Freitag frei 2

Montag.
Theoretisch und auch laut aktueller Einsatzplanung werde ich in dieser Woche am Freitag frei haben. Ich bin gespannt, ob es tatsächlich so kommen wird und wie ich das lange Wochenende nutzen werde. Bis es soweit ist, gilt es aber zunächst die vier Arbeitstage zu meistern.

Die Fahrt zum Arbeitsort klappt schon mal ohne Ausfälle, was ich positiv bewerte, da man nie weiß, wann mein zu Scherzen aufgelegtes Fahrzeug ausgeht. Allerdings ist das auf dem Weg zur Arbeit noch nie vorgekommen, was aber nichts bedeuten muss. Im Büro geht es ähnlich weiter, wie es in der letzten Woche endete. Die Frau mit den Dating-Profilen fehlt unentschuldigt und hat große Chancen, dass ich ihr am Ende der Woche eine erste Abmahnung schreibe. Der neue Kunde, der für heute eingeladen war, sagt auch ab, weil er sein krankes Kind aus dem Kindergarten abholen muss. Alleinerziehenden einen Job zu besorgen ist schwer und wenn ich mir unsere Teilnehmer so anschaue, dann ist das bisher die am schwersten zu vermittelnde Truppe mit der wir je in eine Maßnahme gestartet sind. Ich erinnere mich noch gut daran, wie man vom Jobcenter vor der Maßnahme sagte, dass die neuen Teilnehmer alle leicht zu vermitteln sein sollten und die Quote von 40% locker zu schaffen sein wird. Nun sind nach zwei Wochen bereits drei Teilnehmer ausgeschieden, ohne je angefangen zu haben und dennoch werden sie zur Vermittlungsquote gezählt, obwohl sie nie etwas unterschrieben haben. Wirklich ein beeindruckender Start. Von aktuell 15 Teilnehmenden haben vier noch keinen Termin wahrgenommen.

Eine neue Teilnehmerin besucht uns am Nachmittag. Ob sie vermittelbar ist? Sie sagt ja. Schauen wir mal. Der Arbeitstag endet, ich steige ins Coupé und bereue wenig später, dass ich die Kiste Coupé genannt habe, denn schon nach etwa dreihundert Metern geht das Ding aus. Ich schaue, wohin ich rollen kann, rolle in eine Einfahrt, mag da aber nicht stehen und andere behindern, rolle über den Bürgersteig, was wenig wohlwollend von den Fußgängern betrachtet wird, und bleibe dann halb in einer Parklücke und halb auf dem Bürgersteig stehen. Das war mal wieder ein großartiger Auftritt. In meiner Ratlosigkeit ziehe ich den Schlüssel ab, klopfe ihn mehrfach gegen das Lenkrad und kann zu meiner Überraschung direkt danach wieder den Motor starten. Weitere Aussetzer bleiben mir bis ich zu Hause bin erspart. An zwei Dinge hält sich das merkwürdige Auto bisher zu meiner Freude konsequent. Es geht nie zweimal während einer Fahrt aus und die morgendliche Fahrt zur Arbeit verläuft weiterhin reibungslos. Aber reicht das, um ein Lob auszusprechen? Ich habe da so meine Zweifel.

Am Wochenende wollte mich eigentlich meine Cousine besuchen, doch als ich ihr mitteile, dass ich noch nicht geimpft bin, sagt sie ab, weil sie Angst hat, dass sie sich ansteckt und auf der Intensivstation landet. Ich teile ihr mit, dass ich regelmäßig im Büro einen Test machen muss, aber da es kein PCR-Test ist, hat sie kein Vertrauen. Das kann ich durchaus akzeptieren, was mir allerdings zu denken gib ist die Tatsache, dass sie vollständig geimpft ist und dennoch solche Angst hat. Sollte eine Impfung einem nicht eine gewisse Sicherheit geben? Was nützt eine Impfung, wenn man ihr nicht traut? Was läuft alles schief, dass man sich impfen lässt, aber weiterhin fürchtet, dass es einen schlimm erwischt?

