Damals 2007 – Juli

Obwohl ich oft mies drauf und unzufrieden war, habe ich im Jahr 2007 ziemlich viel erlebt. Der Juli 2007 war ein Monat voller Höhen und Tiefen und wenn ich mein Leben heute und damals vergleiche, dann bin ich zwar weniger unzufrieden, aber leider auch viel langweiliger und brauche sicher ein ganzes Jahr, um so viel zu erleben wie damals in nur einem Monat. Ich glaube nicht, dass das eine gute Entwicklung ist. Aber vielleicht doch. Wer weiß das schon? Nachfolgend gibt es drei Texte aus dem Juli 2007. Viel Spaß damit.


Rückholaktion
Anfangs ist es verdammt leer und wir glauben schon, wir seien im falschen Film, doch nach einer Stunde ist der Laden einigermaßen gefüllt. Die Musik der 80er ist okay, der Großteil des weiblichen Publikums einigermaßen übergewichtig und wir nicht gerade begeistert. Glücklicherweise habe ich diesmal ein paar Pfefferminzbonbons dabei, so muss mir Nadja, die mir zufällig über den Weg läuft, kein Kaugummi geben. Als Erster verschwindet Waldemar nach Hause. Wir drei bleiben noch ein wenig bevor auch wir uns auf den Weg machen. Kaum haben wir die Live Station verlassen, kommt uns eine Frau nachgelaufen und fragt, warum wir schon gehen. Sam diskutiert ein wenig mit ihr und erzählt uns dann, dass mehrere Frauen darauf warten, dass wir zurück in die Live Station kommen. Neugierig wie wir sind folgen Tobias und ich ihm zurück in die Live Station. Aus den mehreren Frauen, die angeblich auf uns warten, sind in der Zwischenzeit zwei geworden. Eine der beiden, Manuela, ist wohl sehr an Sam interessiert, weshalb die Rückholaktion überhaupt gestartet wurde. Tobias entscheidet, dass es Zeit ist sofort wieder zu gehen und macht sich unverzüglich auf den Weg. Ich will erst folgen, bin letztlich jedoch zu neugierig und bleibe. Nun muss die Blonde sich um mich kümmern. Sie unterhält sich ein wenig mit mir, stellt aber rasch fest, dass mein Unterhaltungswert eher gering ist, weshalb sie sich von mir abwendet und sich mit irgendwelchen Bekannten unterhält. Würde ich an ihrer Stelle auch so machen. Zum Glück hat Sam keine große Lust noch länger dort zu verweilen und so verabschieden wir uns und machen uns auf den Weg. Ich glaube, das war die erste Rückholaktion an der ich teilgenommen habe.

Profil Seminar. Tag 4
Zu Beginn machen wir die üblichen zwei Begrüßungstests. Worum es dabei geht, weiß ich nicht, aber es wird schon nicht so wichtig sein, dass ich wissen muss, was wir da wirklich tun. Irgendwann später werden wir in Zweiergruppen eingeteilt und bekommen eine Projektarbeit. Dummerweise weiß ich auch dabei nicht, um was es eigentlich geht. Ich hoffe einfach, dass Marc, der mit mir in einer Gruppe ist, das weiß. Und vor allem hoffe ich, dass er am Montag den ganzen Scheiß für uns präsentieren wird. Während er sich an die Aufgabe macht unterhalte ich mich mit der One Man Show. Der Kerl hat dermaßen üblen Mundgeruch, dass ich mich fast übergeben muss. Ich trete einen Schritt zurück, um während des Gesprächs nicht zu sterben. Nachdem ich der One Man Show während des Gesprächs mitteile, dass ich aus Brambauer komme, fragt er mich, warum ich nicht mit den beiden Frauen aus Brambauer eine Fahrgemeinschaft bilde. Ich sage ihm, dass ich nicht mit denen fahren will und sie besser weiter die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen sollen. Nun fragt er, ob ich mir vorstellen könnte, ihn mitzunehmen. Darauf erhält er von mir ein klares Nein. Als nächstes bietet er an, mir 70€ zu zahlen, wenn ich ihn mitnehme. Ich sage ihm, dass er sich eine Zugfahrkarte kaufen soll, was ihn sichtlich enttäuscht. Als ich nachfolgend noch sage, dass ich ihn nur mitnehmen würde, wenn er eine attraktive Frau wäre ist das Gespräch beendet. Irgendwie tut er mir ja Leid, aber in meinem Auto will ich ihn trotzdem nicht sitzen haben. Es sieht fast so aus als wäre er der unbeliebteste Mann in der Klasse. Besser er, als ich. Irgendwie traurig ist es dennoch. Als die Dozentin wenig später ankündigt, dass die One Man Show morgen nicht am Unterricht teilnimmt, ist die Freude bei einigen nicht zu übersehen. Es muss echt Scheiße sein, wenn einen keiner mag. Genauso unbeliebt scheint auch die verformte Frau aus Brambauer zu sein, die tatsächlich so aussieht als wäre sie im 12. Monat schwanger. Dabei findet sie sich selber ganz toll. Sie wird morgen auch nicht am Unterricht teilnehmen können. Und es ist unverkennbar, dass sich darüber ebenfalls einige freuen. Auch ich freue mich, dass das Untier morgen dem Unterricht fern bleibt, denn der Anblick geht einfach gar nicht. Scheiße, bin ich oberflächlich.

