In der Regel sitzen wir am Wochenende nach meinem Geburtstag in kleiner, gemütlicher Runde zusammen, ich bekomme Geschenke, wir blasen Luftballons auf, trinken und essen und sind meist recht früh fertig. Doch mittlerweile zweifle ich daran, dass wir diese Tradition fortsetzen sollten, denn sie scheint verflucht zu sein. 2013 kippte meine Mutter einen Tag vor der Geburtstagsrunde um. Es ging letztlich nicht gut aus. Ein Jahr später die Krebsdiagnose bei meinem Vater. Logischerweise
auch alles andere als erbaulich und mit schlechtem Ausgang. Und jetzt kommt Agnes einen Tag vor der geplanten Runde in die Klinik. Hätte ich ihr nicht versprechen müssen, dass die Geburtstagsrunde trotzdem stattfindet, wäre sie verschoben worden oder einfach komplett ausgefallen. So also werden wir den Abend zu fünft verbringen und es erscheint fraglich, ob diese Tradition im nächsten Jahr eine Fortsetzung finden wird.
Gegen 18.30 Uhr beginnt der Traditionsabend. Zunächst packe ich meine Geschenke aus, dann gibt es Speis und Trank. Wir reden Unsinn und wie üblich darf jeder zwei Luftballons aufblasen und beschriften. Wir senden Agnes Genesungswünsche und werfen anschließend die Ballons vom Balkon. Das macht zwar auch in diesem Jahr keinen Sinn, muss aber sein. Auf die neue Tradition, Gruppenfotos von uns auf vor dem Penny Markt zu machen, verzichten wir, weil das ohne Agnes keinen Sinn macht. Die Stimmung ist meist gut, es wird dunkel und Manni verlässt uns spontan und unerwartet als Erster. Zu viert sitzen wir noch bis fast Mitternacht zusammen, bevor die diesjährige Geburtstagsrunde ihr Ende findet. Ob sie im nächsten Jahr fortgesetzt wird, ist ungewiss.
An der Stelle, nachträglich, meine herzliche Gratulation.
Danke sehr.