Dienstag.
Um kurz vor 06.00 Uhr stehe ich auf, gehe kurz zur Toilette, bereite Müsli zu, setze mich und stelle fest, dass ich Sehstörungen habe. Es bleiben mir ein paar Minuten bis die Sehstörungen wirklich Probleme bereiten. Also nehme ich eine Ibuprofen 400, hole die Wärmedecke, lege sie aufs Bett, hole das Tens-Gerät, bringe die Pads auf meinem Nacken an und lege mich auf die Heizdecke. In fünfzig Minuten muss ich mich anziehen und zur Arbeit, wenn ich pünktlich sein will. Die Zeit vergeht und die Sehstörungen sind irgendwann weg. Schmerzen sind noch nicht da, was ich sehr gut finde. Ich mache mich kurz frisch, ziehe mich an und fahre los. Nach etwa zehn Minuten wird mir total warm und übel. Ich kann kaum atmen, meine Gedärme ziehen sich zusammen und ich fürchte mich übergeben zu müssen. Innerhalb weniger Sekunden ist meine Stirn heiß und verschwitzt, Schweiß läuft mir unter den Armen runter und mein Oberkörper scheint zu kochen. Ich schalte die Klimaanlage ein und schnappe nach Luft als würde ich sonst ersticken. Das Ganze dauert vielleicht drei Minuten, ist aber gruselig, auch wenn es nicht so überraschend ist und oft zu den Sehstörungen gehört. Nachdem ich wieder atmen kann und der Körper sich abgekühlt hat, beginnen die Nackenschmerzen. Auch das ist nicht außergewöhnlich, aber sehr unangenehm, denn die Schmerzen führen auch zu Kopfschmerzen. Ich denke, das kommt davon, dass ich nicht mehr zur Massage gehe. Und das ist auch richtig so, denn Ungeimpfte sollen spüren, dass sie Nachtteile durch ihr unangemessenes und uneinsichtiges Verhalten haben. Als ich endlich im Büro angekommen bin, klebe ich mir ein Wärmepflaster auf. Das ist zwar zu stark und verbrennt meine Haut, aber ohne werde ich den Tag nicht so leicht überstehen. Ich bin froh, dass ich erst ab 12.30 Uhr Teilnehmer erwarte und hoffe, dass ich mich bis dahin einigermaßen erholt habe.

Ich schleppe mich durch den Vormittag. Mal sind die Schmerzen okay, mal ziemlich unangenehm. Gegen 10.00 Uhr rufe ich Kirsten an, um ein wenig Small Talk zu betreiben. Sie findet, dass ungeimpfte Teilnehmer nicht mehr vor Ort, sondern nur noch per Telefon/Video betreut werden sollten. Dass ich nicht geimpft bin, kann sie nicht verstehen. Abgesehen davon ist das Gespräch aber launig und lenkt von meinen Unpässlichkeiten ab. Da sie aber zu tun hat, müssen wir es sehr bald beenden. Ich denke, ich werde künftig nur noch zu den sechs Leuten Kontakt haben, mit denen ich eh regelmäßig Kontakt habe. Darunter sind zwar auch geimpfte, die haben sich aber größtenteils damit abgefunden, dass ich es nicht bin. Langsam komme ich mir vor als wäre ich unter ganz vielen blauen Schlümpfen so etwas wie ein Außerirdischer Schlumpf, weil ich statt auch blau zu sein grün, orange oder gelb bin. Diese Corona-Pest festigt meinen Status als komischer Kauz und Außenseiter immer mehr. Gut, dass der Winter naht, da kann ich noch mehr Zeit mit mir alleine verbringen, Filme gucken, mit der Play Station spielen und mich intensiver meiner Verschrobenheit hingeben. Während ich das mache, falle ich in der Gesellschaft weniger auf und vielleicht wachen wir eines Tages auf und können wieder einigermaßen Leben, ohne ständig den Impfstatus anderer Leute zum Thema zu machen und kommentieren zu müssen.

Wenig später rufe ich dennoch Jens an, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren, da ich das bisher versäumt hatte und Kirsten mich zum Glück daran erinnert hat. Damit enden meine sozialen Aktionen im Kollegenkreis für dieses Jahr. Ob ich sie nächstes Jahr nochmal aufnehme, kann ich jetzt noch nicht sagen. Vielleicht gehöre ich als unsolidarisches Arschloch auch gar nicht mehr lange zu diesem Kollegenkreis, weil ich nicht mehr tragbar bin. Für den Fall, dass ich irgendwann positiv getestet werde, in Quarantäne muss und zwei Wochen kein Gehalt mehr bekomme, versuche ich möglichst wenig Geld auszugeben, um nicht in unnötige finanzielle Schwierigkeiten zu geraten. Im Moment ist ja scheinbar alles möglich.

