Manchmal denke ich, dass es mir besser geht und manchmal scheint es keinen Fortschritt zu geben. Agnes sagt, dass ich etwas geduldiger sein muss, da ich erst zweimal zur Infusion und einmal zur Akupunktur war. Da hat sie womöglich Recht, doch wenn es einen Tag gut geht, dann soll es gefälligst so weiter gehen. Nein, Geduld ist keine meiner vielen Stärken.
Während der dritten Infusion sage ich dem Heilpraktiker, dass meine Lunge teilweise sehr gereizt ist und frage ihn, ob es von den vergrößerten Lungenbläschen kommen kann. Der Heilpraktiker mixt mir daraufhin eine Spritze mit gesunden Stoffen zusammen, die er später, als die Infusion durch ist, in meinen Arm spritzt. Ich finde das so spannend, dass ich vergesse zu fragen, was für leckere Zutaten ich da bekommen habe. Ich weiß nur, dass er mich fragte, ob ich allergisch auf Echinacea reagiere. Meine Hoffnung, dass nach der Behandlung meine weißen Haare wieder Farbe bekommen, teilt er allerdings nicht. Aber das soll mir egal sein, wenn meine Lunge sich nur wieder erholt. Nächsten Montag weiß ich vielleicht schon mehr.
Die Heilpraktikerin glaubt nicht an vergrößerte Lungenbläschen, verrät aber nicht warum. Sie setzt zehn Akupunkturnadeln und schröpft später den Rücken. Schon nach wenigen Minuten ist die Haut unter den Schröpfgläsern dunkelblau und die Heilpraktikerin zufrieden, weil mein Körper so gut entgiftet. Ich weiß nicht, was ich davon halten soll, aber wenn sie begeistert ist, dann sollte ich es wohl auch sein. Zum Abschied bekomme ich noch ein paar Kräuter, die auf den Namen Pogonis Form hören, mit. Wenn ich das alles doch nur positiver sehen könnte. Kann ich aber nicht, denn im weiteren Verlauf des Tages habe ich immer wieder Probleme mit der Lunge. Meine Zeit läuft unweigerlich ab.
Insgesamt wird es zehn Vitamin C-Infusionen für mich geben und auch die chinesische Heilpraktikerin verfolgt einen Plan, wie sie mir beim dritten Termin mitteilt. Einen Vier-Wochen-Plan. So bin ich in den nächsten Wochen nach der Arbeit beschäftigt und werde mein Gehalt fast vollständig für meine Gesundheit ausgeben. Es gibt sicher unnützere Möglichkeiten sein Geld auszugeben, aber die machen mehr Spaß. Die Enzyme nehme ich natürlich auch ein, um den Schleim loszuwerden, dennoch habe ich nach nunmehr zwei Wochen noch nicht das Gefühl, dass ich wirklich wieder gesund werde und hoffe, dass es einfach nur an meiner Ungeduld liegt und ich mich irre.
Montag geht der Behandlungsmarathon weiter. Den Anfang macht der Lungenfacharzt. Was er wohl zu sagen haben wird?
Der Lungenfacharzt wird erstmal einen Lungenfunktionstest machen und das ist nicht angenehm, kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, zumal wenn du verschleimt bist, ich hatte das Vergnügen vorige Woche, ich dachte ich muss mich übergeben. Hat nicht viel gefehlt.
Der einfache Test wurde ja schon gemacht. Schauen wir mal.