Es ist Samstag, kurz nach 23.00 Uhr und ich liege völlig erledigt im Bett. Mehr als Musik hören ist nicht möglich. Es läuft Lucky Guy von Modern Talking. Das Lied ist von 1985 und wenn ich so darüber nachdenke, habe ich mich seitdem maximal minimal weiterentwickelt. Eigentlich lebe ich immer noch in denAchtzigern. Lediglich mein Körper altert und passt nicht dazu. Wenn es Zeitreisen gäbe, würde ich zurück in die Achtziger reisen und dort verbleiben. Ich bräuchte lediglich einen neuen, jüngeren Körper, damit alles zusammen passt. Weil aber Zeitreisen nicht verfügbar sind, altere ich weiter vor mich hin, beobachte meinen Körper beim Verfallen und frage mich, wie es sein kann, dass meine Entwicklung vor über dreißig Jahren fast völlig stoppte. Warum ausgerechnet in den Achtzigern, die ja nicht wirklich so toll waren? Abgesehen von der Musik. Ein Entwicklungsstopp nur wegen der Musik erscheint mir irgendwie unsinnig. Was also hält mich in den Achtzigern und bei der Musik der Achtziger?
Mitte der Achtziger hatte ich eine bekloppte Frisur, musste aber keine Verantwortung übernehmen und vor allem nicht arbeiten. Ich konnte fast den ganzen Tag einfach nur abhängen, Filme gucken und musste mir keine Gedanken über die Zukunft machen. Vielleicht hat mir das so gut gefallen, dass ich am liebsten immer so weiter gemacht hätte. Vielleicht habe ich mir damals auch irgendwo den Kopf gestoßen und mich deshalb nicht großartig entwickelt. Oder ich habe einfach einen an der Waffel. Was auch immer es ist, ich will unverzüglich dahin zurück und die Gegenwart verlassen. Gegenwart ist Scheiße und die Zukunft wird sicher auch nicht besser sein.