Zu meiner Unterhaltung wird mir ein Video vom Mann aus dem Süden, auch bekannt als Ministerpräsident Söder, zugespielt. Darin weist er darauf hin, dass uns niemand vor drei Wochen vor einer dermaßen Wucht der Impfdurchbrüche gewarnt hat, weil auch gar nicht abzusehen war, welche Wucht das haben könnte. Das liegt sicher nur an den asozialen Ungeimpften, weil die ständig irgendwen anstecken und gefährlich sind. Ich weiß echt nicht, was ich davon halten soll, ziehe mich aber gerne nach der Arbeit in meine Gemächer zurück, damit von mir weniger Gefahr ausgeht.
Der Verfassungsrechtler Christian Pestalozza hält übrigens eine allgemeine Impflicht für durchaus denkbar. Ich sag ja schon lange, dass ein Impf-Abo unsere einzige Hoffnung ist. Alle sechs Monate ein kleiner Piks und in Nullkommanix sind wir durch mit der Pandemie. Ich muss echt aufhören mir all diese Corona-Nachrichten ins Hirn zu knallen, sonst werde ich noch verrückter als ich es schon bin. Es kommt eh, wie es kommt, ob ich will oder nicht. Corona für den Rest der Woche aus.

Am Nachmittag habe ich eine Teilnehmerin da, die alles ablehnt, weil sie, als sie letzte Woche etwa 15 Minuten auf den Computerbildschirm schauen musste, ihre Augen zerstört hat und nun nicht mehr sehen kann. Somit ist kein Job mehr möglich, weil man bei jeder Tätigkeit die Augen gebrauchen muss. Ich sage ihr, dass ich ein Attest brauche und sie ihre Augen auf jeden Fall untersuchen lassen muss. Sie sagt, dass sie erst in drei Monaten einen Termin bekommt und weil das zu spät ist, sie den Termin nicht angenommen hat. Mein Hinweis, dass sie in dem Fall als Notfall, notfalls in einer Augenklinik, kurzfristig untersucht werden muss, erscheint ihr unglaubwürdig, weil man ihr sagte, das ginge nicht. Ich sage ihr, nachdem sie acht Stellenvorschläge abgelehnt hat, weil sie nicht sehen kann, dass sie dann wohl Arbeitsunfähig ist und ich eine Bescheinigung brauche, um sie aus der Maßnahme zu nehmen, weil niemand, der Arbeitsunfähig ist, an einer Maßnahme teilnehmen muss. Will sie nicht. Stattdessen schaut sie aus dem Fenster. Also schlage ich vor, dass sie sich für die nächsten Tage eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung von ihrem Hausarzt holen soll, um hier nicht weiter leiden zu müssen. Das geht nicht, weil sie dann weniger Arbeitslosengeld 2 bekommt. Das hat sie im TV gesehen. Ich sage ihr, dass das Blödsinn ist. Wenig später sagt sie, dass sie kurz raus muss, um ihren Wagen umzuparken. So schlimm kann das mit den Augen dann vielleicht doch nicht sein, wenn Autofahren noch geht. Als sie wieder zurück ist, möchte sie, dass ich doch eine Bewerbung für sie schreibe und sie möchte ihre Vermittlerin vom Jobcenter anrufen, um sich zu beschweren. Vermutlich, weil wir ihr die Augen ruiniert haben und von ihr erwarten, dass sie in den drei Stunden ihrer Anwesenheit nicht einfach nur rumsitzt, sondern auch aktiv was tut. Das allerdings geht nicht, weil sie ja wegen ihrer Augen nicht lesen kann. Wie es scheint, versage ich als Jobcoach hier auf ganzer Linie.

Mittwoch.
Ich schlafe schlecht, wache mehrmals verspannt auf und finde es mit der Heizdecke auch viel zu warm. Sicher hilft sie beim Einschlafen und mildert die Verspannungen, aber in der Nacht, ist sie selbst ausgeschaltet zu warm für mich. Somit bin ich am Morgen ziemlich gerädert, aber dennoch froh, dass keine erneuten Sehstörungen auftreten.

