7 am 7ten – 03

Es folgt der dritte Teil von 7 am 7ten, der Übung gegen Langeweile und Wortfindungsstörungen für Leute, die eine Schwäche für die Zahl 7 haben und gerne Geschichten schreiben. Geplant sind 7 Teile, weil das irgendwie passend wäre. Viel Spaß mit den Geschichten.

Die 7 Wörter lauten: Wachsmalstift – Sichern – Pfannkuchen – Langsam – Frust – Balken – Erstaunlich

Als Kind malte ich oft mit einem Wachsmalstift Pfannkuchen auf Balken, was ich erstaunlich finde, denn die Pfannkuchen sahen nicht wirklich aus wie Pfannkuchen, aber lange Zeit war ich mir sicher, dass es doch Pfannkuchen sind. Erst als andere Kinder mich auslachten, weil meine Pfannkuchen nicht wirklich wie Pfannkuchen aussahen und ich erkannte, dass sie Recht hatten, stieg langsam Frust in mir hoch und ich habe den Wachsmalstift zertreten und danach nie wieder auf Balken gemalt.

Wichtig finde ich, solche Gedanken an die eigene Kindheit aufzuschreiben und den Text dann zu sichern, damit ich jederzeit nachlesen kann, was mir als Kind widerfahren ist, denn in meinem Alter vergisst man manche Erinnerungen gerne Mal und oft kommen sie nicht wieder, was durchaus schade ist.


Hier ist der Beitrag von Nova

Es ist höchst erstaunlich, wie schnell man in seine Kindheit zurück katapultiert wird. Der Wachsmalstift, der mir aus alten Tagen in die Hände gefallen ist, duftet vertraut und sofort generieren sich bunte Erinnerungen. Viele sicherlich zum Frust meiner Eltern. Ich erinnere mich an diverse farbige, kräftige Balken an der heimischen Tapete. Das Inventar war oftmals nicht vor uns Kindern zu sichern. Wir empfanden dies als fantastische Kunstwerke und verstanden nicht, warum es als Anerkennung unserer außerordentlichen Fähigkeiten keine Pfannkuchen gab. Erst mit fortschreitendem Alter verstanden wir langsam den Wert der Ausstattung und den Unmut unserer Eltern. Ich kichere zufrieden, während ich nochmals vergnügt den unverwechselbaren Geruch der alten Zeiten einatme.

Hier ist der Beitrag von Anja

Valentina saß in der Höhle und träumte von Pfannkuchen. Ganz langsam kam doch Frust darüber auf, dass Jorge ihr den Auftrag für die Ausgrabungen in Brasilien weggeschnappt hatte.
Er hatte ihr die Unterlagen während ihres eigentlich erstaunlich romantischen Dates gestohlen. Sie ärgerte sich noch immer, dass sie auf seine plumpen Avancen hereingefallen war.
Gut, es nützte alles nichts, sie musste nun hier in der bayrischen Provinz weiterarbeiten.
Eines blieb ihr aber und zwar Rache. Mit einem Wachsmalstift, den ihre Tochter so gern hatte, schrieb sie einen Brief an seinen Ehemann. Sollte das Traumpaar doch ruhig auch etwas leiden.
Nun musste sie die Fundstücke noch sichern und ab nach Hamburg fahren.
Als sie loslief, knackte es ganz gefährlich unter ihr. Die Balken, die die Höhle stützen sollten gaben nach und die Höhle stürzte ein.

Zum Schluss noch die Geschichte von Petra

Es war mal wieder einer dieser typischen Morgen, an denen alles schief ging.
Gerade noch auf den Wachsmalstift des Jüngsten getreten, was einen roten Flecken auf dem hellgrauen Teppichboden zur Folge hatte, suchte sie jetzt nach dem Pfannenwender. Die Pfannkuchen mussten gewendet werden, sonst wäre die Mühe umsonst gewesen und die beiden Jungen würden sie nicht essen wollen.

An seinem Platz am „Balken“ bei dem Kochgeschirr hing er nicht. Der „Balken“ war das erste „Projekt“ ihres Mannes, nachdem er sich im Keller eine Werkstatt eingerichtet hatte. Zum Ausgleich für die Arbeit im Büro, hatte er gesagt. Er ahnte nicht, dass sie dieses krumme, schief hängende Kantholz aus Fichte insgeheim so nannte, hatte aber mittlerweile eingesehen, dass handwerkliches Geschick nicht zu seinen Stärken gehört.

Die Jungen trödelten oben im Bad. Es wurde Zeit, wenn sie pünktlich in der Schule sein wollten. Mit zwei Gabeln klappte es, die Pfannkuchen zu wenden und vor der Entsorgung zu retten. Das war geschafft. Es galt noch die Terassenmöbel vor dem heraufziehenden Sturm zu sichern, bevor sie die beiden zur Schule und danach zur ihrer ungeliebten Arbeit fahren würde.

Langsam stieg der Frust in ihr hoch

Sie fragte sich schon länger, ob es nicht ein Fehler gewesen war, in diesem Land zu bleiben. Sie hatte ihre Heimat, ihre Familie, ihre Freunde und ihre Kultur verlassen und damit alles, war ihr wichtig war. Das Heimweh machte ihr schwer zu schaffen. Ihr Mann war gut zu ihr, aber, das musste sie eingestehen, es war auch eine Zweckehe. Er brauchte eine Ersatzmutter für seine Kinder nachdem seine erste Frau verstorben war und sie ein Bleiberecht und einen Ausweg aus den Metallcontainern im Flüchtlingslager.

Die Situation in ihrer Heimat hatte sich gebessert, das Regime war gestürzt, Aufbruchstimmung hatte das Land erfasst. Obwohl dort vieles aufzuarbeiten, aufzubauen und zu reformieren ist, war die Entwicklung hin zu einer liberalen und säkularen Gesellschaft erstaunlich.

Sollte sie wirklich noch einmal aufbrechen, neu anfangen und alles hinter sich lassen?

Die beiden Jungen kamen lächelnd und gut gelaunt die Treppe herunter, sie gab jedem einen Kuss und strich ihnen durch die Haare.

Ihr wurde bewusst, dass sie nicht noch eine Familie nicht verlassen konnte.

10 Kommentare

  1. Ich freue mich sehr auf die Aktion, weil das Spaß bringt. Ich mag das, Geschichten oder Texte inutitiv aus Worten zu basteln und sich nachher über den Text zu freuen oder zu staunen. Ich bin außerdem immer gespannt, was Sie und alle anderen schreiben. 👍 😊

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