Ich bin schon eine ganze Weile der Ansprechpartner für Handwerker, die irgendwas am Gebäude machen müssen. Meist stört das meinen Tagesablauf nicht, manchmal aber schon. Daher frage ich mich, wie ich es zulassen konnte, dass heute um 06.30 Uhr ein Handwerker kommen darf, um etwas auszumessen. Denn 06.30 Uhr ist eine Zeit, die enorm bedeutend ist bei meinen morgendlichen Routinen. Um 06.30 Uhr gehe ich nämlich normalerweise ins Bad, wo ich mir zunächst die Haare wasche, anschließend die Zähne putze, mich jeden zweiten Tag rasiere und abschließend Dusche. Diese 15 bis 20 Minuten sind der Kern meiner morgendlichen Routinen. Warum ich mir die Haare nicht wasche, wenn ich dusche? Weil sich das irgendwann so ergeben hat. Und irgendwann wird sich das sicher auch wieder ändern. Also möglicherweise, aber derzeit ist das halt so und ich kann das auch nicht einfach so mit Gewalt ändern. Will ich auch gar nicht, denn es wird sicher Gründe geben, warum ich die Dinge mache, wie ich sie mache. Heute allerdings wird das nicht so einfach gehen, weshalb ich sofort nach dem Aufstehen komplett durcheinander bin und der morgendliche Stuhlgang selbstverständlich gestört ist und nicht wie gewünscht funktioniert. Bevor der Handwerker erscheint habe ich immerhin schon die Haare gewaschen und die Zähne geputzt. Und weil ich alles auf 06.30 Uhr ausgerichtet habe, bin ich froh, dass der Handwerker pünktlich ist. Wäre er das nicht, müsste ich komplett improvisieren und damit wäre alles verloren. Ja, das ist bescheuert, aber es ändert nichts daran, dass es so ist.
Während der Handwerker da ist, mache ich einen durchaus normalen und nicht gestörten Eindruck. Zumindest gehe ich davon aus. Ich beklage mich sogar, dass ich keinen Tischler finde, der mir zwei Schiebetüren im Schlafzimmer einbauen will. Der Handwerker fragt, ob er sich das ansehen und seinem Tischler zeigen kann, was ich natürlich für eine wunderbare Idee halte. Als er sich später alles anschaut, schlägt er vor, dass ich statt der Türen doch die Wand isolieren könnte, was obendrein auch ein viel besserer Lärmschutz wäre und nur ein Bruchteil dessen kosten würde, im Vergleich zu den Kosten für zwei Schiebetüren. Ich würde zwar etwa 15cm Wohnraum an der Wand zur Nachbarwohnung verlieren, aber das ließe sich vermutlich in der winzigen Wohnung verkraften, obwohl ich dann nicht einmal mehr auf 32qm² Wohnfläche, wovon 4qm² Balkon sind, käme. Dafür würde mir allerdings der Lärm aus der Nachbarwohnung weniger auf die Nerven gehen, was letztlich doch ein Gewinn wäre. Also wird er mir in Kürze ein Angebot erstellen und ich kann mir überlegen, ob ich es annehme. Ich denke, an einem Tag könnte der ganze Quatsch dann erledigt sein und ich im Anschluss mein Leben fortsetzen als wäre nichts gewesen. Das klingt durchaus reiz- und sinnvoll. Mal schauen, was mich der Spaß am Ende kosten soll.
Nach 15 Minuten ist der Handwerkerbesuch vorbei und ich kann meine Routinen fortsetzen. Rasieren, Stuhlgang Teil 2, eincremen, anziehen, Parfum auftragen und was sonst noch anliegt. Durch meine zeitlichen Reserven, die ich mir morgens grundsätzlich einbaue, komme ich ohne jeglichen Zeitverlust, und natürlich 15 Minuten eher als nötig, im Büro an. Auch diese 15 minütige Zeitreserve ist wichtig für mein Wohlbefinden und derzeit nicht verhandelbar.
Hm, wie wäre es mit einer Bücherwand über die gesamte Breite und Länge als akustische Dämmung?
Dann würde das Bett nicht mehr in das Zimmer passen. Diese Wohnung ist extrem klein.