Eine weitere neue Teilnehmerin ist eine alte Bekannte. Sie glaubt, dass ihre Arbeitsvermittlerin vom Jobcenter sie nicht leiden kann und sie deshalb schon wieder an einer Maßnahme teilnehmen muss. Sie erzählt von ihrem Lebenspartner, der zwei Wochen nach der zweiten Corona-Impfung einen Herzinfarkt hatte. Der Mann ist 41 Jahre und war bis dahin in einem guten Zustand. Allerdings hat er geraucht, da kann so ein Herzinfarkt durchaus vorkommen. Sie erzählt auch noch von ihrem möglichen, neuen Chef, wenn er sie denn einstellt. Auch dieser hatte zwei Wochen nach der Corona-Impfung einen Herzinfarkt. Ob er geraucht hat, verrät sie allerdings nicht. Zufälle gibt es, das glaubt man kaum. Im Februar holt sie sich auf jeden Fall ihre dritte Impfung ab, ob ihr Lebenspartner auch wieder mitmacht, das verrät sie nicht. Stattdessen fragt sie, ob Kollege Jens auch noch hier arbeitet und sagt, dass er sie nicht mag. Ich glaube, sie mag ihn auch nicht. Ich, so sagt sie, bin wenigstens nett. Ich versuche es zumindest, auch wenn es mir manchmal schwerfällt. Ich glaube, es würde mir auch nicht gefallen, wenn ein Teilnehmer über mich sagt, dass ich ihn nicht mag. Das wäre nicht gut für mein Image und auch unprofessionell, wenn das alle merken würden. Weil ich so furchtbar nett bin, bekommt sie sogar einen Termin von mir, an dem eigentlich eine andere Teilnehmerin hier ist. Die muss dann halt an einem anderen Tag kommen. Alles nur, damit am Ende alle irgendwie zufrieden sind und sich fast schon hier wohlfühlen. Keine Ahnung, ob das irgendeinen Sinn ergibt.

Donnerstag
Am Vormittag ruft mich eine mir unbekannte Kollegin von einem anderen Standort an, um zu fragen, ob Örge morgen ab mittags dort eingesetzt werden kann. Ich bin zwar morgen nicht da, aber dennoch muss ich zunächst schauen, wie voll es hier sein wird. Wobei es, wenn man ehrlich ist, keine Rolle spielt, da die Chefin dem Vorgang längst zugestimmt hat. Zum Glück für Jens ist am Nachmittag nicht viel los hier, so dass es ihn nicht weiter belasten wird, wenn er alleine ist. Ich bin ja auch ständig alleine und das hat bisher auch keinen groß gestört. Ich glaube, Örge wird an dem Standort noch oft dringend gebraucht. Da sie sich hier sowieso meist langweilt, wird sie sicher nichts dagegen haben.

Am Nachmittag habe ich viel zu tun, eine TN muss morgen zu einem Vorstellungsgespräch und ist total nervös und fragt, was sie sagen und fragen soll, schreibt alles auf und ist doch überfordert, dabei ist das unnötig, denn wenn kein Wunder passiert, wird sie auch nicht eingestellt, weil sie selbst den Corona-Test ständig falsch macht und wiederholen muss. Sie ist in unserer Maßnahme völlig falsch, aber kann man einfach so jemandem sagen, dass er geistig nicht in der Lage ist im Verkauf zu arbeiten? Die Teilnehmerin, deren Augen wir zerstört haben, sitzt ihre Zeit irgendwie ab. Für mich ist sie ein klarer Fall für eine psychotherapeutische Behandlung, aber vielleicht irre ich mich such, denn ich bin ja selber nicht ganz richtig im Kopf.

Auch heute geht das Coupé nicht aus auf der Heimfahrt, was ich erstaunlich finde. Etwas, was ich ebenfalls erstaunlich finde, passiert als ich wieder zu Hause bin, denn Kirsten ruft mich an. Das ist das zweite Mal in diesem Jahr und sehr überraschend für mich. Wir plaudern hauptsächlich über die Arbeit und Kollegen, lästern aber nicht, und da sie meist redet, funktioniert der Small Talk ganz gut. Gegen Ende des Gesprächs sagt sie, dass sie am Wochenende etwas geocachen will. Als ich anmerke, dass ich eventuell mitkommen könnte, scheint sie nicht so angetan und wir beenden das Gespräch, ohne uns zu verabreden. Vielleicht sollte ich aufhören Frauen Angst zu machen und nicht einfach gedankenlos vorschlagen etwas mit ihnen zu unternehmen. Da ich keine weiteren Pläne habe, verbringe ich den Rest des Tages auf dem Sofa. Höhepunkt des Fernsehabends ist das Fußbad.

