Jahresrückblick 2022

Das nächste Jahr der Corona-Pest endet und ich war noch inaktiver als ich es von mir gewohnt bin. Auch dieses Jahr hatte das den Vorteil, dass ich daher wenig Geld ausgegeben habe und somit keine Geldsorgen hatte. Die irren Corona Meldungen wurden irgendwann größtenteils von Kriegsberichten und dem Unsinn, den die dreifarbige Regierung sonst so verzapft abgelöst. Der Schwachsinn ist scheinbar nicht zu stoppen, was diese ganze unsinnige Debatte ums Gendern und was da alles zugehört auch täglich beweist. Die Verblödung der Menschen hat eine neue Dimension erreicht und ein Ende des Wahnsinns ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, man muss davon ausgehen, dass es noch schlimmer wird. Da muss ich mich fast loben, denn obwohl ich ziemlich blöd bin, mache ich bei dem Verblödungstrend, so weit möglich, einfach nicht mit. Passend dazu habe ich den Konsum von Nachrichten weiter eingeschränkt, was sicher gut fürs Gemüt ist.

Zeit für meine Höhepunkte des Jahres 2022, die zu meiner Überraschung sogar zweimal sexueller Art waren. Ich habe zwar auch in diesem Jahr keine Frau geküsst, aber immerhin kam ich zufällig in den Genuss einer chinesischen Massage mit Happyend. Darüber hinaus hatte ich sogar ein sexuelles Erlebnis ohne Zuzahlung. Sehr überraschend und durchaus befriedigend. Weitere sexuelle Höhepunkte gab es zwar nicht, aber das wäre auch zu viel des Guten. Sexuell gesehen, war dieses Jahr wirklich ziemlich aufregend für meine Verhältnisse. Fast schon sensationell, wenn man meinen Zustand bedenkt. Wozu ich allerdings nicht mehr in der Lage bin, ist körperliche Nähe. Ich kann mir absolut nicht vorstellen, mich auf jemanden einzulassen, Vertrauen aufzubauen, Nähe herzustellen. Ich bin da völlig erkaltet, meine Mauern sind so hoch wie seit Jahren nicht. Ich glaube nicht, dass das irgendwie gesund ist und glaube, dass es mich innerlich zerstört, aber ich kann das einfach nicht mehr und vermutlich hat das auch seinen Sinn. Natürlich habe ich mir das anders vorgestellt, aber irgendwann kam mir das Leben dazwischen. Spätestens seit ich arbeite, hat sich alles komplett verschoben und 2019 ging alles wohl endgültig kaputt. Und ich sehe da auch keinen Ausweg aus dem Dilemma. Abgesehen davon geht es mir aber gut.

Der Film- und Serienabend lief in diesem Jahr zwar wie gewohnt weiter, allerdings mit dem Unterschied, dass ich zumeist alleine war, weil Loerz und / oder Petra öfter verhindert oder gar krank waren.

In diesem Jahr habe ich öfter Eis in Eiscafés zu mir genommen als je zuvor. Was das angeht, war mein Leben abwechslungsreich, wie vermutlich nie zuvor, denn es gab auch jedes Mal eine neue Eisbecherkreation und nicht eine Wiederholung. Dafür habe ich mich, wenn ich mich richtig erinnere, dieses Jahr nur einmal massieren lassen, aber weil das eine Massage mit Happy End war, habe ich danach irgendwie komplett damit aufgehört, mich massieren zu lassen, was vermutlich keinen Sinn ergibt, aber scheinbar alternativlos war. Dadurch habe ich allerdings eine Menge Geld gespart, welches ich natürlich anderweitig ausgegeben habe. Für meinen Körper war das allerdings nicht so schön.

Die montäglichen Arzt- und Werkstattbesuche habe ich dieses Jahr in gemäßigter Form fortgesetzt, weil ich einfach nicht ganz damit aufhören kann.

