Der zweite Ausflug in diesem Jahr ins Kreuzviertel startet gegen 20.00 Uhr. Petra und ich wollen nur etwas trinken, Manni, der den ganzen Tag noch nichts gegessen hat, muss mit Nahrung versorgt werden.
Da im Fatto in Casa noch Platz ist, setzen wir uns und lassen uns bedienen, Manni bekommt Bruschetta, Petra und ich lassen uns Pizzabrötchen servieren. Zwei Tische hinter Manni sitzt eine junge Frau, die einen sympathischen Eindruck auf mich macht. Da Manni sie nicht sehen kann und ich mitten in der Pubertät stecken, mache ich ein Foto von der jungen Frau, damit er sie sich anschauen kann. Wie tief kann man in unserem Alter eigentlich sinken? Vermutlich noch sehr viel tiefer. Die junge Frau, und das ist überraschend, guckt nicht angewidert weg, wenn ich sie, was immer wieder passiert, anschaue. Dafür gibt es direkt noch einen Sympathiepunkt oben drauf für sie. Mehr kann ich echt nicht verlangen. Petra findet, dass die Frau sehr schmale Lippen hat, was auch stimmt. Weil die junge Frau aber nicht wegschaut und einen insgesamt guten Eindruck auf mich macht, gibt es dafür heute keinen Abzug. Ich beschließe, dass sie die erste Frau sein wird, die ich dieses Jahr küssen werde. Dann fällt mir ein, dass ich dazu vorher mit ihr reden müsste und verwerfe den Plan direkt wieder. Das ist mir zu aufwändig und zu persönlich. Und wenn sie nicht will, dann stünde ich dumm da. Das möchte ich nicht. Wenige Minuten später ist die Frau auch schon weg und ich habe meine Chance des Abends, die es natürlich in Wirklichkeit gar nicht gab, vertan. Nachdem Manni satt ist, ziehen wir auch weiter.
Wieder einmal sitzen im Schönes Leben die attraktivsten Frauen und wieder bekommen wir keinen Platz. So landen wir im El Mundo. Hier werden wir von einer sehr netten, jungen Frau bedient und sind so ziemlich die ältesten Gäste. Dieses Mal sitzen attraktive Frauen hinter mir, so dass Manni Fotos für mich machen muss. Es ist offensichtlich, dass unsere Entwicklung besorgniserregend ist, aber Männer in der Pubertät sind oft nicht zurechnungsfähig. Ich weiß aber nicht, ob wir uns damit rausreden können, wenn wir erwischt werden. Petra findet unser Verhalten übrigens äußerst fragwürdig, was wir selbstverständlich verstehen, da wir uns auch fragwürdig finden.
Weil Manni manchmal vergesslich ist, erinnere ich ihn nochmal daran, dass ein Mann 21 Mal im Monat ejakulieren muss, um eine gesunde Prostata vorweisen zu können. Außerdem erkläre ich ihm noch, dass Spargel nicht die beste Wahl ist, wenn man plant an dem Tag noch Sex zu haben und er davon ausgehen kann, dass eine Frau, die ihn zum Spargelessen einlädt, höchstwahrscheinlich später keinen Sex will. Bei Ananas und Ananassaft sieht die Sache allerdings schon wieder anders aus. Davon hat er zuvor noch nie gehört. Herrlich, wenn ich mein nutzloses Wissen verteilen kann.
Es ist bereits nach 23.00 Uhr als wir uns auf den Heimweg machen. Vermutlich kommen wir noch das eine oder andere Mal in diesem Jahr zurück ins Kreuzviertel, wenn uns das Wetter oder der Corona-Irrsinn keinen Strich durch die Rechnung machen.