Hier ist der fünfte Teil von 7 am 7ten. Geplant sind weiterhin 7 Teile, weil das irgendwie passend erscheint. Viel Spaß mit den Geschichten.
Die 7 Wörter lauten: Aufmerksamkeit, Augmentation, Psycho, Passen, Entstellt, Hinken, Legende
Augmentation, diesen Begriff hatte sie zum ersten Mal gehört, als sie mit dem Doktor über die geplante Brustvergrößerung gesprochen hatte. Was sie zu diesem Zeitpunkt auch nicht wusste, war die Tatsache, dass dieser Doktor gestört war. Nein, vielmehr noch, er war und ist es wohl noch immer, jemand, den man als Psycho bezeichnen muss. Doch das konnte sie damals, als sie sich und ihre Brüste dem Mann, Dr. med. Irgendwas, anvertraute, nicht wissen. Dieser Doktor wollte eine Legende werden. Er wollte, dass man ihn nie vergisst, besonders die Frauen sollten sich für immer an ihn erinnern. Auch das konnte sie nicht wissen. Eine Sache verband die beiden allerdings, beide wollten Aufmerksamkeit und waren quasi süchtig danach. Vielleicht waren die Dinge, die dann geschahen, daher unausweichlich. Obwohl sie es befremdlich fand, dass sie am Tag der Operation nur den Doktor im kleinen OP-Raum seiner eigenen Praxis vorfand, kam sie nicht auf die Idee, dass hier etwas nicht stimmen konnte, zu sehr war sie von dem Gedanken besessen, dass sie nach der OP, mit ihren runderneuerten, großen Brüsten, den Männern die Köpfe verdrehen würde. So wie es war, als sie 20 war. Nur war das lange her. Mittlerweile war sie fast 50 und ihre Brüste waren wahrlich nicht ihr größtes Problem. Doch das konnte oder wollte sie nicht sehen. Der Doktor, der bald zu einer Legende werden würde, zumindest hatte er es sich vorgenommen, bereitete alles für die Operation vor. Er war heute Arzt, Anästhesist und Assistent in einem. Schließlich wollte er keine Zeugen, denn Zeugen würden ihn nur von seinem Meisterwerk abhalten. Dieses Meisterwerk, eine Frau, die auf die 50 zuging und nicht nur äußerlich einige Probleme hatte, legte sich in völliger Naivität auf die Liege, ließ sich in Narkose versetzen und legte ihre Schönheit, an die sie noch immer glaubte, in die Hände des Mannes, den sie erst seit ein paar Tagen kannte. Dann wurde es dunkel. Tage später wachte sie aus dem Koma auf. Offensichtlich nicht dort, wo sie sich vor der Narkose befand. Sie hatte Schmerzen. Ihre Brüste schmerzten, ihr Gesicht, ihre Füße, eigentlich gab es nichts, was ihr nicht weh tat. Was war geschehen und wo war sie? Sie schlief wieder ein. Als sie erneut zu sich kam, saß ein Mann, offensichtlich Arzt, an ihrem Bett. Sie verstand nicht wirklich, was er ihr sagen sollte. Man fand sie in einer verlassenen Arztpraxis, sie würde nie mehr richtig laufen können, aber sie hätte Glück gehabt. So einen Unsinn hatte sie noch nie gehört. Sie schlief wieder ein.
All das ist nun zwei Jahre her. Laufen kann sie noch immer nicht richtig, denn der Arzt, dem sie ihre Schönheit anvertraute, hat nicht nur ihre Brüste behandelt. Er hat ihr auch an jedem Fuß drei Zehen abgenommen. Hinken wollte sie nie. Nun ist es die einzige Möglichkeit, sich fortzubewegen. Hinkend wird sie nie wieder einen Mann bekommen, davon ist sie überzeugt. Dabei ist das vermutlich noch ihr kleinstes Problem, denn von ihren Brüsten fehlt weiterhin jede Spur. Ihre Brüste hat der Doktor scheinbar mitgenommen. Ebenso ein Auge und ein Ohr. Sie wollte schöne Brüste, stattdessen ist sie nun für immer entstellt, denn alle Ärzte, die sie seitdem bat, etwas für sie zu tun, damit sie wieder schön und begehrenswert ist, mussten passen. Da ist nichts mehr zu machen. Hätte sie nur akzeptiert, dass man mit 50 nicht aussieht wie mit 20, dann wäre ihr all das erspart geblieben. Wenn sie nun ihre Wohnung verlässt, dann hat sie zwar Aufmerksamkeit, doch ganz anders, als sie es sich erträumt und vorgestellt hat. Der Preis, den sie für all die Aufmerksamkeit gezahlt hat, ist immens hoch und es absolut nicht wert. Sie hofft noch immer, dass sie irgendwann aufwacht und der Alptraum endet. Sie hofft vergebens und vom Doktor fehlt weiterhin jede Spur.
