Die zweiten zehn Tage im April

Die zweiten zehn Tage bringen wieder neue berufliche Erfahrungen, bzw. sollen sie bringen, denn nachdem ich schon bei zwei Schulungen kläglich versagen durfte, habe ich kurzfristig die Ehre Alpha zu vertreten. Sechs Stunden Unterricht mit seinen Teilnehmern stehen auf dem Plan, vielleicht aber auch nur zwei oder vier, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich keinen Unterricht machen werde, aber sechs Stunden die Teilnehmer zu betreuen habe. Meine Arbeitswelt kommt mir derzeit täglich etwas bizarrer vor. Statt dem monotonen Abarbeiten immer gleicher Routinen, erscheint mir das Arbeitsleben derzeit fast wie eine Reise durchs Abenteuerland. Heute nicht wissen, was vielleicht Morgen ist. Genau mein Ding, da ich es privat schon kaum schaffe meine festgefahrenen Routinen zu lockern, um wenigstens gelegentlich wie ein halbwegs normaler Mensch zu erscheinen. Und jetzt vertrete ich innerhalb von drei Tagen zwei Kollegen und muss Menschen, die ich zuvor noch nie gesehen habe, glaubhaft versichern, dass ich von dem, was ich tue tatsächlich mehr als nur eine vage Vorstellung habe. Früher wäre ich da einfach weggelaufen oder erstarrt bis es vorbei ist, jetzt erscheint eben dies keine Option zu sein, weil erwachsene Menschen das einfach nicht machen. Dabei bin ich keineswegs erwachsen, sondern nur alt.
Unterrichtsthema des Tages: Mein erster Tag am neuen Arbeitsplatz. Drei Teilnehmer, zwei Männer und eine Frau, wollen von mir unterhalten werden. So beginnt der Arbeits- bzw. Unterrichtstag mit einer dreistündigen Stellensuche an der sich die Teilnehmerin nicht beteiligt. Sie guckt Filme oder hört Musik. Da sie in den drei Monaten, die sie bereits an der Maßnahme teilnimmt noch nicht einmal eine wirklich anständige Bewerbung erstellt hat und sich folglich auch nirgendwo beworben hat, möchte ich sie nicht weiter stören. Nach drei Stunden gebe ich den drei Teilnehmern drei Seiten zum Thema “Mein erster Arbeitstag am neuen Arbeitsplatz”, und sage, dass sie das gut durchlesen sollen und der Kollege Alpha jedem von ihnen dazu am Montag drei Fragen stellen wird. Damit ist der Unterricht für heute beendet und die drei können weiter nach Stellen suchen oder es sein lassen. Am Ende des Tages hat tatsächlich einer der Teilnehmer die drei Seiten durchgelesen und teilt mir mit, dass das alles Sachen sind, die eigentlich logisch sind. Theoretisch hat er damit Recht, in der Praxis sieht es leider anders aus.

Nachdem ich zuletzt vier Tage hintereinander von Sex mit verschiedenen Frauen geträumt habe, hat mich jetzt ein Traum von einer intensiven Zahnbehandlung geweckt. Dann doch lieber vier Tage hintereinander Sex mit verschiedenen Frauen. Meine Träume sind echt komisch.

In Waltrop ist bei Temperaturen knapp über null Grad eine Art Frühlingsfest. Der Blumenstand aus Holland steht dort wie üblich an seinem Platz und ich kaufe mir dort zum dritten Mal eine Pflanze. Dieses Mal eine Pflanze mit dem Namen Euphorbia lactea ‚Cristata‘ auch Korallenkaktus genannt. Schöner Wohnen leicht gemacht. Sie wird künftig neben dem Bogenhanf und der Bromelie abhängen, ohne dabei zu hängen. Vermutlich ist der Pflanzenkauf bei dem Sand in Waltrop jetzt eine neue Tradition und ich habe auch schon eine Idee, welche Pflanze ich beim nächsten Mal kaufen werde.

In den Tagen vor Ostern verzichten meine Teilnehmer darauf zu erscheinen, ich muss mich lediglich spontan um zwei Teilnehmer der anderen Maßnahme kümmern. Zum Glück geht es ausnahmsweise mal nicht um Unterricht, den ich eh nicht machen kann. Dafür habe ich nach sechs Stunden eine Kurzzusammenfassung des Lebens der 25jährigen Teilnehmerin gehört. Wirklich schön waren ihre ersten Jahre nach der Zusammenfassung zu urteilen nicht unbedingt. Wenn es schon mies anfängt, dann geht es oft immer so weiter. Schade, aber da kann ich leider nichts machen.

Bei fast sommerlichem Wetter enden die zweiten zehn Tage im April. Zeit, die Wintersachen beiseite zu legen.

9 Kommentare

  1. Ich würde gerne in die Flora einladen. Viel blühendes Grünzeug und sonst keine Verpflichtungen 😀

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