Obwohl es kaum möglich erschien, habe ich es geschafft, meine Wohnung noch seltener als im Vorjahr zu putzen. Da ich dieses Jahr weniger Besuch hatte, gab es logischerweise auch keinen Grund, häufiger zu putzen. Immerhin habe ich mir neue Küchenmöbel zugelegt, aber noch immer nicht komplett aufgebaut. Zwei Schränke stehen seit Wochen im Schlafzimmer herum, nehmen Platz weg und warten darauf, dass ich sie endlich in die Küche integriere. Meine Trägheit hat vermutlich auch eine neue Dimension erreicht und es gab wieder einige Tage, an denen ich die Wohnung nicht für eine Minute verlassen habe. Dafür habe ich aber 300 Filme (545 Stunden) geschaut und 162 Folgen (98 Stunden) diverser Serien. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals die magische 300 erreichen würde, doch einen Tag vor Silvester war es soweit. Vermutlich ist das mein absoluter Rekord, was ich aber nicht beweisen kann. Im Dezember habe ich fast täglich einen Weihnachtsfilm geschaut, aber nur selten Weihnachtsmusik gehört. Spiele auf der PlayStation habe ich nur selten gespielt und noch immer habe ich es nicht geschafft, Desperados 3 durchzuspielen. Ich weiß absolut nicht, wie ich das bewerten soll. Vermutlich gar nicht.

Gelesen habe ich nur 24 Bücher, weil ich irgendwann im Laufe des Jahres einfach nicht mehr lesen konnte, da mir komplett die Konzentration verloren ging und bisher auch nicht wieder aufgetaucht ist.

Was meine Fitness angeht, habe ich vermutlich keine Fortschritte gemacht, obwohl ich wieder bei McFit bin und da auch ab und zu hingegangen bin.

Mein Hobby Geocaching habe ich irgendwann fast komplett einschlafen lassen und lediglich 293 Caches gefunden. 79 weniger als im Vorjahr. Dazu kommt, dass ich auch die kurzen Spaziergänge nach Feierabend in den letzten Wochen des Jahres komplett eingestellt habe und stattdessen einfach nur rumgesessen habe, was mich keineswegs deprimiert hat.

Meine drei Urlaube haben reibungslos geklappt, was ich durchaus zu schätzen weiß. Dennoch war 2022 ein scheinbar ereignisloses Jahr, denn ich habe meine Passivität souverän und massiv ausgebaut und fürchte, dass ich damit nicht aufhören werde. Außerdem kann ich mich, wie bereits erwähnt, nicht mehr auf Bücher konzentrieren und bin gedanklich immer mehr außerhalb der Realität unterwegs, was mir manchmal durchaus Sorgen bereitet. Ich lebe immer mehr in meiner Welt und schotte mich ab, wie in meinen besten Zeiten. Mal schauen, wohin mich das noch führen wird.

Dann gibt es da noch meinen Job, den ich nun schon über sechs Jahre mache. Das ist fast unglaublich und ergibt auch nicht wirklich einen Sinn. Was meine Eltern wohl dazu sagen würden? Abgesehen von dem Verwaltungskram, den ich scheinbar ganz gut hinbekomme, bin ich, meiner Meinung nach, eine Gurke. Eine Coaching-Gurke. Natürlich gibt es schlechtere Coaches, aber deren Niveau erreiche ich auch langsam, denn das, was ich abliefere wird immer minderwertiger. Deutlich zu erkennen ist meine Unbrauchbarkeit, wenn man Jörg coachen sieht und hört. Er beschäftigt sich fast pausenlos mit seinen Teilnehmenden und hat Ideen, Vorschläge und Pläne. Ich rede immer weniger mit meinen Teilnehmern, die mittlerweile ausschließlich männlich sind. Weshalb das alles nicht so tragisch ist, liegt daran, dass er trotz seines intensiven Coachings nicht mehr Ermittlungserfolge hat. Aber er hat es auch schwer, denn seit Wochen bekommt er von mir alle Frauen zugewiesen und diese sind meist Alleinerziehend, so dass es eh viel schwerer ist, diese zu vermitteln. Aber sie mögen ihn. Erst neulich fragte er eine Teilnehmerin, ob sie nicht rüber zu mir kommen will, weil er mit einer anderen Teilnehmerin etwas besprechen wollte. Die befragte Teilnehmerin wollte schon zu mir rüber, da sagte er, dass ich und nicht Örge im anderen Raum bin. Sie kehrte direkt um, weil sie mit mir auf keinen Fall reden will. Dabei habe ich sie nur einmal als Lügnerin entlarvt und es ihr auch gesagt. Der Großteil meiner Teilnehmer verzichtet außerdem auf die Teilnahme. Kann Zufall sein, ist aber auffällig. Jedenfalls bin ich beruflich eine Enttäuschung, was aber nicht überraschend ist, da ich fast durchgehend in allen Lebensbereichen eine Enttäuschung bin. Nutzloser Mensch halt.

