Erste Corona-Arbeitswoche 2022

Jens hat gestern vermutlich zum letzten Mal an diesem Standort gearbeitet. Meiner Frage, ob er weiß, warum das so ist, weicht er irgendwie aus. Vielleicht ist er ja auf eigenen Wunsch nicht mehr hier. Somit sind wir hier nur noch zu zweit, was früher auch nicht anders war, aber da war Jens 5x in der Woche vor Ort, Örge, die nun quasi seinen Platz einnimmt, ist nur 3x pro Woche da. Solange man mich in Ruhe lässt, werde ich auch das nicht hinterfragen. Vielleicht bin ich schon bald ganz alleine für die Maßnahme zuständig. Auch das wäre nicht außergewöhnlich.

In der Pause rufe ich Kirsten, die heute frei hat, an, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren, was sie sehr überrascht und vielleicht auch ein wenig freut. Ich sage ihr, dass der Anruf mit meiner Vermenschlichung zu tun hat, denn ich will mich quasi wieder resozialisieren. Wir unterhalten uns eine Weile und vielleicht besteht noch ein Hauch Hoffnung, dass sich mein Sozialverhalten in absehbarer Zeit ein wenig verbessert. Hauptsache sie denkt nicht, dass ich sie jetzt öfter anrufe, denn dazu besteht kein Grund und hinterher entsteht noch ein ganz falscher Eindruck. Das möchte ich nicht.

Durchgehend die Maske tragen kann nicht gesund sein und stößt auf wenig Gegenliebe bei mir und den Teilnehmern. Da fragt man sich, wieso man sich zwei- bis dreimal impfen lässt, wenn man dann die Maske nicht abnehmen darf. Soviel zum Thema, wenn ich geimpft bin, bekomme ich mein Leben wieder. Lächerlich. So ist es wenig verwunderlich, dass die Fehlzeiten steigen und steigen, weil manche einfach keine Maske tragen wollen, wenn sie schon an einer Maßnahme teilnehmen müssen. Andererseits geht von Leuten, die zu Hause bleiben, auch keine so große Gefahr aus. Somit ist vielleicht doch alles richtig, so wie es ist. Die Maske, die ich letzte Woche schon getragen habe, sorgt für Hustenreiz, weshalb ich sie entsorge. Maske Nummer 2 stinkt dermaßen nach Chemie, dass ich sie nicht tragen kann. Erst mit Maske Nummer 3 geht es. Allerdings muss ich öfter husten, was ich mir aber vermutlich auch nur einbilde, ich alter Spacko.

Meine TN haben beim Robert Koch Institut gelesen, dass nach 75 Minuten mit Maske 30 Minuten Pause vorgesehen sind, weshalb sie nach 75 Minuten verschwinden. Aber sie bleiben zum Glück keine 30 Minuten weg. Anschließend wollen sie mich überreden, dass wir alle die Masken abnehmen, weil wir ja unter uns sind. Leider kann ich den wirklich verlockenden Vorschlag nicht annehmen. Schließlich trage ich als Jobcoach eine große Verantwortung nicht nur gegenüber meinen Teilnehmern, sondern auch der Gesamtbevölkerung gegenüber und will nicht Hauptverantwortlicher für das Artensterben sein.

