Als ich aus dem Fenster schaue, sehe ich eine blonde Frau, die vermutlich unsere neue Teilnehmerin sein wird. Obwohl ich in der Regel die Tür nicht öffne, weil mein Kollege näher an der Tür sitzt, stehe ich direkt nachdem ich die junge Frau gesehen habe auf, um ihr die Tür zu öffnen. Als wäre es das natürlichste der Welt, dass ich so etwas mache. Ich öffne die Tür und die junge Frau ist mir schon nach der kurzen Begrüßung sympathisch. Ich bitte Sie herein und verweise sie an meinen Kollegen, der für das Erstgespräch zuständig ist. Normalerweise bin ich nicht dabei, wenn er Erstgespräch führt, aber heute setze ich mich einfach auf einen Tisch und bleibe. Die Frau ist 31 Jahre, verheiratet, hat zwei Kinder und ist etwa 1,65m groß. Sie hat eine schlanke Figur und glattes, blondes Haar. Sie macht einen guten Eindruck und bestätigt im Gespräch mit dem Kollegen den guten Ersteindruck, den ich von ihr hatte. Als mein Kollege Kopien macht, setze ich mich auf den Tisch zu ihr, um ein paar Fragen zu ihrem Lebenslauf zu stellen. Sicherlich könnte man mir vorwerfen, dass man sich nicht einfach zu einer Teilnehmerin auf den Tisch setzt, weil das unprofessionell ist, aber das ist Unsinn, denn erstens sitze ich am anderen Ende des Tisches, zweitens steht ein Bildschirm zwischen uns und drittens tragen wir Masken. Außerdem sitze ich häufig bei Teilnehmerinnen als auch Teilnehmern auf dem Tisch. So entsteht der Eindruck, dass man gemeinsam in entspannter Atmosphäre etwas erarbeitet. Das ist also nicht nur professionell, es fördert auch das Gefühl, dass man miteinander etwas erreichen will und kann. Man darf die Distanz zwischen Teilnehmern und Coaches nämlich nicht zu groß sein lassen, wenn man gute Ergebnisse in entspannter Atmosphäre erzielen möchte. Und nichts ist so wichtig, wie eine gute Arbeitsatmosphäre. Und glückliche Teilnehmer sind ein unschlagbares Argument, wenn es um die weitere Zusammenarbeit mit den Jobcentern geht. So profitieren quasi alle Menschen davon, wenn ich mich gelegentlich zu Teilnehmern und Teilnehmerminnen auf den Tisch sitze. Die junge Frau hat kleine Hände mit schlankem Fingern, was mir gut gefällt, mich aber kein bisschen ablenkt, da ich mich nicht ablenken lassen will. Die Frage, wie die Frau unter der Maske aussieht, beantwortet ihr Bewerbungsfoto. Ein wirklich attraktives Wesen, so viel ist jedenfalls sicher. Nachdem alles geklärt ist, klettere ich vom Tisch. Die Teilnehmerin bedauert, dass ihr nächster Termin erst am Montag ist, da sie gerne vor dem Wochenende eine Bewerbung abgeben möchte. Weil ich finde, dass wir sie nicht schon am ersten Tag enttäuschen dürfen, darf sie morgen Nachmittag kurz zu uns kommen. Morgen Nachmittag ist der Kollege wieder da und wird sich um sie kümmern. Vor mir hat sie Ruhe, denn ich bin nicht ihr Coach. Vom ersten Eindruck her, müsste sie innerhalb kurzer Zeit vermittelt sein. Möglicherweise werde ich nie mehr mit ihr sprechen, was zwar irgendwie schade ist, aber nicht zu ändern. Ich werde sie dennoch in guter Erinnerung behalten, da es bisher wenige Teilnehmerinnen gab, die ich von Anfang an so sympathisch fand.
Die Welt des DrSchwein
Verkorkste Höhepunkte
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