Wahrscheinlich lebe ich das Leben, das am besten zu mir passt. Überzeugend finde ich es aber nicht. Was mich mit zunehmendem Alter immer mehr stört, sind all die Entscheidungen, die ich im Leben getroffen oder nicht getroffen habe. Mit der eigenen Doofheit, Ratlosigkeit, Ahnungslosigkeit, Verpeiltheit leben zu müssen und zu wissen, dass immer wieder Entscheidungen getroffen werden müssen, die ich später bereuen kann, ist durchaus enttäuschend. Der Teufelskreislauf meines Lebens. Manchmal wäre ich gern ein unbeschriebenes Blatt Papier, ein Stück Holz im Wasser oder ein Baum am Straßenrand. Bloß niemand, der irgendetwas entscheiden muss / kann / soll oder darf. Eigentlich bin ich nicht fürs Leben gemacht. Zumindest aber nicht tauglich. Die Lebensuntauglichkeit und ich. Oder noch besser. Ich, die Lebensuntauglichkeit. Fast schon beachtlich, dass ich so lange durchgehalten habe. Fragt sich nur, wozu. Und mit zunehmendem Alter werde ich tatsächlich auch noch immer sonderbarer, was ich sehr ärgerlich finde, wenn ich mich damit befasse. Und mein optischer Verfall stört mich auch total. Manchmal scheint es, als würde ich nur aus Falten bestehen. Der Faltenteppich des Jahres. Läuft, würde ich mal sagen.

Wenn ich jetzt sterben würde, wäre alles genauso wie immer, nur dass ich halt nicht mehr da wäre. Auf meinem Grabstein würde stehen „Ich habs verkackt“. Der Nachruf wäre ähnlich kurz: „Er hat nichts aus seinen Möglichkeiten gemacht. Dann ist er gestorben.“ Aber ich werde keinen Grabstein haben, weil ich nicht beerdigt werden will. Sollte ich auch 2023 einen Jahresrückblick schreiben, wird sich an den Inschriften sicher kaum etwas ändern.

Nur noch wenige Stunden, dann ist das Jahr 2022 Geschichte und das Jahr 2023 beginnt. Dann geht alles von vorne los, obwohl es eigentlich nur weiter geht.

Guten Rutsch

8 Kommentare

    • Spontan hab ich dich beim Lesen innerlich ziemlich lange umarmt und mit dir einen Schnaps getrunken.
      Manchmal ist es sauschwer, sich selbst und sein Leben zu mögen. Und ich freu mich, dass du immer wieder loslegst und schreibst! Das kannst du echt gut, ich versuche ab und zu, mir aus deinen Texten was abzugucken.
      Also ich würde mich sowas von beraten lassen von dir, aber hallo!
      Ein herzliches High Five fürs neue Jahr!
      Sabine

      • Was für einen Schnaps gab es denn?
        Von mir beraten lassen? Dafür gibt es doch Schreibcoaches. Heute gibt es echt für alles Coaches. Unglaublich.

        Ich wünsche Dir ein wundervolles Jahr mit vielen Ideen und Geschichten.
        Gruß ins Mausloch

  1. “Er hat (nichts, einiges, viel) aus seinen Möglichkeiten gemacht. Dann ist er gestorben”
    Universal Tombstone Engraving …
    “Die montäglichen Arzt- und Werkstattbesuche habe ich dieses Jahr in gemäßigter Form fortgesetzt, weil ich einfach nicht ganz damit aufhören kann.”
    Yepp- — geht mir genau so — Altersstarrsinn? Man wird immer mehr zum Lurch, der auch die lästingen Dinge immer mehr schleifen lässt. Nix Besonderes für mich Ü60.
    “ich habe meine Passivität souverän und massiv ausgebaut und fürchte, dass ich damit nicht aufhören werde”
    100 Punkte, …Ü60 Phänomen?
    Gruß
    Jens

    • Altersstarrsinn. Schwachsinn. Die Grenzen sind da vermutlich fließend.
      Da ich unter 60 bin, ist es bei mir vermutlich Schwachsinn. 🤔

      Lurch gefällt mir. Der Lurch der Woche. Das wäre eine coole Rubrik.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert