Nachdem ich die Wohnung geputzt habe, zur Massage und Einkaufen war, steht der traditionellen Geburtstagsrunde nichts mehr im Wege. Petra erscheint etwas früher, um bei den Vorbereitungen zu helfen und es ist erkennbar, dass wir zu wenig Brötchen für all das, was wir auf die Brötchen machen könnten, haben. Wir könnten damit locker zehn weitere Brötchen belegen. Daran erkennt man, dass wir absolut keinen Plan haben, welche Mengen man kaufen muss, damit es einigermaßen passt. Der Loerz erscheint als erster etwa 45 Minuten zu früh, weil sein Zeitgefühl völlig durcheinander geraten ist. Überhaupt sind wir sehr früh fertig mit den Vorbereitungen, was mich sehr verwirrt. Um 18.27 Uhr erscheinen Markus und Heiko. Da Manni auf sich warten lässt, beginnen wir mit dem Verzehr der Brötchen und dem anderen Kram. Es ist das erste Mal, dass wir vor der Geschenkübergabe essen. Was das zu bedeuten hat, finden wir bis zum Ende des Abends nicht mehr heraus. Loerz hat schon jetzt eine prima Idee für meinen nächsten Geburtstag. Er will schon vorher herkommen, also bevor die Geburtstagsrunde beginnt, und eine Frau, die für Geld Sex mit mir haben wird, mitbringen. Er will dann im Wohnzimmer an der PlayStation zocken, während ich mich im Schlafzimmer mit der Frau vergnüge. Da ich zwar zwei Durchgänge zum Schlafzimmer habe, aber keine Türen, erscheint es sinnvoller, dass er sich während der zwei Minuten, die ich für ein solches Vergnügen benötige, auf den Balkon setzt, damit ich mit der Frau ungestört sein kann. Das ist wirklich nett von ihm, aber mir fehlt die Begeisterung für seinen Vorschlag und ich denke auch nicht, dass sich meine Meinung dazu in absehbarer Zeit ändern wird. Manni erscheint um kurz nach 19.oo Uhr und hat acht Dosen Desperados dabei, sodass wir alkoholtechnisch bestens versorgt sind, denn ich habe zwölf Flaschen Bier und eine Flasche Rum im Angebot. Wobei sechs der Bierflaschen bei Petra im Kühlschrank stehen, weil mein Kühlschrank keine Kapazitäten frei hatte. Daher muss Petra nun los, um diese Flaschen zu holen, während Manni erstmal essen darf. Als Petra zurück ist, folgt die Geschenkübergabe und ich bin höchst zufrieden. Die größte Aufmerksamkeit erregt die Seifenblasenmaschine, die Manni mir geschenkt hat, weshalb wir sofort auf den Balkon stürmen, um sie auszuprobieren. Es muss ein recht merkwürdiges Bild abgeben, wie wir sechs Personen, fünf davon schon jenseits der 50, begeistert auf dem Balkon um die Seifenmaschine stehen und uns freuen, als wären wir die einzig wahre Zielgruppe für derartige Geschenke. Die Begeisterung lässt kaum nach, weshalb wir die Maschine ein zweites Mal mit der Flüssigkeit füllen, um uns daran zu erfreuen. Heiko macht dazu ein Live-Action-Video, damit wir den Moment nie vergessen und uns immer wieder ansehen können. Ich sehe mich an lauen Sommerabenden schon glücklich und zufrieden mit meiner Seifenblasenmaschine auf dem Balkon sitzen. Mehr kann man von einem Geschenk nicht verlangen, als dass alle sich dafür begeistern.
Zurück in der kleinen Wohnung, ist es erneut der Loerz, der mit Anekdoten und lustigen Erzählungen für Stimmung sorgt. Es kommt eben doch darauf an, dass man das richtige Kraut raucht. Ich habe zur Feier des Tages eine Flasche Cherry-Cola gekauft, doch außer bei mir löst die Cherry-Cola nicht die ganz große Begeisterung aus. Nicht, dass die Cola extrem lecker ist, aber sie ist für die nostalgischen Momente des Lebens einfach eine gute Sache und sollte etwas mehr gewürdigt werden. Loerz singt ein Lied für mich. “We are the world”. Da er nicht ganz Textsicher ist, auch sonst niemand den kompletten Text wirklich kennt und auch niemand wirklich mitsingen will, ist das Lied eher kurz und schnell vorbei. Loerz ist wenig später auch der Erste, der sich verabschiedet, da er noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bochum reisen muss. Mittlerweile ist es dunkel geworden, ich habe Kerzen angezündet und einige meiner wunderbaren Lampen eingeschaltet, um eine wohlige, fast schon romantische Stimmung zu erzeugen. Der Abend neigt sich unaufhaltsam dem Ende entgegen und um kurz nach 23.00 Uhr machen sich Heiko und Markus, der wie jedes Jahr einen Stuhl mitbringen musste, weil ich weiterhin nicht genug Sitzmöglichkeiten habe, auf den Weg. Mit Petra räume ich noch kurz auf, gebe ihr den Käse, den wir im Überfluss haben, mit und dann sitze ich alleine in meiner kleinen Wohnung und bin zufrieden mit mir, den Gästen und den Geschenken. Wie wir während des Abends feststellten, sind sechs Leute die maximale Anzahl an Leuten, die mein Wohnzimmer aufnehmen kann. Da trifft es sich gut, dass wir genau diese sechs Leute sind. Wir können Plätze erst dann mit anderen Personen auffüllen, wenn jemand an einer der Geburtstagsrunden nicht teilnehmen kann. Manni würde zum Beispiel gerne nach Ungarn auswandern, weil er Deutschland schon länger nicht mehr erträgt. Sollte das tatsächlich realisierbar sein, wäre in der Tat ein Platz frei, den wir an eine geeignete Person vergeben könnten. Nachdem ich fertig mit meinen Gedanken bin, lege ich mich ins Bett und verliere kurz danach das Bewusstsein.
Die Welt des DrSchwein
Verkorkste Höhepunkte
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