Weil man als Single ausgehen und sich leckere Frauen angucken muss, fragt der Loerz regelmäßig, wann wir ausgehen. In der Regel erkläre ich dann ausführlich, oder in knappen Worten, warum es gerade nicht geht bzw. keinen Sinn macht. Da der Loerz aber selten aufgibt und mir die Argumente kurz ausgehen, gebe ich mich geschlagen und bin dabei. Petra hat der Loerz kurzerhand auch überredet mitzukommen und so treffen wir uns gegen 20.00 Uhr im Kreuzviertel und nehmen im Uncle Tom´s Platz. Erstaunlicherweise ist kaum etwas los und dementsprechend gibt es auch nichts für uns zu sehen. Während wir aufs Essen warten qualmen die beiden Raucher mich voll. Wenn es nach mir ginge würde dieses nutzlose inhalieren von Giftstoffen nur noch in extra dafür vorgesehenen Kammern erlaubt sein. Furchtbare Angewohnheit. Beim Essen reden wir über dieses und jenes und stellen fest, dass Petra nur drei Freunde bei Facebook hat. Zwei Ex und einen Toten. Das ist schon fast eine deprimierende Freundesliste, aber irgendwie auch lustig. Zumindest für den Moment.
Weil die Optik nicht besser wird, ziehen wir weiter und landen im Cafe El Mundo. Auch hier ist die Optik nicht vollends überzeugend. Frauen zum angucken sind rar gesät, aber man kann auch nicht alles haben. Es ist etwa 22.20 Uhr und der Loerz versucht mich zu überreden noch ins FZW zu gehen. Ich kann nicht ins FZW, weil dort erst ab Mitternacht etwas los ist, ich aber zu der Zeit längst im bett zu liegen habe. Ich bin ja jetzt schon ganz schläfrig. Letztlich entscheiden wir uns dafür noch kurz in die Bar Viertelliebe zu gehen. Loerz kennt dort die entzückenden, jungen Frauen, die dort arbeiten, und entzückende, junge Frauen sind ja immer was Feines für die Augen. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einem anderen Cafe vorbei. Eine attraktive Frau, die dort sitzt, sieht den Loerz, fixiert ihn und kann die Augen nicht mehr abwenden bis wir vorbei sind. Wenige Meter später wiederholt sich das Schauspiel mit einer anderen Frau . Es ist jetzt einige Jahre her, dass wir mal abends ausgingen, aber es ist wie damals. Die Frauen sind ganz fasziniert vom Loerz und können einfach nicht wegschauen, wenn sie ihn entdeckt haben. Er hat immer noch diese Aura, die Frauen fasziniert. Faszinierend.
In der Viertelliebe ist das Publikum jünger und endlich gibt es für unsere alten Augen mehr zu sehen. Die Musik ist perfekt, 80er Jahre, und der Loerz grinst fröhlich und begeistert vor sich hin. Später gehen er und Petra zum Rauchen vor die Tür, während ich alleine zurück bleibe. Ich betrachte die zumeist jungen Menschen und wünschte ich würde an einem der Tische sitzen, weil ich langsam zu müde bin, um noch lange zu stehen. Später meint der Loerz, dass ich nicht so müde wäre und auch nicht so früh nach Hause wollen würde, wenn ich eine Frau kennenlerne. Früher war das sicher so, heute habe ich feste Schlafenszeiten und glaube auch nicht daran, dass mich eine Frau davon abhalten könnte. Warum auch, es würde eh nur zu Schlafmangel führen und ich hasse Schlafmangel. Wir stellen uns noch kurz neben ein paar sehr junge Frauen, die zwar hübsch anzuschauen sind, aber scheinbar kein Interesse an uns haben. Loerz allerdings ist nicht wirklich davon überzeugt, dass sie kein Interesse haben. In diesem Punkt werden wir uns selten einig, allerdings erkenne ich Interesse oftmals erst dann, wenn es mir schriftlich versichert wird. Und selbst dann bleiben Zweifel bestehen. So sind wir halt, ein Optimist mit unwiderstehlicher Aura, eine Frau mit totem Facebookfreund und ein Zweifler, der früh schlafen muss.