Freitag.
Schon bald wird vermutlich beschlossen, dass Ungeimpfte täglich einen Corona-Test machen müssen, um ihrer Arbeit auch weiterhin nachzukommen. Zweimal pro Woche, so heißt es, zahlt der Arbeitgeber es, einen Test pro Woche kann man als Bürgertest umsonst bekommen, an den anderen Arbeitstagen gibt es dann für mich den Bürgertest. Da habe ich echt Glück, dass der wieder kostenlos ist. Schon jetzt steht fest, dass die nächste Woche durchaus Abwechslungsreich werden kann. Wo ich gerade dabei bin, gucke ich schnell, was es sonst noch zu dem Thema gibt. Österreich führt ab Februar die Corona-Impfplicht ein und geht in den nächsten Lockdown. Da ist es durchaus möglich, dass Deutschland schon bald nachziehen wird. Wie oft muss man sich dann wohl impfen lassen? Alle sechs Monate? Wo ist das Licht am Ende des Tunnels oder hat der Tunnel am Ende gar kein Ende? Geht das jetzt immer so weiter? Überhaupt ist das Klima, seit die Corona-Pest Teil unseres Lebens ist, verändert. Die Fronten sind verhärtet, es herrscht mehr gegeneinander anstatt miteinander. Dabei fing alles so schön an, Menschen stellten sich klatschend auf ihre Balkone und hofften, dass alles schon irgendwann wieder gut wird, wenn sie nur ordentlich in die Hände klatschen und sich solidarisch zeigen. Dummerweise geht es seitdem stetig bergab und es wird schon lange nicht mehr geklatscht. Dafür bekämpfen sich Geimpfte und Ungeimpfte so gut es geht, weil irgendwer muss ja Schuld an der Misere sein. Parallel dazu steigt die Zahl der psychischen Erkrankungen deutlich an, was letztlich sicher auch nur die Ungeimpften zu verantworten haben. Mit den psychischen Erkrankungen beschäftigen wir uns vielleicht, wenn sich die Lage irgendwann beruhigen sollte. Aber viel gibt es da nicht zu beschäftigen, denn die Schuldigen sind ja längst bekannt. Manchmal überlege ich, ob es nicht möglich ist, irgendwie auszusteigen. Einfach zu Hause verbarrikadieren, keine Nachrichten mehr schauen, nicht arbeiten gehen, vielleicht auch nicht mehr einkaufen und alles liefern lassen. Ein paar Monate ginge das, dann wäre ich pleite. Aber vielleicht warte ich auch erstmal den nächsten Lockdown ab und entwickle währenddessen einen neuen Plan. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dass ich keine Corona-Nachrichten mehr konsumiere. Das hat so gar nicht geklappt.

Am frühen Nachmittag gehe ich einkaufen, den Rest des Tages bleibe ich in der Wohnung und als mir irgendwann mein linkes Handgelenk nur noch weh tut, weiß ich, dass ich aufhören muss den ganzen Tag WhatsApp-Nachrichten zu schreiben. Doch jetzt ist es zu spät, denn wenn ich die linke Hand bewege ist der Schmerz so heftig als würde jemand mit einem Skalpell zustechen. Ich mache mir einen Verband mit Retterspitz, fürchte aber, dass ich ein paar Tage unter den Folgen meiner eigenen Blödheit leiden werde.

Samstag.
In der Nacht wache ich mehrfach auf, weil das Handgelenk schmerzt. Vielleicht sollte ich zu einem Arzt gehen und mir eine Spritze geben lassen. Ich könnte mich auch ein paar Tage krankschreiben lassen, dann hätte ich etwas Pause vor dem Corona-Irrsinn. Passend dazu fühlt sich mein Hals irgendwie gereizt an, als würde ich eine Erkältung bekommen. Wenn schon Erkältung, dann am besten einen äußerst milden Verlauf von Covid-19, denn dann wäre ich als Genesener vorübergehend kein asozialer Dreckskerl mehr. Das wäre irgendwie voll krass. Weil ich gestört bin, mache ich einen Corona-Schnelltest. Nicht verseucht ich bin. Eine Stunde später ist klar, dass ich auch nicht erkältet bin, sondern vermutlichunter trockener Heizungsluft leide. Viel aufregender wird der Tag dann auch nicht. Ein kurzer Spaziergang am Nachmittag, ansonsten liege ich auf dem Bett oder sitze auf dem Sofa herum. Meine Trägheit ist einfach phänomenal und irgendwann ist der Samstag vorbei.

