Wie vereinbart erscheine ich zu meinem Termin, um wegen meines Eigenanteils nachzufragen. Schnell ist geklärt, dass ein Fehler bei der Erstellung des Heil- und Kostenplans passiert ist und in der Rechnung am Ende, wie vereinbart, eine fünf vorne stehen wird. Erleichtert schildere ich nun, dass ich fürchte, der Zahn wird nicht lange halten und erkläre, dass die aktuelle Füllung zwar gut aussieht, aber der Zahn vorher nicht behandelt wurde, sondern die Füllung einfach nur provisorisch aufgetragen wurde. Der Zahnarzt fürchtet auch, dass das nicht lange hält und wir finden den letzten freien Termin in dieser Woche. Morgen früh um 07.00 Uhr soll es losgehen und um etwa 08.20 Uhr alles erledigt sein. Damit komme ich zwar zu spät zur Arbeit, aber das ist besser als ein komplett zerstörter Zahn, der eine sehr aufwendige Behandlung benötigt.
Bereits um 04.45 Uhr ist die Nacht für mich vorbei, dennoch ist erstaunlich, dass ich bis jetzt relativ entspannt geblieben bin. Vor einer solchen Behandlung, dazu noch bei einem für mich neuen Zahnarzt, so lange so ruhig zu bleiben ist fast schon heldenhaft. Ich nehme in relativ normalen Zustand mein Müsli zu mir und durchlaufe die gleichen Routinen wie an einem ganz normalen Arbeitstag. Nur halt früher und mit dem Unterschied, dass ich in ein paar Stunden schon einen frisch überkronten Zahn mit zur Arbeit nehmen werde. Ab 06.00 Uhr werde ich dann doch nervös, der Darm beginnt zu rebellieren und ich möchte den Termin am liebsten nicht wahrnehmen und den Zustand des Zahnes ignorieren. Ich bin einfach nicht für Zahnarztbesuche gemacht. Wenig später sitze ich auch schon wieder auf der Toilette, weil der Darm es so will. Manche Dinge ändern sich einfach nie.
Kaum bin ich in der Zahnarztpraxis angekommen, sitze ich im Behandlungsstuhl, bekomme eine Spritze und es geht los. Der Unterkiefer wird gescannt und schon werden meine Zähne auf dem Bildschirm gezeigt. Faszinierend. Dann wird der alte, kaputte Zahn 14 abgeschliffen. Geht alles irgendwie fix und kaum ist er abgeschliffen, wird der Oberkiefer gescannt und auf dem Bildschirm angezeigt. Für einen Zahnarztbesuch ist es wirklich relativ entspannt bisher. Nun nimmt der Zahnarzt ein paar Korrekturen an der Aufnahme vor und schon erstellt das Programm ein Bild der Krone, wie sie aussehen wird. Der Zahnarzt korrigiert noch etwas nach, dann wird der Auftrag erteilt, die Krone zu erstellen. Wie in einem Science Fiction Film. Und ich bin mittendrin.
Während ich auf die Fertigstellung der Krone warte, wird mir ein Wasser serviert. Das ist wirklich als wäre ich in einer anderen Welt angekommen. Wenn jetzt kein Unglück mehr passiert, ist das meine Zahnarztpraxis der Zukunft. Als eine junge und wirklich hübsche
Patientin das Wartezimmer betritt und mich anlächelt, frage ich mich, ob das alles wirklich real ist oder nur ein Traum innerhalb eines Traumes. Nach etwa vierzig Minuten ist die Krone fertig, ich nehme erneut im Behandlungsstuhl Platz und die Krone wird anprobiert. An einer Stelle ist sie zu breit, weshalb der Zahnarzt kurz verschwindet, um das zu korrigieren. Als er zurück ist, passt die Krone fast perfekt. Zweimal schleift er noch kurz nach, dann ist es vollbracht und sieht Klasse aus. Etwa 75 Minuten hat es gedauert vom Setzen der Spritze bis zur Verabschiedung. Wenn ich mehr Geld hätte, würde ich den ebenfalls defekten Zahn 24 auf der anderen Seite auch bald machen lassen. Da ich das Geld dafür nicht habe, warte ich bis es nicht mehr verschoben werden kann und lasse es dann hier machen. Dreizehn Jahre bin ich meinem Zahnarzt treu geblieben, heute endet diese Treue. Mein Zahnarzt ist Geschichte, es lebe mein neuer Zahnarzt.
Für eine ganze neue Krone mit DER Technik einen Eigenbeitrag mit ner 5 vorne dran finde ich tatsächlich erstaunlich! Ich hab hier erst nen Eigenbeitrag gelöhnt um 130 Euro – und das war nur für ne Füllung 🙂 Und die war nicht mal golden 🙂
Schauen wir mal, was am Ende tatsächlich auf der Rechnung steht.