Fachjury einem Joghurt einen gelben Gurt anlegt, bevor sie den Gurt später im Joghurt versenkt. Völlig absurd. Letztlich war es eine weitere lustige Geburtstagsrunde und wir sind sehr gespannt, wie es mit uns wohl weitergehen wird, ob wir auch in Zukunft nach dem Essen über einen Friedhof spazieren werden und welche Beschwerden wir mit welchen Mitteln behandeln werden.