Sonntag.
Normalerweise schaue ich mir vormittags gerne den Doppelpass an. Aber seitdem sich das dort auch immer mehr um Corona dreht, macht es keinen Spaß mehr. Diese ganzen medizinischen Fachmänner aus der Fußballwelt mit ihren klaren Meinungen gehen mir einfach auf die Nerven, weshalb ich meist schnell wieder abschalte. So auch heute. Dennoch hat die Sendung meine Laune irgendwie verschlechtert und ich frage mich, wie lange ich als Ungeimpfter meinen Job noch ausüben kann. Ich darf diese ganze Corona-Scheiße einfach nicht mehr anschauen. Davon bekomme ich nur schlechte Laune.

Am Nachmittag gehe ich erst mit Manni zum Friedhof und mache anschließend einen kleinen Spaziergang mit Petra. Nach dem Spaziergang bin ich irgendwie schlapp, was auch daran liegen kann, dass ich zu wenig getrunken habe. Später dusche ich, esse und sitze nur noch rum. Ich bin einfach zu träge, um aktiv zu sein. So ist das also, wenn ich an einem Freitag frei habe. Ich glaube, ich möchte lieber wieder montags fei haben.

8 Kommentare

  1. Nur ne kleine Info betreffend Impfung von einer Geimpften: Ich möchte nicht mal einen leichten Verlauf, weil ich es total schätze, dass mein Kaffee nach Kaffee schmeckt und nicht nach Scheisse, und ja… ich keine einige doppelt Geimpfte, die es nun gegen Ende der Laufzeit (ach, wenn wir nur bald die 3. Portion Impfstoff bekommen könnten hier in der CH…) halt doch „leicht“ erwischt hat. Ich will diesen Mist gar nicht. Intensivstation ist nicht das Thema, auch ein leichter Verlauf ist ausreichend lästig.

  2. ich verstehe diesen ganzen Aufriss nicht, dieses Theater wegen einem kleinen Picks. Und natürlich können Geimpfte Corona weitergeben, schließlich sind jüngere Kinder noch nicht geimpft. Aber zum Glück bist du noch nicht geimpft, sonst würdest du deine gesundheitlichen Befindlichkeiten alles der Impfung zuschreiben. Steigere dich nicht in was hinein, was wirklich nicht nötig ist. Lass dich einfach impfen.

  3. Ich erinnere die Impffreudigen mal daran,was mit der Wende passierte. Wir hatten dank Impfungen den Keuchhusten in der DDR ausgerottet. Es wurde seit 1986 nicht mehr dagegen geimpft. 1994 hatten wir in Kitas und Schulen diverse Ausbrüche von Keuchhusten, weil die Kinder der alten Bundesländer, die hier zur Schule und in die Kitas gingen NICHT geimpft waren und deren Eltern sich weigerten, eine Impfung vornehmen zu lassen. Was wollen mir diese Leute denn erzählen?? Wir hatten erprobte , sichere Impfstoffe und keinen genveränderrnden Dreck.
    Halte durch, jeder von uns hat gute Gründe, das Zeug zu meiden.
    Die Muddi

  4. Tzz, ihr könnt doch nicht einfach die Augen der werten Dame zerstören. Sie wollte doch uuuuunbedingt arbeiten und jetzt sind ihre Augen kaputt. ^^

    Das ist zu geil, aber ja, solche bekloppten Mensche gibt es leider. Mein Beileid.

    Bzgl. dieses Corona-Irrsinns hoffe ich noch, dass man das so gut es geht aussitzen kann, aber ich habe auch schon schlecht geschlafen deshalb und mich gefragt, wie lange man als Ungeimpfter hier überhaupt noch arbeiten gehen kann.
    Ich hoffe sehr, dass keine allgemeine Impfpflicht kommt. Vielleicht hilft die neue Virenmutation aus Südafrika sogar unfreiwillig dabei, wenn die hier vorherrschend wird und sich herausstellen sollte, dass die Impfstoffe dagegen kaum helfen. Dann gäbe es erst recht keinen Grund, warum man sich trotzdem impfen lassen sollte. Aber auf Vernunft kann man dabei leider nicht setzen. Mal sehen, was das noch alles mit sich bringt.

    • Ja, arme, bekloppte Frau.

      Die Impfstoffe helfen doch jetzt schon nur kurzzeitig und die Leute lieben sie trotzdem und lassen sich damit regelmäßig verwöhnen, boostern oder auffrischen.

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