Berliner Mietendeckel als Ausrede

Mein nächster Urlaub ist gebucht und bezahlt, doch dann versaut mir ein Anruf eines Mitarbeiters der gebuchten Unterkunft den Tag. Er erzählt, dass der Berliner Mietendeckel nun auch Magdeburg erreicht hat und die Unterkunft daher nicht mehr zur Verfügung steht. Er bietet mir Ersatz an und ich sage, dass es okay ist, solange ich das Bad mit niemandem teilen muss. Muss ich aber. Und zwar mit ihm und noch irgendwem. Alternativ kann er mir auch ein Hotelzimmer klar machen, dann muss ich aber die Summe, die ich bereits bezahlt habe, nochmal oben drauf rechnen. Weder will ich mehr Geld zahlen noch das Bad mit irgendwem teilen. Stornieren geht angeblich nicht mehr, weil die Frist abgelaufen ist. Er redet sehr viel, während ich nachdenke, was ich tun kann, um mir den Urlaub nicht zu versauen. Ich glaube, dass jemand, der unnötigerweise so viel redet, entweder einen an der Waffel oder etwas zu verbergen hat. Der Mann erzählt mir gerade tatsächlich, dass er total gut Bettenmachen kann. Leute seien deswegen oft ganz aus dem Häuschen, wie gut er das macht . „Gelernt ist gelernt“, sagt er. Kokolores, denke ich. Das ist alles Kokolores. Auch so ein Wort aus einer anderen Zeit. Dennoch irgendwie passend. Kokolores. Der Geschichtenerzähler will mir später mailen, wo ich wohnen werde. Jetzt muss er aber erstmal schlafen, weil er nebenbei als Sicherheitskraft arbeitet und müde vom Wochenende ist. Ich bedauere ihn und wir beenden das Gespräch.

Später rufe ich bei Booking.com an, weil ich über die Plattform gebucht habe. Der Mitarbeiter dort versucht jemanden von der Unterkunft zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Vermutlich schläft der Mann dort noch. Er wird daher schriftlich aufgefordert Stellung zu dem Vorfall zu nehmen und hat dafür zwei Stunden Zeit. Ich glaube nicht, dass er bis dahin wach sein wird. Sollte es nicht klappen, will man mir von Booking.com Alternativen bieten. Ich bin gespannt, aber auch genervt, weil ich Veränderungen einfach nicht mag. Leider passiert aber vorerst nichts und so verstreicht der Tag ohne irgendein Ergebnis und ich sehe meinen Urlaub ernsthaft in Gefahr.

Am nächsten Vormittag erhalte ich die Information, dass die Unterkunft storniert wurde und ich mein Geld zurückbekomme. Außerdem wird mir eine Alternative vorgeschlagen. Ein Doppelzimmer inkl. Ticket für den öffentlichen Nahverkehr. Auf das Frühstück, welches 13 Euro pro Tag kosten soll, verzichte ich, denn ich muss schon 13 Euro pro Tag fürs Parken zahlen und frühstücke nicht solche Mengen, dass ein 13 Euro Frühstück für mich sinnvoll erscheint. Vielleicht renne ich also schon bald morgens verpeilt durch Magdeburg, um einen für mich angemessenen Ort zum Frühstücken zu finden. So etwas habe ich schließlich während früherer Urlaube auch immer gerne gemacht.

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