Hier der Beitrag von Nova:
Und zum Schluss noch die Geschichte von Petra:
Er musterte den Mann, dessen Gesicht durch eine Kriegsverletzung fürchterlich entstellt wurde. Das Hinken durch den nicht professionell versorgten Trümmerbruch des rechten Oberschenkels ist sicherlich sein kleinstes Problem. Auch die körperlichen Verletzungen und ihre Folgen müssen in dem Therapieplan berücksichtigt werden.
Zusätzlich war der Mann in der Kriegsgefangenschaft durch Folter schwer traumatisiert worden. Es liegt ganz eindeutig eine posttraumatische Belastungsstörung vor.
Es wundert nicht, dass sein soziales Umfeld, ungebildete Bergbauern und Tagelöhner, ihn für einen Psycho halten, ohne zu hinterfragen, aus welchen Gründen er sich so verhält wie er sich verhält. Sonst wichtige soziale Kontakte dürften daher kontraproduktiv wirken.
Die Frage, welche Therapie passen wird, konnte er noch nicht abschließend beurteilen. Nachdem die bisherige Medikation des Kollegen nach einem Jahr noch zu keinem Erfolg geführt hat, sollte eine Augmentation mit Lithium versucht werden. Damit hatte er in anderen Fällen schon gute Fortschritte erzielt.
Das wird die erste Maßnahme, alles weitere wird sich zeigen und bis zum nächsten Termin würde er einen Plan entwickelt haben.
Wer, wenn nicht er, könnte diesem Menschen helfen, dachte er und stellte das Rezept aus.
Wo bleibt denn bei Dir die Romantik? Aber echt cool, Du hast eine Geschichte geschrieben! Ich bin stolz auf Dich.
Ist doch romantisch. Der Psycho ist noch unterwegs und kann weitere Trophäen sammeln.
Nein 🙈
Hm. Aus Sicht des Psychopathen aber irgendwie schon.
Auf den Leser in jedem Fall nicht.
Romantik ist halt auch nicht für jeden was.
Ich sollte Dir ne romantische Geschichte schreiben. Dann hättest Du den direkten Vergleich.
Okay. Ich erwarte Deine Geschichte per Mail oder Expressversand.
Gut. Ich schreibe Dir nachher eine Mail in welcher dann noch eine romantische Geschichte drin ist. Gut?
Sehr gut. Ich bin gespannt.
Und wie Du das Event präsentiert hast! Sehr cool.
Stets bemüht ich bin.
Aber sag mal … Müsste es nicht ganz streng genommen wie folgt heißen: DrSchwein und Erinnerung trifft Sehnsucht präsentiert.
Ganz falsch. Zum einen müsste es dann heißen „präsentieren“. 😄
Außerdem ist das zu lang und drittens hast Du mich genötigt es zu erfinden. Das wäre als Titel noch länger und würde von den Geschichten ablenken. Vielleicht schreibe ich noch ins Kleingedruckte, dass Du verantwortlich für den Schlamassel bist, denn Du mir, Dir und den anderen eingebrockt hast. 🤔
Als nächstes erfindest Du etwas, bei dem ich mitmache, aber nur wenn ich damit einverstanden und dazu in der Lage bin.
Ich lache hier Tränen. Danke dafür. Und ja, ins Kleingedruckte bitte! 😁
Gern geschehen.
Am Kleingedruckten arbeite ich. Bei der nächsten Nummer wird es fertig sein.
Ich mag Deinen Humor voll. Heute auch Feiertag bei Dir?
Sehr gut.
Ja, hier ist heute auch Feiertag. 😎
Unbedingt genießen!
Ich bin stets bemüht.
Ich weiß.
Eure Geschichten sind alle gut. An mir gehen die Worte mit ihren Themen vorbei. Ich mag Petras pädagogisch wertvolle Geschichten als immer positiven Kontrast.
Die Brustssache ist interessant geschrieben und die Idee ist gleichermaßen grotesk und fesselnd. Man kann nicht weglesen.
Ich frage mich, welche obskure Wörterfindungsmaschine hier bedient wird? Steht die im Gruselkabinett? Ich bin raus, wenn das so weitergeht. -.-
Petra ist einfach ein Sonnenschein. Mal schauen, ob Sie weiter so positiv bleiben kann.
Wäre schade, wenn Du aussteigen musst, weil der Generator und Grusel generiert.Vielleicht muss der Zufallsgenerator ausgetauscht werden. Schauen wir mal, was er nächsten Monat ausspuckt.