In der Nacht vor meinem Termin beim Kardiologen träume ich, dass ich irgendwo in einem Geschäft bin und mir die Nase putzen muss. Ich entschuldige mich beim Personal, versichere, dass ich nicht ansteckend bin und gehe in eine Ecke, um die Nase zu putzen. Dabei befördere ich Unmengen grünen Schleim aus meiner Nase und freue mich, weil der Mist sich endlich gelöst hat und rauskommt. Ich glaube daran, dann damit der Durchbruch geschafft ist und es mir bald besser geht. Als ich aufwache und mir später die Nase putze, bin ich enttäuscht, weil da fast nichts Grünes im Taschentuch zu finden ist. Aber dennoch besteht nach dem Traum etwas Hoffnung, dass sich der ganze Schleim aus den Stirn- und Nebenhöhlen löst und verschwindet. Komisch, was in so einem Menschenkopf vor sich geht.
Beim Kardiologen ist es recht leer und man trägt Maske. Ich will mich gerade im leeren Wartezimmer hinsetzen, da werde ich schon von einer jungen, blonden Frau aufgerufen. Möglicherwiese ist es die gleiche Frau, die hier letztes Jahr schon gearbeitet hat. Vielleicht aber auch eine ganz andere. Ich glaube, sie ist jung und attraktiv, aber vielleicht steckt unter der Maske auch ein Monster. Glaube ich zwar nicht, aber möglich ist alles. Ich entblöße meinen muskellosen und ausgemergelten Oberkörper, um ans EKG angeschlossen zu werden. Wie würde mein Bart hier wohl ankommen, wenn ich ihn präsentieren könnte? Nach dem EKG wird der Blutdruck gemessen. 110 zu 80. Für meine Verhältnisse fast hoch. Puls habe ich auch, aber der ist kein Thema. Kurz warte ich anschließend auf dem Flur, dann werde ich auch schon ins nächste Zimmer gebeten. Erneut bittet mich die junge Frau, dass ich den Oberkörper frei mache, bevor sie verschwindet. Wenig später erscheint der Arzt und stellt ein paar Fragen, bevor die Ultraschall-Untersuchung beginnt. Scheinbar ist alles in bester Ordnung, was mir auch so mitgeteilt wird. In einem Jahr soll ich wiederkommen. Ein Belastungs-EKG wird nicht gemacht. Vermutlich eine Folge der Coronakrise, die uns vermutlich noch eine ganze Weile belästigen wird.