Kurzes Date
Am Abend habe ich ein Date mit einer 43-jährigen, die ich bei Freenet gefunden habe. Die Frau ist durchaus attraktiv, hat eine gute Figur und weiß scheinbar genau, was sie will. Ich weiß gar nichts, komme mir albern und unbeholfen vor und fühle mich überfordert. Dummerweise habe ich ihr vor dem Treffen mitgeteilt, dass es mit mir keine Treffen gibt, bei denen nichts läuft und wir uns auf jeden Fall küssen werden. Und natürlich möchte ich sie küssen, doch bin ich zu nervös und es fehlt mir total an Selbstbewusstsein. So sitzen wir im Café Extrablatt und plaudern über ihre Affäre und ihre sexuellen Interessen und warum sie sich mit anderen Männern trifft, obwohl sie doch verheiratet ist. Als wir genug geplaudert haben, zahlt sie unsere Getränke und wir gehen zu meinem Auto. Ich bin mir sicher, dass sie davon ausgeht, dass zwischen uns noch etwas laufen wird. Und ich bin mir ebenso sicher, dass ich sie heute enttäuschen werde.
Als wir zurück fahren und sie sich ein Kaugummi nimmt, bin ich mir sicher, dass sie davon ausgeht, dass wir uns gleich küssen werden. Mir wird schlecht, was mir bei Überforderung im Zusammenhang mit einer Frau grundsätzlich passiert. Als wir zurück am Parkplatz sind, wo ihr Auto steht, plaudern wir noch eine Weile. Sie sieht mich auffordernd an und ich plappere irgendeinen Müll, weil ich mich nicht traue sie zu küssen, obwohl sie eindeutig genau das von mir will. Sie beugt sich nahe zu mir rüber, doch ich plappere einfach weiter wie ein kleiner Blödmann. Ich hasse mich für meine Blödheit, kann aber nichts dagegen tun. Zu abstoßend und minderwertig fühle ich mich und dass am Ende nichts läuft liegt natürlich nur an mir. Irgendwann gibt sie enttäuscht auf und verabschiedet sich von mir. Ein weiteres Treffen wird es natürlich nicht geben, da sie ihre Zeit nicht mit Dates verschwenden will bei denen nichts läuft. Sie hat eine gute Einstellung und ich habe mächtig einen an der Waffel.


Wer nach den drei Geschichten nun wissen will, was sonst noch im Juli 2007 passiert ist, der muss einfach nur die 2007 anklicken. Viel Spaß dabei.

4 Kommentare

  1. „Der Kerl hat dermaßen üblen Mundgeruch, dass ich mich fast übergeben muss. Ich trete einen Schritt zurück, um während des Gesprächs nicht zu sterben.“

    Weißte, wegen solcher Sätze lese ich bei Dir wirklich gerne. Da kann man wenigstens einmal am Tag so richtig ablachen!

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