Die Frau, die über dem Cafe Bistro wohnt, hat wirklich viel versucht. Ständige Anrufe bei der Polizei führten zwar zu regelmäßigen Einsätzen, der Erfolg blieb jedoch aus. Denn laut der Polizei war es, wann immer ein Streifenwagen auftauchte, vor dem Cafe Bistro ruhig. Es folgte der Rat, sich an den Vermieter zu wenden, was ebenfalls keinen Erfolg brachte.
Beim Ordnungsamt hieß es, dass von anderen Bewohnern keine Beschwerden vorlägen und auch in der Vergangenheit niemand was zu meckern hatte. Lügen können die scheinbar gut. Nachdem die Frau sogar den Bürgermeister einschaltete kam irgendwann die Frage auf, ob sie vielleicht etwas gegen Ausländer hat. Ein immer wieder gern benutztes Argument. Abschießend riet man ihr umzuziehen, wenn sie sich von dem Lärm, den scheinbar nur sie hört, belästigt fühlt. Von den Besuchern des Cafe Bistro wird sie, laut ihrer Aussage, mittlerweile ausgelacht. Das Cafe Bistro soll obendrein dank irgendeiner Sondergenehmigung nur zwischen 05.00 – 06.00 Uhr geschlossen sein müssen. Den Eigentümer des Cafe Bistro interessieren nur die Mieteinnahmen. Er lebt irgendwo in Bayern und hat mit all dem sowieso nichts zu tun. Nun hat Frau die Wohnung gekündigt und wird schon bald Geschichte sein. Sie ist nicht die erste und wird auch nicht die letzte sein, die vor dem Cafe Bistro kapituliert. Dennoch beneide ich sie irgendwie, denn als Mieterin hat man diese Möglichkeit, die ich als Eigentümer so nicht habe. Ich werde diesen Lärm bis zu meinem Tod ertragen müssen. Alternativ dazu könnte ich höchstens die Wohnung zu einem Spottpreis verkaufen oder verschenken. Ich bin echt nicht zu beneiden. Der
nächste Mieter, der irgendwann über dem Cafe einziehen wird, ist auch nicht zu beneiden. Und so wird es in diesem Haus auch in Zukunft ein Kommen und Gehen
bleiben, weil die meisten früher oder später den Kampf gegen Windmühlen aufgeben. Und ich frage mich auch weiterhin, wer seine Hand schützend über das Cafe
Bistro hält.