Kaum hat es begonnen, da ist es auch schon wieder vorbei. Ein weiteres Jahr voller toller Ereignisse und Höhepunkte bei denen ich oftmals gar nicht anwesend war. Was für ein Fazit zieht man also nach einem solchen Jahr? Zunächst einmal sollte man es vermutlich rückblickend betrachten, um dazu in der Lage zu sein. Also versuche ich es mal.
Filmtechnisch habe ich mich tatsächlich weiterentwickelt, denn ich habe nur 263 davon gesehen, das sind zwölf weniger als im letzten Jahr. Dafür habe ich aber, entgegen meiner Erwartungen, doch recht häufig Serien geschaut. Also hebt das den Fortschritt womöglich auf. Dazu kommt, dass ich wieder in die Spielewelt abgetaucht bin. Hätte ich Anfang des Jahres nicht für möglich gehalten. Und diese Spielewelt nimmt mich derzeit ganz schön in Anspruch, so dass mich die Realität oft gar nicht interessiert. Und das in meinem Alter.
Gelesen habe ich wieder recht viel, wie ich finde. Am Ende des Jahres waren es 29 Bücher. Ein neuer Rekord. Ich denke, mehr geht in einem Jahr wirklich nicht. Zumindest nicht für mich. Möglicherweise war 2018 ein echtes Rekordjahr, denn der Sommer war ja auch irgendwie rekordverdächtig. Aber ich schweife ab.
Sporttechnisch habe ich ein grandioses Comeback bei McFit gefeiert. Noch etwas, was ich zu Beginn des Jahres für unmöglich gehalten hätte. Mein Fitnesszustand ist allerdings weiterhin nicht wirklich beeindruckend.
Ganz offiziell bin ich wieder Single geworden und damit war das Thema Sex für mich eigentlich für dieses Jahr durch. Doch auch hier kam es anders als erwartet und ich hatte dieses Vergnügen tatsächlich wieder regelmäßig. Und das in meinem Alter und in meinem Zustand. Aber Sex soll ja gesund sein und das Hautbild verbessern, wobei mein Hautbild sich noch nicht verbessert hat, was bedeuten könnte, dass ich entweder zu wenig Sex habe oder Sex bei mir einfach nicht mehr wirkt.
Obwohl es im letzten Jahr undenkbar schien, dass ich noch weniger putzen würde, habe ich es geschafft. Nie zuvor wurde die Wohnung seltener geputzt und nie zuvor war sie an so vielen Tagen in einem fast schon bemerkenswert schlechten Zustand. Glücklicherweise habe ich mich noch regelmäßig gewaschen, was aber, wie schon letztes Jahr erwähnt, sicher nur daran lag, dass ich einer geregelten Arbeit nachgehe.
Ganz und gar nicht akzeptabel war meine Entwicklung im Bezug auf mein Gewicht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt so häufig die Grenze zum Untergewicht überschritten habe. Ich bestehe größtenteils nur noch aus Haut und Knochen und Falten. Keine Ahnung, wie ich das je wieder hinbekommen soll. Früher wurde ich in der Schule oft mit den Worten „Deutsche Leichen wandern wieder“ begrüßt. Jetzt sehe ich oftmals tatsächlich so aus, dass der Spruch prima passen würde. Immerhin habe ich mir auch dieses Jahr weiter konsequent die Achselhaare rasiert. Eine Tradition, die ich schon seit vielen Jahren pflege. Auf Nasenspray konnte ich auch dieses Jahr weitestgehend verzichten, was sehr löblich ist. Ebenfalls löblich finde ich, dass es bei mir zu Hause keine Cola mehr gibt. Teufelszeug.
Möglicherweise habe ich in den letzten Wochen etwas an Entspanntheit gewonnen. Hoffentlich irre ich mich da nur nicht. Ob es davon kommt, dass ich zuletzt regelmäßig zur Akupunktur gegangen bin und mich schröpfen haben lasse, werde ich vermutlich niemals wissen.
Finanziell war es, trotz einiger heftiger Ausgaben für meine beiden Coupés, ein relativ ruhiges Jahr. Ich habe viel konsumiert, war öfter als jemals zuvor auswärts essen und eigentlich gab es nichts, was ich mir nicht leisten konnte. Natürlich abgesehen von den Dingen, die ich mir nicht leisten konnte. Ja, ich hab mir schon das eine oder andere gegönnt. Insofern wäre eine erneute Arbeitslosigkeit eine echt schwere Umstellung. Ich bin schon eine Art Konsumjunkie.
Somit, so viel steht fest, war das Jahr immerhin keine Katastrophe, möglicherweise sogar ganz gut. Aber ich tue ich immer schwer damit irgendwas als gut zu bezeichnen, weil ich, wie leider sehr viele Menschen, diesbezüglich ziemlich einen an der Waffel habe.