Ohne Manni, der einen Motorradausflug einem Ausflug mit uns vorgezogen hat, erreichen Petra und ich das Kreuzviertel. Der zweite Ausflug ins Kreuzviertel innerhalb so kurzer Zeit könnte erneut vermuten lassen, dass wir am Ende doch halbwegs normale Menschen sind. So ein Quatsch.
Wie geplant gehen wir ins Zucchero, um dort etwas zu Essen. Wie üblich bestelle ich vorher ein Stilles Wasser.
Anschließend wird mir ein riesiger Salat serviert. Ein Salat, der so groß ist, dass ich sofort weiß, dass ich ihn niemals schaffen werde.
Und im Gegensatz zu Petra, die den gleichen Salat bestellt hat, schaffe ich es natürlich nicht. Mein Teller sieht am Ende aus als hätte ich nicht wirklich etwas gegessen, was irgendwie peinlich ist und auch eine Lebensmittelverschwendung. Beim nächsten Mal bestelle ich etwas anderes. Vielleicht sogar etwas, was ich auch aufessen werde.
Nachdem wir bezahlt haben, schlendern wir eine Runde durchs Kreuzviertel. Das Gastronomieangebot ist vielfältig und am Ende bekommen wir einen Platz im Uncle Tom´s. Eine freundliche und attraktive Bedienung bringt mir eine Pepsi. Das ist insofern außergewöhnlich, weil ich es mir eigentlich abgewöhnt hatte, Cola zu trinken. Aber wer seinen Salat nicht aufisst, der kann auch Cola trinken.
Was mir immer wieder, wenn ich im Kreuzviertel lande, auffällt, ist die Tatsache, dass es hier ein reichhaltiges Angebot an attraktiven Frauen gibt. Ein wahres Fest für meine alten Augen.
Nach einer Weile stellen wir fest, dass Petra den Schauspieler Brett Halsey, nicht zu verwechseln mit dem Baseballspieler Brad Halsey, nicht kennt. Ich bin entsetzt und kläre Petra über die filmischen Meisterwerke, in denen Brett mitwirkte, auf. „Der Commander“ mit Lewis Collins, der Name sagt ihr übrigens auch nichts. „Heute ich… morgen Du!“ mit Bud Spender, den sie zum Glück kennt. Oder auch „Demonia“ von Lucio Fulci. Nichts hilft ihr weiter. Zeit das Thema Brett Halsey zu beenden.
Vor uns platzieren sich für eine Weile ein paar sehr junge Frauen. Abgesehen davon, dass sie sogar mir viel zu jung sind, riechen sie einfach köstlich. Ich erinnere mich an die Zeiten als ich noch jung war, ausging und ständig den Duft junger Frauen aufnehmen konnte. Und niemals lernte ich eine solch gut riechende Frau kennen. Das waren noch Zeiten.
Am Nebentisch steht Michael. Zumindest nennt er sich Michael, wenn er aus der Vergangenheit erzählt. Neben ihm steht eine recht attraktive Frau. Ich weiß nicht, ob die beiden zusammen sind, befreundet, ihr erstes Date haben. Ich weiß nur, dass Michael irgendwann eine Art Monolog führt. Das mache ich auch gelegentlich, aber Michas Monolog ist anders. Micha scheint zu lallen und will entweder seine Geschichten durch lange Pausen besonders spannend gestalten oder er leidet unter Wortfindungsstörungen. Mir kommt das alles jedenfalls wenig unterhaltsam oder spannend vor. Vielleicht hat er zu viel getrunken, oder er ist nervös, weil gleich gepoppt wird. Sollte wirklich noch gepoppt werden, wäre es jetzt allerdings ein guter Zeitpunkt mit dem Reden aufzuhören. Sind die beiden nur befreundet, sollte er trotzdem aufhören, um die Freundschaft nicht zu gefährden. Irgendwie finde ich sein Gestammel so befremdlich, dass ich mich fast für ihn schäme. Kurze Zeit später gehen die beiden endlich. Keine Ahnung, was ich von alldem halten soll.
Dann hat Petra noch eine Erkenntnis und behauptet, sie sei stehend größer als sitzend. Zum Beweis setzt sie sich, stellt sie sich, wackelt quasi hin und her. Ein Größenunterschied lässt sich nicht erkennen. So bleibt zu vermerken, dass es größentechnisch keine Rolle spielt, ob Petra auf einem Barhocker sitzt oder neben ihm steht. Auch als sie kurze Zeit später einen Wachstumsschub bekommt, bleibt letztlich doch alles, wie es schon vorher war.
Um 22.45 Uhr bekommt Petra eine Nachricht von ihrem Smartphone, dass sie um 23.00 Uhr schlafen muss. Unverzüglich bezahlen wir und machen uns auf den Weg. Schließlich gibt es solche Mitteilungen nicht ohne Grund.