Eigentlich dachte ich, dass das Thema Impfpflicht sich verflüchtigen würde, aber unser Karlchen sieht das anders und will diese Impfpflicht, weil wir nur so gerettet werden können. Müsste ich mich heute entscheiden, würde die Entscheidung eindeutig gegen die Impfung ausfallen. Darum habe ich beschlossen, dass ich endlich dafür sorgen muss, dass meine Konten komplett leer sind, damit ich Bußgelder nicht bezahlen kann, weil ungeimpfte Arschlöcher, natürlich völlig zurecht, Bußgelder zahlen müssen für ihre Verweigerungshaltung. Obwohl ich die Chancen, mich impfen zu lassen, eigentlich, aber nicht heute, bei 50:50 sehe, allerdings erst, wenn die Impfbrühe von Valneva auf dem Markt ist. Wobei ich davon auch nicht überzeugt bin. Aber heute wäre meine Antwort nein bzw. leckt mich am Arsch. Schon alleine aus Trotz und weil ich keine Lust habe zu etwas gezwungen zu werden, was mich so gar nicht überzeugen kann. Aus heutiger Sicht würde ich meine Verweigerung auch mit allen Konsequenzen durchziehen inkl. Arbeitslosigkeit bis zum Rentenalter, weil ich nicht bereit bin irgendwelche Bußgelder später nachzuzahlen, wenn ich wieder Geld verdiene. Das ist möglicherweise dämlich, aber Stand heute Alternativlos. Ob das klug ist oder nicht, spielt keine Rolle. Manchmal muss man seinen Dickkopf durchsetzen und dann die Konsequenzen tragen. Als ungeimpfter Arbeitsloser dürfte ich vermutlich auch an keinen Maßnahmen teilnehmen und könnte mich bis an mein Lebensende dem Nichtstun hingeben. Ob es den Preis wert ist? Weiß ich nicht. Werde ich wissen, wenn es soweit ist. Fakt ist, dass ich keinen der bisher zugelassenen Wirkstoffe haben will. Alles andere ist zweitrangig. Und ich finde es äußerst fragwürdig, dass Impfstoffe nach ein paar Wochen schon ihre Wirkung verlieren und man ständig nachimpfen muss. Wieso das so viele normal finden, will nicht in meinen dummen Schädel. Wieso wir trotz der vielen Geimpften ständig neue Infektionsrekorde aufstellen, finde ich Dummbatz leider ebenfalls fragwürdig und ich kann nicht erkennen, was die Impfung da für mich persönlich für einen großen Nutzen hat. Aber gut, ich bin auch dumm, möglicherweise Querdenker, ein Rechter sowieso und vermutlich auch Corona-Leugner, obwohl ich die Pest noch nie geleugnet habe. Was mich stutzig macht ist auch, dass bis Ende letzten Jahres alle, also zumindest fast alle, entweder geimpft, genesen oder gestorben sein sollten. Vermutlich bin ich da eine Ausnahme, aber ich kenne einige bei denen nichts davon zutreffend ist. Allerdings kann es auch sein, dass ich letztes Jahr gestorben bin, mich aber schlichtweg weigere das anzuerkennen und deshalb einfach so tue als würde ich noch unter den Lebenden weilen. Lustig. Aber auch irgendwie bescheuert und bedenklich.

Eine Teilnehmerin weigert sich die Maske aufzusetzen, weil keine weiteren Teilnehmer anwesend sind. Sie sagt, sie ist geimpft und sieht es gar nicht ein. Vermutlich müsste ich sie unverzüglich nach Hause schicken, um nicht gegen irgendwelche heiligen Regeln zu verstoßen, aber das wiederum sehe ich nicht ein. So machen wir uns gemeinsam strafbar, verraten es aber keinem und werden, sollte jemals jemand dazu Fragen stellen, versichern, dass wir beide die Masken durchgehend ordnungsgemäß getragen haben. Wobei das bei mir auch fast zutreffend ist. Außer mal für ein paar Minuten, wenn ich einfach normal atmen will.
Ein anderer geimpfter Teilnehmer überlegt, ob er nicht zum Arzt geht und sich ein paar Tage krankschreiben lässt, weil er den Sinn nicht erkennt als Geimpfter hier Maske tragen zu müssen, sich aber privat mit mehreren Personen unmaskiert treffen zu können. Ich glaube, nach der 127 Boosterung können wir eventuell über einen längeren Zeitraum auf Masken verzichten, wenn Sommer ist und nicht gerade eine weitere Monsterwelle über uns hinweg schwappt. Wir brauchen nur noch ein wenig Geduld, dann wird alles wieder gut.

Was mich auch wieder bis zum Erbrechen begeistert ist die Tatsache, dass ich jeden Testnachweis der Teilnehmer ausdrucken und abheften soll. Es reicht nicht, dass ich nur Leute reinlassen darf, die einen solchen negativen Test vorlegen, nein, ich muss auch alles ausdrucken, kopieren und abheften. Ganze Ordner sind schon voll mit negativen Testnachweisen. Da frage ich mich natürlich, wo die Klimaschützer sind, wenn wir all diesen Unsinn ausdrucken müssen. Millionenfach, einfach so und ohne erkennbaren Nutzen. Millionen nutzlos abgehefteter Zettel bereichern unsere Welt. Damit im Falle eines Audits oder einer Zertifizierung alle sehen, dass die Dinger vorhanden sind. Da ich die Anweisung aber nur vom Hörensagen kenne, beschließe, dass wir die Zertifikate und Nachweise nur noch abspeichern und bei Bedarf ausdrucken. Gut möglich, dass ich deswegen Ärger bekomme, aber dann ist das halt so.

Ein neuer Teilnehmer erzählt mir, dass er in seinem Freundes- und Bekanntenkreis niemanden kennt, der an Corona erkrankt ist. Drei andere erzählten mir das schon vor ihm. Keine Ahnung, was mir diese Information bringen soll. Er erzählt von seiner ehrenamtlichen Tätigkeit in einem Seniorenwohnheim. Von vielen Leuten die gestorben sind, weil sie keinen Besuch mehr bekamen und es einfach nicht verstehen konnten. Die dachten ihre Familien, Kinder, wollten nichts mehr mit ihnen zu tun haben und einfach nicht begreifen konnten, dass sie nicht besucht werden dürfen. Das klingt vermutlich schlimmer als es ist, denn die wären sicherlich auch so gestorben, weil die hat alt waren und deren Zeit gekommen war. Der Teilnehmer allerdings meint, dass die noch länger gelebt hätten, wenn man ihnen die Kontakte, die Berührungen und die gemeinsame Zeit nicht gestohlen hätte. Okay, das klingt traurig, aber das war nun einmal Alternativlos. Er selbst sagt, dass er sich nicht impfen lassen will, es aber tun wird, weil er sonst nicht mehr im Seniorenwohnheim arbeiten darf. Seit zwei Jahren ist das so ziemlich das einzige, was er noch macht, ansonsten verbringt er die Zeit in seiner Wohnung. Ich finde, er hätte sich schon längst impfen lassen sollen, dann hätte er sich nicht so stark einschränken müssen und sein Leben längst zurück. Aber das sage ich nicht, weil ich nicht herzlos sein will und es auch nicht stimmt.

Zum Ende der deprimierenden Arbeitswoche noch ein Blick auf die Vermittlungsquote. 40% sind verlangt, wir sind diese Woche unter 17% gerutscht. Da erkennt man abermals, was für ein nutzloser Coach ich bin. Nur dumm mit Teilnehmern rumlabern führt halt zu nichts. Schlechteste Quote im ganzen Unternehmen. Ich würde mich echt rauswerfen, oder zumindest die Maßnahmeleitung jemand anderem übertragen. Vielleicht ist die kommenden Impflicht, die scheinbar immer mehr Zuspruch bei den Politikern findet, die einzige Lösung, um das Trauerspiel meines coachens zu beenden. Impfpflicht kommt, ich gehe. Günstiger und einfacher kann man mich nicht loswerden. Noch ein paar Wochen durchhalten, dann bin ich weg. Klingt sinnvoll und würde nicht nur dem Unternehmen helfen. Drei Monate Sperre vom Jobcenter kriege ich schon überbrückt. Muss ich ja. Schaffe ich schon. Herrlich, wie man innerhalb kürzester Zeit in so ein Loch fallen kann. Ich liebe mein Leben. Oder auch nicht.

Vor der Apotheke treffe ich eine irgendwie mit mir Verwandte Frau, möglicherweise eine Cousine. Sie erzählt, dass sie einmal in der Woche zum Testen geht, obwohl sie schon geboostert ist. Geboostert. Alleine schon, wenn ich das Wort höre, möchte ich kotzen. Das testen dient der Sicherheit und ist ihr wichtig. Dass ich mich zweimal in der Woche in der Apotheke testen lasse, findet sie vorbildlich. Das ist alles nicht zu fassen. Wir sind sowas von verloren. Meine eigene Blödheit zu ertragen ist wirklich kaum auszuhalten, aber was seit zwei Jahren passiert, übertrifft echt alles. Neben der Corona-Pandemie erleben wir ein nie gekanntes Ausmaß der Verblödung, vermutlich eine hochansteckende Verblödungs-Pandemie. Dagegen gibt es leider keine Heilmittel.

Wie schlimm muss es noch werden, bevor es endlich besser wird?

2 Kommentare

  1. Sehr treffend auf den Punkt gebracht. „Gefällt mir“ heißt natürlich nicht, dass mir all der reale Irrsinn allein an deiner Arbeitsstelle gefällt. … Ich habe noch eine gewisse kleine, unvernünftige Resthoffnung, dass es doch besser wird, vielleicht Dank Omikron. Andererseits graut es mir, was sich die Politik noch für Blödsinn einfallen lässt, der von zu vielen beklatscht und kritiklos artig befolgt wird.

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