Eigentlich fängt es ganz harmlos an und ich gehe davon aus, dass es die üblichen Zahnprobleme ohne tieferen Sinn und ohne Folgen sind. Doch dieses Mal ist es anders und irgendwann tun mir gleich mehrere Zähne weh. Sowohl oben als auch unten. Das Essen nach der Arbeit ist äußerst schmerzhaft, doch beim anschließenden Spaziergang ist wieder alles gut. Vielleicht war alles doch nur ein Irrtum.
Am Abend stellt sich heraus, dass es wohl doch kein Irrtum war, denn plötzlich sind sie wieder da diese unangenehmen Schmerzen, die so gar nichts für ein Weichei wie mich sind. Und der Gedanke an einen Zahnarztbesuch macht es auch nicht besser. Da kühlen auch nicht hilft, soll Ibuprofen Abhilfe schaffen soll. Und tatsächlich kann ich irgendwann einschlafen.
Morgens ist zunächst alles gut und ich überlege schon, ob ich vor Freude etwas hüpfen soll. Doch da man vor dem Frühstück nicht hüpfen soll, unterlasse ich es und werde mit heftigen Zahnschmerzen belohnt. So ist es wenig verwunderlich, dass gegen 08.00 Uhr nicht im Büro, sondern beim Zahnarzt, sitze, um mich retten zu lassen. Dazu werden Aufnahmen vom Ober- und Unterkiefer gemacht, weil ich den Schmerz nicht zuordnen kann. Ein unter der Krone verrotteter Zahn voller Karies ist Auslöser dieser gruseligen Zahnschmerzen, wie sich auf den Röntgenbildern unschwer erkennen lässt. Erstaunlicherweise befindet sich der Zahn im Oberkiefer, was ich so nicht erwartet hatte. Die Krone muss ab, der Wurzelkanal behandelt werden. Aber nicht heute, denn eben gab es bei Bauarbeiten in der Nähe des Gebäudes einen kleinen Unfall. Eine Wasserleitung wurde zerstört und es gibt in der Praxis kein Wasser mehr. Kein Wasser, keine Zahnbehandlung. Vielleicht ein Wink des Schicksals, denn der Zahnarzt meines Vertrauens ist eh nicht da und er andere, der hier gerade ist, macht zwar auch einen guten Eindruck, aber einen guten Eindruck mache ich auch gelegentlich. Das hat also rein gar nichts zu bedeuten. Da wir hier und heute ohne Wasser nicht weiterkommen, bekomme ich einen neuen Termin. Nächste Woche Freitag. Mir erscheint es aber unwahrscheinlich, dass ich es so lange aushalten kann.
Mit Schmerztabletten komme ich zunächst gut durch den Tag, doch sobald ich etwas esse, hört der Spaß auf. Entweder esse ich bis nächsten Freitag nichts mehr oder ich muss morgen früh erneut als Notfallpatient in der Praxis auftauchen. Das ist doch alles Mist, Mist, Mist.
Die Nacht ist wenig prickelnd und so sitze ich am nächsten Morgen wieder nicht im Büro, sondern auf dem Behandlungsstuhl. Der Arzt von gestern ist auch wieder da. Mir ist das egal, denn es muss was geschehen. Ich bekomme eine Spritze, spüre den Schmerz nicht mehr und sage, dass ich nächste Woche wiederkomme. Mehr als ein mildes Lächeln bekomme ich für meine Aussage nicht geschenkt. Und so wird die alte Krone entfernt, es wird gebohrt, die Wurzelkanäle werden maschinell bearbeitet, was mich später um die 100€ kosten wird, und ich ertrage alles tapfer, weil ich einfach keine Wahl mehr habe. Nächste Woche sollen die Wurzelkanäle nochmal durchgespült werden, dann sollte es überstanden sein. Ich bin einverstanden und verabschiede mich.
Knapp sieben Stunden später sind die Schmerzen wieder da. Okay, es fühlt sich zwar anders an, aber ob das jetzt besser ist, kann ich nicht beurteilen. Weitere drei Stunden später werfe ich eine Schmerztablette ein. Ich bin, was wenig überrascht, ein echtes Weichei und schon ganz gespannt, wie sich die Zahngeschichte in den nächsten Tagen weiterentwickelt. Und ich behaupte immer mein Leben sei nicht aufregend und überhaupt nicht abwechslungsreich.
Ich hätte ihn hauen können, als mir mein Zahnarzt vor drei Jahren die Hand gab und sich in den Ruhestand verabschiedete *heul*.
Jetzt bin ich in einer Zahnklinik Patient und habe alle sechs Monate andere Hände im Mund. Ich habe aber auch das Glück, dass meine Zähne noch recht gut sind (mit 49 sollte man ja schon dankbar dafür sein). Ok, mit dem Weisheitszahn, der nicht rebellierte, aber trotzdem raus musste, da er die Backenzähne bedrängte, habe ich nicht gerechnet. Aber das ging erstaunlich gut und schnell über die Bühne. Schmerzlos wurden die Spritzen gesetzt. 10 Minuten warten. Das Raushebeln war nicht so schön. Dann nochmal 10 Minuten warten, ob ich vielleicht doch noch aus den Latschen kippe – nach noch nicht mal 30 Minuten war ich wieder raus.
Aber letztens habe ich mich das erste Mal für eine professionelle Zahnreinigung überreden lassen. Kann ja nicht schaden ^^. Ich sage es mal so: mein Hobby wird dies nicht und ich bin insgeheim froh, dass meine Kasse den Großteil der Kosten nur einmal im Jahr übernimmt.
Heidewitzka – ich wäre ja fast schon schreiend rausgelaufen, als mir die Schutzbrille in die Hand gedrückt wurde!
Immer andere Zahnärzte würde ich nicht ertragen.
Eine lustige Zahnreinigung gönne ich mir jährlich. Meine Krankenkasse interessiert das nicht, deshalb zahle ich brav selber. Und ich bekomme nicht einmal mehr eine Schutzbrille angeboten.
Ich bin da mittlerweile eher pragmatisch (ich sehe nur den weissen oder bunten Kittel = Arzt, der/die wohl Ahnung haben sollte). Zum Glück brauche ich ausser Zahnsteinentfernung selten mal eine Zusatzbehandlung.
Zahnreinigung ohne Schutzbrille? Ok, wäre auch gegangen. Ersoffen bin ich da eh schon fast. Obwohl mir die Ärztin zeitweise zwei Spuckesauger in den Mund steckte und mir zwischendurch „liebevoll“ das Gesicht abwischte.
Und es gab am Ende zwei Zahnpastapröbchen 😉
Sogar Geschenke als Belohnung. So etwas will ich auch.
Als Diagnostikerin vor dem Herrn vermute ich, dass der Zahnarzt den Zahn nach der Wurzelbehandlung wieder geschlossen hat. Darunter bilden sich Gase und deshalb hast du wieder Schmerzen. Die Füllung die er dir drauf gepackt hat, wird wahrscheinlich ganz leicht rauszupulen sein. Versuch das mal. Dann kommt Luft dran und alles ist gut. Kauen natürlich nur noch auf der anderen Seite. Viel Glück.
Der Zahnarzt meinte, es kann ein paar Tage dauern bis nix mehr weh tut. Ich vertraue darauf, dass er nicht gelogen hat. Pulen mag ich nicht. Davor hab ich Angst.