Die traditionelle Geburtstagsrunde findet 11 Tage nach meinem Geburtstag statt und ist die kleinste seit Jahren. Aus unterschiedlichen Gründen sind wir nur zu viert. So wird es, wenn wir noch älter werden, sicher weitergehen, denn irgendwann sterben wir ja und es bleibt spannend zu erleben, wer bis zum Schluss dabei sein wird. Andererseits stellt sich die Frage spätestens nach meinem Ableben nicht mehr, weil ohne den Gastgeber sicher kaum diese traditionelle Runde fortgesetzt wird. Eine Neuerung gibt es in diesem Jahr. Da Petra und ich bei unserem heutigen Einkauf bei Kaufland jeder eine Tipp-Kick Figur bekommen hat, entscheide ich spontan, dass wir später um eine meiner Lampe spielen und direkt eine neue Geburtstagstradition damit erschaffen. Einzig die Frage, ob der Gewinner oder Verlierer die Lampe bekommt, muss überlegt werden. Wir entscheiden uns für den Gewinner, weil ich in der Regel nur schöne Lampen habe. Nachdem das geklärt ist, wird gegessen, getrunken und dummes Zeug gelabert. Natürlich erst, nachdem ich meine Geschenke ausgepackt habe. Wie üblich, haben sich alle Mühe gemacht und dürfen auch im nächsten Jahr wieder an der Runde teilnehmen.
Nachdem wir mit dem kleinen Snack durch sind, kommen wir zur Luftballontradition. Jeder darf zwei Luftballons aufblasen. Bei der Aktion können wir auch überprüfen, wessen Lungenvolumen nachgelassen hat. Petra kann seit Jahren keinen Ballon aufblasen, weshalb wir das für sie machen. So eine Raucherlunge ist nicht wirklich zu gebrauchen. Auch Manni scheitert in diesem Jahr an den länglichen Ballons. Mit ihm scheint es auch zu Ende zu gehen. Hoffentlich müssen wir nächstes Jahr nicht auch die runden Ballons für ihn aufblasen. Wir machen Fotos von uns und unseren Ballons und werfen die in diesem Jahr zum ersten Mal nicht beschrifteten Ballons später vom Balkon. Ein Pärchen, welches unten vorbei geht, entdeckt einen der Luftballons. Die Frau zieht ihren Begleiter in Richtung Luftballon und zertritt ihn kraftvoll. Wir freuen uns, dass wir der jungen Frau eine Freude machen konnten. Andere Luftballons landen vor dem Café-Bistro. Einer der Gäste will herausfinden, woher die Dinger wohl kommen und schaut zu uns rauf. Da ich runter schaue, ist nicht auszuschließen, dass er mich gesehen hat. Als sich die Aktion später wiederholt, winke ich dem neugierigen Mann. Ich weiß nicht, wie das bei ihm ankommt, weil ich mich direkt danach verstecke.
Zeit für unser Gewinnspiel. Ich male einen Anstoßpunkt auf die Papiertischdecke, baue einen Karton als Tor auf und stelle eine der Figuren vor das Tor. Dann geht es los. Petra beginnt. Mit jedem Schuss kommt sie dem Tor näher und schießt dann souverän vorbei. Es folgt Mannis Auftritt, den man kurz zusammenfassen kann. Ein Manni, ein Tor. Es wird schwer ihm denn Sieg zu entreißen. Ich schaffe es erst im sechsten Versuch den Ball ins Tor zu bringen, weil ich vorher permanent an den Pfosten schieße. Vermutlich bin ich ein Vollpfosten. Heiko verfehlt das Tor knapp und so wird Manni der erste Sieger der neuen Geburtstagstradition. Auf ein Siegerfoto verzichten wir kurioserweise. Vermutlich wollen wir Verlierer später nicht auch noch Fotos unserer Niederlage sehen.
Weil wir nicht nur spielen und Unsinn reden können, widmen wir uns später einem ernsteren Thema und fragen uns, was aus dem Traumschiff ohne Sascha Hehn und Heide Keller wird. Wir gehen alle in Frage kommenden Nachfolger für Sascha Hehn durch. Dummerweise sind die entweder schon tot oder kommen aus anderen Gründen nicht in Frage. Siegfried Rauch, Pierre Brice. Tot. Christoph Waltz. Zu cool, zu teuer, zu beschäftigt. Der Bergdoktor keine Lösung und Hardy Krüger zu alt. Möglicherweise wäre Francis Fulton-Smith eine Option. Aber ob der das möchte? Also beschließen wir, dass wir drei im Wechsel das Schiff fahren könnten. Ich habe montags frei und könnte an den langen Wochenenden fahren, Heiko und Manni müssten eine Regelung mit ihren Arbeitgebern finden, was möglicherweise nicht unproblematisch ist. Aber ansonsten gefällt uns diese Idee am besten. Fehlt nur noch die neue Chefstewardess. Wir hätten gerne Christina Plate, weil wir die schon immer gern gesehen haben. Da daraus aber nichts wird, wäre Petra eine Option als neue Chefstewardess. Dann hätte sie eine Aufgabe und käme mal raus. Außerdem könnten wir dann meine Geburtstage weiterhin zusammen, möglicherweise auf dem Traumschiff, feiern. Ihr Künstlername wäre Petra Keller. Petra Keller Chefstewardess. Nachdem das geklärt ist, widmen wir uns wieder der seichten Unterhaltung und Geschichten aus der Vergangenheit.
Zeit für die letzte Tradition. Jeder darf sich ein Lied wünschen. Manni möchte ein altes Lied von Depeche Mode und bekommt Everything Counts zu hören. Petra möchte ein neueres Lied von Depeche Mode und bekommt Miles Away zu hören. Ich entscheide mich für Running to the Sea von Röyksopp und Heiko für Queen. Da ich nur ein Lied von Queen in meiner Sammlung habe, beendet „You don´t fool me“ die diesjährige Wunschliedaktion. Spät ist es geworden und die Gäste verabschieden sich, um pünktlich zur Geisterstunde zu Hause in Sicherheit zu sein.
das liest sich nach einer lustigen geburtstagsrunde.
Ja. Lustig war es wohl.
Röyksopp = symphatischer Musikgeschmack 😀
Finde ich auch.